Lockdown. Mit dem letzten Flug zurück nach Hause. Ein aufregender Roadtrip geht zu Ende.
Heute ist der Tag, an dem wir unsere Reise aus einem COVID-19 Risikogebiet zurück nach Hause antreten. Laut dem Robert-Koch-Institut gilt Washington als ein solches Gebiet aufgrund seiner besorgniserregend hohen Zahl an Corona-Infektionen. Und ja, Seattle befindet sich nun einmal mitten in diesem Bundesstaat. Die Aufregung ist förmlich greifbar, während wir uns auf den Rückweg vorbereiten.
Unsere Köpfe sind voller Fragen und Unsicherheiten. Was erwartet uns zu Hause? Werden wir direkt zum Arzt müssen, um uns testen zu lassen, oder vielleicht sogar in Quarantäne geschickt werden? Die Antworten bleiben vorerst ein Rätsel, und Google, unser treuer Begleiter in vielen Situationen, kann diesmal nicht viel dazu beitragen. Es ist, als würden wir eine spannende Geschichte lesen und müssen uns darauf einlassen, uns von der Handlung überraschen zu lassen.
Die Hotellobby wird zu unserem vorläufigen Anlaufpunkt. Hier holen wir unsere Vesper-Tüten ab, eine Art letztes Souvenir unseres Aufenthalts. Gestern bereits haben wir bemerkt, wie sich die übliche Hotelroutine verändert hat. Statt im Restaurant zu dinieren, erhalten wir nun sorgfältig verpackte Speisen, die uns an unser Zimmer begleiten. Selbst der Saft, einst frisch serviert, kommt nun in einem kleinen Joghurtbecher daher.
Es ist seltsam und ein wenig surreal, wie sich unsere Reise durch die unvorhersehbaren Umstände verändert hat. Doch inmitten dieser Unsicherheit und ungewöhnlichen Situationen nehmen wir uns vor, das Beste daraus zu machen und unsere Reiseberichte mit jeder Wendung spannender und interessanter zu gestalten. Auf geht’s in das nächste Kapitel unserer Reise – zurück nach Hause aus einem COVID-19 Risikogebiet.
Der Morgen beginnt, wie so oft auf Reisen, mit der Suche nach dem perfekten Kaffee. Doch diesmal entpuppt sich diese Suche als eine kleine Enttäuschung. Der Kaffee, den wir uns holen können, ist alles andere als ein Genuss. Tatsächlich schmeckt er regelrecht eklig.
Die wenigen Gäste, die sich im Hotel aufhalten, lassen vermuten, dass die Nachfrage nach Kaffee deutlich gesunken ist. Die riesigen Kannen, die einst frischen und duftenden Kaffee beherbergten, stehen nun einsam und verlassen da. Es ist, als ob sie stundenlang auf ihren Einsatz warten, bis der Kaffee lauwarm und bitter geworden ist. Ein enttäuschender Schluck, begleitet von einem angewiderten Gesichtsausdruck – Bäh!
Aber wir lassen uns nicht entmutigen. Inmitten der kulinarischen Herausforderungen, die diese Reise mit sich bringt, werden wir vielleicht den Geschmack von Abenteuer und Entdeckung finden. Wir sind bereit, die Suche nach dem perfekten Kaffeeabenteuer fortzusetzen und uns von dieser kleinen Enttäuschung nicht die Laune verderben zu lassen.
Die Abenteuerlust treibt uns voran, und wir hoffen, unterwegs noch irgendwo einen kulinarischen Schatz zu entdecken. Unsere Reise führt uns gen Norden, und nach etwa 20 aufregenden Kilometern erhebt sich vor uns die majestätische Lewis and Clark Bridge, die majestätisch über den mächtigen Columbia River führt.
In diesem Moment wird uns klar: Wir haben offiziell das Gebiet der Corona-Risiken erreicht. Die Aufregung steigt, während wir uns in diese neue Phase unserer Reise begeben. Doch äußerlich scheint alles noch so „normal“ zu sein. Die Straßen sind belebt, die Landschaft atemberaubend, und die Menschen gehen ihren alltäglichen Aktivitäten nach. Aber der Teufel steckt im Detail, und wir bemerken die subtilen Veränderungen.
Unser Magen knurrt, und wir beschließen, die lokalen Denny’s Restaurants anzusteuern, um uns ein „richtiges“ Frühstück zu gönnen. Doch hier wird uns die Realität schonungslos vor Augen geführt: Die Restaurants sind geschlossen. Eine leere Parkplatzreihe und dunkle Fenster grüßen uns, während wir uns fragen, wie sehr die Pandemie unsere Reisepläne beeinflusst hat.
😬 Die Suche nach dem Frühstück wird zur Challenge! Aber wir sind bereit für dieses Abenteuer! 😅
Unsere kulinarische Odyssee führt uns schließlich zu einem rettenden Hafen: dem Safeway-Supermarkt. Dort erblicken wir sie – die Orange Chicken, ein Gericht, das wir so gerne bei den verschiedenen Asia-Fast-Food-Ketten in den Einkaufszentren genießen. Perfekt, denken wir, und greifen freudig zu.
Wir kehren zu unserem Auto zurück, bereit, dieses unerwartete Mahl zu genießen. Doch beim ersten Bissen bemerken wir sofort den Unterschied. Das Orange Chicken hat einen intensiven Orangengeschmack, der sich ganz anders anfühlt als das, was wir von den Fast-Food-Chinesen gewohnt sind. Es ist, als ob sich der Geschmack in eine unerwartete Richtung entwickelt hat. Die Enttäuschung ist spürbar, da wir eigentlich das klebrig-süße Hühnchen erwartet hatten, das wir so lieben. Aber manchmal hält das Leben Überraschungen bereit, selbst in Form von Orangenhuhn.
Nach diesem unkonventionellen Essen setzen wir unsere Reise fort und fahren etwa eine weitere Stunde, bis wir endlich den Flughafen erreichen. Bei Alamo ist überraschend wenig los, und wir geben unseren treuen Jeep ohne größere Probleme ab. Doch bei der Endabrechnung gibt es eine unerwartete Wendung: Die One-Way-Miete wurde doch noch in Rechnung gestellt.
😮 Das Orange Chicken-Abenteuer war definitiv eine Geschmacksexplosion, die wir so nicht erwartet hatten! Jetzt heißt es Abschied nehmen vom Jeep und den letzten Momenten dieser aufregenden Reise. 😅🚗✈️
Ich beeile mich, ins Alamo-Büro zu gehen, und erkläre dem freundlichen Mitarbeiter, dass sein Kollege von der Hotline uns versichert hatte, dass die One-Way-Miete erlassen würde. Er nimmt sich sofort dem Anliegen an, findet den entsprechenden Hinweis in seinem Computer und entschuldigt sich aufrichtig für die anfängliche Verwirrung. Kein Problem, denke ich, wir konnten diese kleine Unstimmigkeit gemeinsam klären. Und ich kann wirklich nicht oft genug betonen, wie beeindruckend der Kundenservice von Alamo ist.
Ein Shuttle-Bus steht bereit, um uns zum Terminal zu bringen, und wir haben ihn ganz für uns allein. Die Uhr zeigt an, dass wir noch früh dran sind – es werden sicher noch gut zwei Stunden vergehen, bis wir einchecken können. Aber das ist kein Problem, denn in der Gina Marie Lindsay Arrivals Hall sind wir praktisch allein. Wir suchen uns einen gemütlichen Platz an einem kleinen Tisch. Hier können wir die Zeit in aller Ruhe genießen. 😊🚐✈️
Und so geht unser Abenteuer zu Ende, aber die Erinnerungen und Erfahrungen werden für immer in unseren Herzen bleiben. ✨🌟
Stefans Fuß bereitet ihm seit gestern nach unserer kurzen Wanderung zu den Bridal Veil Falls Schmerzen. Ohne zu zögern, mache ich mich auf den Weg, um Eis für seinen Fuß und eine Tasse Kaffee für mich zu besorgen. Am anderen Ende des Terminals habe ich Glück und finde beides. Mit einer Handvoll Eiswürfeln und einer dampfenden Tasse Kaffee in meinen Händen mache ich mich auf den Rückweg.
Der Flughafen erweist sich als erstaunlich menschenleer. Alles sieht aus wie gewohnt, abgesehen von einigen Hinweisschildern zum Thema Covid-19 und ein paar Menschen, die Gesichtsmasken tragen. Es herrscht keine Panik oder Chaos, nur eine ruhige Atmosphäre.
Trotz der unvorhergesehenen Wendungen und Herausforderungen, die unsere Reise geprägt haben, sind wir dankbar, dass wir diese zwei Wochen erleben durften. Es war ein Roadtrip der ganz besonderen Art, den wir mit Sicherheit nie vergessen werden. Selbst die verschiedenen Lockdowns und Beschränkungen konnten unseren Urlaub nicht trüben – wir haben jeden Moment in vollen Zügen genossen und eine großartige Zeit miteinander verbracht.
Wir haben gelernt, dass ein Ribeye-Steak, das auf der Motorhaube eines Autos genossen wird, genauso köstlich schmecken kann wie in einem schicken Restaurant. Und wir wissen jetzt, wie es ist, von jetzt auf gleich aus einem Hotel auschecken zu müssen. Selbst Erkältungen und Fußverletzungen konnten uns nicht davon abhalten, das Beste aus unserer Reise herauszuholen.
Und natürlich haben wir unzählige Fotos gemacht, die uns immer an diesen chaotischen Roadtrip erinnern werden. Ob es nun die klassischen Aufnahmen von den Nationalparks wie Zion oder den National Monuments wie Canyon De Chelly sind, oder die Bilder von versteckten Schätzen wie dem Nautilus oder den Yant Flats. Nicht zu vergessen die wunderbaren alten Autos, die wir in Seligman an der Route 66 entdeckt haben. Die Liste der Highlights ist lang, und wir werden diese Erinnerungen für immer schätzen. 📷🚗🏞️✨
Trotz der Corona-Krise überkommt mich wie bei jeder Abreise aus den USA eine leichte Wehmut. Andererseits freue ich mich unglaublich auf die Heimat, besonders darauf, unseren kleinen Enkel wieder in die Arme schließen zu können.
Aber jedes Mal, wenn wir uns auf den Weg nach Hause machen, sind wir sicher, dass wir wiederkommen werden. Meistens haben wir die nächsten Flüge bereits gebucht, und die grobe Planung für unseren nächsten Roadtrip ist bereits in vollem Gange. Und so ist es auch dieses Mal. Die nächste Reise wird zu sechst sein: Meine Tochter, ihr Mann und der kleine Noah, der bereits auf der Welt ist, und das noch ungeborene Baby meiner Tochter, das zu dem Zeitpunkt, wenn wir losfliegen, gerade einmal 4 Monate alt sein wird.
Wir hoffen inständig, dass dieser verdammte Virus uns nicht in die Quere kommt. Aber heute wollen wir noch nicht daran denken. Jetzt können wir einchecken, und es sind nur zwei andere Paare am Check-In-Schalter. Das ist ungewöhnlich – normalerweise gibt es hier immer eine längere Schlange. Wir bekommen Fensterplätze in einer 2er-Reihe zugewiesen. Perfekt.
Unsere Koffer haben beide ein wenig Übergewicht, und das liegt daran, dass wir unzählige Babysachen im Gepäck haben. Aber die Dame am Check-In-Schalter scheint das nicht zu interessieren.
Mit einem verschmitzten Blick zu Stefan sage ich: „Siehst du, es geht doch.“ Jedes Mal, wenn unsere Koffer zu schwer sind – und das ist immer der Fall – tadelt er mich: „Ich habe keine Lust, am Flughafen Koffer umzupacken oder noch schlimmer, für Übergepäck zu zahlen.“ Meine Antwort lautet dann immer: „Mach dir keine Sorgen, das passt schon, ich habe alles im Griff.“
Und was soll ich sagen? Wir hatten bisher noch nie(!) Schwierigkeiten. Oder etwa doch, Stefan? 😉😄🛄🛫
Wir begeben uns zum Gate, und auch hier fallen uns relativ wenige Passagiere auf. Es ist merkwürdig. Ich hätte erwartet, dass dieser vorerst letzte Flug nach Deutschland bis auf den letzten Platz ausgebucht wäre.
In einem Gespräch mit einem der Ramp Agents, der zufällig auch Deutscher ist und in Plauderlaune, frage ich nach. „Ist der Flug wirklich komplett ausgebucht?“ frage ich. Er nickt und erklärt: „Ja, tatsächlich. Aber weniger als die Hälfte der Plätze sind besetzt, da viele Zubringerflüge gestrichen wurden, und die Reisenden es einfach nicht rechtzeitig nach Seattle geschafft haben.“ Oh, Mann, denke ich, unsere Entscheidung, hierher zu fahren, war wirklich goldrichtig.
Das Boarding geht dank der geringen Passagierzahl schnell vonstatten. Dennoch stehen wir noch eine Weile auf dem Rollfeld, da man auf die Ankunft von zwei weiteren Fluggästen wartet. So kommt es, dass wir nicht nur einen Fensterplatz, sondern eine ganze Mittelreihe für uns haben. Jeder hat seinen eigenen Platz, und es scheint, als ginge es allen anderen Fluggästen genauso.
Wir breiten uns aus und genießen den zusätzlichen Platz. Der Service an Bord ist eingeschränkt, um unnötige Kontakte zu vermeiden. Wir erhalten zwar warmes Essen, aber anstelle der üblichen Tabletts werden uns Tüten gereicht, in denen alles enthalten ist, was wir benötigen.
Mit einem Lächeln auf den Lippen denken wir daran, wie wir uns auf diesem bequemen Flug genussvoll ausstrecken und die Annehmlichkeiten genießen können. Es scheint fast so, als hätten wir den Luxus eines Privatjets für uns allein. 😄✈️🥘👜
Das Entertainment-Programm wird komplett freigeschaltet, eine großzügige Geste, die uns die Langstrecke versüßt. Wir schnappen uns unsere eigenen Kopfhörer und lassen uns von Filmen, Musik und Shows unterhalten. Nach dem wirklich guten und ausreichenden Essen beschließen wir, uns in unseren Sitzreihen auszustrecken und die Atlantiküberquerung einfach zu verschlafen. Erst als wir über Großbritannien fliegen, werden wir wieder wach, rechtzeitig zum Frühstück – ebenfalls aus einer Papier-Tüte serviert.
Wir landen mehr als eine Stunde früher als geplant in Frankfurt. Dank unserer Priority-Tickets kommen unsere Koffer gleich zu Beginn der Gepäckausgabe. Aber dann stellt sich die Frage: Können wir einfach den Flughafen verlassen? Schließlich kommen wir aus einem Risikogebiet.
Die Antwort lautet ja, wir können. Es gibt keinerlei Kontrollen oder Fragen. Wir können den Flughafen einfach verlassen. Ein Stein fällt mir von Herzen, obwohl es seltsam ist. Wir warten ungefähr 30 Minuten auf unseren ICE-Zug nach Stuttgart. Auch hier gibt es keine Kontrollen, aber der Zug ist ungewöhnlich leer.
Gegenüber von uns sitzt ein älteres Ehepaar. Die Frau telefoniert und weint vor Freude, wieder in Deutschland zu sein. Offensichtlich hatten die beiden eine schwierige Odyssee hinter sich.
Wir sind dankbar, gesund und relativ problemlos zu Hause angekommen zu sein. Die Erinnerungen an unseren aufregenden Roadtrip werden uns noch lange begleiten, aber jetzt freuen wir uns darauf, unsere Familie wiederzusehen und die vertrauten Orte in Deutschland zu genießen. 🏠🇩🇪❤️