
Vom Lago di Como & über den Splügenpass nach Hause
Der Morgen begann entspannt mit einem gemütlichen Frühstück im Camper, bevor wir uns auf die nächste Etappe begaben.
Unser Weg führte uns entlang der östlichen Seite des Comer Sees – und was für eine wunderschöne Strecke das war! Der Lago di Como erstreckte sich malerisch neben uns, das Wasser funkelte im Sonnenlicht, während die steilen Berge majestätisch in den Himmel ragten. Die kleinen Dörfer, die sich wie Perlen an der Küste entlangreihten, hatten diesen typisch italienischen Charme – enge Gassen, pastellfarbene Häuser, kleine Boote, die sanft im Wasser schaukelten. Alles wirkte wie aus einer anderen Zeit.
Je weiter wir fuhren, desto beeindruckender wurde die Landschaft. Die Straße schlängelte sich direkt am Seeufer entlang – links der endlose Blick auf das tiefblaue Wasser, rechts die hohen Berge, die in der Morgensonne leuchteten. Immer wieder öffnete sich der Blick auf den See, und die Spiegelungen auf der Wasseroberfläche machten die Kulisse einfach perfekt.
Nach einer Weile erreichten wir Chiavenna, eine charmante kleine Stadt in den Bergen – perfekt für einen Zwischenstopp. Unser Ziel? Ein Supermarkt – aber nicht irgendeiner. Wir hatten eine Mission: Ein noch größeres T-Bone-Steak für ein gemeinsames Grillen mit Oli und Nadine zu Hause.
Und wir wurden nicht enttäuscht. Die Steaks, die wir entdeckten, waren gigantisch – eins davon hätte locker für zwei Personen gereicht. Perfekt für das geplante Grillfest!
Während wir das Fleisch verstauten, konnten wir uns das Szenario schon richtig gut vorstellen: Ein lauer Sommerabend, der Grill brutzelt, das Steak auf dem Rost – und wir alle zusammen, lachend und genießend.
Aber erst mal mussten wir es noch nach Hause schaffen. Und die letzte Etappe unserer Reise lag noch vor uns.


Nun begann der spannendste und wohl abenteuerlichste Teil unserer Fahrt: der Splügenpass.
51 Kehren. Eine Straße, die sich wie eine endlose Schlange den Berg hinaufwindet. Und ein Camper, der sich tapfer durch jede Kurve kämpfte.
Von jetzt an war volle Konzentration gefragt. Die Serpentinen wurden enger, die Steigung steiler – und mit jeder Haarnadelkurve schien die Straße noch ein Stück schmaler zu werden. Stefan hielt das Steuer mit beeindruckender Ruhe, während ich aus dem Fenster schaute und mich fragte, ob die Straßenbauer damals wirklich ernst gemeint hatten, dass hier zwei Fahrzeuge nebeneinanderpassen.
Die Südrampe des Passes führte uns durch das italienische Val San Giacomo – 30 Kilometer pure Höhenmeter.Knapp 1800 Meter galt es zu überwinden, und der Camper nahm die Herausforderung an.
Dann tauchte er vor uns auf: der Lago di Montespluga. Ein tiefblauer Bergsee, der zwischen den steilen Felswänden wie ein vergessenes Juwel lag. Ein kurzer Moment der Ruhe inmitten der dramatischen Landschaft.
Schließlich erreichten wir die Passhöhe auf 2114 Metern – und mit ihr die alte Grenzstation. Verlassen, still, fast wie ein Relikt aus einer anderen Zeit. Kein Lärm, keine Menschenmassen – nur die schroffe, majestätische Bergwelt um uns herum. Es fühlte sich surreal an, hier oben zu stehen. Ein Moment, der in Erinnerung bleiben würde.

Die Landschaft, die sich vor uns auftat, war schlicht atemberaubend. Links und rechts ragten steile Felswände in den Himmel, als würden sie den Pass bewachen, während in der Ferne die schneebedeckten Gipfel der Alpen leuchteten. Ein Panorama, das man nicht einfach nur sah – man spürte es.
Tief unter uns erstreckten sich grüne Täler, durchzogen von schmalen Wegen und winzigen Dörfern, die aus dieser Höhe fast unwirklich wirkten. Ab und zu konnten wir einen Blick auf rauschende Bäche erhaschen, die sich wie silberne Bänder durch die Felsen schlängelten.
Die Natur hier oben war rau, wild – und doch lag in ihr eine unglaubliche Ruhe. Nur der Wind, das leise Knirschen der Reifen auf der Straße und die Stille der Berge begleiteten uns.
Es war kaum zu glauben, dass wir noch vor ein paar Stunden durch die warme italienische Sonne gefahren waren.Jetzt standen wir auf über 2000 Metern Höhe, umgeben von schroffen Gipfeln, in einer Landschaft, die sich anfühlte wie eine andere Welt.
BILDERGALERIE: Passo Spluga sud
Die Nordrampe des Splügenpasses hatte es in sich – und das gleich zweimal.
Direkt nach der Passhöhe erwarteten uns 15 enge Kehren, die sich wie eine endlose Spirale in die Tiefe schlängelten. Jede Kurve öffnete neue spektakuläre Ausblicke auf die umliegende Bergwelt – schroffe Gipfel, grüne Hänge und die Straße, die sich weiter unten wie ein dünnes Band durch die Landschaft zog.
Stefan navigierte den Camper konzentriert durch jede Biegung, während ich fasziniert aus dem Fenster blickte.Manchmal hatte man das Gefühl, die Straße würde sich selbst überholen, so eng lagen die Serpentinen übereinander.
Weiter unten, kurz vor Splügen, wartete dann das nächste Highlight: sechs weitere, perfekt angeordnete Kehren, die uns endgültig ins Tal führten. Ein letzter Tanz mit der Straße, bevor wir wieder auf flacheren Boden zurückkehrten.
Die Strecke war anspruchsvoll, aber wunderschön – eine Fahrt, die man nicht so schnell vergisst.

Je weiter wir fuhren, desto beeindruckender wurde die Abfahrt. Die Straße war herausfordernd – schmal, kurvig und an manchen Stellen so eng, dass man sich unwillkürlich fragte, wie hier zwei Fahrzeuge aneinander vorbeikommen sollten. Aber die Ausblicke machten jede Kehre wert.
Mit jedem Höhenmeter, den wir ins Tal hinabfuhren, veränderte sich die Landschaft. Die karge Hochgebirgsszenerie wich langsam dichten Wäldern, und schließlich tauchten die ersten malerischen Bergdörfer auf – wie aus einem Bilderbuch, mit Holzhäusern, grünen Wiesen und perfekt gestapeltem Brennholz vor den Eingängen.
Dann, nach den letzten Serpentinen, erreichten wir Splügen. Und plötzlich war es fast ein bisschen schade, dass die Passstraße hinter uns lag. Dieses Abenteuer – mit seinen atemberaubenden Ausblicken, anspruchsvollen Kehren und der besonderen Atmosphäre hoch oben in den Bergen – war vorbei.
Doch die Aussicht auf eine entspannte Weiterfahrt durch die Schweiz machte alles wieder gut.
Wir nahmen die Autobahn, ließen die imposanten Gipfel langsam hinter uns und tauchten ins sanftere, liebliche Alpenvorland ein. Die Fahrt über Chur und Bregenz verlief ruhig, die Straßen waren frei, und mit jedem Kilometer kamen wir unserem Ziel näher.
Nach all den Höhenmetern, scharfen Kehren und spektakulären Panoramen fühlte sich diese letzte Etappe wie ein entspannter Ausklang an – genau das Richtige nach einem so ereignisreichen Roadtrip.
BILDERGALERIE: Splügen Pass Nord
Um 18 Uhr rollten wir schließlich in unsere Straße – und wer wartete da schon auf uns? Unsere Enkelkinder standen strahlend vor dem Haus, winkten voller Begeisterung und hüpften aufgeregt auf und ab. Dieser Empfang war genau das, was wir nach unserer Reise brauchten. Ein besonderer Moment – wieder zu Hause, mit offenen Armen empfangen.
Drinnen erwartete uns die nächste Überraschung: Oli und Nadine hatten für uns gekocht. Und was hätte besser zu unserem Heimkommen gepasst als eine große Portion Spaghetti? Eine perfekte Erinnerung an unsere Tage in Italien.
Gemeinsam saßen wir beim Abendessen, erzählten von unseren Erlebnissen und ließen die letzten Tage Revue passieren. Von der Magie von Florenz und Rom bis zu den spektakulären Ausblicken auf dem Splügenpass – jede Etappe dieser Reise hatte ihren eigenen, unvergesslichen Moment.
Und nun? Nach all den Kilometern, Eindrücken und Abenteuern darf unser treuer Camper endlich in den wohlverdienten Winterschlaf gehen. Stefan hat ihn schon gründlich innen und außen gereinigt, und bevor der Winter richtig Einzug hält, bekommt er noch einen schicken Frontbügel – das letzte Detail, um seinen Look perfekt zu machen.
Es war ein fantastisches Reisejahr, und während unser Camper seine Pause genießt, planen wir schon die nächsten Abenteuer.
Denn wie immer gilt: Der Weg ist das Ziel! 🚐✨