Über den Gotthardpass nach Florenz – Unsere Reise in den sonnigen Süden

Nach einem gemütlichen Frühstück starteten wir pünktlich um 9:15 Uhr unsere Reise. Es war einer dieser entspannten Morgen, an denen alles einfach passt – nicht zu hektisch, nicht zu langsam, genau richtig, um sich auf das Abenteuer einzustellen. Mit dem Camper vollgepackt und gut gelaunt fuhren wir los, vorbei an Herrenberg und über die Autobahn Richtung Zürich. Das Wetter war typisch herbstlich – bewölkt, aber mit einer gewissen Dramatik, die irgendwie Vorfreude auf Italien weckte.

Unser erster kurzer Stopp führte uns zum Vierwaldstättersee. Die Wolken hingen tief über dem Wasser, aber der Regen hatte glücklicherweise aufgehört. Die Stimmung war fast mystisch, und die Wolken zauberten eine eindrucksvolle Kulisse, die unsere Fotos von diesem wunderschönen See in ein ganz besonderes Licht tauchte. Der See wirkte still, als würde er auf uns warten.

Vierwaldstätter See

Eigentlich hatte unser Navi den Gotthard-Tunnel im Visier, doch spontan entschieden wir uns, den Pass zu nehmen – und das war wohl die beste Entscheidung des Tages. Anfangs fuhren wir noch durch dichten Regen, während der Wind die Tropfen gegen die Windschutzscheibe peitschte und der Nebel über die Straße kroch. Doch je höher wir kamen, desto mehr lichtete sich die Szenerie.

Kaum hatten wir den Gipfel des Passes erreicht, hörte der Regen plötzlich auf, als ob der Berg uns mit einem kleinen, geheimen Willkommensgruß überraschen wollte. Die Sonne brach durch die Wolken, und die Landschaft begann im Licht zu funkeln. Die Aussicht war einfach zauberhaft – weit unten schlängelte sich die Straße, und über uns ragten beeindruckende Felsen in den Himmel. Es fühlte sich an wie pure Freiheit, umgeben von dieser atemberaubenden Natur.

Je näher wir der italienischen Grenze kamen, desto größer wurde unsere Vorfreude auf den Comer See. Doch obwohl wir schon ganz in der Nähe waren, blieb uns der erhoffte Blick auf das tiefblaue Wasser und die steilen Ufer, geschmückt mit prächtigen Villen und blühenden Gärten, während der Autobahnfahrt verwehrt. Vielleicht haben wir auf der Rückfahrt mehr Glück, um diese landschaftliche Perle noch zu genießen. 

Der Gotthard ist sowohl als Passstraße als auch als Tunnel ein faszinierendes Meisterwerk der Ingenieurskunst und ein wichtiges Verbindungselement zwischen der Schweiz und Italien. Der Gotthardpass, der sich auf etwa 2.106 Metern Höhe befindet, war jahrhundertelang eine der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen durch die Alpen und spielt eine bedeutende Rolle in der europäischen Geschichte. Er bietet eine atemberaubende Landschaft mit hoch aufragenden Bergen und steilen Tälern, die für Reisende, die das Abenteuer suchen, ein echter Genuss sind. Heutzutage entscheiden sich viele Autofahrer für die Passstraße, um dem Tunnelverkehr zu entgehen und gleichzeitig die atemberaubende Aussicht zu genießen.

Der Gotthardtunnel hingegen, einer der längsten Straßentunnel der Welt, erstreckt sich über 16,9 Kilometer und bietet eine schnellere und bequemere Alternative zum Pass. Der Tunnel, der 1980 eröffnet wurde, revolutionierte den Verkehr in der Region, indem er den Transport zwischen dem deutschsprachigen Norden der Schweiz und dem italienischsprachigen Süden erheblich erleichterte. Eine Besonderheit ist, dass der Tunnel nur eine Röhre mit Gegenverkehr hat, was ihn von anderen modernen Tunneln unterscheidet. Es gibt zwar Pläne, eine zweite Röhre zu bauen, aber diese werden noch diskutiert.

Zusätzlich gibt es auch den Gotthard-Basistunnel, der 2016 eröffnet wurde und als längster Eisenbahntunnel der Welt gilt. Mit einer Länge von 57 Kilometern verbindet er den Norden und Süden der Schweiz auf einer noch direkteren Route und verkürzt die Reisezeit erheblich.

Die Kombination von Pass und Tunnel macht den Gotthard zu einem symbolischen und logistischen Herzstück des europäischen Verkehrs, und sowohl Reisende als auch Ingenieure finden ihn gleichermaßen faszinierend.

Italien begrüßte uns mit dem typischen Verkehrschaos, aber diesmal waren wir bestens gerüstet! Zum ersten Mal hatten wir unser BiP&Go-Badge dabei, und es war, als hätten wir einen magischen Schlüssel zu den Autobahnen bekommen. Kein akrobatisches Gefummel mehr an den Mautstationen – früher musste man sich ja gefühlt halb aus dem Fenster hängen, weil die Automaten entweder auf Giraffenhöhe oder kurz über dem Asphalt angebracht sind. Und die Kreditkarte? Die hat oft ihr Eigenleben geführt – mal klappt’s, mal nicht, aber immer mit einer extra Portion Nervenkitzel.

Doch jetzt, mit der Mautbox, fühlten wir uns wie echte Profis. Zweimal piep, Schranke auf, und wir rollten durch. Jetzt sind wir die VIPs der Gebühren-Sationen. Kein Stoppen, kein hektisches Suchen nach der Kreditkarte und vor allem: keine Autofenster-Akrobatik mehr. Alles lief wie von selbst, und wir sparten nicht nur Zeit, sondern auch unsere Nerven. Die Mautbox war unser kleiner Held der Reise – ein Gadget, das den Spaß am Autofahren wieder aufleben ließ. Fast schade, dass nicht jede Straße eine Mautstation hat! 😉

Mautstelle

Nun stand nichts mehr im Weg, und wir entschieden uns, einfach bis Florenz durchzufahren. Auf den bekannten Autobahnen zogen die Kilometer dahin, und die Vorfreude wuchs. Erinnerungen an unseren letzten Besuch im März wurden wach, als wir denselben Campground ansteuerten – sauber, gepflegt und in perfekter Lage, um Florenz zu erkunden.

Schnell eingecheckt, den Camper abgestellt und ab ins große Restaurant, das zum Campground gehört. Wir wussten noch genau, wie gut es dort schmeckt, und auch heute wurden wir nicht enttäuscht. Ich gönnte mir eine klassische Pizza Margherita – luftig, knusprig und einfach lecker. Stefan entschied sich für Spaghetti, und wir waren uns einig: Besser hätten wir den Abend nicht ausklingen lassen können.

Nach dem Essen ging es noch flott unter die Dusche, und dann fielen wir müde, aber glücklich ins Bett. Morgen wartet Florenz auf uns – die Stadt der Kunst, der Kultur und der endlosen Entdeckungen!

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