Magic Moab: Abenteuer, Fotografen & das verborgene Juwel der False Kiva

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Um 4 Uhr morgens in Moab erwachte die Welt noch im tiefsten Schlaf. Die Dunkelheit umhüllte die Stadt, und der Wecker, der so erbarmungslos klingelte, schien sich von den Morgensonnenstrahlen genauso wenig beeindrucken zu lassen wie ich. Der innere Schlafmütze flehte die aufgehende Sonne an, doch bitte erst um 11 Uhr ihr strahlendes Gesicht zu zeigen. Aber natürlich, die Sonne, ungerührt von meinen Wünschen, stieg auf ihre eigene Art und Weise auf – und zwar um 5:30 Uhr! Also blieb mir nichts anderes übrig, als mich widerwillig aus dem warmen Bett zu quälen. Aber hey, für ein atemberaubendes Abenteuer und tolle Fotos nimmt man so einiges in Kauf, nicht wahr? 😴🌞

Kurz nach halb fünf brachen wir auf, und unser Ziel war klar definiert: Der Canyonlands National Park, genauer gesagt, der Island in the Sky District mit seinem sagenumwobenen Mesa Arch. Um diese frühe Uhrzeit schienen wir die einzigen Verrückten auf den Straßen zu sein. Die Dunkelheit war so dicht, dass man die eigene Hand vor Augen nicht sehen konnte, und hin und wieder nieselte es leicht.

Nach einer knappen Stunde erreichten wir schließlich den Parkplatz am Trailhead. Einige wenige Autos standen bereits dort – wir waren also nicht ganz alleine. Vom Parkplatz zum Mesa Arch waren es nur etwa 10 Minuten Fußweg, aber die Dunkelheit war so undurchdringlich, dass unsere Taschenlampen dringend gebraucht wurden, um den Weg zu beleuchten.

Ein Hauch von Grusel begleitete uns durch die Dunkelheit. Wir konnten buchstäblich nicht sehen, was um uns herum geschah, außer dem, was unsere kleinen Taschenlampen gerade erhellten. Als wir am Mesa Arch ankamen, wurden wir Zeugen eines wahrhaft eigenartigen Spektakels.

Dort trafen wir auf einen professionellen Fotografen, der offenbar noch im Dunkeln nach seinem Equipment suchte und unermüdlich an seiner Kamera herumbastelte. Er maß das Licht, stellte die Belichtung ein und machte sich Notizen, als gäbe es kein Morgen. Daneben stand ein Mann und ein junges deutsches Paar, das in einen kleinen, aber heftigen Streit verwickelt war. „Nein, der Stein war beim letzten Mal nicht da – er muss sich bewegt haben.“ „Kannst du bitte den Arch anleuchten? Ich muss die Kamera richtig einstellen.“ „Du musst weiter rechts fotografieren…“ Das Stativ wurde auf- und abgebaut, hin und her getragen, und es wurde weiter gestritten und diskutiert.

Ich entschied mich, mein Stativ neben den Profi zu stellen – schließlich musste er ja wissen, wo der beste Platz war. Ich konnte nicht anders, als die Szene mit einem Hauch von Fremdscham zu beobachten. Das deutsche Paar zankte sich weiterhin lautstark, während der Profi stoisch an seiner Kamera arbeitete. „Leuchte jetzt bitte das Arch an.“ „Du stehst falsch – letztes Mal warst du weiter drüben.“ Und dann beging Stefan einen folgenschweren Fehler: Er outete sich als Landsmann und fragte die Frau, ob sie regelmäßig zum Sonnenaufgang hier sei. Der Redefluss, der daraufhin über ihn hereinbrach (und das um diese Uhrzeit!), hätte bis zum Sonnenuntergang dauern können, wenn wir nicht rechtzeitig gegangen wären.

Währenddessen widmete ich mich meinem Foto und drückte immer wieder auf den Auslöser. Ich hatte den Eindruck, dass der Begleiter der Frau erleichtert war, dass seine Partnerin vorübergehend abgelenkt war. Pech für Stefan, aber er hatte es ja selbst verschuldet.

Die Sonne stieg langsam über den La Sal Mountains empor, und die Umrisse des Washer Woman Arch, des Airport Towers und des Monster Tower wurden immer deutlicher sichtbar. Doch leider verdeckten einige Wolken das extrem rote Leuchten des Arch. Schade, aber der Sonnenaufgang war dennoch spektakulär.

Eine amüsante Beobachtung: Nach all dem Streit um den besten Standort für das Stativ nahm der Mann bei den ersten Sonnenstrahlen einfach die Kamera vom Stativ und fotografierte aus der Hand – ein herzliches LOL an dieser Stelle. Ich hingegen beobachtete fasziniert den Profi und seine monströse Kamera – ich war beeindruckt.

Kurz vor Sonnenaufgang gesellten sich weitere Fotografen zu uns. Ein weiterer deutscher Tourist fiel besonders auf: „Bitte bewegt euch, ich brauche Platz für meine Kamera.“ Natürlich, lieber deutscher Tourist, wir stehen seit einer Stunde hier, um dir den besten Platz zu reservieren. Der Profi schaute ihn böse an, und ich befürchtete schon, er würde ihn vor den Arch schubsen. Doch der Spätaufsteher erkannte endlich, dass hier kein Platz für sein Stativ war, und trollte sich in eine andere Ecke. Als es schließlich richtig hell war, musste ich Stefan von seiner neuen Bekanntschaft losreißen, und wir machten uns auf den Weg zum Auto. Jetzt konnten wir den Weg endlich sehen und lachten über die absurden Begegnungen, peinlicher Landsmänner und Erlebnisse dieser unvergesslichen Morgenstunde. 😄📷

Auf der vorherigen Seite habe ich versprochen, unsere „Arches-Tag“ Erfahrung zu steigern. Nun komme ich zu meinem persönlichen Highlight dieser Reise: der Hike zur False Kiva, einem verborgenen Juwel im Herzen des Canyonlands National Park.

Die False Kiva, ein von Menschenhand geschaffener Steinkreis in einer natürlichen Nische, befindet sich im Island in the Sky District des Parks. Der Name „False Kiva“ mag verwirrend sein, denn obwohl es sich um einen antiken Steinkreis handelt, ist es keine typische Kiva-Ruine, wie sie sonst in der Region zu finden ist.

Unsere Vorbereitung begann mit der Suche nach Informationen, da die Parkliteratur des Canyonlands National Park über diesen versteckten Schatz kaum Auskunft gab. Schließlich stießen wir auf die Wegbeschreibung in dem Buch „Photographing the Southwest Vol. 1“ von Laurent Martres und sahen uns Fotos des Trails auf verschiedenen Internetseiten an.

Nachdem wir unser Auto am „Alcove Spring Trailhead“ geparkt hatten, bewaffneten wir uns mit unserem iPad, auf dem die Internet-Wegbeschreibung und das eBook von Laurent Martres gespeichert waren. Dann begaben wir uns auf die gegenüberliegende Straßenseite und starteten unsere Wanderung. Zunächst schien es, als hätten wir den Trail verpasst, da wir Spuren im Sand neben uns sahen. Doch nach einigen Minuten stellte sich heraus, dass wir nur kurzzeitig auf einem Nebenpfad gewandert waren, denn unser kleiner Pfad mündete bald in den eigentlichen Trail. Dieser war deutlich zu erkennen und führte uns in die richtige Richtung. Vom Parkplatz aus mussten wir einfach nur bis zur nächsten Kurve gehen, und der Trailhead zur False Kiva war nicht zu übersehen.

Der Weg verlangte uns einiges ab, aber er führte uns stetig näher an unser Ziel heran. Wir folgten den zahlreichen Steinmännchen, den Cairns, die den Weg markierten. Bis zur Abbruchkante des Felsens gelangten wir gut voran. Lediglich der kurze Abschnitt über den glatten Slickrock erforderte Vorsicht und Geschick. Inzwischen bot sich uns ein atemberaubender Ausblick auf das Tal unter uns. Ab diesem Punkt wanderten wir über Geröll und passierten große Felsbrocken entlang des Rims, immer weiter in Richtung des geheimnisvollen Ortes. Hier begann auch das Klettern.

Die False Kiva selbst war vom Trail aus noch nicht sichtbar, aber wir konnten die natürliche Nische erkennen, in der sie sich befand. Unsere Neugierde und Entschlossenheit trieben uns weiter, denn wir hatten bisher nur den Anstieg geschafft, aber die Belohnung, die False Kiva, lag noch im Verborgenen. Also kletterten wir weiter nach oben, den Steinmännchen folgend, die uns den Weg wiesen. Nach einiger Zeit erreichten wir schließlich unser Ziel.

Als wir diesen magischen Ort betraten, wurden wir mit einem Anblick belohnt, der selbst unsere kühnsten Erwartungen übertraf. Die Kiva, die in der Realität viel größer war, als alle Bilder es je vermitteln könnten, erhob sich majestätisch vor uns. Ein wahrhaft atemberaubender Anblick!

Unser Blick schweifte über das endlose Panorama des Holeman Spring Basin, und der majestätische Candlestick Tower erhob sich majestätisch am Horizont. Die Landschaft schien sich bis zum Horizont zu erstrecken, als ob sie keine Grenzen kannte. Was diese Szenerie noch unvergesslicher machte, war die absolute Stille und Einsamkeit, die diesen Ort umgab. Hier konnten wir die Schönheit der Natur in ihrer reinsten Form erleben, ohne den Lärm und die Hektik der modernen Welt.

Aber bitte, bitte, bitte, wir haben einen dringenden Appell an uns alle! 🙏🏞️ Wir sollten diesen wunderschönen Ort respektieren. Wir sollten keinen Müll zurücklassen, die Natur nicht zerstören und keine Spuren unseres Besuchs hinterlassen. Dieser Ort verdient es, von vielen Generationen bewundert zu werden, so wie wir ihn an diesem Tag genossen haben. Denken wir daran, dass der Zugang zur False Kiva jederzeit geschlossen werden kann, wenn die Grundregeln des Respekts und der Nachhaltigkeit nicht eingehalten werden.

Wir verbrachten mehr als eine Stunde in unserer „Höhle“, bevor wir uns langsam auf den Rückweg machten. Es fühlte sich an, als ob wir uns in einem verzauberten Reich versteckt hätten, und die Zeit schien hier stillzustehen. Wir wussten, dass wir eines Tages zurückkehren würden.

Die Wanderung zur False Kiva war ein Abenteuer, das uns 45 Minuten bergab führte, doch der Rückweg dauerte eine Stunde und zehn Minuten. Wir erinnerten uns daran, wie wir zuvor fast mühelos den Abhang hinabgestiegen waren, aber nun wartete der anspruchsvolle Aufstieg auf uns.

Mit einem Lächeln auf den Lippen und voller Vorfreude auf die Herausforderung machten wir uns auf den Weg zurück, stolz auf unsere heutige Leistung beim Klettern und Wandern. Nun war unser treuer Jeep an der Reihe, uns sicher auf den Schotterpisten des Shafer Trails und der Potash Road nach Moab zurückzubringen.

Bevor wir Moab erreichten, gönnten wir uns einen kurzen Stopp am Grand View Point. Trotz des erneuten Regens ließ uns ein freundlicher Ranger nicht im Stich und erzählte uns spannende Geschichten über den Canyonlands Nationalpark. Wir lauschten gebannt, fingen einige eindrucksvolle Augenblicke auf Kamera ein, und versprachen uns, in ein oder zwei Jahren bei besserem Wetter zurückzukehren.

Anschließend setzten wir unsere Fahrt Richtung Ausgang fort und hielten am Shafer Canyon Overlook. Von hier aus konnten wir bereits einen ersten Blick auf den Trail werfen, den wir hinunterfahren würden. Der Shafer Trail führte uns 450 Meter hinunter zum White Rim, eine steile und holprige Straße, die sich in scharfen Serpentinen den Canyon hinabschlängelte.

Wir nahmen uns die Zeit, die atemberaubende Aussicht zu genießen. Immer wieder stiegen wir aus, um Fotos zu machen, und unten angekommen, bogen wir auf die Potash Road ab, die uns zurück zum Highway nach Moab führte. Die Fahrt auf der Potash Road war nicht mehr so steil, aber sie schüttelte uns ordentlich durch. Wir lachten und hatten eine großartige Zeit.

Gegen 17 Uhr erreichten wir schließlich Moab, und der Hunger hatte uns längst ergriffen. Schließlich waren wir den ganzen Tag unterwegs gewesen. Als Ort für unser Abendessen hatten wir uns die Moab Brewery ausgesucht. 🍻

Wir bestellten uns selbstgebrautes Bier aus der hauseigenen Microbrauerei. Das Bier schmeckte ganz lecker. Ich nahm extra ein Kleines, um noch eine weitere Sorte auszuprobieren. Zum Essen gab es exzellente Spareribs 🍖

Als mein Bier leer war, konnte ich mich nicht entscheiden, welches ich als nächstes probieren sollte, und fragte unsere Kellnerin nach ihrem Favoriten. Ein „Hefeyueissen“? Äh… „what?“ Sie zeigte mir die Karte, dort stand Hefeweizen(!) – Also das deutsche Wort. Oh ja! Das nehme ich. Nach deutscher Tradition selbstgebraut. Na klar! Her damit…

Lieber Bierbrauer der Moab Brewery: Dein Bier schmeckt wirklich sehr gut. Aber mit einem Hefeweizen hat es leider nichts gemeinsam. Daran ändert auch die Orange am Glas nichts – die gehört höchstens an einen Cocktail 😄✌️!

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