Unser erstes Mal in den USA
Zwischen JFK-Chaos und Florida-Abenteuer

Am 22. Mai 1999 war es endlich soweit. Mein Vater und Gitta waren schon eine Woche vor uns in die Staaten geflogen, und nun folgten wir – vier Mann hoch, nervös wie Erstklässler am Einschulungstag. Mit Singapore Airlines ging es über den großen Teich nach New York, wo wir in Fort Lauderdale unseren eigentlichen Urlaub starten wollten. Den Rückflug hatten wir so gelegt, dass wir am Ende noch ein paar Tage in New York verbringen konnten. Clever, fanden wir damals.

Als wir am Internationalen Terminal des JFK landeten, schlug das Abenteuer-Barometer sofort in den roten Bereich aus. Die Einreiseformalitäten? Ein Kinderspiel. Doch dann öffneten sich die Türen nach draußen – und zack, mitten im Chaos. Überall Limousinen, hupende Taxis, Menschen mit Koffern, die aussahen, als würden sie gleich zur Oscar-Verleihung fahren. Es fühlte sich an wie ein Ameisenhaufen auf Speed. Unser Ziel: das Delta-Terminal. Wir fragten eine freundliche Passantin, die uns zuwinkte: „Einfach da vorne runter.“ Klang simpel genug.

Also setzten wir uns in Bewegung – eine kleine Familien-Karawane mit vier großen Koffern, vier kleinen, dazu Kuscheltiere, Spiele und Gedöns, das man unterwegs unbedingt dabeihaben muss. Ob diese Straße für Fußgänger gedacht war? Vermutlich nicht. Aber wir rollten tapfer los, als wären wir Statisten in einem „New York City Survival“-Film.

Im Delta-Terminal führte uns ein Schild zu einem Aufzug. Wir drückten auf den Knopf, die Türen klappten auf, und unten angekommen wechselte das Setting schlagartig von „Kevin allein in New York“ zu „Tatort Pathologie“. Gekachelte Wände, ein leerer Gang, kein Mensch weit und breit. Es fehlte nur noch Quincy, der Gerichtsmediziner, der hinter der nächsten Ecke seinen Kaffeebecher abstellte. Unheimlich? Aber hallo.

Bis zum Weiterflug hatten wir noch Zeit, also landeten wir bei Burger King. Das Essen? Typisch amerikanisch, fettig und sättigend. Aber die eigentliche Show lieferte das Personal. Zwei Handwerker waren dabei, die Filiale zu renovieren – allerdings in einem Tempo, das irgendwo zwischen Slow Motion und Standbild lag. Ich schwöre, Schnecken hätten sie überholt. Es war so faszinierend langsam, dass es fast schon Kunst war.

Delta Air

Endlich war es soweit: “Ready for Boarding.” Doch der Flug nach Fort Lauderdale war das komplette Gegenteil unseres luxuriösen Erlebnisses mit Singapore Airlines. Anstatt der eleganten Flugbegleiterinnen in ihren stilvollen Kleidern gab es hier eher rustikales Personal. Und statt „Chicken or Pasta“ wurde uns ein Cheeseburger serviert, bei dem der Käse untrennbar mit der Verpackung verschmolzen war. Aber was soll’s, dachte ich mir – Hauptsache, wir sind bald in Florida!

Nach einem ruhigen, etwa 2,5-stündigen Flug setzten wir schließlich zur Landung in Fort Lauderdale an. Die warme, feuchte Luft Floridas begrüßte uns, als wir das Flugzeug verließen – ein krasser Unterschied zum kühlen JFK in New York. Am Gepäckband lief alles reibungslos, und kaum traten wir in die Ankunftshalle, winkten uns mein Vater und Gitta freudig entgegen. Nach einer herzlichen Begrüßung und den üblichen Fragen wie „Wie war der Flug?“ ging es direkt zur Autovermietung.

Fort Lauderdale

Stefan und ich hatten uns im Vorfeld für ein Auto entschieden, in dem wir für unsere Ausflüge alle ausreichend Platz hätten. Es war schließlich wichtig, dass wir nicht nur uns, sondern auch die Koffer und das ganze Spielzeug der Kinder und für gemeinsame Ausflüge auch Opa und Gitta unterbringen konnten. Dann sahen wir unser „Gefährt“: Ein riesiger, weißer Transporter. Und sofort schoss mir ein Gedanke durch den Kopf: „Das ist doch genau so ein ‚Entführer-Auto‘, wie man es aus amerikanischen Serien und Spielfilmen kennt.“ Ich meine, ihr kennt das doch bestimmt – wann immer jemand entführt wird, passiert das in genau so einem Fahrzeug. Unbedingt weiß, natürlich!

„Na super“, dachte ich, „das fängt ja gut an.“ Es fehlte nur noch die gruselige Musik im Hintergrund. Doch eines war klar: In diesem Transporter hatten wir definitiv genug Platz für all unser Gepäck und mehr. Also stiegen wir ein, lachten kurz über unser „Serienauto“ und starteten das Abenteuer in Florida – bereit für alles, was noch kommen sollte.

Der weiße Van

Vom Flughafen bis zum Ferienhaus waren es etwa 20 Minuten, doch die Fahrt fühlte sich an, als ginge es in eine völlig andere Welt. Als wir in die Einfahrt bogen, sahen wir es: ein klassisches, amerikanisches Traumhaus. Ein langgestrecktes, einstöckiges Gebäude mit einer breiten Garage, umgeben von üppig grünen Palmen und einem perfekt gepflegten Rasen. Es sah aus wie aus einem Film – und es sollte für die nächsten Tage unser Zuhause sein.

Ferienhaus

Als wir aus dem Auto stiegen, konnten wir es kaum erwarten, das Innere des Hauses zu erkunden. Die Eingangstür führte uns in ein großes, offenes Wohnzimmer. Das Erste, was mir auffiel, war der Teppichboden – er war so unglaublich weich, dass man bei jedem Schritt das Gefühl hatte, in eine Wolke zu sinken.

Ferienhaus in Fort Lauderdale

Das Wohnzimmer war riesig, mit großen Fenstern von der Decke bis zum Boden, die viel Licht hereinließen und den Blick auf den traumhaften Pool freigaben. Ein gab ein bequeme Sofa, auf dem man sich sofort niederlassen wollte – der perfekte Platz, um sich nach einem langen Tag auszuruhen.

Die Küche war, wie nicht anders zu erwarten, ein weiteres Highlight: riesig, mit einem gigantischen Kühlschrank, der wie geschaffen war, um all unsere Vorräte für die kommenden Wochen zu verstauen. Die Arbeitsflächen glänzten, und es gab genügend Platz, um ganze Familienessen zuzubereiten.

Die Schlafzimmer waren geräumig und gemütlich. Wir bezogen eines der Gästezimmer, während die Mädchen das andere für sich eroberten. Beide Zimmer hatten große Betten und viel Stauraum.

Doch der absolute Höhepunkt war der Garten – und dieser Pool! Er war riesig, funkelte im Sonnenlicht, und direkt dahinter schlängelte sich ein breiter Kanal, der an das “Venedig der USA” erinnerte. Boote zogen gemächlich vorbei, und die Palmen wehten sanft im Wind. Der Garten wirkte wie eine kleine Oase, abgeschottet von der Außenwelt. Hier konnte man die Seele baumeln lassen, am Pool relaxen und die warme Florida-Sonne genießen. Es war einfach perfekt!

Fort Lauderdale

Fort Lauderdale, oft als „Venedig Amerikas“ bezeichnet, ist eine Stadt an der Südostküste Floridas, etwa 50 Kilometer nördlich von Miami gelegen. Bekannt ist die Stadt vor allem für ihre zahlreichen Wasserkanäle, traumhaften Strände und das ganzjährig angenehme Klima. Die über 300 Meilen an Wasserwegen, die sich durch die Stadt ziehen, verleihen Fort Lauderdale den unverwechselbaren Charme, der mit dem von Venedig verglichen wird. Viele Häuser haben hier direkte Wasserzugänge, und Boote gehören für viele Einheimische und Besucher einfach zum Leben dazu.

Ein Highlight der Stadt ist der berühmte Fort Lauderdale Beach, der durch seine breiten, weißen Sandstrände und das kristallklare Wasser begeistert. Entlang der Promenade finden sich zahlreiche Restaurants, Bars und Geschäfte, die den perfekten Rahmen für einen entspannten Tag am Meer bieten. Wer gerne bummelt, sollte unbedingt den Las Olas Boulevard erkunden, die Flaniermeile der Stadt. Hier reihen sich exklusive Boutiquen, Kunstgalerien und gehobene Restaurants aneinander, was die elegante und zugleich entspannte Atmosphäre der Stadt widerspiegelt.

Fort Lauderdale ist zudem ein Mekka für Boots- und Yachting-Fans. Mit über 100 Marinas und Bootshäfen, sowie einer großen Anzahl an Booten, die auf den Kanälen der Stadt unterwegs sind, bietet die Stadt perfekte Bedingungen für Wassersportler und Yachtliebhaber. Besonders beeindruckend ist die jährlich stattfindende Fort Lauderdale International Boat Show, eine der größten Bootsmessen der Welt, die Tausende von Besuchern aus aller Welt anzieht.

Das tropische Klima Fort Lauderdales sorgt dafür, dass die Stadt das ganze Jahr über ein beliebtes Reiseziel ist. Mit heißen, feuchten Sommern und milden Wintern lockt die Stadt sowohl Sonnenanbeter als auch Naturfreunde an. Die Durchschnittstemperaturen liegen zwischen 25 und 30 Grad Celsius, wobei die Sommermonate gelegentlich von kurzen, heftigen Regenschauern begleitet werden.

Nicht zu vergessen sind die Everglades, die ganz in der Nähe liegen und sich ideal für eine spannende Airboat-Tour eignen. Hier kann man Alligatoren und exotische Vögel hautnah erleben und die beeindruckende Natur dieses einzigartigen Feuchtgebiets erkunden. Fort Lauderdale bietet somit eine perfekte Mischung aus entspanntem Strandleben, luxuriöser Bootskultur, Naturabenteuern und kulturellen Erlebnissen – ideal für Reisende, die sich nach Abwechslung und neuen Eindrücken sehnen.

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert