Eine Familie, ein defekter Camper und ein unvergessliches Abenteuer

Nachdem unser geliebtes Wohnmobil gestern beschlossen hat, eine spontane Streikpause einzulegen, steht uns heute ein wahrhaft abenteuerlicher Tag bevor. Früh am Morgen kam die erlösende Nachricht: Wir bekommen einen Mietwagen – in Hamburg! Der kleine, nicht ganz unwesentliche Haken an der Sache? Wir befinden uns in Flensburg, knapp zwei Stunden entfernt. Natürlich hat unser treuer Camper genau am Pfingstwochenende die Segel gestrichen, sodass wir nun improvisieren müssen, um irgendwie nach Hamburg zu gelangen. Die Nacht haben wir romantisch auf dem Parkplatz der Werkstatt verbracht, die sich in den nächsten Tagen um unseren fahrbaren Untersatz kümmern will.

Unsere Versicherung, der heimliche Held dieser Geschichte, hat uns eine Mobilitätsgarantie zugesichert. Wir durften wählen zwischen einem Mietwagen und den öffentlichen Verkehrsmitteln. Bei der Aussicht, unser gesamtes Gepäck mit der Bahn zu schleppen, fiel die Entscheidung nicht schwer: Ein Mietwagen musste her! Aber – Überraschung! – wegen des Feiertagstrubels gab es den einzigen verfügbaren Mietwagen erst in Hamburg. Eine clevere Kombination aus Zug und Mietwagen war leider nicht machbar.


Aber hier kommt das Wunder von Nadine! Mit einem beispiellosen Einsatz hat sie uns flugs in ihre eigenen Unterkünfte mit eingebucht. Eigentlich hätten wir ja sowieso am selben Ort gewohnt, wir aber eben im Camper. Doch trotz des Feiertagschaos hat sie es geschafft, uns überall umzubuchen. Chapeau, Nadine!

Unsere Reise soll also wie geplant mit den Kindern und Enkeln weitergehen – nur eben ohne unser geliebtes Wohnmobil. Doch bevor es nach Detmold geht, wo wir alle zusammenkommen wollen, müssen wir erstmal nach Hamburg kommen um dort den Mietwagen abholen. Nadine wird uns dann mein Auto nach Detmold bringen. Es ist wirklich ein Segen, so ein Organisationstalent in der Familie zu haben!

Jetzt heißt es: Auf nach Hamburg! Die Reise mag etwas holpriger verlaufen als gedacht, aber lassen wir uns davon die Laune verderben? Natürlich nicht! Auf geht’s!

Wir checken also schnell mal die Abfahrtszeiten und – hurra – es gibt einen Regionalzug, der direkt nach Hamburg fährt, ohne lästiges Umsteigen. Unser Ziel: Den um 7:15 Uhr zu erwischen. Ganz easy, oder?

Das frühe Aufstehen war keine große Sache. Die Nacht war zwar eher kurz – wir haben sie nämlich mit einer telefonischen Rundreise durch die Hotline-Warteschleifen von Versicherung und Autovermietung verbracht. Und natürlich sorgten wir uns um unseren treuen Camper, der bis nach den Feiertagen in der Werkstatt bleiben muss. Geduld ist zwar nicht gerade meine Superkraft, aber was soll’s!

Ein kleines Problem gab es noch: Wer mit einem Camper unterwegs ist, hat selten Koffer dabei. Aber da wir noch über eine Woche Urlaub vor uns haben, mussten wir unsere Klamotten, Waschzeug und natürlich den Inhalt des Kühlschranks irgendwie zusammenpacken. Schließlich wollen wir nicht, dass die mühsam erbeuteten Lebensmittel verkommen.

Also hieß es improvisieren! In einer Szene, die jeden Tetris-Champion stolz gemacht hätte, stopften wir alles in die vorhandenen Taschen und Rucksäcke. Jede Lücke musste genutzt werden, und siehe da, es hat alles irgendwie gepasst!

Nun, der Bahnhof war zwei Kilometer entfernt. Mit dem ganzen schweren Gepäck zu Fuß zu gehen, kam nicht in Frage. Doch das Universum hatte Mitleid und direkt auf der Straße vor uns standen zwei Miet-E-Scooter. Mit einem Seufzer der Erleichterung behängten wir uns und die Scooter mit unserem Gepäck und düsten los.

Los gehts

Stellt euch vor, zwei E-Scooter, beladen bis zum Gehtnichtmehr, glitten durch die frische Morgendämmerung. Die kühle Brise wehte uns um die Nase, während wir uns mit dem ganzen Gepäck auf dem Weg zum Bahnhof machten. Es war ein Anblick für die Götter und eine echte Herausforderung für unsere Balance. Aber hey, wenn das Leben dir Zitronen gibt, mach Limonade draus – oder in unserem Fall, eine verrückte Scooter-Fahrt!

Oh, was für ein Abenteuer! Mit einem Mix aus wackeligem Gleichgewicht und vorsichtiger Entschlossenheit schoben wir uns endlich los. Wie moderne Nomaden glitten wir durch die verlassenen Straßen. Es fühlte sich ein bisschen wie ein geheimer Spaß an, als ob wir mitten in einer dieser Filmsequenzen wären, wo die Helden in die Dämmerung reiten – nur halt ohne Pferd und mit mehr Taschen.

Am Bahnhof angekommen, spürten wir die neugierigen Blicke der wenigen Frühaufsteher, die schon da waren und gaben uns das Gefühl, als wären wir gerade aus einem Cartoon gesprungen. Vermutlich sahen wir mit unseren vollgepackten Taschen sahen wir wahrscheinlich aus wie eine mobile Flohmarktbude. Aber hey, Hauptsache wir waren da.

Da wir noch guten 30 Minuten bis zur Abfahrt des Zuges hatten, beschlagnahmten wir eine Bank am leeren Bahnsteig um unser Gepäck abzustellen. Es war irgendwie komisch und auch ein bisschen peinlich, wie wir da mit all unseren Taschen und Rucksäcken ausgebreitet waren. Aber egal, wir waren pünktlich und das war die Hauptsache.

Kurz vor 7 Uhr rollte der noch leere Zug ein. Der Lokführer hatte sein Fenster offen und ich sah meine Chance für einen netten Plausch. Mit meinem strahlendsten Lächeln zeigte ich ihm meinen Triebfahrzeugführer-Führerschein und erzählte ihm, dass ich eine Kollegin aus dem Schwabenland bin, hier wegen des defekten Campers strandete und jetzt mit ihrem Mann und einem Haufen Gepäck nach Hamburg muss.

Guten Morgen, Kollegin! Steig ein und mach es dir in unserer ersten Klasse bequem – Ticket braucht ihr nicht., meinte er freundlich. Man muss sagen, unser Job hat wirklich seine Vorteile – Kollegen lassen wir niemals hängen.

Mit vereinten Kräften luden wir unser Gepäck in den Zug und suchten uns gemütliche Plätze in der ersten Klasse. Ein Hauch von Luxus mitten in unserem kleinen Chaos. Die Polstersitze waren ein wahrer Traum und wir genossen die Ruhe, als der Zug langsam aus dem Bahnhof fuhr.

Es war ein wunderbarer Moment der Entspannung nach all dem Stress der letzten Stunden. Die Landschaft zog an uns vorbei, und mit jedem Kilometer, den wir Hamburg näher kamen, fühlten wir uns ein wenig erleichterter. Vielleicht, nur vielleicht, würde unser Pfingstwochenende doch noch ein voller Erfolg werden.

Das Abenteuer geht weiter – Hamburg, wir kommen!

Unsere aufregende Reise mit dem Zug führte uns von Flensburg nach Hamburg, und oh boy, was für eine Fahrt das war! Wir rauschten an einer Armee von Windrädern vorbei, die sich wie riesige, Soldaten in der Landschaft aufstellten und stolz ihre weißen Flügel drehten. Doch der Höhepunkt war die spektakuläre Fahrt über die Rendsburger Hochbrücke und durch die legendäre Rendsburger Schleife. Da saßen wir also, hoch oben auf der 2,5 Kilometer langen Eisenbahnbrücke, und hatten das Gefühl, auf dem Dach der Welt zu sein. Die Aussicht war einfach atemberaubend – soweit das Auge reichte, nur grüne Felder und glitzernde Flüsse. Manchmal fuhren wir direkt über den Häusern und konnten von oben in die Gärten der Menschen schauen.

Pünktlich wie die Deutsche Bahn – ja, das passiert wirklich manchmal! – kamen wir um 9:15 Uhr am Hamburger Hauptbahnhof an. Stefan und ich legten sofort los und schleppten das ganze Gepäck nach draußen. Stefan sah dabei mit all den Taschen aus wie ein Obdachloser, der irgendwo auf dem Bahnhof gelandet war. Ich musste lachen – vielleicht schenkt ihm ja wirklich jemand Geld, wenn er da so sitzen bleibt.

Ich dagegen machte mich schnell auf den Weg zur S-Bahn. Nur acht Minuten dauerte die Fahrt, und schon stand ich quasi direkt vor der Tür von Europcar. Der Mitarbeiter dort war einfach klasse – gut gelaunt und mit einem humorvollen Spruch auf den Lippen machte er den Papierkram zum Vergnügen. Kurz darauf saß ich hinter dem Steuer eines brandneuen VW T-Cross, und das fühlte sich an wie ein kleiner Sieg nach dem morgendlichen Chaos.


Nach einer gefühlten Ewigkeit von 15 Minuten (hey, ich bin halt ungeduldig!) holte ich Stefan samt Gepäck vom Bahnhof ab. Wir machten uns auf den Weg zum Eier Carl – dem legendären Ort, an dem unser Reiseabenteuer vor zwei Wochen gestartet hatte. Dieses Mal waren wir nicht mehr mit unserem geliebten Camper unterwegs, sondern mit einem schicken Mietwagen. Genau im Zeitplan, aber eben mit einem anderen fahrbaren Untersatz.

Die Fahrt war entspannt und durchzogen von dieser wohligen Vertrautheit der Umgebung. Kennt ihr das Gefühl, wenn man an einem Ort ist, der sich anfühlt wie eine alte, bequeme Jeans? So war das. Während wir durch die vertrauten Straßen rollten, lachten wir über die Pannen und unerwarteten Wendungen, die uns während der letzten Tage begleitet hatten. Kein Camper? Kein Problem! Unser Mietwagen war ein kleines Raumwunder und wir konnten das ganze Gepäck einfach in den Kofferraum stopfen.

Ach, selbst wenn wir mit dem Camper unterwegs gewesen wären, hätten wir es uns nicht nehmen lassen, zum Mittagessen wieder bei Eier Carl am Hamburger Fischmarkt vorbeizuschauen. Ich meine, es war einfach zu lecker, um es zu verpassen! Also, als wir am Fischmarkt ankamen, herrschte dort noch reges Treiben. Die meisten Stände waren zwar schon fast leer gekauft, aber die Menschenmassen waren immer noch erstaunlich groß. Schnäppchenjäger waren überall unterwegs, die letzten Reste zu super Schnäppchenpreisen abzugreifen – ein wahrer Anblick für sich!

Eier Carl war natürlich auch rappelvoll. Doch Fortuna war uns hold: Wir ergatterten den allerletzten freien Zweiertisch! Voller Vorfreude bestellten wir das gleiche wie vor zwei Wochen – Fisch für mich und Hackbraten für Stefan. Den Eierlikör ließen wir diesmal aus, schließlich lag noch eine lange Fahrt vor uns. Aber keine Sorge, wir wären nicht wir, wenn wir uns nicht eine Flasche für später mitgenommen hätten – man muss ja vorbereitet sein!

Nachdem wir etwa 45 Minuten lang unser köstliches Mahl genossen hatten, traten wir zufrieden aus dem Lokal. Und was sahen wir da? Nichts. Rein gar nichts! Der Fischmarkt, der eben noch pulsierte vor Leben, war einfach verschwunden. Alle Menschen, alle Stände – wie von Zauberhand weggezaubert. Nur die Stadtreinigung war noch da und drückte übrig gebliebene Obstkisten in das Müllauto. Wie kann sowas in nur 45 Minuten passieren?

Es war, als hätte sich eine unsichtbare Hand über den Platz gelegt und alles in Luft aufgelöst. Magie? Vielleicht! Mit einem breiten Grinsen und einem leicht verwirrten Blick machten wir uns auf den Weg zurück zu unserem Auto.

Mit einem letzten unglaublichen Blick auf den nun nicht mehr vorhandenen Hamburger Fischmarkt stiegen wir ins Auto. “Kilometer machen,” sagte ich mit einem Lächeln, startete den Motor und ab ging die wilde Fahrt.

Ich greife zum Telefon und wähle Nadines Nummer. Trotz der vielen Kilometer, die uns trennen, stellen wir fest, dass wir fast auf die Minute gleichzeitig in Paderborn eintreffen werden – das behaupten jedenfalls unsere Navigationsgeräte! Wir, aus dem Norden kommend, und der Rest der Familie, die im Süden – in unserem geliebten Schwobalände losfuhren, werden tatsächlich zur selben Zeit am Treffpunkt ankommen. Unser Plan ist es, den Mietwagen in Paderborn abzustellen und uns dann gemeinsam ins Abenteuer zu stürzen. Auf dem Weg halten wir in Detmold kurz an, um das Gepäck im Appartement abzuladen, da es praktischerweise auf unserem Weg liegt.

Nadine, Oli und die Rasselbande haben unterwegs noch einen kleinen Stopp bei McDonald’s eingelegt, was unsere Ankunftszeiten perfekt synchronisiert hat. Und so passiert das Unglaubliche: Wir treffen nahezu gleichzeitig bei Europcar in Paderborn ein. Da war sie, die magische Wiedersehensfreude mit den Enkelkindern! Nach zwei Wochen Trennung hatte ich das Gefühl, sie eine Ewigkeit nicht gesehen zu haben. Es gab kein Halten mehr – wir drückten und knuddelten uns, als ob wir uns seit Jahren nicht gesehen hätten.

Happy Family

Nachdem wir die Freudentränen getrocknet und die dicken Umarmungen ausgetauscht hatten, machten wir uns auf die kurze, Fahrt von 30 Minuten nach Detmold. Dort angekommen, luden wir im Eiltempo das Gepäck aus dem Wagen und verteilten die Betten – eine chaotische, aber lustige Aktion. Kaum hatten wir das geschafft, machten wir uns auch schon auf den Weg zum Abendessen. Nadine, unsere großartige Planerin, hatte im „Kohlpott“ in Detmold einen Tisch für uns reserviert.

Das Abendessen war einfach herrlich. Bei tollem Essen und kaltem Bier feierten wir unser Wiedersehen und tauschten die neuesten Geschichten aus. Die Kinder erzählten begeistert von ihren Abenteuern und wir berichteten von unserem kleinen Roadtrip-Drama mit dem Wohnmobil – eine Mischung aus Nervenkitzel und Abenteuer, die uns alle zum Lachen brachte.

Der Abend war erfüllt von Lachen und lebhaften Erzählungen. Es war der perfekte Abschluss eines aufregenden Tages und der Beginn eines wunderbaren gemeinsamen Urlaubs. Von jetzt an hieß es nur noch: genießen und entspannen. Das Leben könnte nicht schöner sein!

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