Frankfurt – Dyker Heights – Times Square: Unser actiongeladener erster Tag in NYC!

Guten Morgen, liebe USA-Fans, Familie und Freunde! Um 4:30 Uhr morgens sitzen wir also da – mit verschlafenen Augen, aber voller Vorfreude. Der Wecker hat seinen Dienst getan, und der Tag, auf den wir so lange hingefiebert haben, ist endlich gekommen. Wer braucht schon eine Uhr, wenn die innere Vorfreude lauter tickt als jedes digitale Piepen?

Na ja, fast bei allen. Die kleine Emilia schlummert noch im Reich der Träume, offenbar ahnungslos, dass heute der Beginn eines ganz besonderen Abenteuers ist. Aber ihr untrüglicher Kinderinstinkt sagt ihr wohl, dass etwas Aufregendes in der Luft liegt. Ihre verschlafenen Augen blicken neugierig umher, als wollte sie fragen: „Was habt ihr hier eigentlich vor?“

Frankfurt Airport

Der Sprint vom Hotel zum Check-In-Schalter? Mehr ein gemütlicher Spaziergang. Nur 15 Minuten, und wir stehen vor den Schaltern, die uns den Weg ins Abenteuer öffnen. Der Flughafen wirkt um diese Zeit wie in einer Art Dämmerzustand. Nur drei andere Familien sind vor uns dran, und trotz der ganzen Formalitäten – CDC-Formular, Impfnachweis, Reisedokumente – geht alles erstaunlich schnell.

Die Sicherheitskontrolle? Ein Kinderspiel. Dank unserer kleinen Reisebegleiter dürfen wir den Familien-VIP-Schalter nutzen und sind schneller durch, als wir „Sind wir bald da?“ sagen können. Am Gate angekommen, gönnen wir uns einen Platz mit bester Aussicht auf das Rollfeld, wo Noah begeistert das geschäftige Treiben rund um unser Flugzeug beobachtet.

Dann heißt es: Boarding! Die Flugbegleiterinnen von Singapore Airlines, immer freundlich und perfekt gestylt in ihren traditionellen Uniformen, empfangen uns mit einem Lächeln, das man selbst mit einer langen Reise nicht trüben kann. Emilia wird sofort mit Spielzeug versorgt, und Noah strahlt, als er mit einem Schokoladen-Schatz überrascht wird. Die Kids fühlen sich königlich umsorgt, und ehrlich gesagt, wir Erwachsenen auch.

Kaum haben wir die Reiseflughöhe erreicht, verwandelt sich die Kabine in eine Wohlfühl-Oase. Für Emilia wird ein Baby-Bettchen an der Trennwand montiert, und sie nimmt es sich zur Aufgabe, den Flug zu verschlafen – ein wahrer Segen für alle Beteiligten. Noah hingegen ist im Kinder-Bordprogramm verschwunden, das ihn so sehr begeistert, dass er nur gelegentliche Powernaps einlegt, bevor er wieder in die Animation eintaucht.

Flug nach New York

Der Service an Bord ist wie gewohnt herausragend. Immer ein Lächeln, immer ein offenes Ohr für Wünsche – sei es ein extra Snack, ein Spielzeug oder einfach ein paar nette Worte. Als Eltern kann man nur dankbar sein für diese Unterstützung, die den Flug nicht nur erträglich, sondern angenehm macht.

Und so überstehen wir die Stunden in der Luft besser als erwartet. Emilia schlummert friedlich, Noah wird bestens unterhalten, und wir Erwachsenen? Wir atmen durch und genießen den Moment. Ein glorreicher Start in unseren sehnsüchtig erwarteten Urlaub – die USA, wir kommen!

Flug nach New York

Die Einreise – oh je, eine Warteschlange, die länger war als meine Liste fürs Kofferpacken. Ich sah sie und dachte: “Das kann ja heiter werden.” Aber ihr werdet es nicht glauben: Es ging tatsächlich geordnet und erstaunlich flott voran. Selbst die Kids hielten durch wie wahre Profis – als wüssten sie genau, dass am Ende dieser Schlange das Weihnachtsabenteuer in New York City wartete. Mission möglich!

Nachdem wir die Einreise-Hürden souverän gemeistert hatten, hieß es: ab zum Airtrain und auf zur Autovermietung. Jetzt kommt der Clou unserer Reiseplanung: Da wir nicht bereit waren, den horrenden Mietwagenpreisen unser Erspartes in den Rachen zu werfen, hatten wir einen kleinen Trick parat. Zwei Autos waren gebucht. Heute holten wir einen 12-Sitzer ab – ja, ein wahres Monster von einem Wagen, aber nur für einen Tag. Warum? Weil dieses Lieferwagen Monster günstig zu haben war. Am nächsten Tag werden wir ihn gegen einen SUV eintauschen – in einer City-Station mit deutlich humaneren Preisen.

Ein Umweg, sagt ihr? Vielleicht. Aber für die Summe, die wir dadurch sparen, hätte ich glatt noch einen weiteren Tag in einer Warteschlange verbracht. Schließlich ist das hier nicht nur Urlaub, sondern auch ein bisschen strategisches Abenteuer-Management.

Angekommen!

Und so fuhren wir mit unserem Bus-Ungetüm durch die Straßen, ein rollender Beweis dafür, dass kluge Planung nicht nur Geld spart, sondern auch ordentlich Geschichten liefert. Jetzt waren wir endlich unterwegs, die Träume von verschneiten New Yorker Straßen und glitzernden Weihnachtslichtern fest im Blick. Die Reise hatte begonnen, und wir konnten es kaum erwarten, sie in vollen Zügen zu genießen!

Da stehen wir also um 11:30 Uhr vor unserem Gefährt, das direkt aus einem Klischee-amerikanischen Film stammen könnte. Ihr wisst schon, diese Filme mit großen, weißen Vans und mysteriösen Typen, die immer Sonnenbrillen tragen. Ja, so einen haben wir. Ein Chevrolet Express Van, der mit seinen zwölf Sitzen und seiner monumentalen Größe definitiv Eindruck macht – oder uns zumindest in Gedanken schon auf spontane Verfolgungsjagden auf der Autobahn vorbereitet.

Ford Transit

Dieses rollende Ungetüm ist so groß, dass wir unser Gepäck praktisch wie Basketballspieler in den Kofferraum werfen können. Trefferquote: 100 %. Die eigentliche Herausforderung wird es später sein, alles wiederzufinden. Ein bisschen wie moderne Schatzsuche, nur ohne Karte.

Unser Ziel: ein AirB&B auf Staten Island, das mit einem unschlagbaren Wochenpreis von 976 Euro wirklich ein Glücksgriff ist. Die Lage? Perfekt, um morgens mit der Fähre nach Manhattan zu schippern und abends mit dem spektakulären Blick auf die Skyline zurückzukehren. New York wie aus dem Bilderbuch – und wir mittendrin.

Auf dem Weg dorthin planen wir einen kurzen Zwischenstopp ein. Mission: Metrokarten besorgen. Eine Metrostation an der Bay Ridge Avenue in Brooklyn wird kurzerhand zum Ziel erkoren, weil sie zufällig auf unserer Route liegt. Nadine, Noah und ich springen in Aktion, während die Männer und Emilia sich im Van in Geduld üben. Die “Mission Metroticket” läuft glatt, und wir haben schon ein erstes Stück New Yorker Abenteuerluft geschnuppert.

Aber halt, ohne Getränke geht’s nicht! Also fahren wir noch schnell zu einem 7-Eleven, um die nötigsten Vorräte zu sichern. Heute ist schließlich der 25. Dezember, Christmas Day, und die meisten Läden sind geschlossen. Den “richtigen” Großeinkauf bei Walmart verschieben wir auf morgen. Während wir durch die leeren Straßen fahren, zeigt die Uhr plötzlich 13 Uhr, und es wird Zeit, Richtung Appartement zu düsen.

Noch etwa 30 Minuten Fahrt trennen uns von unserer ersten Unterkunft in New York. Der Check-In-Zeitpunkt? Ganz ehrlich, der wurde eher freihändig von mir kalkuliert. Aber die Vorfreude auf unsere erste Nacht in der Stadt, die niemals schläft, übertrumpft jede organisatorische Unsicherheit. Das Abenteuer hat gerade erst begonnen!

Dung’s Airbnb Staten Island

Dank unseres treuen Navis hatten wir die Adresse ohne Probleme gefunden – ein charmantes Doppelhaus mit zwei separaten Eingängen, das uns schon von außen vielversprechend erschien. Wir parkten unseren Van direkt vor der Tür und klingelten neugierig. Und siehe da: Die Tür öffnete sich fast wie von Geisterhand.

Der Hausherr begrüßte uns freundlich mit einem lässigen Achselzucken. Ja, wir waren ein bisschen zu früh dran, aber das war kein Problem. Seine Frau hatte noch eine kleine Putzrunde eingelegt, die maximal 20 Minuten dauern würde. Kein Drama – für uns bedeutete das nur, dass wir uns schon mal in Ruhe um unser Gepäck kümmern konnten. Perfekt, denn wer jemals versucht hat, Gepäck in einem 12-Sitzer wiederzufinden, weiß, dass das einem Suchspiel gleicht.

Dung’s Airbnb Staten Island

Die Kids? Außer Rand und Band! Noah und Emilia waren vor lauter Vorfreude kaum zu bremsen. Endlich ankommen, endlich aus dem Auto raus, endlich rein ins Abenteuer – ihre Aufregung war förmlich greifbar. Während die Kleinen zwischen den Koffern hin- und hersprangen, stapelten wir unser Reisegepäck vor der Haustür, bereit für den Einzug in unser vorübergehendes Zuhause.

Es dauerte wirklich nicht lange, bis wir das Haus endlich „erobern“ durften. Und was für ein Empfang! Platz ohne Ende: Drei Schlafzimmer auf zwei Etagen, eine geräumige Wohnküche und genug Raum, dass sich jeder nach diesem Reisetag einmal richtig ausstrecken konnte. Ein echtes Refugium mitten im bunten Treiben von Staten Island.

Es war klar: Dieses Haus würde unser Basislager werden, der Ausgangspunkt für all die Abenteuer, die uns in den nächsten Tagen erwarteten. Und als wir unsere Koffer öffneten, fühlten wir uns fast schon heimisch – zumindest so heimisch, wie man sich 6.000 Kilometer von zu Hause entfernt fühlen kann. New York, wir sind bereit!

Noah hatte schnell entschieden: Er wollte mit Oma und Opa im größten Schlafzimmer im Erdgeschoss residieren. Ein klarer Sieg für den kleinen Abenteurer. Damit war die obere Etage fest in der Hand von Oli, Nadine und Emilia. Luxus pur für alle!

Kaum waren die Koffer in die Ecken geflogen, keimte der Tatendrang auf. Wir hatten keine Lust, den restlichen Nachmittag zu vertrödeln. Es war erst 14 Uhr – also genug Zeit, um noch etwas zu erleben. Mit Jacken über die Schultern geworfen und einer Prise Abenteuerlust im Gepäck machten wir uns auf den Weg zur Bushaltestelle. Unser Ziel? Brooklyn. Genauer gesagt: Dyker Heights.

New York war für uns kein Neuland mehr, aber New York zur Weihnachtszeit? Das war eine völlig neue Liga. Während meiner Reisevorbereitungen hatte ich eine Bustour durch Dyker Heights entdeckt – das Viertel, das für seine atemberaubende Weihnachtsbeleuchtung berühmt ist. Es klang so verrückt, dass es direkt auf unsere „Muss-ich-unbedingt-machen“-Liste wanderte. Und jetzt war es endlich so weit.

Mit der ganzen Familie auf Weihnachtslichterjagd in Brooklyn! Die Spannung stieg, während wir im Bus saßen und uns dem Ziel näherten. Was uns dort wohl erwarten würde? Wir waren bereit für ein Fest der Lichter und ein echtes Weihnachtsmärchen à la New York! 🎄✨

Verrazzano-Narrows Bridge

Mit dem Linienbus fuhren wir über die majestätische Verrazano-Narrows Bridge nach Brooklyn – ein Erlebnis für sich. Der Ausblick auf die Skyline von Manhattan, die sich im Wasser spiegelte, war einfach grandios. Kaum in Brooklyn angekommen, stiegen wir aus und begannen unseren gemütlichen Spaziergang Richtung Dyker Heights.

Auf dem Weg erweckte ein entzückender kleiner Supermarkt unsere Aufmerksamkeit. So ein typisch amerikanischer Laden, der einfach einladend wirkte. Spontan entschieden wir uns, einen kurzen Abstecher hinein zu machen, um ein paar Leckereien für das Frühstück am nächsten Morgen zu besorgen. Schließlich ist es nie verkehrt, für den Fall der Fälle gewappnet zu sein – wer weiß schon, ob wir morgen Lust auf einen Supermarktausflug hätten? Mit Bagels, Cream Cheese und ein paar süßen Versuchungen bewaffnet, setzten wir unseren Spaziergang fort.

Shopping

Und dann war es endlich so weit: Wir betraten die Welt von Dyker Heights. Dieses Viertel, berühmt für seine opulenten Weihnachtsdekorationen, versprach genau die Art von festlicher Pracht, die wir uns erhofft hatten. Wir waren bereit, uns von blinkenden Lichtern, überlebensgroßen Weihnachtsmännern und funkelnden Rentieren verzaubern zu lassen. Die Magie der Weihnachtszeit lag in der Luft, und wir waren mittendrin! 🎄✨

Was zum Weihnachtsstern sind eigentlich die Dyker Heights?

Dieses Viertel, gelegen im Südwesten von Brooklyn zwischen den schicken Stadtteilen Bensonhurst und Bay Ridge, könnte einfach nur ein weiteres, hübsches Fleckchen in New York sein – wäre da nicht die Sache mit der Weihnachtsbeleuchtung. Denn hier wird jedes Jahr zur festlichen Jahreszeit ein wahres Lichter-Battle ausgetragen. Die Bewohner stürzen sich in einen Wettbewerb, bei dem es darum geht, wer die spektakulärste, schillerndste oder ausgefallenste Weihnachtsdeko inszeniert. Dyker Heights hat sich damit weltweite Berühmtheit erleuchtet.

Das Ganze ist keine kleine DIY-Aktion. Nein, hier fließen Zeit, Geld und ein nicht unerheblicher Teil der Stromrechnung in die winterliche Inszenierung. Manche Bewohner gehen so weit, dass sie professionelle Deko-Unternehmen engagieren, um ihre Häuser und Vorgärten in wahrhaftige Weihnachtswunderwelten zu verwandeln. Über die Preise dieser Dienstleistungen schweigt man besser – aber der Effekt? Atemberaubend.

Es ist 17 Uhr. Die Dämmerung senkt sich, die Spannung steigt. Wir folgen der 86th Street, noch ist es relativ ruhig – doch dann blitzen sie auf: die ersten Gärten, die aussehen wie die Lichterabteilung eines Kaufhauses auf Steroiden.Unsere Kinnladen klappen synchron nach unten. Und das ist erst der Anfang.

Was uns erwartet, ist kein Weihnachtsmarkt. Es ist eine Vollkontaktveranstaltung in Sachen Dekowahn. Überlebensgroße Weihnachtsmänner mit beweglichen Armen, beleuchtete Krippen mit echtem Lametta, tanzende Rentiere, blinkende Sterne, rotierende Zuckerstangen und eine Armada von aufblasbaren Schneemännern, die wirken, als hätte jemand Frosty the Snowman vervielfältigt – und dann nochmal verdoppelt. Weihnachtsmusik plätschert aus versteckten Lautsprechern, künstlicher Schnee rieselt über Vorgärten, und Spider-Man hängt in roter Zipfelmütze neben Maria und Josef am Balkon.

Dyker Heights ist kein Ort der leisen Töne. Hier wird Weihnachten nicht gefeiert – hier wird es inszeniert. Mit Nebelmaschine, Lichtorgel und der Überzeugung, dass mehr einfach mehr ist. Und wir? Wir lieben es. Denn ja, es ist zu viel, es ist drüber, es ist vollkommen absurd – aber es ist auch herzerwärmend, charmant und einfach: herrlich amerikanisch.

Dyker Heights, Brooklyn

Anfangs sind die Straßen noch ruhig, schließlich sitzen viele Familien beim Heiligabend-Dinner mit Truthahn, Pumpkin Pie und allem Drum und Dran. Doch gegen Abend ändert sich das Bild: Tourbusse kippen Besucherladungen aus, Kameras klicken im Takt der Lichter, Selfie-Sticks ragen in die Luft wie Antennen auf Empfang. Ein ganzer Stadtteil verwandelt sich in eine weihnachtliche Broadway-Show unter freiem Himmel.

Die Polizei wirkt leicht überfordert, der Verkehr steht, und Fahrer hängen halb aus dem Fenster, um das perfekte Foto zu schießen – während sie gleichzeitig fluchen, als wäre das hier das Vorhof-Update zur Rushhour-Hölle. Kurz: Es ist ein funkelndes Chaos. Laut, übertrieben, durcheinander – und genau deshalb perfekt.

Nach gefühlten drei Stunden, 327 Fotos und einer milden Netzhautüberreizung sind wir uns einig: Das hier war das Epizentrum des festlichen Overkills. Und wie echte Archäologen des Dekowahns haben wir es nicht nur dokumentiert, sondern auch gleich in Gedanken für den heimischen Einsatz vorbereitet.

Nadine und ich waren so inspiriert, dass wir sofort brainstormten: Schneekanone, Projektionen, Lichterketten mit Musiksteuerung. Die beste Idee? Eine Schneekanone vom Balkon! Schließlich wohnen wir übereinander – ein bisschen künstliches Winterglück aus dem Obergeschoss könnte doch allen im Haus Freude machen. (Uns. Uns würde das Freude machen.)

Unsere Männer hingegen… naja. Ihre Reaktion ließ sich grob zusammenfassen mit: Augenrollen in Deluxe-Version.So heftig, dass man meinen könnte, sie hätten kurz ihr Stirnhirn von innen gesehen. Aber hey, Visionärinnen müssen manchmal auch gegen Windmühlen in Rentierform kämpfen.

Dyker Heights, du bist irre. Und genau deshalb ein echtes Weihnachtswunder. Wir kommen wieder. Vielleicht mit Schneekanone.

Der Plan war eigentlich klar: Nach unserem epischen Dyker-Heights-Bummel wollten wir gemütlich mit dem Bus zurück nach Staten Island fahren, uns ins Hotel zurückziehen und die Beine hochlegen. Immerhin hatten wir einen langen Tag hinter uns, vollgepackt mit festlicher Magie, Fußmärschen und einer nicht zu verachtenden Menge Weihnachtsblinklicht.

Doch dann – wie es bei uns eben immer so ist – kam dieser Gedanke. Der kleine, freche, völlig spontane Gedanke, der meistens mit „Ach komm, nur kurz…“ beginnt und am Ende ein vollwertiges Kapitel in unserem Reisetagebuch bekommt. Diesmal lautete er: „Nur kurz beim Times Square vorbeischauen.“ Und mal ehrlich – wer kann da schon widerstehen? Genau: Wir nicht.

Natürlich war das ein Umweg. Natürlich hätte man direkt nach Hause fahren können. Aber wir sind nicht hier, um effizient zu sein – wir sind hier für Erinnerungen. Und wenn der Times Square ruft, dann gibt es genau eine Antwort: „Natürlich kommen wir!“ Also warfen wir einen Blick auf den nächsten Bus zur U-Bahn, rechneten grob mit einer Stunde – und zack, los ging’s. Weil Vernunft keine Chance hat, wenn New York leuchtet.

Und dann – diese Rolltreppe aus der U-Bahn hinauf. Jeder Schritt bringt mehr Licht, mehr Geräusch, mehr Staunen. Es fühlt sich an, als würde man durch ein Portal steigen – direkt in eine Galaxie aus Werbung, Farben und Wahnsinn. Ein Ort, an dem sich Realität und Spektakel die Hand geben und dabei glitzernde Jacken tragen.

Riesige Werbetafeln in allen Farben des Regenbogens, so hell, dass man fast Sonnencreme braucht. Bildschirme, die ganze Häuserwände einnehmen, animierte Plakate, die so lebendig wirken, als könnten sie gleich zu dir sprechen – was sie wahrscheinlich irgendwann auch wirklich tun werden. Der Times Square ist kein Ort. Er ist ein Zustand.

Und mittendrin: wir. Staunend, knipsend, drehend, lauschend. Die Menschenmengen strömen, die Straßenkünstler tanzen, singen, jonglieren – irgendwer macht immer irgendwas, das sich zwischen spektakulär und bizarr bewegt. Und wir? Wir lieben es.

Es ist laut, überladen, völlig überzogen – und trotzdem (oder gerade deshalb) perfekt. Dieses pulsierende Leben, dieser unaufhaltsame Trubel, dieses Gefühl, mitten im Mittelpunkt der Welt zu stehen – das ist Times Square. Und auch beim zwanzigsten Besuch denkt man sich: „Okay, New York – du hast’s wieder geschafft.“

Timesquare

So sehr der Times Square auch jedes Mal aufs Neue begeistert – heute blieb es bei einem kurzen Gastspiel. Denn irgendwann meldet sich selbst das wildeste Abenteuerherz mit einem leisen Gähnen. Noah war längst auf Olis Armen eingeschlafen, schwer wie ein Sack voller Geschichten, und auch Emilia döste friedlich in ihrem Buggy, die Wimpern zuckten noch leicht im Rhythmus der letzten Lichtershow.

Ein klarer Hinweis: Die kleinen Entdecker waren durch. Und wenn die Kleinsten aufgeben, wissen auch die Großen – es ist Zeit, die Bühne zu verlassen. Also machten wir uns auf den Weg, die Linie 1 zurück zum South Ferry Terminal zu nehmen. Und plötzlich war da dieser Kontrast: die Stille nach dem Spektakel. Der Rückweg durch die U-Bahn fühlte sich an wie ein wohltuender Gegenentwurf zur blinkenden Reizüberflutung zuvor – eine kleine Ruheoase aus Neonlicht, Schienenlärm und müden Blicken.

Unser erster Tag in New York City – voller Tempo, Bilder und Geschichten. Wir hatten gestaunt, geschleppt, gegessen, gelacht, gestaunt (nochmal), geschoben, gekauft – und jetzt war es einfach genug. Die Müdigkeit kam nicht schleichend, sondern wohlig. So eine Art Erschöpfung, bei der man weiß: Es war ein guter Tag.

Timesquare

Von der U-Bahn-Station zur Staten Island Ferry ist es wirklich nur ein Katzensprung. So kurz, so vertraut, dass wir ihn inzwischen fast blind laufen könnten – selbst mit müden Füßen und leicht überdrehten Kindern im Schlepptau. Und wie durch ein kleines Weihnachtswunder müssen wir heute nicht einmal lange warten: Die nächste Fähre legt bereits an.

An Bord des riesigen Schiffs zieht es Stefan und den frisch aufgewachten Noah direkt hinaus aufs Außendeck. Dort stehen sie – Opa und Enkel – wie zwei Kapitäne auf geheimer Mission, den Blick auf die funkelnde Skyline, die sich langsam von uns entfernt. Die kühle Nachtluft streicht über ihre Gesichter, Noahs Augen leuchten heller als die Freiheitsstatue in der Ferne, und man sieht ihm an: Das hier ist sein Moment. Kein Bildschirm, kein Spielzeug – nur Wasser, Wind und die Magie, Teil von etwas Größerem zu sein.

Staten Island Ferry

Nach der Ankunft auf Staten Island geht alles fast zu glatt, um wahr zu sein. Die Busse stehen bereit, wir steigen ein, und nach einer entspannten 25-minütigen Fahrt erreichen wir unser Appartement. Müde? Ja. Aber auch seltsam leicht. Die Kinder haben durchgehalten wie kleine Weltreisende, haben gelacht, gestaunt, geschlafen, wieder gestaunt – und uns damit nicht nur den Tag versüßt, sondern auch ein kleines bisschen stolz gemacht.

Jetzt heißt es nur noch: Schuhe aus und ab ins Bett. Keine Diskussionen mehr, kein Sightseeing-Plan, nur noch Kissen, Decke und das angenehme Gefühl, den Tag ausgekostet zu haben.

New York, Tag eins – geschafft. Und was für ein Auftakt! Wir sind angekommen, mit Herz, Kamera und ein bisschen Chaos im Gepäck. Und eines ist schon jetzt sicher: Dieses Abenteuer hat gerade erst begonnen. 

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