
Ohne Kids durch Florenz – ein Tag nur für Nadine & Oli
Ein Tag in Florenz – nur für uns
Ein Gastbeitrag von Nadine
Heute war ein ganz besonderer Tag – einer, den wir so schnell nicht vergessen werden. Denn: Oli und ich hatten kinderfrei.
Frei im allerbesten Sinne. Kein Gequengel, keine Fragen, keine Suche nach der zweiten Socke oder dem dritten Frühstückstoast – sondern ein ganzer Tag nur für uns zwei, mitten in dieser wunderschönen Stadt. Florenz.
Die Kinder blieben bei Oma und Opa auf dem Campingplatz – und an dieser Stelle nochmal ein großes, ernst gemeintes Danke! Es ist wirklich etwas Besonderes, wenn man als Eltern alleine unterwegs sein darf. Ohne Plan, ohne Termindruck. Nur mit Rucksack und einer riesigen Portion Vorfreude.
Der Tag begann früh. Um 7:30 Uhr standen wir als Erste am Frühstücksbuffet im Campground-Restaurant. Für 12 Euro pro Person wurde da ordentlich aufgefahren: Croissants, frisches Brot, Aufschnitt, Rührei, Obstsalat, verschiedene Säfte und – ganz wichtig – Kaffee. Und weil man ja nie weiß, wann es das nächste Mal etwas zu essen gibt, haben wir das „All-you-can-eat“ auch genau so verstanden. Gut gestärkt und mit vollem Bauch ging es also los.
Gegen acht saßen wir im Bus – die Linie fährt direkt vom Campingplatz in die Stadt. Total unkompliziert. Knapp 20 Minuten später: Ankunft in Florenz.

Und dann – dieser Moment. Wir steigen aus, gehen ein paar Schritte… und stehen plötzlich vor dem Dom von Florenz. Also wirklich: direkt davor. Und obwohl ich den Dom natürlich schon von Fotos kannte – das ist einfach kein Vergleich. Dieses Gebäude ist nicht einfach nur schön. Es ist atemberaubend. Und riesig!
Die Fassade wirkt fast wie gemalt – mit ihrem grün-weiß-rosafarbenen Marmor, den vielen Ornamenten, den Statuen, den Säulen, den kleinen Details, die man beim ersten Hinsehen gar nicht erfassen kann. Es ist so prächtig und perfekt, dass man sich fragt, wie so etwas überhaupt gebaut werden konnte.
BILDERGALERIE: Cattedrale Metropolitana di Santa Maria del Fiore
Papa – der perfekte Routenplaner.
Bevor wir losgezogen sind, hatte mein Vater (alias Papa, aka Stefan) uns die wichtigsten Highlights von Florenz als Koordinaten in Apple Karten geschickt. Und ich sage nur: Gamechanger.
Kein hektisches Blättern im Stadtplan, kein Rätselraten à la „Sind wir hier, oder sind wir da?“, kein zielloses Herumirren auf der Suche nach Sehenswürdigkeiten, die angeblich „gleich um die Ecke“ liegen – sondern: ein klarer Fahrplan, direkt auf dem Handy.
Wie ein persönlicher Reiseführer – nur ohne Fähnchen und Gruppenaufkleber. Auf der Karte konnten wir ganz entspannt sehen, wo wir gerade sind, was in der Nähe liegt, und vor allem: was wir auf keinen Fall verpassen dürfen. Also wirklich: Danke, Papa!

Erster Stopp: Piazza della Repubblica.
Nur ein paar Gehminuten vom Dom entfernt und doch mit einer ganz anderen Stimmung. Während rund um den Dom alle den Kopf in den Nacken legen und staunen, ist hier schon deutlich mehr Ruhe in der Luft.
Der Platz ist weit und offen. In der Mitte: ein Triumphbogen, mächtig und trotzdem irgendwie freundlich, weil er sich so schön in die Szene einfügt. Und dann das Karussell. Ein nostalgisches Schmuckstück mit goldenen Verzierungen, geschnitzten Pferden, kleinen Leuchten und dieser Musik, die klingt wie aus einem alten italienischen Film. Es dreht sich langsam, mit Kindern und ein paar mutigen Erwachsenen, und verleiht dem ganzen Ort einen Hauch von Romantik.

Gleich ums Eck: das Hard Rock Café. Man könnte sagen, wir sind reingestolpert – aber ehrlich gesagt, war es geplant. Ich meine: Wer uns kennt, weiß, dass ein Hard Rock Café auf einer Städtereise niemals übersehen wird. Es ist irgendwie schon Tradition geworden – ganz egal, ob Paris, Brüssel, Venedig oder eben: Florenz.
Das Café selbst ist – wie immer – eine Mischung aus Rock’n’Roll, Klimaanlage und Gitarren an der Wand, mit ein bisschen „amerikanisches Diner trifft auf italienischen Touri-Charme“. Und ja, auch wenn wir diesmal nicht essen wollten, ein kurzer Stopp im Rock Shop war Pflicht.
Ein T-Shirt als Erinnerung? Natürlich. Es gehört mittlerweile zur Sammlung – wie Postkarten früher, nur tragbarer. Wir durchstöbern die Regale, begutachten Magneten, Drumsticks und Baby-Bodys (nein, danke), und entscheiden uns dann zielsicher für den Klassiker mit Florenz-Logo. Ein weiterer Punkt auf unserer inneren Florenz-Checkliste erledigt.
Weiter ging’s zur Piazza della Signoria – und was soll ich sagen: Dieser Platz ist kein Platz. Es ist eine komplette Freiluftausstellung. Ein Kunstwerk mit Himmel darüber. Und sobald man ihn betritt, weiß man, warum Florenz als Wiege der Renaissance gilt.

Mittendrin steht der imposante Neptunbrunnen, dessen Hauptfigur – ein muskulöser, barttragender Meeresgott – so wirkt, als könnte er jeden Moment einen Sturm über die Toskana schicken. Um ihn herum tummeln sich mythologische Kreaturen, Wasserspeier und bronzene Pferde – als hätten sich alle antiken Götter zu einer dramatischen Wasseroper verabredet.
Gleich daneben: die Loggia dei Lanzi. Eine überdachte, offene Galerie, wie man sie sonst nur in Träumen oder in sehr kunstsinnigen Filmen findet. Dort stehen – ganz lässig – absolute Meisterwerke: „Perseus mit dem Kopf der Medusa“, dramatisch und dynamisch, als sei der Moment gerade eingefroren worden. Daneben Löwen, Helden, Halbgötter – alles aus Stein, alles mit Haltung.
Natürlich haben wir auch Michelangelos David besucht. Naja, die Kopie davon – das Original steht in der Galleria dell’Accademia, aber auch diese Version hat Wucht. Er steht da mit diesem berühmten Blick und wirkt wie der unangefochtene Security-Chef der ganzen Piazza.
Und dann, über allem thronend: der Palazzo Vecchio. Ein gewaltiger Bau, der aussieht, als hätte ein Burgherr aus dem Mittelalter beschlossen, sich mitten in die Innenstadt zu pflanzen. Der Turm ragt stolz in den Himmel, und man spürt förmlich, wie viel Geschichte hier passiert ist – von Medici bis Machiavelli, von Kunst über Politik bis Machtspielchen mit Stil.
Wir haben alles fotografiert: von der Kunst bis zu uns vor der Kunst. Und zwischendurch standen wir einfach nur da, mit offenen Mündern und dem Gefühl, dass sich Kultur plötzlich nicht mehr wie Pflichtprogramm anfühlt, sondern wie Staunen im Quadrat.
BILDERGALERIE: Piazza della Signora
Von der Piazza della Signoria schlenderten wir weiter – natürlich nicht auf direktem Weg, sondern typisch italienisch: mit kleinen Umwegen, Fotostopps, Schaufensterblicken und einer kurzen Diskussion darüber, ob wir jetzt links oder rechts gehen sollten (Spoiler: Es war rechts). Ziel: der Palazzo Pitti.
Und als wir dann vor ihm standen, mussten wir erstmal kurz innehalten. Was für ein Klotz! Dieser Palast ist so riesig, dass man sich fast ein bisschen winzig vorkommt. Die Fassade? Wuchtig, streng, fast einschüchternd. Aber eben auch beeindruckend. Man spürt förmlich, dass hier früher Menschen wohnten, die wirklich was zu sagen hatten.
Rein sind wir nicht – die Zeit war knapp. Aber allein der Anblick von außen war es wert. Ein Palast mit Haltung, würde ich sagen. Vielleicht beim nächsten Mal dann auch mit Blick nach innen.

Danach kamen wir zur Ponte Vecchio – der berühmten Brücke mit den vielen kleinen Schmuckläden. Sie sieht wirklich besonders aus, fast wie aus einer anderen Zeit. Wir haben sie natürlich erst mal ausgiebig fotografiert – von allen Seiten und aus jeder Perspektive. Mit Brücke, mit Menschen, mit noch mehr Menschen, mit uns drauf… eben alles, was später in die Erinnerungskiste gehört.

Dann sind wir gemütlich drübergelaufen und haben uns die Schaufenster angeschaut. So viele schöne Sachen! Überall funkelte es, und die Auswahl war riesig. Besonders beeindruckend war, wie sich die kleinen Läden aneinanderreihen – das gibt’s wirklich nur hier.
Ich hab natürlich das ein oder andere Stück entdeckt, das mir gefallen hätte – aber Oli blieb gelassen. Kein spontanes Schmuckstück für mich an diesem Tag. Aber das ist okay – es war trotzdem ein richtig schöner Spaziergang über diese ganz besondere Brücke.
BILDERGALERIE: Ponte Vecchio
Und dann kam der vielleicht schönste Zufall des Tages: Wir wollten uns gerade bei der Eisdiele La Carraia ein Eis holen – ein echter Tipp von meinen Eltern, die schon öfter in Florenz waren – als wir plötzlich direkt auf sie trafen! Da standen sie: meine Eltern mit Noah und Emilia, mitten in der Stadt. Sie hatten sich spontan entschieden, auch einen kleinen Ausflug zu machen – und wie schön, dass wir uns genau dort begegnet sind.
Die Kinder freuten sich riesig, uns zu sehen, und wir natürlich auch. Kurz darauf machten sich Oma, Opa und die beiden wieder auf den Weg zurück Richtung Ponte Vecchio – und Oli und ich blieben bei unserem ursprünglichen Plan: Eis!
Ich stellte mich in die Schlange bei La Carraia – und ja, was soll ich sagen: Das Eis war genauso gut, wie meine Eltern es beschrieben hatten. Cremig, intensiv, einfach lecker. Für mich war es Haselnuss und Stracciatella – eine perfekte Kombi für einen sonnigen Nachmittag in Florenz.

Nach unserem Eistreffen und der kleinen Familienüberraschung ließen wir uns erst einmal einfach ein bisschen treiben. Kein Ziel, kein Plan – nur laufen, schauen, staunen. Wir schlenderten durch kleine Gassen, vorbei an hübschen Läden, Balkonen mit Blumen und Cafés mit klappernden Espressotassen. Die Sonne kam immer wieder kurz durch, und Florenz zeigte sich von seiner ganz ruhigen, gemütlichen Seite.
BILDERGALERIE: Nadine und oli Unterwegs in Florenz
Irgendwann zog es uns dann in Richtung Basilica di Santa Croce. Schon der Platz davor hat eine ganz besondere Atmosphäre – weite Fläche, umgeben von alten Gebäuden, und mittendrin diese große, elegante Kirche mit ihrer schönen Fassade.
Hier liegen übrigens wirklich große Namen begraben: Michelangelo, Galileo Galilei, Machiavelli – Menschen, deren Werke und Ideen die Welt verändert haben.

Nach dem kulturellen Teil wurde es dann aber langsam wirklich Zeit fürs Essen – wir hatten inzwischen ordentlich Hunger. Also machten wir uns auf die Suche und fanden ein kleines Restaurant mitten im historischen Zentrum: Locanda Fiorentina.
Es war eines dieser Lokale, die von außen ganz unscheinbar wirken, aber innen sofort gemütlich sind. Holztische, ein paar Kerzen, einfache Speisekarte – genau unser Ding. Wir bestellten Bruschetta als Vorspeise, dazu Lasagne – schön überbacken, mit genau der richtigen Menge Käse – und als Abschluss ein Glas toskanischen Rotwein. Kräftig, warm, perfekt. Wir saßen da, redeten über den Tag, und hatten das Gefühl, dass genau dieser Moment der richtige Abschluss für unser kleines Florenz-Abenteuer war.

BILDERGALERIE: Locanda Fiorentina
Nach dem Essen ließen wir den Tag noch nicht einfach ausklingen – im Gegenteil: Wir hatten noch ein echtes Highlight vor uns. Zuerst schlenderten wir gemütlich durch die Gassen zurück, vorbei an kleinen Boutiquen, Straßenmusikern und Menschen mit Tüten voller Andenken. Die Stadt war noch immer voll, aber irgendwie hatte sie am späten Nachmittag eine ganz besondere Stimmung – ruhiger, goldener, fast ein bisschen magisch.
Zurück auf dem Domplatz dann: Gänsehautmoment. Denn jetzt stand er vor uns – wieder – der Dom von Florenz, diesmal nicht nur zum Staunen, sondern mit einer Mission: Wir wollten hinauf auf die Kuppel von Brunelleschi.
Und ja – das ist so beeindruckend, wie es klingt. Aber bevor es losging, hieß es: Taschen abgeben. Und das war erstaunlich unkompliziert: gleich gegenüber in einem separaten Gebäude, alles gut ausgeschildert, kostenlos, schnell – wirklich toll organisiert. Danach gönnten wir uns noch ein kleines Eis zur Stärkung (man braucht ja schließlich Energie für 463 Stufen!) und standen um 16:30 Uhr pünktlich am Eingang.
Wir waren bereit. Bereit für Treppen, Ausblicke – und den Höhepunkt eines großartigen Tages.
BILDERGALERIE: Weg zur Cupola del Brunelleschi
463 Stufen. So viele trennten uns von der Spitze der Kuppel. Und gleich nach den ersten zehn merkten wir: Das hier wird kein Spaziergang. Es ging los mit einer engen, steinernen Wendeltreppe, die sich gefühlt wie eine mittelalterliche Spirale in den Himmel schraubte. Kein Tageslicht, kaum Platz – links eine Wand, rechts eine Wand, dazwischen wir, mit wachsendem Respekt vor jedem einzelnen Baumeister von damals.
Zwischendurch öffnete sich der Weg immer mal wieder – durch kleine Fenster, durch Gänge, die plötzlich über Innenhöfe führten oder an massiven Mauern entlang. Dann, auf halber Strecke: der Blick in die Kuppel. Von hier aus sieht man zum ersten Mal die Fresken, die sich an der Innenwand der Kuppel entlangziehen – riesige Szenen voller Bewegung, Farbe und Drama.

Teufel mit fletschenden Zähnen, Engel mit goldenen Flügeln, Szenen aus der Hölle, biblische Gestalten im Himmel– alles gemalt mit unglaublicher Detailverliebtheit. Man steht direkt unter ihnen, fast auf Augenhöhe, und kann kaum glauben, dass Menschen das so hoch oben in schwindelerregender Höhe erschaffen haben. Man bleibt automatisch stehen, schaut, staunt, vergisst kurz die brennenden Oberschenkel.
Aber es geht weiter. Die Gänge werden schmaler, die Decke tiefer. Man duckt sich, zwängt sich, und irgendwann hat man das Gefühl, sich durch die Eingeweide eines Kunstwerks zu bewegen. Und dann – plötzlich: Licht.
Die letzte Treppe ist eine kurze, steile Passage, und dann tritt man hinaus – auf die Plattform ganz oben auf der Kuppel. Der Weg war lang, eng, schweißtreibend. Aber der Ausblick? Einfach unvergesslich.

Und dann standen wir oben. Auf der Kuppel von Florenz. Keine Stufen mehr, keine engen Gänge, kein keuchender Atem. Nur noch dieser Moment. Diese Aussicht.
Ganz Florenz lag uns zu Füßen. Die Dächer in warmen Terrakottatönen, die sich wie ein Teppich über die Stadt zogen. Kleine, enge Gassen, die sich kreuz und quer zwischen den Häusern schlängelten. Hier und da ragte ein Kirchturm empor, der Arno schlängelte sich glitzernd durchs Stadtbild – und in der Ferne: grüne Hügel, Zypressen, Olivenbäume. Man konnte sehen, wo die Stadt endet und die Toskana beginnt.
Unter uns der Piazza del Duomo, winzig klein plötzlich, mit Ameisen-Menschen, die sich zwischen den Gebäuden bewegten. Die Kuppel der Baptisterium-Kirche, die von oben fast golden wirkte. Der Palazzo Vecchio war deutlich zu erkennen, und natürlich auch die Ponte Vecchio, auf der sich bunte Punkte langsam vorwärts schoben – Menschen, die vielleicht auch gerade dachten: Was für eine Stadt.
Der Wind war mild, die Sonne hatte sich endlich durchgesetzt und tauchte alles in ein warmes, weiches Licht. Und da standen wir – leise, glücklich, beeindruckt. Fotos wurden gemacht, klar – aber die iPhone-Kamera konnte nicht festhalten, was man da oben fühlt.
Es war das Highlight unseres Tages. Nicht, weil es hoch war. Sondern, weil es so besonders war. Ein Moment, den man nicht vergisst. Einer von denen, über die man Jahre später noch sagt: „Weißt du noch…?“ – und beide nicken.
BILDERGALERIE: Blick von der Cupola del Brunelleschi
463 Stufen runter sind zwar deutlich weniger anstrengend als rauf, aber auch nicht gerade ein Sonntagsspaziergang. Es ging durch dieselben engen Gänge, vorbei an den dramatischen Fresken mit Teufeln, Engeln und Höllenszenen – aber diesmal mit dem beruhigenden Gefühl: Wir haben’s geschafft. Und zwar komplett.
Unten angekommen standen wir wieder am Fuß dieses gewaltigen Bauwerks und schauten automatisch nach oben – irgendwie ungläubig, dass wir eben noch genau da oben gestanden hatten. Und genau in diesem Moment entstand dieses Bild:
Zwei Daumen hoch vor dem Dom von Florenz. Zwei Daumen hoch für 463 Stufen hoch – und wieder runter. Es war anstrengend, keine Frage. Aber wir haben es durchgezogen, ohne auf halber Höhe umzukehren oder uns heimlich in eine Abkürzung zu mogeln (es gibt ja auch gar keine)
Dieses Selfie steht für Muskelkater, Ausblicke, Höhenluft – und einen dieser kleinen Momente, in denen man stolz ist, etwas geschafft zu haben. Übrigens: Das waren nicht die einzigen Stufen in diesem Urlaub. Aber davon erzählt euch dann wieder Mama – sie übernimmt morgen wieder das Schreiben.

Ich rufe meine Eltern an – sie sind längst wieder zurück am Campingplatz. Die Kinder planschen fröhlich im Pool, voller Energie, während wir in der Altstadt langsam an unsere fußläufigen Grenzen stoßen.
„Und? Wart ihr schon oben auf dem Piazzale Michelangelo?“, fragt Mama ganz nebenbei. „Nee, ehrlich gesagt tun uns die Beine schon ganz schön weh“, antworte ich, eigentlich ohne Hoffnung, dass sie Verständnis zeigt.
Aber Pustekuchen. „Kommt bloß nicht zurück, ohne da oben gewesen zu sein! Es lohnt sich. Wirklich!“ sagt sie mit Nachdruck. Und wenn Mama das sagt… dann weiß man: Es lohnt sich wirklich. Ich schaue zu Oli. „Na gut. Komm, wir ziehen das jetzt durch.“
Und damit stand fest: Noch ein Highlight. Noch ein paar Höhenmeter. Noch ein letzter Blick auf diese wunderschöne Stadt – bevor wir zurückkehren.
Also gut. Noch einmal die letzten Kraftreserven mobilisieren. Noch einmal Treppen steigen – diesmal durch den wunderschönen Giardino delle Rose, einen kleinen, grünen Hügel mit Blick auf die Stadt. Und dann stehen wir oben: Piazzale Michelangelo.
Und ja – Mama hatte recht. Natürlich. Wir sind nicht alleine hier – ganz im Gegenteil. Der Platz ist voller Menschen, es spielen Straßenmusiker, es gibt kleine Stände mit Souvenirs, bunte Tücher flattern im Wind, und über allem liegt diese besondere Florenz-Atmosphäre.
Vor uns breitet sich die Stadt aus wie ein Gemälde: der Dom, der Arno, die alten Dächer – alles im warmen Licht der tief stehenden Sonne. Wir setzen uns kurz auf die Mauer, lassen den Blick schweifen und atmen einfach nur tief durch. Was für ein Moment.
Als sich langsam der Himmel verdunkelt, steigen wir nicht wieder ab – wir nehmen ganz bequem den Bus, der direkt hier oben abfährt. Zurück ins Stadtzentrum, und von dort weiter zum Campingplatz. Müde, aber glücklich. Ein Tag voller Eindrücke – und voller Treppen.

Ciao, bella Firenze!
Erschöpft, aber mit breitem Grinsen im Gesicht kehrten wir am Abend zurück zum Campingplatz. Die Füße? Schwer wie Blei. Der Kopf? Voll mit Eindrücken, Bildern, Momenten. Florenz hat uns verzaubert – mit seiner Geschichte, seinen Farben, seinem Tempo, das irgendwo zwischen italienischer Leichtigkeit und ehrfürchtigem Staunen liegt.
Als wir schließlich mit dem Bus wieder am Campingplatz ankamen, merkten wir: Ein bisschen Hunger war da noch. Also holten wir uns im Restaurant eine Focaccia und eine Pizza to go – ganz unkompliziert und genau richtig nach so einem langen Tag. Gegessen wurde gemütlich im Camper, mit müden Füßen, aber vollem Bauch.
Meine Mama machte sich für sich und Olli noch eine Flasche Weißwein auf – wohlverdient, nach einem ganzen Tag Kinderbetreuung und Sightseeing im Doppelpack. Die beiden veranstalteten dann noch ein kleines Wissensquiz (wer weiß mehr über Italien, Geschichte oder die eigene Familie?), während ich ehrlich gesagt nur noch eins wollte: ins Bett.
Und irgendwann kehrte dann bei uns allen Ruhe ein. Ein letzter Blick aus dem Camperfenster, ein leises „Gute Nacht“ – und dann fielen uns die Augen zu. Ende eines Tages, der voll war mit Eindrücken, Begegnungen und Erinnerungen.
Es war schön, diesen Tag zu zweit zu erleben. Ohne Zeitdruck. Ohne „Ich hab Hunger!“ oder „Mir ist langweilig.“ Stattdessen: einfach mal wieder wir zwei – Hand in Hand durch eine der schönsten Städte der Welt. Danke, Florenz. Für die Magie, die Kunst, die Aussicht, den Wein – und das gute Gefühl, dass wir ganz sicher wiederkommen.
Und ein ganz großes Dankeschön geht natürlich an meine Eltern – dafür, dass sie den ganzen Tag über die Kids übernommen haben. Ohne euch wäre dieser Tag so nicht möglich gewesen. Während wir durch Florenz spazierten, habt ihr euch um Pool, Spielplatz, Eiswünsche und wahrscheinlich zehnmal „Omaaaa, Opaaaa, schau mal!“ gekümmert.
Grazie mille – für eure Zeit, eure Geduld und dafür, dass ihr uns diese kleine Auszeit geschenkt habt.
Unsere Kinder mit Opa und Oma in Florenz
Der Vollständigkeit halber möchte ich euch natürlich auch noch erzählen, was uns die Kinder am Abend alles berichtet haben – schließlich hatten sie ja ebenfalls ihren ganz eigenen Florenz-Tag. Und der war mindestens genauso vollgepackt wie unserer.
Sie sind – natürlich etwas später als wir – mit dem Bus in die Stadt gefahren und haben sich zuerst den Dom angesehen. „Mama, der war riiiiiesig!“, meinte Noah. Danach ging es zur Piazza della Signoria, wo die Begeisterung vor allem einer Sache galt: „Mama, da waren ganz viele Statuen – und alle waren nackt!“ Die Kinder waren fasziniert von den vielen Figuren, besonders von der Kraft und Bewegung, die in diesen steinernen Körpern steckt. Kunstunterricht live, sozusagen.
Dann – ihr ahnt es – stand ein Besuch bei La Carraia auf dem Plan. Das weltbeste Eis wurde begeistert gelöffelt, und wie der Zufall es wollte, trafen wir uns ja dort ganz spontan. Danach gab’s noch Pizza in der Nähe des Doms – Klassiker geht eben immer – und dann ging’s mit dem Bus zurück zum Campingplatz.
Dort wartete das Highlight des Nachmittags: Die sogenannte „Lagune“, also der Campingplatz-Pool. Auch wenn das Wasser ordentlich frisch war, wurde geplanscht, getaucht und gelacht, was das Zeug hielt. Denn: kalt ist Nebensache, wenn der Spaß groß ist.
BILDERGALERIE: Mit Opa und Oma in FLorenz