Von Grizzlys, Wildnis & Freiheit
Unser begeistertes Fazit zum Camper-Abenteuer
Es ist so weit: Kanada verabschiedet uns, und wir müssen unserem Camper Lebewohl winken. Der Urlaub läuft langsam aus, und die Rückgabe bei Fraserway in Delta steht auf dem Plan. Von unserem gemütlichen Campground sind es rund 30 Minuten Fahrt – aufregend genug, wenn man bedenkt, dass wir in der geheimnisvollen Welt der Wohnmobilrückgaben noch absolute Frischlinge sind. Also planen wir großzügig Zeit ein, bereit für alles, was da kommen mag – von strengem Check mit Lupe bis hin zu „Danke, passt schon“.
Ein letztes Mal frühstücken wir in unserem kleinen fahrenden Wohnzimmer, und ja, ich gebe es zu: Den kuscheligen Truck Camper werde ich ein bisschen vermissen. Punkt 8 Uhr rollen wir bei Fraserway aufs Gelände. Kaum eingeparkt, da sprintet schon ein freundlicher Mitarbeiter auf uns zu – deutschsprachig noch dazu – und nimmt uns das rollende Zuhause kurzerhand ab. „Alles in Ordnung?“ fragt er, wir nicken, und das war’s auch schon fast. Im Büro gibt’s die Endabrechnung, und weil wir unbegrenzte Kilometer gebucht hatten, bleibt das große Zittern aus.
Noch bevor wir uns fragen können, wie es nun weitergeht, erscheint wie aus dem Nichts ein zweiter Mitarbeiter und verkündet, er fahre uns direkt zum Flughafen. Zack, erledigt. Ganze 30 Minuten nach unserer Ankunft ist der Camper offiziell Geschichte. Weitere 25 Minuten später setzt uns der Shuttle-Fahrer mit breitem Grinsen direkt vor dem Terminal ab. Ratzfatz, unkompliziert, und wir staunen: So einfach kann das Ende eines großen Abenteuers sein.
Fraserway Vancouver
Am Flughafen angekommen, läuft plötzlich alles in diesem typisch routinierten „Jetzt geht’s heim“-Tempo ab. Check-In, Koffer aufgeben, Sicherheitskontrolle – alles so glatt, dass wir fast überrascht sind. Kaum versehen wir uns, sitzen wir schon in der Nähe unseres Gates. Und was lacht uns dort an? A&W Burger! Natürlich können wir nicht widerstehen. Schließlich will man nicht mit leerem Magen ins Flugzeug steigen – und außerdem ist so ein letzter Burger fast schon Pflichtprogramm, um den Abschied ein wenig zu versüßen.
A&W Buger
Der Flughafen in Vancouver selbst ist ein Erlebnis. Weit mehr als graue Abflughalle – hier hat man das Gefühl, durch eine kleine Ausstellung zu laufen. Totempfähle, Wasserinstallationen, gemütliche Sitzecken – das Ganze wirkt fast wie eine Mini-Version Kanadas im Schnellformat. Ich schlendere noch ein bisschen durch die Shops, lasse die letzten kanadischen Dollars fröhlich klimpern und denke: Wenn Souvenir-Shopping schon Pflicht ist, dann wenigstens hier, kurz bevor die Türen nach Deutschland wieder aufgehen.
Vancouver International Airport
Dann, 45 Minuten vor Abflug, beginnt das Boarding. Punkt 19 Uhr heben wir ab – fast feierlich, als hätte das Flugzeug selbst verstanden, dass es uns nun aus diesem großartigen Abenteuer zurück nach Hause bringt. Aus dem Fenster sehen wir noch einmal die majestätischen Berge, glitzernde Seen und endlose Wälder unter uns verschwinden. Ein letzter Blick auf dieses Land, das uns mit Freiheit, Weite und jeder Menge Überraschungen beschenkt hat.
Der Flug nach Frankfurt verläuft so glatt wie ein frisch gebügeltes Hemd. Keine Turbulenzen, keine Verzögerungen, nur die üblichen Bordansagen, die man nach zehn Minuten sowieso überhört. Fast zu schnell setzt der Flieger wieder zur Landung an. Frankfurt, Punktlandung.
Flug von Vancouver nach Frankfurt
Und dann geht es noch schneller: Eine Stunde nach Touchdown stehen wir schon wieder vor unserem Auto. Treu und brav wartet es auf dem Hotel+ Parkplatz in Bad Soden, als hätte es in den letzten Wochen nichts anderes getan, als sehnsüchtig auf uns zu warten. Wir verstauen das Gepäck, steigen ein und rollen los. Und siehe da – selbst die Heimfahrt ist staufrei, als wäre der gesamte Verkehr höflich für uns beiseitegegangen. Fast unheimlich – aber nach diesem Urlaub wundert uns gar nichts mehr.
So war unsere erste Camper-Reise
So, Zeit für das große Finale: unser Fazit zur allerersten Reise mit einem Camper!
„Wir dachten, wir werden Camper light – aber am Ende waren wir Camper heavy verliebt“. Wir waren ja eher so die Sorte „Hotel mit Frühstücksbuffet klingt entspannter“. Aber was soll ich sagen: Dieser Trip hat uns komplett geflasht. Zwischen Grizzlys, Fähren-Ausfällen und einsamen Highways haben wir festgestellt: Auch Chaos kann Spaß machen. Manchmal ist es sogar das Salz in der Camper-Suppe.
Mein Traum vom Grizzly-Foto? Endlich erfüllt. Mein Traum von den Nordlichtern? Leider noch auf Warteschleife. Aber hey, irgendwo muss man ja noch Luft nach oben lassen. Dafür haben wir die Yukon-, NWT- und Alaska-Wildnis erleben dürfen – und ganz ehrlich: Das war ein Highlight, das uns noch lange nicht loslassen wird. Diese Freiheit, einfach loszufahren, morgens Stefans Camper-Frühstück zu genießen und abends gemütlich zu grillen – unbezahlbar.
Natürlich haben wir unterwegs gemerkt: Ein Plan ist schön, aber manchmal macht gerade das Planlose den Reiz aus. Fähre kaputt? Na und. Dann eben Umweg mit Abenteuerbonus.
Und weil wir Blut geleckt haben, steht jetzt schon fest: Wir kommen wieder. Spätestens 2019 geht’s mit dem Truck Camper zurück in den hohen Norden. Diesmal mit Nordlichtern, bitte! Und wir wollen bis nach Inuvik – und weiter über die neue Allwetterstraße nach Tuktoyaktuk. Die führt direkt ans Polarmeer. Und ja, ich gebe es zu: Ich will wirklich nur meinen großen Zeh ins eiskalte Wasser stecken, um sagen zu können: „Da war ich.“
Also dann, lieber Norden: Stell schon mal den Grizzly kalt und die Nordlichter an. 2019 sind wir wieder da!