Colorado’s Endless Beauty: „A walk in the Park“ auf dem Ophir Pass
Während wir uns in Montrose bei einem gemütlichen Frühstück niederlassen, ahnen wir noch nicht, welches unvergessliche Abenteuer uns an diesem Tag erwartet – die heldenhafte Eroberung des Ophir Pass! 🚙🌄
Ursprünglich planten wir, den Tag damit zu verbringen, den Alpine Loop ab Ouray zu erkunden und dann über den berühmten Million Dollar Highway (HWY 550) nach Durango zu fahren, um dort die Nacht zu verbringen. Doch schon im Vorfeld hegte in uns die Sorge, ob wir es wagen sollten, den Engineer Pass im Alpine Loop bei dem schlechten Wetter zu bezwingen. Am Ende stellte sich heraus, dass die Natur die Entscheidung für uns getroffen hatte, indem sie den Himmel mit dunklen Wolken bedeckte und Regen auf uns niederprasseln ließ. 🌧️
Aber beginnen wir am Anfang dieses wahrhaft aufregenden Tages…
Mit vollem Bauch und einer Prise Abenteuerlust verlassen wir Montrose, um uns südwärts auf den HWY 550 zu begeben. Nach rund 36 malerischen Meilen erreichen wir gegen 10 Uhr das bezaubernde Bergdorf Ouray. Die vergangenen Tage hatten hier für ausgiebigen Regen gesorgt, daher beschließen wir, im Besucherzentrum den Straßenzustand zu überprüfen. Dort treffen wir auf eine freundliche Dame, die uns eindringlich vom Alpine Loop abrät, da die Wege inzwischen zu matschigen und unpassierbaren Pfaden mutiert sind. Sicherheit steht bei uns natürlich an erster Stelle, also fragen wir nach einer spannenden Alternative. Und die Dame empfiehlt uns voller Elan die Last Dollar Road.
Obwohl auch auf dieser Strecke ein robustes Allradfahrzeug notwendig ist, versichert sie uns, dass es lediglich ein paar flache Wasserstellen zu überwinden gibt – ein Klacks, wie sie betont. Klingt nach dem perfekten Plan, also machen wir uns auf den Weg! 🚗💨
Entlang dieser abenteuerlichen Strecke entdecken wir zuerst eine einsame Zapfsäule (Ja, wirklich, warum hier?), begegnen neugierigen Kühen und passieren schließlich in die Einfahrt zur Last Dollar Ranch. Doch der Höhepunkt dieses Tages sind zweifellos die schlammigen Wasserlöcher! Hier nehmen wir unseren (ehemals strahlend weißen) Jeep ordentlich in die Mangel, indem wir mehrmals mit Schwung durch die gigantischen Pfützen pflügen. Unser Jeep sieht danach aus, als wäre er direkt aus einem Offroad-Abenteuerfilm entsprungen, der schwarze Schlamm tropft traurig von den Kotflügeln. 😆🚗💦
Die Last Dollar Road gehört an diesem Tag ganz uns allein. Kein anderer Abenteurer wagt sich auf diese verlockende Route. Nach 18 fesselnden Meilen erreichen wir schließlich festen Asphalt unter den Rädern – den HWY 145, der uns nach Telluride führt. 🏔️🛣️ Was für ein außergewöhnliches und unvergessliches Abenteuer! 🌟💫
Das malerische Städtchen Telluride, einst eine Hochburg des Gold- und Silberbergbaus, schmiegt sich behaglich ins Tal des San Miguel River, umgeben von den majestätischen Gipfeln der San Juan Mountains. Hier parken wir unseren extrem verschmutzten Jeep am Straßenrand und tauchen ein in das lebendige Treiben der Main Street, die von charmanten Geschäften gesäumt ist.
Hungrig stolpern wir zufällig in den einladenden Floradora Saloon, um eine herzhafte Mahlzeit zu genießen. Anschließend setzen wir unsere Erkundungstour entlang der Main Street fort und erreichen schließlich das Ende, von wo aus wir einen atemberaubenden Blick auf die majestätischen Bridal Veil Falls und die beeindruckende Smuggler-Union Hydroelectric Powerplant (Fabrik und Wasserkraftwerk) erhaschen.
Telluride war eigentlich nicht Teil unseres ursprünglichen Plans, daher greifen wir auf die Karte zurück, die wir im Besucherzentrum in Ouray erhalten haben, um zu überlegen, wie wir nun am besten nach Durango gelangen können. Uns fällt auf, dass, wenn wir auf dem HWY 145 weiter nach Süden fahren, eine kleine Straße direkt nach Silverton führt. Von dort aus könnten wir mühelos auf dem HWY 550 in südlicher Richtung nach Durango gelangen.
Allerdings sind wir uns unsicher, ob diese Straße wirklich befahrbar ist, und beschließen, im Visitor Center von Telluride nachzufragen. Die freundliche Dame dort klärt uns auf – es handelt sich um den Ophir Pass – und möchte wissen, was für ein Fahrzeug wir haben. Als wir „Wrangler Jeep“ schaute sie zunächst ratlos. Offensichtlich kennt sie sich mit diesem robusten Geländefahrzeug nicht aus. Ich erkläre, dass es sich um einen 4WD mit hoher Bodenfreiheit handelt. Sie beruhigt uns und meint, dass, wenn wir ein klein wenig Erfahrung mit Passstraßen haben, der Ophir Pass für uns ein Kinderspiel sein wird. Außerdem sei die Straße ziemlich breit, und wenn es uns nicht gefällt, könnten wir einfach umkehren.
Ich erwähne beiläufig, dass wir über die Last Dollar Road nach Telluride gekommen sind. Die Dame lächelt und meint, wenn wir die Last Dollar Road gemeistert haben, wird der Ophir Pass „easy-peasy“ sein. Cool! So können wir also noch mehr von diesen abenteuerlichen Nebenstraßen genießen, und es ist sogar eine Abkürzung nach Durango.
Um das Abenteuer noch interessanter zu gestalten, möchte ich an dieser Stelle ein wenig über die Offroad-Klassifizierung berichten – etwas, das wir erst nach(!) unserer Ophir-Pass-Erfahrung erfahren haben! Es gibt insgesamt fünf Stufen:
- Klasse 1: leicht
- Klasse 2: mäßig (nicht technisch anspruchsvoll)
- Klasse 3: anspruchsvoll (Hochfahrzeuge sind bei trockenem Wetter ausreichend)
- Klasse 4: sehr anspruchsvoll
- Klasse 5: äußerste Vorsicht erforderlich 🚗💨🏔️
Die Last Dollar Road ist eine Class 2 Road; der Ophir Pass Class 4(!) Danke, liebe Visitor-Center Mitarbeiterin für den Tipp, eine Class 4 Road im Regen zu fahren. Aber die Straße ist ja breit … wir drehen einfach um, wenn wir keinen Bock mehr haben. Aber zu dem Zeitpunkt wussten wir das mit den Schwierigkeitsgraden ja noch nicht
Wir setzen unsere abenteuerliche Fahrt auf dem HWY 145 fort und verfehlen zunächst die unscheinbare Abzweigung. Doch schon bald wird uns bewusst, dass wir uns zu weit von unserem Ziel entfernt haben. Wir drehen um und finden schließlich die unscheinbare Straße, die uns weiter in Richtung Ophir und dem gefürchteten Ophir Pass führen soll.
Kaum auf der Ophir Road, werden wir vom Anblick des winzigen Ophir Post Office am Straßenrand begrüßt. Es könnte nach dem Ochopee Post Office in Florida wohl das zweitkleinste Postamt in den USA sein. Dann beginnt unsere Reise durch das kleine Bergdorf Ophir, und die Straße beginnt langsam anzusteigen. Zuerst führt sie uns durch dichten Wald, doch allmählich lichtet sich der Baumbestand, und nur noch schwarze Felsen und Steine säumen unseren Weg.
Dann setzt der Regen ein, und die Tropfen prasseln in Strömen auf unser Auto nieder. Doch es sollte noch schlimmer kommen. Entlang eines steilen Hanges, der aus groben Felsen und riesigen Steinbrocken besteht, wird die Straße immer schmaler und schlängelt sich einspurig weiter. Wir beginnen zu hoffen, dass es sich hierbei um eine Einbahnstraße handelt. Unsere Antwort kommt in Form von zwei Fahrzeugen, die uns in einiger Entfernung entgegenkommen. Offensichtlich ist dies keine Einbahnstraße, doch wie um alles in der Welt sollen wir aneinander vorbeikommen?
Endlich entdecken wir eine kleine Ausbuchtung am Abgrund, wo ein winziger Busch uns das trügerische Gefühl gibt, uns vor einem Absturz zu bewahren. Wir warten geduldig, bis die beiden entgegenkommenden Fahrzeuge passieren – inzwischen sind es zwei. Zum Glück ist die Strecke weitgehend einsehbar.
Während dieser nervenaufreibenden Passage können wir uns leider kaum auf die atemberaubende – aber auch neblige Aussicht konzentrieren. Ich kann daher nicht sagen, ob sie spektakulär war oder nicht. Doch im Nachhinein betrachtet war es vielleicht ein Segen, dass ich die potenziellen Autowracks, die möglicherweise tief unten im Tal lauern, nicht sehen konnte…
Die Strecke wird immer anspruchsvoller, und unser Jeep wird heftig durchgerüttelt, während wir über immer größere Felsbrocken hüpfen. Verflixt! Doch schließlich überleben wir die Auffahrt und erreichen die beeindruckende Passhöhe, die stolze 11.789 Fuß über dem Meeresspiegel liegt.
Dort oben erwartet uns ein weiträumiger Platz, der möglicherweise als Aussichtspunkt dient, auf dem bereits ein Jeep parkt. Wir stellen unser Auto daneben ab, steigen aus und atmen erst einmal tief durch. Ein älterer Herr steigt aus dem anderen Jeep und begrüßt uns freundlich. Wir erzählen ihm von unserer nervenaufreibenden Fahrt auf der Passstraße und wie aufregend es war. Seine Reaktion? „Ahh – it’s a walk in the Park drive up here“. Was? Und wir dachten, wir wären nun Helden… 🙁
Er berichtet uns stolz, dass er und seine Frau, die im Jeep sitzt und nicht aussteigt, Colorado auf den Backways erkunden. Er zeigt uns seinen Reiseführer, in dem er die befahrenen Straßen abhakt. Jeder hat eben seine eigenen Vorlieben.
Der Ophir Pass mag zwar als Class-4-Road eingestuft sein, aber laut unserem neuen Bekannten ist er im Grunde ziemlich easy (!) zu befahren. Im Winter hat er den Pass sogar bei Glatteis bezwungen, da war es etwas rutschig, und seine Frau hatte ein wenig Angst… aber „ehhh – no problem“.
Doch jetzt steht die Herausforderung bevor, wie wir auf der anderen Seite wieder hinunterkommen. Unser neuer Freund versichert uns, dass der Weg nach Silverton ein „a pice of cake ist“ ist. Tatsächlich erweist sich die Strecke auf dieser Seite als relativ angenehm. Hier gibt es keine riesigen Felsbrocken, sondern eher einen Feldweg. Einmal biegen wir versehentlich falsch ab und müssen den Berg wieder hinauffahren, können aber an einer etwas breiteren Stelle korrigieren.
Schließlich drehen wir um und fahren dann hinunter, bis wir nördlich von Silverton wieder auf den Highway 550 gelangen. Wir machen noch kurz einen kurzen Abstecher nach Silverton, obwohl wir wissen, dass wir am nächsten Tag mit der Eisenbahn hierher zurückkehren werden. Dann machen wir uns auf den Weg nach Durango. Das war zweifellos ein Nervenkitzel. Aber im Nachhinein betrachtet, könnte es Spaß machen, diese Straßen noch einmal zu befahren, und es gibt noch einige Fotos, die wir auf unserer Liste haben. 📷
Ach ja, und was haben wir gelernt? Hinauf auf den Ophir Pass ist ein „Spaziergang im Park“, hinunter ist es „ein Stück Kuchen“. Alles klar! 😅🏞️🚗
Die Fahrt von Silverton nach Durango verläuft ohne weitere Zwischenfälle. Als wir schließlich in Durango ankommen, beziehen wir unser Motel, das Knights Inn, und machen uns dann auf den Weg zum „Serious Texas Bar-B-Q“ Restaurant, um die fantastischen Spare Rips zu genießen. Oh, welch ein Tag! 🌄🚗
Die Abenteuer, die wir auf den Backways und über den Ophir Pass erlebt haben, sind jetzt in unseren Erinnerungen verankert, und wir können es kaum erwarten, unsere nächsten Abenteuer hier zu erleben.