Von der Küste mit Halt in Mailand in die Berge: Ein Tag voller Kontraste

Ein letzter Abstecher, bevor es endgültig nach Hause geht! Statt ein zweites Mal die Cinque Terre zu erkunden – so traumhaft es dort auch war – entschieden wir uns ganz spontan, noch einen Abstecher nach Mailand zu machen. Der Abschied vom Campingplatz war herzlich, aber die Aussicht, eine neue Stadt zu erkunden, lockte uns.

Nach ungefähr zweieinhalb Stunden Fahrt erreichten wir Mailand und stellten unseren Camper auf dem Parkplatz Mario Pagano ab, der sowohl günstig als auch gut bewacht ist. Der Parkplatz liegt strategisch günstig, nur wenige Geh-Minuten vom Stadtzentrum entfernt, was ihn ideal für einen kurzen Städtetrip macht. Nachdem wir uns kurz orientiert hatten, machten wir uns zu Fuß auf den Weg.

Unser erster Eindruck von Mailand war direkt positiv: Der Spaziergang führte uns durch den Parco Sempione, eine wunderschöne grüne Oase mitten in der Stadt. Die Wege waren gesäumt von bunten Blumenbeeten, und die alten, hohen Bäume boten angenehmen Schatten, während wir uns dem Zentrum näherten. Es war ruhig, fast schon eine kleine Pause vom Trubel der Stadt, die nur ein paar Gehminuten entfernt auf uns wartete.

Wir genossen den Weg durch den Park und freuten uns schon darauf, die berühmten Sehenswürdigkeiten der Stadt zu erkunden – ein perfekter Auftakt für unseren spontanen Abstecher nach Mailand!

Unser Weg führte uns direkt auf das imposante Castello Sforzesco zu. Schon von Weitem fielen uns die mächtigen Mauern und die hohen Türme ins Auge, die dem Schloss etwas Majestätisches verliehen. Als wir durch das Tor in den Innenhof traten, fühlte es sich an, als ob wir einen Schritt in die Vergangenheit machten – die Architektur und Atmosphäre waren beeindruckend und ließen uns für einen Moment den Trubel der modernen Stadt vergessen.

Nach einem gemütlichen Bummel durch den Innenhof und einer kurzen Pause setzten wir unseren Weg in Richtung des Hard Rock Cafés fort. Für uns mittlerweile ein fester Bestandteil bei jeder Reise, und natürlich durfte auch diesmal ein Besuch nicht fehlen. Im Laden stöberten wir durch die typischen Souvenirs – schließlich sollte unsere Sammlung um ein weiteres Stück erweitert werden. Eine Souvenir-Gitarre für uns und Drumsticks für Nadine – das neueste Exponat in ihrer stetig wachsenden Sammlung!

Nur wenige Minuten später standen wir vor dem prächtigen Duomo di Milano oder offiziell: Cattedrale Metropolitana della Natività della Beata Vergine Maria. Der erste Blick auf diese gewaltige gotische Kathedrale ließ uns kurz innehalten – ihre Größe und Pracht waren einfach überwältigend. Es ist kaum möglich, die Faszination in Worte zu fassen, die dieses Bauwerk auslöst. Unzählige filigrane Spitzen ragten in den Himmel, jede mit einer Statue oder Verzierungen geschmückt. Wir verbrachten eine Weile einfach damit, die Details der Fassade zu bewundern, die so reich und kunstvoll gestaltet ist, dass man bei jedem Blick etwas Neues entdeckt.

Der Domplatz, die Piazza del Duomo, war ein lebendiger Schauplatz, wo Menschen aus aller Welt zusammenkamen – Touristen, die versuchten, das perfekte Foto zu schießen, Einheimische, die ihren Alltag lebten, und Straßenkünstler, die mit ihren Darbietungen das bunte Treiben untermalten. Wir ließen uns von der Atmosphäre mitreißen, genossen den Trubel und das sonnige Wetter.

Duomo di Milano

Der Mailänder Dom, auch bekannt als Cattedrale Metropolitana della Natività della Beata Vergine Maria, ist ein beeindruckendes Meisterwerk gotischer Architektur und zählt zu den größten Kirchen der Welt. Sein Bau begann bereits im Jahr 1386 und dauerte über 600 Jahre, bis er offiziell 1965 als fertiggestellt erklärt wurde – wobei bis heute an kleinen Details gearbeitet wird. Dieser lange Bauprozess spiegelt die Komplexität und den Ehrgeiz wider, die hinter der Entstehung dieses ikonischen Bauwerks stehen.

Der Dom ist ein herausragendes Beispiel für die Gotik, mit seinen markanten Türmen und Fialen, von denen es insgesamt 135 gibt. Die Spitze des höchsten Turms wird von der berühmten Statue der “Madonnina” gekrönt, einer vergoldeten Darstellung der Jungfrau Maria. Diese Statue thront in einer Höhe von 108,5 Metern über der Stadt und gilt als symbolischer Schutzengel Mailands.

Die Fassade des Doms ist überreich mit mehr als 3.400 Statuen verziert. Jede dieser Figuren erzählt ihre eigene Geschichte – von Heiligen über mythische Kreaturen bis hin zu allegorischen Darstellungen. Auch das Innere des Doms ist von beeindruckender Größe. Der fünfschiffige Bau wird von enorm hohen Säulen getragen, die dem Raum eine außergewöhnliche Weite und Erhabenheit verleihen. Die prächtigen Buntglasfenster, einige der größten der Welt, sind ein weiteres Highlight. Sie zeigen Szenen aus der Bibel und dem Leben der Heiligen und tauchen den Innenraum in ein magisches Lichtspiel.

Ein weiteres faszinierendes Detail des Mailänder Doms ist die Aussichtsplattform auf dem Dach. Besucher können diese über Treppen oder mit einem Aufzug erreichen und werden mit einem atemberaubenden Blick über Mailand belohnt. Bei klarer Sicht kann man sogar die Alpen in der Ferne erkennen.

Der Dom beherbergt auch eine bedeutende Reliquie: einen Nagel, der angeblich vom Kreuz Christi stammt. Diese Reliquie wird in einer Kristallkugel über dem Altar aufbewahrt und einmal im Jahr während einer besonderen Zeremonie herabgelassen.

Auch die Geschichte des Doms ist eng mit historischen Ereignissen verknüpft. So wurde Napoleon Bonaparte 1805 im Mailänder Dom zum König von Italien gekrönt und trug dabei die “Eiserne Krone” der Langobarden. Sein Einfluss beschleunigte den weiteren Ausbau des Doms, sodass er die monumentale Struktur noch während seiner Regierungszeit sehen konnte.

Der Mailänder Dom ist mehr als nur ein religiöses Bauwerk. Er ist ein Symbol der Beständigkeit, des künstlerischen Reichtums und der Geschichte der Stadt Mailand. Sein imposantes Erscheinungsbild und seine reiche Detailfülle machen ihn zu einem der faszinierendsten Bauwerke Europas.

Nachdem wir sehr viele Fotos vom Dom gemacht haben machten wir uns langsam in Richtung Galleria Vittorio Emanuele II auf, die unmittelbar an den Dom-Platz angrenzt. Diese beeindruckende Passage, die zu den ältesten Shopping-Galerien der Welt gehört, strahlte mit ihren eleganten Marmorböden und dem atemberaubenden Glasdach eine majestätische Eleganz aus.

Wir spazierten durch die Galleria, vorbei an den Schaufenstern der exklusivsten Boutiquen der Welt. Gucci, Versace, Prada – diese Namen klangen wie eine Hymne an die Mode. Die Auslagen in den Fenstern wirkten wie Kunstwerke, perfekt inszeniert und makellos präsentiert. Auch wenn die Preise in dieser Welt des Luxus weit außerhalb unserer Reichweite lagen, machten wir es uns zum Vergnügen, einfach durch die Gänge zu schlendern und diese glamouröse Atmosphäre aufzusaugen.

Ein kurzer Blick in diese Welt des Glanzes und Glamours – ohne selbst einzutauchen, aber dennoch fasziniert von der Schönheit und dem Stil, der hier zelebriert wird.

Langsam machte sich der Hunger bemerkbar, und der erste Blick auf die Speisekarten rund um die Galleria und den Dom zeigte uns schnell: Diese Preise passten nicht wirklich zu dem, was wir uns für einen Mittags-Snack vorgestellt hatten. Also griffen wir zu einer bewährten Methode – Tripadvisor. Nach kurzer Suche stießen wir auf das „Ristorante Pizzeria Luna Rossa“. Es wurde als verstecktes Juwel beschrieben, fast ausschließlich von Einheimischen besucht, was in einer Stadt wie Mailand oft ein gutes Zeichen ist. Als wir ankamen und die Schlange vor dem Lokal sahen, bestätigte sich unser Eindruck: Wenn so viele Mailänder hier warten, musste es sich lohnen.

Die Wartezeit war überraschend kurz, und schon bald bekamen wir einen Tisch. Das Ambiente war schlicht, unaufgeregt und genau das, was man in einem echten, bodenständigen Lokal erwartet. Die Bedienung war herzlich und freundlich, und wir fühlten uns sofort wohl.

Es dauerte nicht lange, bis uns die ersten Gerichte serviert wurden: Bruschetta als Vorspeise, gefolgt von knuspriger Pizza und köstlichen Spaghetti. Alles war frisch zubereitet und schmeckte fantastisch. Besonders erfreulich war der Preis – ein absolutes Schnäppchen, wenn man bedenkt, wie nah wir am teuren Zentrum saßen. Nur wenige Schritte entfernt verlangten die schicken Restaurants rund um den Dom astronomische Preise, während wir hier ein ehrliches, leckeres Essen zu einem Bruchteil des Preises genossen.

Während wir unser Essen verputzten, konnten wir nicht anders, als uns wie echte Mailänder zu fühlen, die ihre Mittagspause in einem kleinen Lokal verbringen. Es war einer dieser Momente, in denen man das Gefühl hat, für einen Augenblick in den Alltag der Einheimischen einzutauchen, und das machte den Lunch zu einem besonderen Erlebnis.

Es wurde langsam Zeit, Mailand hinter uns zu lassen. Unser nächstes Ziel war bereits geplant – ein letzter Zwischenstopp, bevor es endgültig nach Hause ging. Für die Nacht hatten wir uns Südtirol ausgesucht, irgendwo zwischen Merano und Bolzano. Ein Blick ins Internet zeigte jedoch, dass die meisten Campingplätze in dieser Gegend ziemlich teuer waren, und da wir ohnehin erst am Abend ankommen und gleich am nächsten Morgen weiterfahren wollten, suchten wir nach einer einfacheren, günstigeren Option.

Nach einiger Suche stießen wir auf den „Camperstopp Nals“ – ein einfacher, aber praktischer Campingplatz, genau in der Mitte zwischen Bolzano und Merano gelegen. Das schien perfekt für unsere Pläne zu sein, also machten wir uns von Mailand aus auf den Weg. Die Route führte uns vorbei am Gardasee, den wir aus der Ferne bewundern konnten, bevor wir schließlich nach etwa drei Stunden Fahrt in Nals in Südtirol ankamen.

Dort angekommen, war der Check-in auf dem kleinen, ordentlichen Campingplatz vollautomatisch und unkompliziert. Wir fanden schnell einen passenden Stellplatz für die Nacht – genau das, was wir suchten.

Nach dem langen Tag machten sich langsam wieder Hunger und Müdigkeit bemerkbar, doch zum Glück gab es fußläufig ein kleines Restaurant, das „Sandstübele“. Die Speisekarte klang vielversprechend, und wir wurden nicht enttäuscht: Ich bestellte mir eine Tagliata vom einheimischen Rind auf einem Bett aus Rucola, garniert mit Parmesan, Tomaten und Oliven, dazu knusprige Rosmarinkartoffeln – ein wahres Gedicht! Stefan entschied sich für Spaghetti Carbonara, die ebenfalls hervorragend schmeckten.

Satt und zufrieden machten wir uns nach dem Essen auf den kurzen Weg zurück zum Camper und fielen müde ins Bett, bereit für die letzte Etappe unserer Reise am nächsten Morgen.

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