Outlet am Vormittag, Gardasee am Abend
das kann nur Urlaub sein

Wir wachen irgendwo südwestlich von Mailand auf, auf einem Platz, der bei Nacht schon nicht schön war – und bei Tageslicht auch nicht. Aber ganz ehrlich: für eine Nacht war er perfekt. Kein Schnickschnack, keine Aussicht, aber wir standen. Und das zählt.

Unser heutiges Ziel ist nur 30 Minuten entfernt: das Scalo Milano Outlet, denn was bei anderen Urlaubern Wanderschuhe sind, ist bei uns der Einkaufswagen.

Aber vorher: Frühstück. Und zwar dringend. Auf dem Platz? Fehlanzeige. Kein Espresso, kein Cornetto, nicht mal ein alter Automat, der auf Knopfdruck traurige Plörre ausspuckt.

Also: ab in den nächsten Supermarkt.

Ein COOP. Und oh, was für ein Glück: ein kleiner Kaffeebereich – zwei Cappuccino, zwei Croissants – für sagenhafte 5,80 Euro. Ich wiederhole: FÜNFACHTZIG. Dafür kriegst du in Deutschland nicht mal den Parkplatz am Bäcker.

Frisch gestärkt, mit Schaum auf der Oberlippe und Krümeln auf der Brust, stürzen wir uns direkt in den Einkauf. Wasser, Saft, ein heiß geliebter Mortadella – und, wie immer bei uns: ein T-Bone-Steak in Dino-Dimensionen für irgend einen Abend. Man muss Prioritäten setzen.

Dann sind’s wirklich nur noch zehn Minuten bis zum Outlet, das erstaunlich leer, modern und gut organisiert ist.

Scalo Milano

Scalo Milano – klingt wie ein Bahnhof, ist aber eher ein Mode-Express mit eingebauter Kreditkartenbelastung.

Und wie das halt so ist, wenn man Enkelkinder hat:
Man geht rein mit dem Vorsatz „nur mal gucken“ –
…und kommt raus mit gefühlt einem halben Kinderzimmer in Tütenform.

Noah und Emilia dürfen sich über neue Klamotten freuen. Und damit nicht alle Tüten bunt bedruckt sind, gibt’s auch ein schickes Hemd für Stefan und ein paar schöne Teile für mich.

Wobei – ein paar klingt nach Understatement. Sagen wir: praktisch und hübsch. Und nötig. Punkt.

Zur Belohnung geht’s ins Roadhouse Grill – unser kulinarischer Dauerbrenner in Italien.

Ich gönne mir ein Ribeye, Stefan stürzt sich auf die Spare Ribs wie ein Cowboy auf der Ranch. Und dazu: Pommes, Sauce, Cola, die große Kombination aus Kalorien, Glück und Gabel-Kampf. Alles in allem: saulecker.

Roadhouse Restaurant

Gegen 14 Uhr verlassen wir das Outlet, satt, beladen und glücklich. Es geht weiter Richtung Padenghe sul Garda, wo wir auf dem Camping LaCa einchecken.

Und wow – was für ein schöner Platz! Direkt am See, ordentlich, ruhig, mit Blick, wie man ihn sich im Prospekt wünschen würde.

Camping LaCà

Stefan übernimmt den Aufbau: Tisch raus, Stühle raus, Fahrräder raus, Markise raus – kurz: das komplette Camperleben innerhalb von 20 Minuten. Ich beobachte das mit dem größten Respekt – und einer eisgekühlten Cola in der Hand.

Als alles steht, radeln wir gemeinsam zum Supermarkt um die Ecke, holen noch ein paar Getränke – und dann geht’s gleich weiter zum Campingplatz-Restaurant.

Und das, Freunde der gepflegten Urlaubsküche, war ein Volltreffer.
Spaghetti, frischer Salat, ein sündiges Tiramisu, ein riesiges Erdbeereis, dazu Wein und Seeblick.

Wenn das kein Urlaub ist, dann weiß ich auch nicht.

Nach dem Festmahl machen wir noch einen Spaziergang am See entlang – in beide Richtungen. Einfach, weil’s so schön ist. Das Wetter? Ein Gedicht.

Sonne, leichter Wind, kein Wölkchen weit und breit. Und das Beste: keine Termine. Nur wir, der See und das leise Quietschen der Fahrradständer.

Lago Di Garda

Zurück am Camper: Duschen. Und dann?
Zitronenkerzenlicht gegen die Stechmücken, ein bisschen draußen sitzen, Füße hoch, Ruhe genießen.

Irgendwann verschwinden wir zufrieden in den Camper, während draußen langsam die Nacht an den Gardasee tropft.

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