Von der historischen Route 66 durch das wilde Oatman ins Lichtermeer von Las Vegas
Ein weiterer Tag unseres Roadtrips begann – und wie immer hieß es: aufstehen, Koffer packen, und los! Um 8:00 Uhr ging es los, und wir verabschiedeten uns vom Rambin’ Rose Motel in Kingman. Der Tag versprach wieder jede Menge Abenteuer, und der erste Stopp sollte uns gleich in eines der kultigsten Diners der Route 66 führen: Mr. D’z Route 66 Diner.
Das Mr. D’z Route 66 Diner ist für uns ein echter Pflichtbesuch, wenn wir in Kingman sind – ohne einen Stopp hier wäre unsere Route-66-Reise einfach nicht komplett. Das Diner ist genau das, was man sich von einem klassischen Restaurant auf der Mother Road erhofft: Leuchtend rosa und türkisfarben gestrichen, mit blinkenden Neonschildern und der typischen Rock’n’Roll-Dekoration, die sofort in die 50er Jahre zurückversetzt.
Schon beim Eintreten umfängt uns der nostalgische Charme, und wir lassen uns an den mit Leder bezogenen Sitzbänken nieder. Die Kinder sind fasziniert von den Jukeboxen, die an jedem Tisch stehen – ideal, um Elvis oder die Beach Boys per Knopfdruck zum Leben zu erwecken. Das Frühstück ist genauso „all-American“ wie das Ambiente: riesige Pancakes, knuspriger Bacon, fluffige Rühreier und natürlich jede Menge heißer Kaffee. Jeder Bissen schmeckt nach einem Hauch Route-66-Magie, und mit vollen Bäuchen und bester Laune starten wir in einen weiteren Tag auf unserem Roadtrip-Abenteuer.
Bildergalerie: kingman, az
Bevor wir Kingman endgültig den Rücken kehren, machen wir noch einen kleinen Abstecher zur historischen Dampflok Steam Engine #3759, die direkt gegenüber von Mr. D’z steht. Diese imposante Lokomotive, eine Santa Fe 4-8-4 Northern, ist ein echtes Stück Geschichte und stammt aus der Blütezeit der amerikanischen Eisenbahnen. Ursprünglich wurde sie in den 1920er Jahren gebaut und diente jahrelang auf der Strecke zwischen Kansas City und Los Angeles – ein wahres Arbeitstier, das unzählige Meilen zurückgelegt hat.
Die glänzende, schwarze Stahloberfläche und die gewaltigen Räder versetzen uns sofort in die Zeit zurück, als die Züge noch mit Dampfkraft durch die weite Landschaft zogen. Natürlich können wir nicht widerstehen und machen einige Fotos, während die Kinder neugierig die Details der alten Lok bestaunen. Für Noah und Emilia ist es ein echtes Abenteuer, sich vorzustellen, wie diese riesige Maschine damals durch die Wüste gerollt ist.
Für uns ist die Steam Engine #3759 das perfekte Abschiedsmotiv von Kingman – ein Symbol für die Zeit, als Reisen noch ein echtes Abenteuer war, ganz ähnlich wie auf unserer Reise entlang der Route 66. Dann steigen wir wieder ins Auto, bereit für den nächsten Abschnitt unseres Roadtrips!
Nächster Halt: Motherroad Harley Davidson – ein Muss für Stefan, der sich in jedem Urlaub mindestens ein neues T-Shirt aus den lokalen Harley-Stores zulegt. „Been there, got the shirt“ – das Motto eines jeden Motorradfans auf der Route 66! Mit dem neuen T-Shirt im Gepäck machten wir uns auf den Weg Richtung Oatman.
Doch bevor wir richtig Fahrt aufnehmen, legen wir den ersten kleinen Stopp ein: das ikonische Route 66 Logo auf der Straße, das förmlich danach ruft, fotografiert zu werden. Natürlich können wir nicht widerstehen und machen ein paar Aufnahmen – schließlich gehört ein solches Foto einfach zu einem Route-66-Roadtrip dazu!
Dann geht es weiter, vorbei an der historischen Cool Springs Service Station. Diese kleine, charmante Tankstelle wurde um 1920 erbaut und 2004 detailgetreu restauriert. Sie ist wie eine Zeitkapsel, die uns in die frühen Tage des Autotourismus versetzt – eine Zeit, in der Roadtrips noch ein echtes Abenteuer waren und Tankstellen wie diese ein lebenswichtiger Ankerpunkt für Reisende waren. Wir halten kurz an und bewundern die Tankstelle, die wie ein Relikt aus einer anderen Ära am Straßenrand steht.
Die Fahrt nach Oatman bringt uns dann auf eine der spektakulärsten Strecken der gesamten Route 66: den berüchtigten Sitgreaves Pass. Diese kurvenreiche, enge Straße windet sich durch die steilen Berge und bietet atemberaubende Ausblicke auf die Täler und die wüstenartige Landschaft Arizonas. Die scharfen Kurven und die teils steilen Abhänge lassen das Adrenalin steigen – hier ist volle Konzentration gefragt, denn die Straße verzeiht keine Fehler. Wir sind alle fasziniert und etwas angespannt zugleich, denn dieser Abschnitt ist nichts für schwache Nerven.
Immer wieder halten wir an, um Fotos von der atemberaubenden Aussicht zu machen. Jede Kurve eröffnet uns neue, beeindruckende Panoramen: kahle, felsige Hügel, die in der Ferne im Dunst verschwinden, und ein blauer Himmel, der sich wie eine endlose Decke über die Landschaft spannt. Hier oben spürt man die Weite und Wildheit des amerikanischen Westens besonders intensiv, und die Kinder sind begeistert, wie sich die Straße wie ein schmaler Pfad durch die Berge windet.
Am höchsten Punkt des Passes angekommen, gönnen wir uns noch einen letzten, langen Blick über die endlosen Weiten, bevor es wieder hinabgeht. Die Strecke bleibt aufregend, mit jeder Kurve und jedem Ausblick, bis wir schließlich Oatman erreichen – das kleine, rustikale Städtchen, das uns einen Blick in die Welt des Wilden Westens bietet.
Bildergalerie: oatman highway
In Oatman angekommen, stellten wir unser Auto am Ortsrand ab und schlenderten durch das kleine, rustikale Städtchen. Oatman ist bekannt für seine Wildesel, die normalerweise überall in der Stadt zu finden sind – auf der Straße, den Gehwegen, und sogar vor den Souvenirläden und Cafés. Als wir 2016 das letzte Mal hier waren, war die Stadt buchstäblich überflutet mit diesen freundlichen Vierbeinern. Doch heute schien es, als hätten sie alle einen freien Tag. Kein einziger Esel weit und breit. Die Kinder waren ein wenig enttäuscht, aber wir genossen trotzdem die einmalige Atmosphäre von Oatman und die nostalgische Wild-West-Stimmung, die dieses Städtchen versprüht.
Glücklicherweise kamen wir gerade rechtzeitig zur Gunfight Show auf dem Hauptplatz an. Die Schauspieler in Cowboy-Outfits lieferten eine witzige und unterhaltsame Western-Show ab – inklusive Revolverhelden und jeder Menge „Pew Pew“-Soundeffekte – teilweise waren die Schüsse so laut, dass an an den Autos die an der Straße parkten die Alarmanlagen an gingen. Die Kinder waren begeistert und fühlten sich wie im Wilden Westen.
Bildergalerie: oatman
Als wir uns nach der Show zurück zum Auto begaben, dachten wir schon, wir müssten ohne die berühmten Esel weiterfahren. Doch kaum waren wir aus Oatman hinaus, kamen uns doch noch ein paar der zotteligen Gesellen entgegen! Sie trotteten gemächlich auf der Straße, und besonders ein Esel hatte es auf Nadines Apple Jacks abgesehen, die sie gerade noch rechtzeitig vor den gefräßigen Langohren retten konnte.
Gut gelaunt machten wir uns dann auf den Weg nach Boulder bei Las Vegas, wo uns ein komplettes Haus erwartete, das wir über Airbnb gebucht hatten – genau das Richtige als Ausgangspunkt für die nächsten Tage und mit genug Platz für die Kids, um sich ordentlich auszutoben. Nach einer kleinen Verwirrung beim Check-in – der Code zum Öffnen der Tür fehlte – konnten wir den Vermieter erreichen, der uns die Tür aus der Ferne öffnete. Dann hieß es, das Auto komplett auszuräumen, denn dies sollte unsere letzte Unterkunft während des Urlaubs sein.
Nadine und Stefan schnappten sich eine Einkaufsliste und machten sich gegen 17:20 Uhr auf den Weg zu Walmart, um den Kühlschrank mit Frühstückszutaten aufzufüllen, während der Rest von uns es sich im Haus gemütlich machte und die Koffer auspackte. Für die Kinder gab es schon eine kleine Essensrunde, bevor wir uns alle gegen 18:06 Uhr auf den Weg zum Abendessen machten – In-N-Out Burger stand auf dem Programm, ein Klassiker, der für uns nie fehlen darf!
Bildergalerie: holiday house, henderson
Nach dem Essen legten wir noch einen schnellen Stopp bei Ross um die Ecke ein, wo wir um 19:49 Uhr noch ein paar Schnäppchen ergatterten. Müde, aber zufrieden kehrten wir ins Haus zurück und ließen den Tag ausklingen. Der Roadtrip ging langsam in die letzte Etappe, und wir freuten uns auf die bevorstehenden Tage in Las Vegas. Morgen wartete das nächste Abenteuer auf uns!