Von Goldrausch-Dampfern und Wohnmobil-Vorfreude: Unser erster Tag in Whitehorse
Es ist 18 Uhr und die Vorfreude auf unser Abenteuer steigt! Wir brechen zum dritten Mal nach Frankfurt auf, um das bequeme Park, Sleep & Fly Angebot zu nutzen. Die entspannte Autofahrt dauert idealerweise nur etwa zwei Stunden. 🌙
Angekommen im H+ Hotel in Bad Soden um 21 Uhr, werden wir von einem hübschen Zimmer begrüßt. Schnell machen wir es uns gemütlich, gönnen uns ein erfrischendes Bier und genießen die Vorfreude auf das, was kommt. 🍻
Wir erinnern uns daran, dass Fraserway uns gebeten hat, uns einen Tag vor der Anreise zu melden, um einen Termin für die Übernahme des Truck Campers zu vereinbaren. Perfekt, um diese kleine Formalität zu erledigen und uns noch besser auf das Abenteuer vorzubereiten. 👌
Morgen erwartet uns nicht nur ein schickes Frühstück im Hotel, sondern auch die spannende Reise nach Whitehorse. Der Clou dabei: Unser Auto darf solange auf dem Hotelparkplatz bleiben, bis wir entspannt aus dem Urlaub zurückkehren. Diese Planung könnte nicht entspannter sein! 😊
Kerstin von Fraserway hat uns mitgeteilt, dass wir für 10 Uhr einen Termin haben und bereits um 9:30 Uhr vom Hotel abgeholt werden. Wie aufgeregt wir sind! 😃 Wie praktisch! Wir hatten kurz überlegt, einen Early Bird-Termin zu buchen, uns jedoch letztendlich wegen der Kosten dagegen entschieden. Jetzt bekommen wie den Camper trotzdem schon am Vormittag – ganz ohne Aufpreis. Da freut sich der Schwabe.
Der Wecker klingelt um 8 Uhr, aber im „Urlaubs-Modus“ bin ich schon viel früher wach. Um 8 Uhr sitzen wir bereits beim üppigen und köstlichen Frühstück. Der Frühstücksraum ist bis auf den letzten Platz gefüllt, es sieht aus, als hätte eine größere Senioren-Reisegruppe hier Quartier bezogen. Doch das großzügig bestückte Buffet sorgt dafür, dass es kaum Wartezeiten gibt. 🍳
Da unser Flug erst um 16 Uhr geht, haben wir genügend Zeit. Wir haben uns für den Shuttle um 11 Uhr angemeldet, um auch die Zeit am Flughafen entspannt zu verbringen.
Um 10:45 Uhr gehen wir zur Rezeption, um auszuchecken und uns für den Shuttle anzumelden. Doch es verzögert sich, weil eine chinesische Großfamilie Schwierigkeiten damit hat, zu akzeptieren, dass das gebuchte Zimmer erst ab 15 Uhr verfügbar ist. Nach einigen Diskussionen lassen sie sich schließlich überreden, das Gepäck im dafür vorgesehenen Raum zu lagern und ein wenig spazieren zu gehen, bis das Zimmer fertig ist.
Die Koffer sind bereits im Storage-Room, als ihnen einfällt, dass sie noch einige Dinge mitnehmen wollen. Jeder der abgestellten Riesenkoffer wird noch einmal geöffnet, und wahllos werden Sachen in eine riesige Handtasche gestopft – Halstuch, Schuhe, verschiedene Kleidungsstücke, Schirm, nochmal Schuhe, und so weiter.
Die arme Hotelangestellte ist sichtbar nervös, weil sich an der Rezeption die Gäste beinahe stapeln. Nur durch Drängen der Rezeptionistin beenden die Asiaten das Umpacken der Koffer und lassen das Gepäck sichtbar ungerne alleine zurück.
Als ein Paar, das sichtbar in Eile ist, vorbeikommt lasse ich sie vor, und dann sind wir dran. Heute gibt es keinen Shuttle, stattdessen werden wir mit einem privaten Taxiunternehmen zum Flughafen gefahren. Unser Taxifahrer ist gut gelaunt und sehr gesprächig, die Fahrt ist kurzweilig und zügig.
Um 11:30 Uhr sind wir am Flughafen. Der Condor-Schalter ist ungewöhnlich menschenleer. Wir können direkt zu einem Check-in-Mitarbeiter gehen und unser Gepäck aufgeben. Das Handgepäck ist, wie immer, viel zu schwer, aber nachdem die Mitarbeiterin sieht, dass es nur Fotoausrüstung und einen Laptop enthält, bekommen wir unseren „Cabin Baggage“-Anhänger und unsere Bordkarten mit tollen Plätzen (Fenster/Gang). 🛫
Die Zeit bis zum Abflug vertreiben wir uns in den Duty-Free-Shops, gönnen uns einen kurzen Snack bei McDonald’s und probieren ein paar köstliche Whiskys. 😋 Dann machen wir uns auf den Weg zum Gate B44.
Um 15:30 Uhr beginnt das Boarding, und um 16:15 Uhr heben wir ab. Der Flug, das Flugpersonal, der Service und sogar das Essen an Bord sind genauso herausragend wie bei den vorherigen Condor-Flügen. Trotz mancher Kritik, die wir gelesen haben, können wir nur die besten Erfahrungen teilen. ✈️👏
Unsere Zeitplanung ist bisher einwandfrei, und es sieht sogar so aus, als würden wir satte 30 Minuten früher als geplant landen. Die Vorfreude auf eine frühe Ankunft steigt, als plötzlich der Pilot das Wort ergreift und uns mitteilt, dass ein langsameres Flugzeug vor uns an der Reihe ist und daher zuerst landen muss. Ein kleines Störmanöver in unseren reibungslosen Plänen – der Pilot muss nun metaphorisch „vom Gas“ gehen und ein paar zusätzliche Schleifen fliegen, um den Landeabstand einzuhalten. Doch trotz dieser kleinen Verzögerung genießen wir weiterhin die Aussicht und die Vorfreude auf unser Ziel. 🛬😊
Nach diesem kleinen Zwischenfall setzen wir jedoch sicher um 16:30 Uhr in Whitehorse auf. Der „International Airport“ erweist sich als äußerst klein; unsere imposante Boeing 767 ragt mit ihrer Heckflosse über das Flughafengebäude hinaus.
Die „Halle“ für die Einreiseabwicklung ist ebenfalls winzig, mit nur zwei Schaltern und direkt dahinter dem Gepäckausgabebereich. Als wir an der Reihe sind, erhalten wir eine Notiz auf unserem Einreiseformular. Man erklärt uns, dass Stichprobenkontrollen durchgeführt werden und wir uns nach dem Gepäckausladen im Büro melden sollen.
Die selbe Frau, die am Einreiseschalter saß, überprüft nun auch unser Gepäck. Ausgerechnet unsere üppige Reisetasche muss geöffnet werden, obwohl ich sie so kunstvoll gepackt hatte und sogar zubekommen konnte. Der Reißverschluss öffnet sich, und sofort quellen Handtücher, Wäsche und allerlei Dinge aus der Tasche. Jedes Stück wird inspiziert, dann dürfen wir wieder alles ordentlich einpacken. Unser Rückflugticket wird ebenfalls überprüft, und schließlich dürfen wir weiterziehen.
Der Flughafen war zu diesem Zeitpunkt bereits menschenleer. Wegen unserer Kotrolle sind wir offensichtlich die Letzten hier. Wir entschieden uns, am Geldautomaten noch ein paar kanadische Dollars abzuheben, als plötzlich die Frau, die uns kontrolliert hatte auf uns wartete. Als wir dann das Flughafengebäude verließen schloss sie hunter uns ab. Na gut, Feierabend für heute.
Unser Hotel, das wir für die erste Nacht gebucht hatten, versprach einen kostenlosen Shuttle-Service vom Flughafen. Alles, was wir tun mussten, war anzurufen, wenn wir bereit waren. Easy, oder?
Also wählte ich die Nummer des Hotels und bat um Abholung. Ein freundlicher Herr am Telefon fragte: „Welcher Airport?“ Ich schaute ratlos zu Stefan und sagte dann mit einem Schulterzucken: „The Whitehorse International Airport.“
Offenbar war das nicht ausreichend klärend, denn als nächstes wurden wir nach dem Terminal gefragt. „Ähhh – am Einzigen Terminal hier?! Genau vor dem grünen Gebäude vor der Tür. Die einzige Tür.“
Dann die nächste knifflige Frage: „Was haben Sie an? Welche Farbe hat Ihre Bekleidung?“ „Hä?!?!?!“ Ich antwortete: „Ich trage Jeans und ein schwarzes Shirt.“
Diese Antwort schien meinem Gesprächspartner nicht gerade die benötigte Sicherheit zu geben. Er versicherte uns, dass man versuchen würde, uns zu finden, aber zur Sicherheit sollten wir nach einem goldenen Van Ausschau halten. Die Fahrerin würde in etwa 5 Minuten eintreffen. Also, falls wir einen goldenen Van sehen sollten, sollten wir einfach mal fröhlich winken. 🚐👋
Der Start in Whitehorse war definitiv unterhaltsam!
Da standen wir also, mitten im Nirgendwo, vor dem verwaisten Flughafengebäude. Einsamkeit pur. Kein Mensch weit und breit, keine Menschenseele in Sicht. Und auf der Straße zum Flughafen? Nada, niente, nothing – absolute Flaute. Doch halt! Da tauchte plötzlich ein Fahrzeug am Horizont auf. Ein Van. Ein goldener Van. Wir winkten wild wie Urlauber auf Speed.
Der goldene Van kam näher und hielt an. Aus dem völlig verrosteten Gefährt stieg eine junge asiatische Frau aus, lächelte uns an und begrüßte uns herzlich. Gut, dass wir so enthusiastisch gewunken hatten. Sehr gut…
Kaum 5 Minuten später befanden wir uns vor dem Hotel. Die Fahrerin des goldenen Wagens und ihr Mann (der nette Kerl am Telefon) entpuppten sich als stolze Besitzer des Hotels sowie eines Taxiunternehmens. Ein rundum sinnvoller Zufall!
Die junge Frau führte uns durch das charmante Haus und präsentierte uns Bad, Küche, Essbereich und unser Zimmer. Die Küche stand uns jederzeit offen, und die Schränke waren mit kleinen Aufklebern versehen, die zeigten, was sich dahinter verbarg. Ein DIY-Frühstück am nächsten Tag? Perfekt!
Nachdem wir unser Gepäck im Zimmer verstaut hatten, machten wir uns zu Fuß auf den Weg in die Innenstadt von Whitehorse. Die aufregende Reise konnte beginnen – in der menschenleeren Schönheit von Whitehorse! 🚶♂️🌆
Heute leben in der Hauptstadt des Yukon etwa 25.000 Menschen, was in etwa drei Vierteln der 34.000 Einwohner des gesamten Yukon-Territoriums entspricht. Eingebettet im Tal des majestätischen Yukon River, der sich über Jahrtausende seinen Weg durch die Landschaft gebahnt hat, thront die Stadt auf dem Plateau, wo unser Condor-Flieger erfolgreich gelandet ist.
Unser Hotel befand sich nur wenige Blocks von Downtown und dem malerischen Yukon River entfernt. Unsere erste Erkundungstour führte uns ans Ufer des Flusses und entlang des River Walks bis zur SS Klondike. Dieses historische Schaufelraddampfschiff ist nicht nur ein beeindruckendes Relikt vergangener Zeiten, sondern auch das Wahrzeichen dieser charmanten kleinen Stadt
Der 1929 erbaute Schaufelraddampfer, ein echtes Relikt aus vergangenen Zeiten, liegt zwar am Ufer des Yukon River in Whitehorse, doch er ruht nicht im Wasser, sondern fest auf dem Boden. In den Zeiten des Goldrausches war dieser Heckraddampfer ein wahrhaftiger Zeitzeuge, der damals 36 Stunden benötigte, um von Whitehorse nach Dawson City zu gelangen – eine beeindruckende Strecke von 720 Kilometern weiter nördlich. Täglich beförderte der Dampfer zahlreiche Passagiere, dazu gehörten auch Goldsucher mit all ihrem Gepäck und Proviant, zu den begehrten Goldgräberstädten. Doch eine Fahrt mit diesem historischen Schiff war nicht für jedermann erschwinglich – nur diejenigen, die es sich wirklich leisten konnten, wagten diese einzigartige Reise auf dem Yukon River.
Nach diesem kleinen Ausflug in die Vergangenheit schlenderten wir zurück und machten einen kurzen Stopp im Visitor Center. Hier gab es nicht nur wertvolle Informationen, sondern auch kostenloses WLAN, was mir die Gelegenheit bot, rasch ein paar Grüße nach Hause zu schicken. Anschließend unternahmen wir einen gemütlichen Spaziergang durch die Mainstreet von Whitehorse, gespannt darauf, was uns noch alles in dieser bezaubernden Stadt erwarten würde.
Nachdem wir uns einen gründlichen Überblick über die recht hübsche Stadt verschafft haben, meldet sich der Hunger lautstark zu Wort. Die Lösung: ab ins Dirty Northern Public House, wo wir uns leckere Hamburger bestellen.
Gestärkt und zufrieden machen wir uns nach dem Essen auf den Rückweg. Bevor wir jedoch ins Hotel einkehren, gönnen wir uns noch einen kurzen Abstecher zum Real Canadian Super Store, um uns mit Wasser für die Nacht zu versorgen. Dabei nutzen wir die Gelegenheit, uns schon einmal im gut sortierten Supermarkt umzusehen. Die echte Einkaufsschlacht steht uns allerdings erst bevor, wenn wir morgen unseren Camper abholen. Dann werden wir hierher zurückkehren und ausgiebig für unsere Abenteuer einkaufen. 🍔🛒
Vom Superstore bis zum Hotel war es gerade einmal ein 10-minütiger Spaziergang. Als wir ankamen, wurde uns schnell bewusst, dass unser Hotel tatsächlich in einem ganz normalen Wohnhaus untergebracht war. Eine asiatische Großfamilie hatte sich gerade im Esszimmer und in der Küche versammelt, als wir durchschlüpften, um unbemerkt in unser Zimmer zu gelangen.
Nach einem langen Tag schliefen wir ziemlich schnell ein. Morgen ist der große Tag, an dem wir unser Wohnmobil bekommen. Die Vorfreude ist kaum zu überbieten – wir sind schon sehr, sehr gespannt! 🚐😴