Auf den Spuren von „Cars“: Ein Tag voller Magie auf der Route 66 – Von Jack Rabbit bis Hackberry

Nach einer Nacht im charmanten Wigwam Motel, alias „Sally’s Cozy Cone Motel“, begann unser Tag, wie es sich für einen Roadtrip auf der legendären Route 66 gehört – mit Kofferpacken und einem guten Frühstück. Da unser Plan, im Denny’s zu frühstücken, ins Wasser gefallen war, folgten wir dem Rat unserer Kellnerin vom Vorabend und steuerten „Suzie’s Diner“ an. Und was sollen wir sagen? Es war die perfekte Entscheidung! Das Frühstück war herrlich – Pancakes, Eier und frischer Kaffee in rauen Mengen. Gut gestärkt und voller Vorfreude machten wir uns auf den Weg, um die Route 66 in vollen Zügen zu genießen.

Unser erster Stopp – nach gerade mal 20 Minuten Fahrt – war die Jack Rabbit Trading Post, eine echte Institution auf der Route 66. Schon von weitem sahen wir das riesige Schild mit dem ikonischen Hasen und dem markanten Schriftzug „Here it is“. Die Kinder waren sofort begeistert, denn dieses Schild erinnerte sie direkt an Cars, wo ein ähnliches Schild in der Radiator-Springs-Kulisse auftaucht – nur mit einem Traktor statt einem Hasen darauf. Natürlich musste das obligatorische Foto auf dem großen Plastikhasen her! Noah und Emilia stürmten begeistert darauf zu und posierten strahlend für die Kamera – ein absolutes Highlight und der perfekte Auftakt für unseren Tag auf der Route 66.

Jack Rabit Trading Post

Unser nächster Stopp führte uns zum Little Painted Desert – ein kleiner Umweg auf die AZ-87, aber die zusätzlichen 15 Meilen waren es absolut wert. Als wir aus dem Auto stiegen, bot sich uns ein unglaublicher Ausblick: Vor uns lag eine weite, scheinbar endlose Landschaft in leuchtenden Farben. Der Sandstein war in sanften, pastellartigen Schichten von Rosa, Violett, Ocker und einem tiefen Rot durchzogen, die wie Pinselstriche über die Hügel und Täler verliefen.

Der Wind war kühl und trug die warme Wüstenluft zu uns herüber, während wir an den Rand des Plateaus traten und hinunter in die hügeligen Täler sahen. Die Hügelkämme glitten sanft ineinander und formten eine natürliche Wellenbewegung. Die Kinder waren völlig fasziniert und versuchten, die Farbschichten zu zählen – was sich schnell als unmöglich herausstellte, aber für ein paar fröhliche Minuten sorgte. Die Szenerie wirkte beinahe unwirklich und erinnerte uns daran, wie vielfältig und überraschend die Landschaften der Route 66 sein können.

Nach etwa einer weiteren Stunde Fahrt erreichten wir unseren nächsten Halt war das berühmte Twin Arrows – oder besser gesagt „Single Arrow“, denn von den einst zwei gigantischen Pfeilskulpturen ist heute nur noch einer übrig. Erst waren wir etwas enttäuscht, aber die Geschichte und die Atmosphäre dieses Ortes zogen uns schnell in ihren Bann.

Die Twin Arrows Trading Post, eine historische Tankstelle und Raststätte entlang der Route 66, eröffnete in den späten 1940er Jahren zunächst als Canyon Padre Trading Post und wurde später zu Twin Arrows umbenannt. Damals war sie ein beliebter Zwischenstopp für Reisende auf der Route 66, und die markanten Pfeilskulpturen, die den Eingang flankierten, wurden zum Wahrzeichen dieses Ortes. Die Pfeile lockten Besucher von nah und fern an, die von der einzigartigen Szenerie fasziniert waren.

Twin Arrows Trading Post

1995 wurde die Twin Arrows Trading Post leider geschlossen und ist seither verfallen. Doch die Ruinen und die verbliebene Pfeilskulptur sind ein nostalgisches Symbol für die glorreiche Ära der Route 66 und ziehen noch immer viele Besucher an, die auf der Suche nach einem Stück Geschichte sind. Nadine war mit der Kamera unterwegs und erkundete die Ruinen der alten Trading Post – sie fand bunte Graffiti, verfallene Wände und kaputte Einrichtung, die dem Ort einen Hauch von Wild-West-Romantik und Vergänglichkeit verliehen. Die Bilder, die sie machte, fangen die Stimmung der einst geschäftigen Trading Post perfekt ein.

Der verbliebene Pfeil, die verfallenen Gebäude und die wilde Schönheit der Umgebung machten diesen Ort zu einem faszinierenden Fotomotiv – ein nostalgischer Gruß aus der Vergangenheit der „Mother Road“, der uns ein wenig nachdenklich und doch beeindruckt zurückließ.

Übrigens: In meinen Beiträgen von 2011 und 2020 seht ihr noch Bilder mit beiden Pfeilen!

Kaum hatten wir Twin Arrows hinter uns gelassen, überraschte uns plötzlich ein dichter Schneeschauer. Die Temperatur war im Handumdrehen gefallen, und obwohl wir mitten in Arizona waren, legte sich ein weißer Schleier über die Landschaft.

Eigentlich hatten wir geplant, in Flagstaff Mittag zu essen, aber bei dem Wetter entschieden wir uns, direkt weiterzufahren. Mit jedem Kilometer schien die Route 66 mehr zur Abenteuerstrecke zu werden – von der heißen Wüste bis hin zu einem winterlichen Schneeschauer. Zum Glück lockerte das Wetter bald auf, und wir freuten uns auf den nächsten Stopp.

Als der Schneeschauer sich verzog, kamen wir in Williams an und machten Halt im „Cruisers Route 66 Café“. Dieser Ort war purer Americana-Flair – rote Sitzpolster, klassische Diner-Schilder und eine Cola, die hier irgendwie noch ein bisschen mehr nach Roadtrip schmeckte.

Während wir unser Mittagessen genossen, erzählten wir den Kindern Geschichten von der Route 66 und von all den Reisenden, die hier über die Jahrzehnte hinweg Halt gemacht hatten. Die Musik aus der Jukebox trug zur Stimmung bei, und wir fühlten uns wirklich wie in einem Kapitel der alten Route 66.

Seligman Disney Cars

Willkommen in „Radiator Springs“

Von Williams aus fuhren wir etwa 45 Minuten entlang der alten Route 66 – und sobald wir in Seligman ankamen, fühlte es sich an, als wären wir in „Radiator Springs“ selbst gelandet. Die kleine Stadt hat es geschafft, diesen unverwechselbaren Charme einer längst vergangenen Ära einzufangen. Seligman schien wie eine Filmkulisse, die den Spirit der Route 66 lebendig hält und jeden Besucher in die magische Welt von Cars versetzt.

Für Noah und Emilia, unsere „Cars“-Fans, war Seligman der Höhepunkt schlechthin! Die Stadt schien wirklich voller Charaktere aus dem Film zu sein: Von „Sheriff“ bis „Doc Hudson“, „Fillmore“ und „Luigi“ – überall parkten alte Wagen, die perfekt den Figuren aus dem Film ähnelten. Die Kinder waren total begeistert, liefen von einem Auto zum nächsten und fühlten sich in jeder Ecke an die Filmwelt erinnert. Natürlich durfte ein Foto mit „Sheriff“ nicht fehlen, und ihre Freude war einfach ansteckend. Seligman hatte sich ganz dem „Cars“-Charme verschrieben, und selbst für uns Erwachsene war die Atmosphäre ansteckend und nostalgisch.

Delgadillo’s Route 66 Gift Shop & Visitor Center

Für mich ist ein Besuch in Seligman – und auf der Route 66 generell – nicht vollständig ohne einen Stopp bei Delgadillo’s Route 66 Gift Shop & Visitor Center. Angel Delgadillo, der Friseur aus Seligman, gilt als die Seele der Stadt und ist maßgeblich dafür verantwortlich, dass die Route 66 ihren ikonischen Status zurückerlangte. Nachdem die Route offiziell entklassifiziert wurde und Seligman nahezu im Dornröschenschlaf verschwand, beschloss Angel, dass „seine“ Stadt nicht einfach sterben sollte. Er kämpfte für den Erhalt der Route 66, gründete die Arizona Route 66 Association und rief den berühmten „Route 66 Fun Run“ ins Leben – eine Art medienwirksamer Straßenlauf, bei dem man das entspannte, gemächliche Reisen auf der Route 66 wiederentdecken konnte.

Durch Angels Engagement wurde Seligman international bekannt, und er selbst gab Hunderte Interviews. In fast jedem Buch über die Route 66 wird Angel Delgadillo erwähnt, und sein Friseursalon hat sich inzwischen zu einer Art Pilgerstätte für Route-66-Fans gewandelt. Heute beherbergt der Laden eine Mischung aus Route-66-Souvenirs und historischen Erinnerungsstücken, die das Herz eines jeden Nostalgikers höherschlagen lassen. Selbst der übliche „Kitsch“ wirkt hier wie ein kleiner Tribut an die Straße und die Erinnerungen, die sie für so viele Menschen birgt.

Als wir 2018 zum ersten Mal hier waren, hatte ich das Glück, Angel persönlich zu treffen und sogar ein Selfie mit ihm zu machen. Heute erkundigte ich mich im Shop nach ihm – mittlerweile ist er 96 Jahre alt und erfreut sich bester Gesundheit. Es tat gut zu hören, dass dieser charismatische „Vater der Route 66“ noch immer ein Teil dieser Stadt ist und weiterhin die Magie der „Mother Road“ lebendig hält. Seligman erinnert daran, dass die Route 66 mehr ist als nur eine Straße – sie ist ein Symbol für Zusammenhalt, Durchhaltevermögen und die Freude am Reisen.

Zum krönenden Abschluss unseres Tages auf der Route 66 hielten wir am Hackberry General Store – ein wahres Juwel und ohne Zweifel einer der ikonischsten Orte auf dieser legendären Straße. Schon von außen versprühte der Store den Charme vergangener Zeiten. Die rostigen Zapfsäulen, das knallrote Coca-Cola-Schild und die verblassten Route-66-Schilder entführten uns direkt in die Ära des klassischen Roadtrips, als die „Mother Road“ noch das Herzstück Amerikas war und Reisende mit Freiheit und Abenteuer lockte.

Der Hackberry General Store ist weniger ein Geschäft als ein lebendiges Museum. Hier erzählt jeder Winkel und jede Vitrine Geschichten von der Route 66. Im Inneren fanden wir eine beeindruckende Sammlung aus Erinnerungsstücken und Andenken: alte Nummernschilder, Bilder von Hollywood-Stars, die hier einst Halt machten, und unzählige Souvenirs, die das Herz eines jeden Route-66-Fans höher schlagen lassen. Es war, als hätte jemand den Geist dieser Straße in einen Raum gepackt.

Ein besonderes Highlight war die legendäre rote Corvette, die früher vor dem Store parkte. Die Geschichte dahinter ist so charmant wie der Ort selbst: In den 90er-Jahren fuhren die damaligen Besitzer die Route 66 entlang, verliebten sich in diesen Laden und kauften ihn kurzerhand. Bei unserem ersten Besuch 2007 konnte ich noch ein Foto mit dieser Corvette machen. Heute steht sie leider nicht mehr hier, aber der Charme des Ortes ist geblieben – ebenso wie das Gefühl, in eine andere Zeit einzutauchen.

Hackberry, AZ

Die ehemalige Tankstelle von Hackberry beherbergt heute unzählige Schätze aus der Blütezeit der Route 66. Zwar fließt durch die alten Zapfsäulen schon lange kein Benzin mehr, doch sie stehen immer noch dort und verleihen dem Ort eine fast filmreife Kulisse. Sogar die alte Greyhound-Bushaltestelle ist noch erhalten und verstärkt das nostalgische Gefühl, das diesen Platz durchdringt.

Draußen auf dem Gelände und im Store selbst entdeckten wir weitere historische Schätze, darunter einen „Ford T“-Abschleppwagen und einen alten Polizeiwagen. Unsere Kinder liefen staunend zwischen den Autos und Schildern umher, während wir Erwachsenen das Sammelsurium aus Roadtrip-Reliquien bewunderten. Es fühlte sich an, als wären wir in eine Szene aus einem alten Roadmovie eingetaucht – ein nostalgischer Gruß aus der Vergangenheit, der uns tief berührte.

Und dann war da noch mein absolutes Lieblingsmotiv: der rostige Oldtimer, der direkt vor dem Store thront. Mit seiner verwitterten Patina und den charaktervollen Details wirkt er fast wie ein Denkmal – ein Zeugnis der guten alten Zeiten, als die Route 66 noch von endlosen Roadtrips und Abenteurern befahren wurde. Kein Wunder, dass dies das wohl meistfotografierte Auto hier ist! Der Wagen steht wie verwurzelt an seinem Platz, eingerahmt von Kakteen und markanten Joshua-Bäumen, die ihm eine echte Wüstenatmosphäre verleihen.

Der Himmel im Hintergrund mit seinen kräftigen Blautönen und die Wolkenformationen fügen dem Foto eine fast malerische Tiefe hinzu, die den rustikalen Charme und die Zeitlosigkeit dieses Ortes perfekt einfängt. Dieses Motiv vereint alles, was die Route 66 so magisch macht: Nostalgie, Abenteuer und das Gefühl, Teil einer längst vergangenen, aber unvergessenen Ära zu sein.

Mit einem kleinen Vorrat an Souvenirs und unvergesslichen Eindrücken im Gepäck setzten wir schließlich unsere Reise fort. Die Magie des Hackberry General Store würde uns jedoch noch lange begleiten, als ein lebendiges Stück der „Mother Road“, das uns ein Gefühl für die Glanzzeiten dieser Straße geschenkt hatte.

Nach weiteren 35 Minuten Fahrt erreichten wir schließlich Kingman – unser Tagesziel. Unsere Unterkunft für die Nacht: das Rambin’ Rose Motel, ein charmantes Motel im klassischen Route-66-Stil, das perfekt zum Retro-Charakter unserer Reise passte. Der Check-in verlief schnell und unkompliziert, also warf jeder nur kurz seinen Koffer ins Zimmer, und schon machten wir uns auf den Weg zum Dinner.

Das Dambar & Steak House war unsere Wahl für den Abend – und es stellte sich als Volltreffer heraus! Die Portionen waren üppig, die Steaks auf den Punkt zubereitet, und der Geschmack war einfach „mega lecker“, wie die Kids es treffend beschrieben. Die rustikale Einrichtung und die freundliche Atmosphäre rundeten das Erlebnis perfekt ab. Nach einem langen Tag auf der Route 66, vollgepackt mit Abenteuern und Nostalgie, war dieses Abendessen der perfekte Abschluss.

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