
Von Fledermäusen, Craters Of The Moon und einem Million Dollar Bier in Jackson
Computerlogbuch Nummer 9
Montag, 24.09.2018 – 6:45 Uhr
Status: Frühstück läuft seit 45 Minuten. Stefan schläft noch.
Gegenmaßnahmen werden eingeleitet…
Erfolg! 20 Minuten später sitzen wir tatsächlich beim Frühstück. Mission accomplished.
Und weil wir heute richtig effizient unterwegs sind, rollen unsere Reifen bereits um 8:15 Uhr auf die Straße. So muss das sein!
Ein kurzer Wermutstropfen: Snake Harley Davidson hat an diesem Montag geschlossen. Ein harter Schlag für den inneren Shopping-Drang, aber hey – das bedeutet immerhin mehr Geld in der Tasche und keine überstürzten T-Shirt-Käufe.
Jetzt heißt es: Abschied nehmen von Twin Falls.
Wir fahren über die beeindruckende Perrine Memorial Bridge, die sich in einer atemberaubenden Bogenkonstruktion über den Shoshone Falls Canyon spannt. Ein Anblick, der einem den Atem raubt. Die Brücke selbst ist nicht nur eine Verkehrsverbindung, sondern auch einer der bekanntesten BASE-Jumping-Spots der Welt.Hier stürzen sich Wagemutige mit Fallschirmen in die Tiefe – wir dagegen entscheiden uns für die sicherere Variante und genießen die Szenerie vom Auto aus.
Ein letzter Blick auf den Canyon, die Brücke hinter uns gelassen – und weiter geht’s.
Ein neuer Tag, eine neue Route, das nächste Abenteuer wartet!

Wir legen einen kurzen Stopp an der nördlichen Seite der Perrine Memorial Bridge ein, wo eine praktische Parkbucht uns geradezu einlädt, noch einen letzten Blick auf dieses beeindruckende Panorama zu werfen. Ein schneller Boxenstopp, raus aus dem Auto – und schon spazieren wir ein paar Minuten entlang der Brücke.
Und was für ein Anblick! Der Snake River zieht sich in perfekten Kurven durch die saftig grüne Landschaft, während die steilen Felswände des Canyons dramatische Kontraste in die Szenerie zaubern. Die Natur hat hier wirklich nicht gespart.
Natürlich können wir nicht anders, als Fotos zu schießen – viele Fotos. Ehrlich gesagt, vermutlich zwanzig oder mehr, aber wer kann es uns verübeln? Mit jedem Schritt entdeckt man eine neue Perspektive, eine andere Lichtstimmung, eine noch perfektere Komposition. Und wenn wir ehrlich sind – auf Fotos kann man nie genug haben.
Doch irgendwann ist es Zeit, weiterzuziehen. Der nächste große Stopp wartet.
Craters of the Moon – Zurück in eine andere Welt
Nach weiteren 100 Meilen Fahrt Richtung Norden – ein Roadtrip, der sich durch eine angenehm abwechslungsreiche Landschaft zieht – erreichen wir um 11 Uhr endlich das „Craters of the Moon National Monument & Preserve“.

Dieser Ort ist für uns nicht neu. Vor acht Jahren hatten wir ihn schon einmal besucht – doch damals machte uns ein heftiger Regenschauer einen Strich durch die Rechnung. Heute? Strahlender Himmel, angenehme Temperaturen, perfekte Bedingungen, um dieses geologische Wunder endlich in Ruhe zu erkunden.
Unsere Neugier ist geweckt, die Erinnerungen an den letzten Besuch kommen langsam zurück, und diesmal wollen wir dieses surreale Lavafeld in seiner ganzen Pracht erleben. Wir sind bereit – Craters of the Moon, die zweite Chance beginnt jetzt!
Damals war das ein ganz anderes Erlebnis. Wir hatten uns so auf diesen Ort gefreut, aber strömender Regen, peitschender Wind und tief hängende Wolken machten jede Erkundung unmöglich. Anstatt durch bizarre Lavaformationen zu wandern, saßen wir im Auto und schauten durch beschlagene Scheiben nach draußen. Die Landschaft war zweifellos spektakulär – zumindest das, was wir zwischen den Wischerbewegungen erkennen konnten.
Heute sieht alles ganz anders aus. Der Himmel ist weit und wolkenlos, die Sonne bringt die schwarzen Lavafelder zum Leuchten, und es gibt nichts, das uns davon abhält, diesmal tief in diese außerirdische Landschaft einzutauchen. Die zweite Chance? Die nehmen wir mit beiden Händen!

Wir nehmen den 7-Meilen-Loop, der uns einmal durch dieses bizarre, fast außerirdisch wirkende Gelände führt. Schon auf den ersten Metern wird klar: Craters of the Moon macht seinem Namen alle Ehre. Schwarze Lavafelder, erstarrte Lavaströme, bizarre Kraterformationen – als hätte sich die Erde hier einmal komplett ausgetobt und dann in ihrer wilden Schönheit erstarren lassen.
Unser erster Halt ist das Visitor Center, wo uns eine außergewöhnlich freundliche Parkrangerin mit einem breiten Lächeln begrüßt. Sie gibt uns wertvolle Tipps, erzählt mit leuchtenden Augen von den einzigartigen Formationen des Parks und überreicht uns schließlich die besondere Erlaubnis für den Zugang zu den Lavahöhlen.
Und diese Erlaubnis ist nicht einfach ein schnödes Dokument – sondern ein niedlicher Fledermaus-Stempel auf unserer Park-Karte. Ja, richtig gehört: Eine offizielle Erlaubnis in Form einer Fledermaus. 🦇 So viel Liebe zum Detail verdient definitiv Pluspunkte!
Unser erster richtiger Stopp ist der Inferno Cone – und der Name ist hier Programm. 0,8 Kilometer steil bergauf, und zwar auf einer Oberfläche, die sich anfühlt wie ein Strand voller Vulkanasche. Jeder Schritt versinkt ein wenig, das Vorankommen ist anstrengend, und während die Beine langsam protestieren, fragt man sich: Wer hat eigentlich die geniale Idee gehabt, hier hochzuklettern?
Doch dann, endlich oben, vergisst man sofort die Anstrengung. Der Ausblick ist einfach unfassbar. Von hier oben erstreckt sich das Great Rift, eine gewaltige Spalte in der Erdkruste, die aussieht, als hätte jemand mit einem gigantischen Messer die Landschaft aufgeschnitten. Weit unten liegt die weite Ebene des Snake River, und in der Ferne ragen die Pioneer Mountains majestätisch in den Himmel. Der Kontrast zwischen den dunklen Lavafeldern und den schneebedeckten Gipfeln ist atemberaubend.
BILDERGALERIE: Craters of the Moon National Monument & Preserve
Unser nächster Halt auf dieser spannenden Rundreise sind die beeindruckenden Lavahöhlen – eine völlig neue Dimension dieser ohnehin schon surrealen Landschaft. Der Cave Trail erstreckt sich über 2,6 Kilometer und führt uns zu gleich vier dieser faszinierenden Höhlen, die tief unter der versteinerten Lava verborgen liegen.
Als sich der Weg vor uns gabelt, kommt die erste Entscheidung des Tages: links oder rechts? Wir folgen der inneren Abenteuerlust und biegen nach rechts ab – und damit direkt auf die Königin aller Lavahöhlen zu: den Indian Tunnel.
Der Abstieg in die Unterwelt. Über eine robuste Stahltreppe steigen wir hinab in diese unterirdische Wunderwelt, und mit jedem Schritt nach unten breitet sich eine Mischung aus Vorfreude und Ehrfurcht aus. Wir hatten ja erwartet, dass es spannend wird – aber DAS hier? Wow.
Die Höhle ist gigantisch! Wir sind überwältigt von der schieren Größe, der majestätischen Decken und den riesigen, offenen Räumen. Ehrlich gesagt, hatten wir uns etwas völlig anderes vorgestellt – engere Tunnel, finstere Gänge, das typische „Ich hoffe, meine Taschenlampe funktioniert“-Gefühl. Doch stattdessen stehen wir in einem atemberaubenden Lavadom, der so hoch und weit ist, dass man fast das Gefühl hat, in einer unterirdischen Kathedrale zu stehen. Und das Beste? Unsere Taschenlampe bleibt ungenutzt.
Natürliche Skylights, entstanden durch den Einsturz der Decke, sorgen für überraschend viel Tageslicht. Von oben fällt die Sonne in dichten Strahlen durch die offenen Felsen, taucht den Tunnel in ein faszinierendes Spiel aus Licht und Schatten. Die zerklüfteten Wände leuchten in warmen, erdigen Tönen, während sich am Boden erstarrte Lavablöcke in wilden Formationen stapeln. Es ist wie eine Szene aus einem Science-Fiction-Film – nur, dass wir mittendrin stehen.

Gerade als wir die Höhle weiter erkunden, flattert plötzlich eine Fledermaus über unsere Köpfe hinweg – ein schneller, dunkler Schatten, ein kurzes Rascheln in der Luft, dann ist sie verschwunden. Ein perfekter kleiner Adrenalinschub, der uns daran erinnert, dass wir hier nicht allein sind.
Wir setzen unseren Weg fort, immer tiefer hinein in den Indian Tunnel, vorbei an gekrümmten Lavabögen, unter riesigen Felsbrocken hindurch, bis wir den schmaleren Höhlenausgang erreichen.
Und jetzt wird’s sportlich. Um wieder ins Freie zu gelangen, klettern wir über einen Haufen Lavageröll – und das ist kein fein geschliffenes Geröll, sondern ein wildes, scharfkantiges Chaos aus erstarrten Lavaströmen. Jeder Tritt muss sitzen, jeder Griff bedacht gewählt sein. Schließlich zwängen wir uns durch eine ziemlich enge Öffnung, quetschen uns zwischen scharfkantigen Lavasteinen hindurch – und plötzlich stehen wir wieder unter freiem Himmel.
Der Weg zurück zum Hauptpfad ist markiert durch Holzpfosten, die sich wie eine stille Spur durch die unendlich scheinende Landschaft aus pechschwarzen, zerklüfteten Steinen ziehen. Mit jedem Schritt knirscht der Boden unter unseren Schuhen, als würden wir über einen endlosen Teppich aus verkohltem Vulkangestein wandeln.

An der nächsten Weggabelung angekommen, steht erneut eine Entscheidung an – diesmal nehmen wir die linke Abzweigung und setzen unsere Erkundungstour fort. Schon nach wenigen Minuten passieren wir die Dewdrop Cave, eine kleine, unscheinbare Höhle, die ihrem Namen alle Ehre macht: An den dunklen Felswänden glitzern winzige Wassertropfen, die wie kleine Perlen in der schwachen Beleuchtung schimmern. Ein hübscher Anblick, aber für uns nur ein kurzer Zwischenstopp.
Etwas weiter den Pfad entlang stoßen wir auf die Boy Scout Cave, eine der kältesten Höhlen der gesamten Region. Hier drinnen hält sich das Eis oft das ganze Jahr über – ein natürlicher Kühlschrank mitten in der Lavawüste. Doch als wir näherkommen, sehen wir, dass sich bereits einige andere Abenteurer mit Taschenlampen in die Dunkelheit vorgewagt haben. Nun ja, eine enge Lavahöhle voller Menschen? Nicht unbedingt unser Plan für heute. Also entscheiden wir uns, weiterzuziehen – es gibt schließlich noch genug zu entdecken.
Nach ein paar weiteren Minuten Fußmarsch erreichen wir die Beauty Cave. Der Name klingt vielversprechend – doch als wir uns zum Eingang hinabbewegen, wird schnell klar: Diese Höhle hält sich mit Schönheit eher bedeckt. Vor uns liegt ein dunkler, langer Tunnel, dessen Eingangsbereich uns eher an einen geheimen Versteckort für mysteriöse Kreaturen erinnert als an etwas, das man als „Beauty“ bezeichnen würde. Vielleicht hat hier einmal das Licht günstiger gefallen, vielleicht sah das Ganze früher mal anders aus – aber im Moment stehen wir einfach vor einem pechschwarzen Loch, das uns mit seiner völligen Dunkelheit herausfordert.
Ein paar Schritte weiter hinein und es ist bereits so stockfinster, dass nicht einmal unsere Augen sich anpassen können. Kein Skylight, keine Lichtreflexe, nur absolute Schwärze. Wir beschließen, unsere Neugier zu bremsen – Beauty Cave bleibt für uns ein ungelöstes Mysterium.
Zurück auf dem Hauptweg machen wir uns schließlich auf den Rückweg zum Auto. Der Pfad führt uns noch einmal über ein scheinbar endloses Feld aus erstarrter Lava, dessen raue, zerklüftete Oberfläche aussieht, als hätte jemand eine wilde Welle aus geschmolzenem Gestein mitten in ihrer Bewegung eingefroren.
Mit jedem Schritt knirscht der Boden unter unseren Schuhen, die Luft ist trocken und klar, und in der Ferne zeichnen sich die dunklen Silhouetten weiterer Vulkankegel gegen den Himmel ab. Craters of the Moon ist wirklich ein Ort, der seinen Namen verdient.

Wir erreichen das winzige Städtchen Arco, das mit seiner Ruhe fast schon wie eine Filmkulisse einer Westernstadt nach Drehschluss wirkt. Kein Mensch zu sehen, keine Bewegung – zumindest auf den ersten Blick. Doch dann fällt unser Blick auf ein kleines Restaurant mit dem verheißungsvollen Namen “Pickles Place”. Perfektes Timing, denn es ist genau 13:15 Uhr – Mittagspause!
Wir parken, steigen aus, und ich kann einfach nicht widerstehen: Vor dem Restaurant thront ein überdimensionaler grüner Stuhl, der aussieht, als wäre er direkt aus dem Märchenland importiert worden. “Setz dich drauf,” sagt Stefan – und ich nehme die Herausforderung an.
Was soll ich sagen? Sich auf diesen riesigen Stuhl zu setzen ist einfacher gesagt als getan. Mit ein bisschen Kletter-Action und leichtem Verrenkungstalent schaffe ich es schließlich, mich in Position zu bringen. Und da sitze ich nun, wie eine Miniaturausgabe meiner selbst, mitten in Arco. Stefan lacht, ich lache, und ich kann nicht anders, als mich zu fragen, wer sich diesen Stuhl ausgedacht hat und warum. Vielleicht für besonders hungrige Gäste, die sich nach dem Essen erstmal ausruhen müssen?
Nach diesem kurzen Spaß geht es hinein in Pickles Place, wo wir uns auf die kulinarischen Highlights des Tagesfreuen. Stefan entscheidet sich für Chicken Wings, und ich gehe mit dem Tagesangebot – “Chicken Salad on Croissant”. Und Leute, lasst mich euch sagen: Es schmeckt einfach hervorragend. Das Croissant ist buttrig und fluffig, der Salat knackig und perfekt gewürzt – eine absolute Überraschung in diesem kleinen Atom-Städtchen.



Gut gestärkt und mit einem breiten Grinsen im Gesicht verlassen wir Pickles Place und machen uns bereit für das nächste Abenteuer. Und ja, ich werfe noch einen letzten Blick auf den grünen Riesenstuhl, der nun offiziell als mein neues Lieblingsfotomotiv gelten darf.
Die nächsten 70 Meilen bis Idaho Falls sind ein wahres Fest für die Augen – aber nicht unbedingt wegen spektakulärer Bergketten oder dichter Wälder. Stattdessen präsentiert sich die Landschaft in einer ganz eigenen, fast meditativen Schönheit: unendliche Getreidefelder, die wie ein goldener Teppich den Boden bedecken, während der Horizont sich scheinbar immer weiter entfernt.
Das Snake River Plateau, das uns auf diesem Abschnitt begleitet, ist geprägt von seiner kargen, aber eindrucksvollen Weite. Sanft geschwungene Hügel wechseln sich mit rauen Felsformationen ab, die wie von einer längst vergessenen Zeit übrig geblieben wirken. Vereinzelte Tafelberge ragen wie stille Wächter in die Höhe, ihre schroffen Linien bilden einen scharfen Kontrast zu den weichen Formen der Felder.
Der Himmel darüber ist so weit, dass man fast das Gefühl hat, er könnte einen verschlucken. Die dichten, bauschigen Wolken scheinen zu schweben, als hätten sie alle Zeit der Welt. Ihre Schatten tanzen über die Felder und verleihen der Szene eine fast unwirkliche Tiefe.
Hier gibt es keine Hektik, keine Eile. Nur die unaufhörliche Weite, das sanfte Rascheln des Windes im Korn und das Gefühl, dass die Welt ein wenig langsamer dreht. Eine Landschaft, die nicht laut beeindruckt, sondern leise verzaubert.

Ein schneller Stopp in Idaho Falls bringt uns zu einem der schönsten Fotomotive der Stadt: den beeindruckenden Wasserfällen, die sich malerisch durch den Snake River ziehen. Direkt dahinter thront der Idaho Falls Temple, ein prächtiges, strahlend weißes Gebäude, das majestätisch über der Szenerie aufragt. Die Kombination aus dem sanften Plätschern des Wassers und der imposanten Architektur schafft einen Moment der Ruhe – und ja, natürlich schießen wir ein schnelles Foto.
Nach diesem Zwischenstopp setzen wir unsere Reise auf der US-26 fort. Die Straße führt uns durch eine Landschaft, die sich in ihrer Einfachheit auszeichnet: sanfte Hügel, Felder, die bis zum Horizont reichen, und gelegentlich ein kleines Örtchen, das wie ein Geheimtipp am Straßenrand liegt.

Swan Valley markiert unseren nächsten Wendepunkt, wo wir auf die ID-31 abbiegen. Diese Strecke ist einfach herrlich – sie schlängelt sich durch Wälder und entlang des Pine Creeks, der sich seinen Weg durch die Natur bahnt. Die frische Luft und die dichten Bäume lassen uns kurz durchatmen, bevor wir in Victor ankommen, einem charmanten kleinen Ort, der wie der perfekte Einstieg in die Wildnis wirkt.
Doch der wahre Höhepunkt wartet noch: Der Teton Pass. Diese kurvenreiche Straße schraubt sich in luftige Höhen und bietet einen spektakulären Blick auf die umliegenden Täler und Berge. Wir rollen gemütlich durch das charmante Wilson, bevor wir schließlich unser Ziel erreichen: Jackson, Wyoming.

Nur einen Katzensprung nach der Grenze nach Wyoming, bringt uns der Jackson Overlook zum Staunen. Ein kleiner Fotopunkt mit großem Wow-Faktor, der uns einen ersten Vorgeschmack auf das charmante Städtchen Jackson bietet.
Von hier oben eröffnet sich ein beeindruckendes Panorama: das Tal breitet sich weit vor uns aus, und das Städtchen Jackson schmiegt sich wie gemalt an die Ausläufer der majestätischen Teton Range. Die Berge scheinen das kleine Westernstädtchen zu beschützen, während sich die sanften Hügel des Tals mit ihren herbstlichen Farben in der klaren Luft verlieren.

Die Wolken am Himmel wirken wie zufällig dahin gemalt, während die Sonne zwischen ihnen hindurchblinzelt und das gesamte Tal in ein wechselndes Spiel aus Licht und Schatten taucht. Es ist ein ruhiger, friedlicher Moment, in dem die Landschaft ihre volle Wirkung entfaltet.
Wir bleiben ein paar Minuten stehen, genießen den Ausblick und lassen die Kamera sprechen – denn solche Augenblicke wollen festgehalten werden. Es ist ein Anblick, der Lust macht, weiter in die Wunder der Teton-Region einzutauchen. Jackson, wir kommen!
Jackson, diese zauberhafte Kleinstadt im Nordwesten Wyomings, ist wirklich ein Ort, der mit seinem Charme sofort begeistert. Nur einen Steinwurf von der Grenze zu Idaho entfernt, dient sie als das perfekte Tor zum beeindruckenden Grand Teton National Park und liegt zudem in unmittelbarer Nähe zum legendären Yellowstone National Park. Hier trifft man auf authentische Western-Atmosphäre, die sich in jeder Ecke der Stadt spüren lässt.
Besonders ikonisch ist der Town Square, der mit seinen eindrucksvollen Bögen aus Elchgeweihen weltbekannt ist. Diese kunstvollen Bögen, ein Markenzeichen der Stadt, stehen an jeder Ecke des Platzes und verleihen dem Zentrum einen einzigartigen Charakter. Es ist ein beliebter Treffpunkt, an dem sich Einheimische und Besucher gleichermaßen tummeln, und man spürt förmlich das Lebendige und Gesellige dieser besonderen Stadt. Kein Wunder, dass sogar der legendäre Harrison Ford Jackson zu seiner Heimat gemacht hat – mit dieser Landschaft und diesem Flair hätte er auch nicht widerstehen können!

Punkt 15 Uhr rollen wir mit voller Vorfreude in Jackson ein. Die Fahrt durch das Tal, vorbei an Ranches und mit Blick auf die Tetons, hat uns schon eingestimmt, aber jetzt ist es endlich soweit: Unsere nächste aufregende Station dieser Reise wartet.
Nach einem kurzen Zwischenstopp im blitzsauberen Hotel – das wirklich perfekt gelegen ist, nur einen Katzensprung von Downtown entfernt – bringen wir schnell unser Gepäck ins Zimmer. Es ist gemütlich eingerichtet, und nach der langen Fahrt ist es einfach angenehm, kurz durchzuatmen. Aber viel Zeit zum Ausruhen bleibt nicht – Jackson ruft, und wir sind bereit, die Stadt zu erkunden!


Dann kann der Spaß beginnen! Zu Fuß machen wir uns auf den Weg, um dieses charmante Fleckchen Erde zu erkunden. Die Straßen von Jackson sind gesäumt von rustikalen Holzhäusern, einladenden Geschäften und Restaurants, die förmlich nach Abenteuer riechen. Es fühlt sich an, als hätte man eine Zeitreise in den Wilden Westen gemacht – mit einem modernen Touch.
Unsere ersten Haltestellen sind natürlich Pflicht: Harley Davidson, wo wir uns ein cooles T-Shirt sichern – ein Souvenir, das uns immer an diesen besonderen Ort erinnern wird. Die Atmosphäre im Laden ist so lässig und entspannt, dass wir fast vergessen, weiterzuziehen. Doch der nächste Stopp ruft: Die Jackson Trading Company, ein liebevoll eingerichtetes Geschäft, das alles von rustikaler Deko bis hin zu außergewöhnlichen Souvenirs bietet. Hier finden wir eine hübsche Weihnachtskugel für unsere Sammlung – ein kleines Stück Jackson für unseren Weihnachtsbaum daheim.
Beladen mit unseren Schätzen, spazieren wir gemütlich durch die Straßen zurück zu unserem Auto. Die Menschen sind freundlich, die Stimmung entspannt, und überall spürt man diese besondere Mischung aus Westernromantik und modernem Leben.
Jackson, dieses kleine Westernstädtchen, hat sich mit seiner einzigartigen Atmosphäre, seiner Nähe zur Natur und seinen charmanten Geschäften fest in unser Herz geschlichen. Es zählt definitiv zu den schönsten Orten, die die USA zu bieten haben! Wir können es kaum erwarten, morgen noch mehr von diesem magischen Ort zu entdecken.


Gegen 18 Uhr brachen wir voller Vorfreude zum Grand Teton National Park auf, mit einem ganz besonderen Ziel vor Augen: den berühmten Snake River Overlook. Dieser Aussichtspunkt ist nicht nur für seine beeindruckende Landschaft bekannt, sondern auch ein Ort von historischer Bedeutung für die Fotografie. Hier schuf der legendäre Fotograf Ansel Adams sein ikonisches Bild, das den mäandrierenden Snake River vor der dramatischen Kulisse der Teton-Bergkettezeigt.
Nach einer kurzen, aber malerischen Fahrt von etwa 30 Minuten erreichten wir unser Ziel. Die Abendsonne stand bereits tief am Himmel, und wir packten unser Stativ aus, um diesen besonderen Moment festzuhalten. Die Aussicht war schlichtweg atemberaubend: Vor uns erstreckte sich der Snake River, der sich wie ein silbriges Band durch die goldene Herbstlandschaft schlängelte. Dahinter ragte die majestätische Teton-Bergkette in den Himmel, die von den letzten Sonnenstrahlen in ein warmes Licht getaucht wurde. Der Himmel war ein Kunstwerk für sich – ein Wechselspiel aus tiefem Rot, leuchtendem Orange und schimmerndem Blau, das von dramatischen Wolkenformationen durchzogen wurde.

Wir waren nicht die einzigen, die diesen Moment genießen wollten. Fotografen reihten sich entlang des Geländers, jede Kamera auf die perfekte Komposition gerichtet. Neben uns befand sich ein junger Deutscher, den wir durch sein freundliches Nicken als Landsmann erkannten. Während wir uns ehrfürchtig an der Landschaft erfreuten, entspann sich ein amüsantes Gespräch zwischen ihm und einem älteren Amerikaner. Dieser schwärmte von den Wundern des Yellowstone National Parks und zeigte voller Begeisterung die Fotos, die er dort gemacht hatte. Doch unser junger Deutscher blieb unbeeindruckt: „Ich bin gar nicht ausgestiegen. War mir irgendwie zu langweilig.“ Der Amerikaner ließ sich davon nicht entmutigen und lenkte die Aufmerksamkeit auf die Tetons: „Aber hier ist es doch sicher beeindruckend, oder?“ Die Antwort war ernüchternd: „Geht so. Ich habe nur angehalten, weil hier so viele Menschen stehen.“
Ich musste mich zusammenreißen, nicht laut zu lachen oder ungläubig den Kopf zu schütteln. Wie konnte man an einem Ort wie diesem so gleichgültig sein? Während der junge Mann scheinbar von nichts begeistert war, ließ ich meinen Blick wieder über die Landschaft schweifen. Die Natur zeigte sich hier in ihrer ganzen Erhabenheit, und jeder Atemzug fühlte sich an wie eine Einladung, die Schönheit der Welt zu schätzen.
Die letzten Sonnenstrahlen des Tages legten sich wie ein goldener Schleier über die Szene, und die Wolken wirkten, als hätten sie einen dramatischen Tanz aufgeführt, bevor die Nacht ihren Vorhang zog. Der Moment war vollkommen, und ich drückte den Auslöser, um dieses Meisterwerk der Natur für immer festzuhalten.

Etwa eine Stunde verging, und die Dunkelheit legte sich wie eine samtige Decke über den Grand Teton National Park. Es war Zeit, den Rückweg nach Jackson anzutreten. Die Straßen waren ruhig, die Stadt schlief fast, als wir unser Auto beim Motel abstellten. Doch unser Abend war noch nicht vorbei. Stattdessen machten wir uns auf den kurzen Spaziergang zur Million Dollar Cowboy Bar, einem Ort, der mehr als nur eine Kneipe ist – er ist eine Legende.
Schon von außen strahlte die Bar eine rustikale Authentizität aus, die ihre Wurzeln in der Ära der Viehtreiber und Revolverhelden hat. Drinnen? Ein wahres Western-Museum: Sättel dienten als Barhocker, Jagdtrophäen schmückten die Wände, und ein Gefühl von Geschichte lag förmlich in der Luft. Hier fühlt man sich, als hätte man gerade ein Kapitel von „Wilder Westen – das Original“ aufgeschlagen.

Der Service war unkonventionell, aber passend: Das Essen bestellten wir an einem Schalter und es wurde uns später an den Tisch gebracht, während die Getränke direkt von der Bedienung aufgenommen wurden. Nach kurzer Wartezeit landeten unsere Bison-Burger auf dem Tisch – saftig, würzig und einfach köstlich! Leider ließ das bestellte Bier auf sich warten, und nach einer höflichen Erinnerung an die Kellnerin kam sie schließlich mit einem Lächeln und unserem „Million Dollar Beer“ zurück. Es war die Wartezeit wert.
Nachdem die Teller leer und die Gläser geleert waren, warteten wir darauf, die Rechnung für die Getränke zu begleichen. Stefan, pragmatisch wie immer, nutzte die Zeit, um den Wagen zu tanken, während ich die Bar noch ein wenig auskundschaftete. Meine erste Station war natürlich der Souvenir-Shop – schließlich wollte ich ein kleines Andenken an diesen kultigen Ort mitnehmen. Doch die Preise hier waren schwindelerregend. Jeder Artikel schien so exklusiv wie ein echtes Cowboy-Erbstück zu sein, und obwohl ich lange suchte, verließ ich den Shop mit leeren Händen – aber nicht ohne ein Schmunzeln.



Zurück im Motel traf auch Stefan wieder ein. Während er den Wagen für den nächsten Tag vorbereitete, begann ich, unsere Sachen zu packen. Der nächste Morgen versprach ein Highlight: ein Sonnenaufgang, der nur darauf wartete, von uns festgehalten zu werden. Die Kameraausrüstung wurde überprüft, die Akkus geladen, und die Wecker gestellt. Wir wollten sicherstellen, dass nichts unseren pünktlichen Start in den Tag gefährden würde.
Mit Vorfreude auf den kommenden Morgen und die Gewissheit, einen weiteren unvergesslichen Tag hinter uns zu haben, gingen wir schließlich schlafen.