Resorts World, Burger und Erinnerungen: Unser letzter Tag in den USA

Der letzte Tag begann – wie es sich für ein gut durchgeplantes Finale gehört – mit einem gemeinsamen Frühstück. Punkt acht Uhr saßen wir am Tisch, noch leicht verknittert vom Schlaf, aber mental schon auf der Zielgeraden. Die Bagels wurden mit einer Extraportion Cream Cheese beschmiert, als gäbe es Bonuspunkte für jeden Millimeter Belag, und während wir kauten, lag ein unausgesprochener Gedanke in der Luft: „Wie kann ein Urlaub bitte so schnell durchrauschen?“

Dann kam der unvermeidliche Teil: Koffer packen. Unser gemütliches Airbnb verwandelte sich in eine Art logistischen Ausnahmezustand – irgendwo zwischen Umzug und Flohmarkt. Koffer, Taschen und mysteriöse Gegenstände („Gehört das jemandem?“ – „Ich hab’s noch nie gesehen.“) stapelten sich im Wohnzimmer. Der Mietwagen draußen wartete geduldig, während wir drinnen versuchten, das physikalische Gesetz der Volumenbegrenzung mit purer Willenskraft zu überlisten. Am Ende gelang das Wunder: Um Punkt zehn war alles verstaut, das Haus halbwegs aufgeräumt und der letzte Lichtschalter gefunden.

Bye bye Las Vegas

Rückblickend waren wir uns einig: Dieses Haus war ein echter Glücksgriff. Gemütlich, gut gelegen und für den Preis beinahe verdächtig günstig – in einer Stadt, die Budgetpläne zuverlässig pulverisiert. Wir verabschiedeten uns wehmütig, aber mit einem zufriedenen Nicken: Das hier war unser kleines Stück Zuhause auf Zeit – und es hatte geliefert.

Um 10:15 Uhr saßen wir im Auto, bereit für den Schlussspurt. Doch dann kam Noahs Moment. Am Abend zuvor hatten wir Stefans Geburtstag stilecht im Texas Roadhouse gefeiert – mit allem, was dazugehört: Steak, lautem Geburtstagsgetöse und einer Kellnerin mit, die wahrscheinlich noch im Schlaf „Yeehaw!“ ruft. Für Noah war das ein klarer Fall von Kindergeburtstag-Logik: Wer Geburtstag feiert, bringt Gastgeschenke mit. Und da keines auf seinem Platz lag, forderte er sein Geschenk kurzerhand von Opa ein.

Das Gesicht von Stefan in dem Moment? Glasklar Oscar-verdächtig. Ein Mix aus „Was hab ich verpasst?“ und „Ist das jetzt ein Scherz?“ – aber Noah ließ sich nicht beirren. In seiner Welt war die Sache eindeutig: Wer Geburtstag feiert, bringt Geschenke mit. Für die Gäste. Punkt. Und wenn der Gastgeber zufällig Opa ist und das Fest im Texas Roadhouse stattfindet, dann ändert das gar nichts am Protokoll. Keine Tüte, kein Geschenk – klarer Fall von Pflichtverletzung.

Also führte uns der erste Stopp des Tages schnurstracks zu Walmart, wo Opa den sozialen Frieden wiederherstellen durfte. Die Mission: ein würdiges Gastgeschenk vom Geburtstagskind für seine kleinen Gäste. (An dieser Stelle sei angemerkt: Wo eigentlich waren unsere Geschenke, Nadine, Oli und ich? Ich meine – wir haben auch mitgefeiert, mitgegessen, laut Yeehaw! gerufen. Ganz klar: Wir wurden übergangen.)

Aber zurück zur eigentlichen Mission. Auftrag erfüllt. Noah und Emilia verließen den Laden grinsend mit neuem Spielzeug im Arm. Der Frieden war gesichert, die Ehre des Geburtstags-Opas wiederhergestellt. Und wir anderen? Natürlich kamen wir – wie immer – mit ein paar angeblich „praktischen Kleinigkeiten“ aus der Haushaltswarenabteilung zurück. Praktisch im Sinne von: „Das passt bestimmt noch irgendwo hin.“ Theoretisch. Praktisch musste sich Stefan später im Kofferraum kurz als Tetris-Weltmeister beweisen.

Nächster Halt: der Strip. Auch am letzten Tag funkelte er wie ein übermotiviertes Filmset. Unser Ziel: Resorts World – der neueste Stern am Glitzerhimmel. Schon von außen sah der Komplex aus wie eine Mischung aus Sci-Fi-Kulisse und Shopping-Mall im Endboss-Modus. Doch bevor wir in die Zukunft eintauchten, wartete noch ein altbekannter Las-Vegas-Klassiker: stattliche Parkgebühren. Die Lösung? Ross – das Kaufhaus gegenüber. Ein klassischer Vegas-Move: Parke billig, shoppe teuer. Mein Hirn flüsterte „Nur mal kurz reingucken“, aber die Uhr sprach ein deutliches „Jetzt nicht.“

Die Lobby von Resorts World? Reine Reizüberflutung. Im besten Sinne. Schon beim Eintreten schob sich eine gigantische silberne Kugel ins Blickfeld – irgendwo zwischen Kunstinstallation, Weltall-Dekoration und „Was zur Hölle soll das darstellen?“-Objekt. Daneben ein echtes Juwel für Nostalgiker: das leuchtende Neonschild des legendären Stardust Resorts, das früher genau hier stand und nun wie ein trotziges Relikt aus der Ära der Showgirls und Sinatra-Zeit seine Retro-Magie versprühte. Ein Hauch von Las Vegas-Geschichte – inmitten einer Lobby, die eher nach intergalaktischem Palast als nach Hotelfoyer aussah.

Die Atmosphäre? Ein knallbuntes Crossover aus Zukunftsvision, Prunkrausch und asiatischem Designfestival.Man fühlte sich wie ein Statist in einem Science-Fiction-Film mit Budget-Überhang. Und das war nur die Begrüßung.

Resorts World Las Vegas

Dahinter erstreckte sich ein Universum aus Übertreibung: drei Luxushotels, Pools in Zahl und Größe wie Tropenresorts, Restaurants, die schon beim Vorbeigehen Kalorien verströmen, und ein Shoppingbereich, der auch in Beverly Hills niemanden beleidigen würde. Während wir durch die Gänge liefen, wechselte unser Blickmodus von neugierig zu ehrfürchtig zu leicht überfordert. Alles glitzerte, blinkte oder duftete – meist gleichzeitig.

Ein kleiner Stich Wehmut stieg auf. Dass wir diesen Ort nur im Schnelldurchlauf erleben durften, war fast schon tragisch. Der Plan fürs nächste Mal war schnell gefasst – und klang verdächtig nach Schwur: „Beim nächsten Mal bleiben wir länger!“ sprachen wir synchron, während wir zurück zum Auto schlenderten – halb geblendet vom Glanz, halb gebrochen vom Wissen, dass unsere Zeit hier abgelaufen war. „Beim nächsten Mal bleiben wir länger!“ beschlossen wir einstimmig, als wir zurück zum Auto schlenderten.

Resorts World Las Vegas – Ein Hightech-Wunder am Strip

Resorts World Las Vegas ist kein gewöhnliches Hotel, sondern fast wie eine eigene kleine Stadt im Norden des berühmten Las Vegas Strips. Wo einst das legendäre Stardust Resort stand, das von 1958 bis 2007 die Geschichte dieser glitzernden Wüstenstadt prägte, erhebt sich heute dieses moderne Meisterwerk.

Nach über einem Jahrzehnt ohne Neubauten am Strip wurde das Resorts World Ende 2021 auf 88 Hektar eröffnet und setzt neue Maßstäbe in Sachen Luxus und Technologie. Ursprünglich als klassisches chinesisches Resort geplant, entschied man sich für einen futuristischen Ansatz – mehr Shanghai, weniger Peking. Das Ergebnis: ein Ort, an dem Tradition auf Innovation trifft.

Hier können Gäste mit Kryptowährungen bezahlen oder per mobiler Geldbörse Wetten platzieren. Ein Einkaufsbummel im Fred Segal-Store? Kein Problem – einfach rausgehen, während die Amazon-Technologie deine Einkäufe registriert. Highlight des Resorts ist „Glow“: ein atemberaubendes Multimedia-Erlebnis, das auf einem riesigen LED-Bildschirm sowohl drinnen als auch draußen am Strip zu sehen ist.

Das Resorts World beherbergt nicht nur ein, sondern drei Hotels unter einem Dach. Vom exklusiven Crockfords im Ostturm (236 luxuriöse Zimmer) über das moderne Conrad Las Vegas mit 1.496 Zimmern bis hin zum großzügigen Las Vegas Hilton, das 1.774 Zimmer im Westturm bietet – hier findet jeder seinen Stil.

Kurzum: Resorts World ist ein perfekter Mix aus Glanz, Glamour und Hightech und zeigt, dass Las Vegas immer noch weiß, wie man die Welt beeindruckt.

Zurück im Auto steuerten wir auf den letzten kulinarischen Höhepunkt unserer Reise zu: In-N-Out Burger. Die Sonne stand mittlerweile hoch am Himmel und funkelte uns an, als wolle sie sagen: „Na los, gönnt euch was.“ Und wir ließen uns nicht lange bitten. Ein saftiger Burger, goldene Pommes, dazu der typische Hauch von Kalifornien, der irgendwo zwischen Retro-Drive-In und Instagram-Filter liegt – was könnte besser passen, um sich von den USA zu verabschieden?

Jeder Bissen schmeckte nach Glück. Und ein bisschen nach Abschiedsschmerz. Denn während wir uns durch Double-Doubles und Animal Style Fries kämpften, dämmerte uns: Das war vorerst der letzte. Keine Burger-Box mehr mit palmenbedrucktem Logo. Kein „Would you like it with grilled onions?“ mehr. Nur noch ein paar Ketchupreste und Pommeskrümel im Auto – und das stille Versprechen: Wir sehen uns wieder.

Danach ging es weiter zum nächsten Kapitel der Rückreise-Trilogie: Mietwagenrückgabe. Motto: „Alles muss raus!“ Und was da so alles rausmusste – erstaunlich. Sonnenbrillen, Ladegeräte, Kindersocken, ein einzelner Gummibär. Offenbar hatte der Wagen in einer Woche mehr erlebt als mancher Mittelklassefilm. Wir durchkämmten Sitze und Seitenfächer wie Schatzsucher auf Speed – und übergaben das Auto schließlich mit einem letzten, leicht wehmütigen Blick. Ein treuer Reisegefährte, und ja – wir haben ihn in einem Stück zurückgebracht. Punktlandung.

Ein Shuttlebus spuckte uns am Terminal aus, wo das altbekannte Spiel begann: Check-in, Sicherheitskontrolle, Gate.Alles lief so reibungslos, dass es fast verdächtig war. Als hätte der Flughafen selbst verstanden: „Keine Gegenwehr mehr – lasst sie einfach ziehen.“

Und da saßen wir nun. Am Gate. Zwischen Boardingkarten, Wasserflaschen und Gedankenfetzen. Wir scrollten durch Fotos, erzählten uns zum zehnten Mal dieselben Lieblingsszenen, lachten über kleine Pannen und schwiegen bei den großen Momenten. Ein bisschen wehmütig. Vor allem dankbar. Für all das, was war. Für alles, was bleibt. Und für die Erkenntnis: Dieser Urlaub war kein Film – aber er hätte einer sein können.

Unser Flug startete pünktlich. Der Abschied von Las Vegas war leise, aber irgendwie magisch. Keine dramatische Musik, kein letzter Blick über die Schulter – nur das sanfte Rollen zur Startbahn, ein letzter Blick auf das Lichtermeer der Stadt, das wie eine flimmernde Erinnerung unter uns verblasste. Dann: Abflug. Richtung Heimat.

Über die Weiten der Staaten, über den Atlantik. Die Nacht an Bord war ruhig – kaum Turbulenzen, dafür viel Zeit zum Nachdenken, Dösen, Erinnern. Es war, als hätte der Himmel selbst verstanden: Die brauchen jetzt einfach ein bisschen Ruhe.

Um 10 Uhr morgens setzten wir in Amsterdam auf – müde, zerknittert, aber mit einem zufriedenen Lächeln. Willkommen zurück auf dem alten Kontinent, wo man nicht fragt, ob man extra Käse will, sondern ob man seine Quittung braucht. Der Kulturschock kam in Form eines nüchternen Flughafenschilderwalds und einem Umstieg, der weniger Glanz hatte, dafür mehr Tempo.

Um 11:32 Uhr dann: Starbucks. Der erste Kaffee nach der Langstrecke – kein Genuss, eher ein Notfallmedikament. Ritualisiert, überteuert, aber hochverdient. Danach ging’s zu Burger King – kulinarisch fragwürdig, aber emotional ein Festmahl. Wer nachts über den Atlantik fliegt, feiert eben mittags mit Fast Food. Es gibt schlechtere Traditionen.

Die Wartezeit bis zum Weiterflug zog sich wie Kaugummi. Also schlenderten wir durch die Shops, hielten Souvenirs in der Hand, die kein Mensch braucht, und ließen die Highlights der letzten Tage noch einmal durch den Kopf ziehen. Der Strip. Die Wüste. Der Moment, als Noah sein Gastgeschenk einklagte. Ein Film in Endlosschleife.

Um 16:25 Uhr ging es endlich weiter – der letzte Flug, das letzte Kapitel. Die letzten Stunden fühlten sich zäh an, fast so, wie wenn man bei einem richtig guten Buch auf den allerletzten Seiten angekommen ist – man will wissen, wie’s ausgeht, aber gleichzeitig will man nicht, dass es endet.

Doch irgendwann muss jedes Abenteuer landen. Stuttgart. Touchdown.

Und plötzlich lief alles wie aus dem Drehbuch: Die Koffer kamen fast im Gleichschritt mit uns aufs Band, das Telefon klingelte, der Taxifahrer stand schon bereit. Schnitt. Szenewechsel. Alltag.

Zuhause warteten die Koffer, die Wäsche – und die ersten hundert Fotos auf dem Handy. Noch ganz warm. Noch voller Sonne und Staub. Und mittendrin wir – dankbar, ein bisschen sentimental, und ganz sicher: Diese Reise wird bleiben. In Geschichten, Bildern und in unserem ganz eigenen Familienkino.

Fazit von Nadine, Oli, Noah und Emilia:

Der Familienurlaub mit meinen Eltern, meinem Mann und unseren beiden quirligen Kindern Noah und Emila war das eine letzte große „Off-Season“ Abenteuer, bevor wir zurückkehrten in einen neuen Alltag. Noah wird in diesem Jahr eingeschult, Emilia kommt in den Kindergarten und werde mich wieder in den Beruf stürzen. Diese Reise war eine Zeit voller Lachen, Abenteuer und unvergesslicher Momente, die uns gestärkt und voller Freude zurückließ.

Mit Mama/Oma-Gabi als Reiseleiterin und Papa/Opa-Stefan als Tourenplaner und Fahrer hatten wir das Glück, uns um nichts kümmern zu müssen außer darum, den Urlaub zu genießen. Und das taten wir in vollen Zügen. ♥️♥️♥️

Wir wanderten durch die atemberaubende Natur, besuchten schillernde Casino-Hotels und ja, sogar das Glücksspiel in den Casinos war Teil unseres Abenteuers, auch wenn Oli und ich am Ende 40 Dollar ärmer und ohne Gewinn dastanden – leider hatte Fortuna nicht auf unserer Seite gestanden.

Besonders Noahs Augen leuchteten vor Freude über die Route 66 mit den Cars-Autos, das Übernachten im Tipi und der Besuch im Shark Reef im Mandalay Bay. Doch sein ultimatives Highlight war ganz klar der In-N-Out Burger – den haben wir gefühlt in jeder Stadt aufgesucht und genossen.

Emilia hatte besonders viel Spaß daran, in der Natur zu sein und stets ihrem Bruder Noah hinterher zu eilen. Es war herzerwärmend zu sehen, wie sie mit strahlenden Augen und fröhlichem Lachen die Welt um sich herum entdeckte und sich dabei voller Freude an Noahs Fersen heftete.

Ein besonderer Moment war sicherlich Opas Geburtstag im Texas Roadhouse, als wir alle gemeinsam mit einem lauten „Yeeiiiiiiihaaaaaaaaaww“ sein 59. Lebensjahr feierten.

Das Wetter meinte es größtenteils gut mit uns, und wenn es doch mal nicht so schön war, fanden wir uns eben in den Weiten der Shopping Malls wieder – immerhin eine gute Alternative für verregnete Tage!

Für Gabi und Stefan war es besonders erfreulich zu sehen, wie Las Vegas nach der dunklen Zeit der Corona-Pandemie wieder zum Leben erweckte. Es war schön zu sehen, wie die Stadt sich langsam erholte und wieder zu ihrer alten Pracht zurückkehrte.

Insgesamt war dieser Urlaub einfach fantastisch, und wir freuen uns schon auf das nächste Abenteuer – hoffentlich wieder zusammen als Familie. Bis bald!

Liebe Grüße,

Nadine

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