Verona für Fortgeschrittene
mit Zug, Züglein und sehr viel Cola
Der Roadtrip geht weiter – heute mal multimodal. Fahrrad, Zug, Bus, Touristenzug, wieder Bus, wieder Zug, Fahrrad. Klingt kompliziert? Ist aber ganz einfach, wenn man weiß, wo man hinwill: nach Verona.

Nach dem Frühstück – Stefan hatte wie immer Brötchen geholt, ich wie immer Lust auf Kaffee, aber keine Eile – schwangen wir uns auf die Fahrräder und fuhren Richtung Desenzano Bahnhof. Dort stiegen wir um 9:49 Uhr in den Zug nach Verona – mit Vorfreude auf Kultur, Pasta und Kopfsteinpflaster.
Vom Bahnhof in Verona ging’s direkt per Bus zur Arena, denn wir wollten möglichst viel Zeit „drin“ verbringen – nicht auf dem Weg.
Und so standen wir kurze Zeit später zwischen den mächtigen Steinen des römischen Amphitheaters, beeindruckt von der Kulisse, der Größe und dem Gedanken, dass hier einst Gladiatoren kämpften – und heute Bryan Adams singt.
Von dort bummelten wir los, einmal quer durch die Altstadt:
Erst zum Piazza delle Erbe, wo man den Duft von Espresso und Sonnencreme in der Nase hat, dann zum berühmten Balkon von Giulietta.
Und siehe da: diesmal entging uns auch nicht die Wand voller Liebesbriefe, die beim letzten Besuch irgendwie unterging – was erstaunlich ist, denn sie ist weder klein noch diskret. Wahrscheinlich waren wir einfach von der Familie abgelenkt oder vom Gelato überfordert.
Danach ging’s weiter Richtung Ponte Pietra, der ältesten Brücke Veronas, die über den türkisfarbenen Fluss führt, als wolle sie damit angeben, wie gut sie sich gehalten hat.
Und dann war’s Zeit fürs Mittagessen. Stefan bestellte Spaghetti, ich gönnte mir eine Lasagne, die so gut war, dass ich kurz überlegte, sie mit einem Heiratsantrag zu würdigen.

Gut gesättigt machten wir uns dann an den Aufstieg zum Palast über der Stadt – ein Weg mit Stufen. Vielen. Zu vielen.
Oben angekommen entdeckten wir, dass es auch einen People Mover gegeben hätte. Ein rollendes Bähnle für Menschen mit Verstand. Wir beschlossen, ihn wenigstens für den Rückweg zu nutzen – bergab mit Stil.
Unten angekommen: nochmal ein Stadtbummel.
Stefan gönnte sich ein Eis, ich war immer noch im Lasagne-Delirium und winkte ab.
Dann entschieden wir spontan, die Rückfahrt zwei Stunden vorzuziehen – die Sonne meinte es sehr gut mit uns, fast zu gut.
Noch Zeit bis zur Abfahrt, also probierten wir es nochmal mit einem dieser Touristenzüglein, obwohl wir aus Bardolino gelernt haben sollten.
Chance auf Rehabilitation? Leider nein.
Die Route: nicht durch die Altstadt, sondern eher ein Best-of-Parkplätze-und-Stadtrand. Aber hey, für 5 Euro je 25 Minuten Schatten und Sitzplatz – nehmen wir.

Zurück an der Arena kam wie bestellt der Bus zum Bahnhof, und zehn Minuten später saßen wir wieder im Zug nach Desenzano.
Dort ließen wir den Tag am Hafen ausklingen, mit Pizza, Pasta und Blick aufs Wasser. Ein schöner, ruhiger Ausklang für diesen vollgepackten Ausflugstag.
Dann noch einmal aufs Fahrrad, zurück zum Campingplatz – und dann?
Cola. Viel Cola. Sehr viel Cola.
Nahezu der gesamte Dosenvorrat wurde geleert, denn der Tag war schön, aber mega heiß.
Die Cola war eiskalt, wir waren durstig – das war echte Liebe auf den ersten Schluck.