Schokoladenträume und mittelalterliche Magie: Ein unvergesslicher Tag in Brügge

Am nächsten Morgen genossen wir ein herrliches Frühstück in der großzügigen Frühstückshütte des Hof van Eersel. Frische Brötchen und der Duft von Kaffee – ein perfekter Start in den Tag. Danach ging es auf die Fahrt nach Brügge, eine Strecke von etwa 2,5 Stunden, die wir in Vorfreude auf die berühmten Sehenswürdigkeiten der Stadt zurücklegten.

In Brügge angekommen, gab es zunächst ein paar kleine Unklarheiten beim Treffpunkt. Oli und Nadine hatten auf einem anderen Parkplatz geparkt als wir, aber da bei uns noch viele Plätze frei waren und wir zudem näher an der Altstadt standen, kamen sie kurzerhand zu uns gefahren.

Unser Spaziergang durch Brügge konnte nun richtig starten. Wir begannen im Begijnhof Sint Elisabeth, einer wunderschönen und ruhigen Oase mitten in der Stadt. Dieses historische Viertel, das früher von den Begijnen – einer weiblichen Ordensgemeinschaft – bewohnt wurde, ist heute der ideale Ort für eine entspannte Pause. Die Atmosphäre ist hier richtig chillig, dank der schattenspendenden Bäume und den gepflegten Gärten.

Die malerischen weißen Häuser, die sich um den kleinen Innenhof gruppieren, vermitteln den Eindruck einer vergangenen Zeit, als das Leben hier noch von Stille und Beschaulichkeit geprägt war. Es war der perfekte Ausgangspunkt, um unseren Spaziergang zu starten und die besondere Ruhe dieses historischen Flecks aufzusaugen.

Nach einem gemütlichen Rundgang durch den Begijnhof machten wir uns auf den Weg zur Bonifaciusbrücke, einem der romantischsten Orte in Brügge. Die alten, gewölbten Steinbögen spiegelten sich im klaren Wasser des Kanals, während die umliegenden Fachwerkhäuser mit ihren charmanten Fassaden der ganzen Szene einen besonderen Reiz verliehen.

Der Blick von der Brücke auf die historischen Gebäude und das leicht plätschernde Wasser hatte etwas Einzigartiges – eine wunderschöne Kulisse, die uns sofort gefallen hat.

Brugge Bonifaciusbrug

Unser nächster Stopp war der Belfried von Brügge, ein imposanter Turm, der hoch über die Dächer der Stadt ragt. Mit seinen fast 84 Metern ist er eines der bekanntesten Wahrzeichen Brügge und steht für die einstige Macht und den Wohlstand der Stadt. Aus der Nähe wurde erst richtig deutlich, wie beeindruckend die Architektur ist – besonders die kunstvoll gestalteten Details an der Fassade fielen uns ins Auge.

Rund um den Turm herrschte reges Treiben, und der große Platz bot einen tollen Blick auf die umliegenden historischen Gebäude. Der Belfried wirkte wie das Herzstück der Stadt, von dem aus man die Geschichte Brügge direkt spüren konnte.

Während unseres Spaziergangs durch Brügge reihten sich die Schokoladengeschäfte nur so aneinander, und die Versuchung lauerte wirklich an jeder Ecke. Es war einfach unmöglich, an all den kunstvoll dekorierten Auslagen vorbeizugehen, ohne wenigstens einmal stehen zu bleiben.

In den Schaufenstern türmten sich Pralinen in allen erdenklichen Formen und Farben – jede einzelne sah wie ein kleines Kunstwerk aus. Natürlich konnten wir nicht widerstehen. In manchen Läden mussten wir einfach zuschlagen. Die handgemachten Köstlichkeiten, gefüllt mit zartschmelzender Schokolade oder knusprigen Nüssen, waren einfach zu verlockend, um sie links liegen zu lassen.

Belgische chocolade

Brügge, das mittelalterliche Juwel Belgiens, hat eine faszinierende Geschichte, die tief in den Straßen und Kanälen der Stadt verwoben ist. Im 9. Jahrhundert begann Brügge als kleine Handelsniederlassung, doch es dauerte nicht lange, bis die Stadt durch ihre strategische Lage am Meer zu einem bedeutenden Handelszentrum aufstieg. Im 12. und 13. Jahrhundert erlebte Brügge eine goldene Ära als Teil der Hanse, des mächtigen Handelsbundes, der die Städte Nordeuropas verband. Diese Zeit prägte Brügge mit prächtigen Gebäuden und Kanälen, die noch heute die Stadt charakterisieren.

Die Stadt blühte auf, während Kaufleute und Handwerker durch ihre Straßen flanierten und ihre Waren feilboten. Die Gildenhäuser und prächtigen Zunftgebäude, die aus dieser Zeit stammen, zeugen von diesem Wohlstand. Der Bau des berühmten Belfrieds im 13. Jahrhundert symbolisierte den Reichtum und die Macht der Stadt und steht heute stolz als eines der markantesten Wahrzeichen Brügges.

Aber was macht Brügge so besonders, dass es heute noch eine so große Anziehungskraft ausübt? Es ist die perfekte Mischung aus Geschichte und Charme. In Brügge hat die Zeit anscheinend stillgestanden, und bei einem Spaziergang durch die gepflasterten Straßen fühlt man sich wie in einem mittelalterlichen Märchen. Die unzähligen Kanäle – oft als „Venedig des Nordens“ bezeichnet – schlängeln sich durch die Stadt und verleihen ihr ein romantisches Flair. Diese Wasserwege, die einst als Transportwege dienten, bieten heute idyllische Bootstouren und unvergessliche Ausblicke auf die historischen Gebäude.

Die Architektur Brügges ist ein weiterer Grund für die Faszination der Stadt. Die gut erhaltenen Gothischen und Renaissancestile sind nicht nur Zeugen einer glanzvollen Vergangenheit, sondern verleihen der Stadt auch einen einzigartigen Charakter. Das Grote Markt, der zentrale Marktplatz, ist ein lebendiges Zentrum, umgeben von prächtigen, bunten Gebäuden und dem imposanten Glockenturm, der mit seinen glockenhellen Klängen Besucher aus aller Welt anzieht.

Und dann ist da noch die kulinarische Verführung: Belgische Schokolade und Waffeln sind nicht nur Köstlichkeiten, sondern ein wesentlicher Teil des Brügger Erlebnisses. Die vielen Schokoladengeschäfte und Cafés bieten nicht nur süße Leckereien, sondern auch Einblicke in die Kunst der Schokoladenherstellung, die in Brügge eine lange Tradition hat.

Kurz gesagt, Brügge ist wie ein lebendiges Geschichtsbuch, in dem jede Ecke und jeder Kanal seine eigene Geschichte erzählt. Die Stadt verbindet auf wunderbare Weise ihre historische Vergangenheit mit einem charmanten, modernen Flair, was sie zu einem unvergleichlichen Erlebnis für jeden macht, der durch ihre Straßen schlendert.

Der Grote Markt war unser nächstes Ziel und definitiv das pulsierende Herz von Brügge. Der riesige Platz war von prächtigen Gildehäusern umrahmt, das imposante Rathaus und der Belfried thronten über allem. Die alten, historischen Fassaden erzählten Geschichten aus einer anderen Zeit, während moderne Cafés und Geschäfte das lebendige, frische Flair der Stadt unterstrichen. Überall war Bewegung – Touristen, Einheimische, und natürlich die unzähligen Pferdekutschen, die darauf warteten, Besucher durch die malerischen Gassen zu fahren. Noah und Emi waren total begeistert von den Pferden, und es war kaum möglich, sie von den Kutschen wegzulocken. Sie liefen aufgeregt umher, während ihre Augen jedes neue Detail entdeckten.

Nach dem ganzen Erkunden gönnten wir uns dann eine echte belgische Waffel-Pause – ein absolutes Muss am Grote Markt. Und natürlich: extra Schokolade! Noah und Emi waren sofort Feuer und Flamme. Schon nach den ersten Bissen war ihr Lächeln unter einer dicken Schicht Schokosauce kaum noch zu sehen. Ihre Hände klebten, die Gesichter waren komplett verschmiert, aber das hielt sie nicht davon ab, fröhlich über den Platz zu toben. Die Atmosphäre war einfach fantastisch – das geschäftige Treiben, die historischen Gebäude und die leckeren Düfte, die durch die Luft wehten, machten diesen Moment zu einem echten Highlight.

Grote Markt

Natürlich durften bei unserem Spaziergang durch Brügge die berühmten Reien nicht fehlen – die idyllischen Kanäle, die sich wie Adern durch die Stadt schlängeln. Vor allem der Rozenhoedkaai war ein absoluter Hingucker. Die charmanten alten Häuser, die direkt am Wasser stehen, spiegelten sich perfekt in den ruhigen Kanälen wider. Es war fast unmöglich, nicht stehen zu bleiben und den Anblick auf sich wirken zu lassen. Die Mischung aus historischem Flair, dem sanften Plätschern des Wassers und den typisch belgischen Häuserfassaden zog uns sofort in ihren Bann. Jeder Winkel bot eine neue Perspektive, und es fühlte sich an, als würde man durch eine Postkarte spazieren.

Brugge Reien

Am späten Nachmittag ging es weiter zu unserer Unterkunft in Assende, etwa 50 Minuten von Brügge entfernt. Das “The Old Farmhouse” war ein riesiges, altes Bauernhaus, das schon bessere Tage gesehen hatte, aber für unsere zwei Nächte völlig ausreichte. Wir kamen gegen 17:30 Uhr an, und während Nadine und Stefan sich aufmachten, um Einkäufe zu erledigen, kümmerte sich Stefan später um das Abendessen – er zauberte leckere Spaghetti für uns alle.

Oli und die Kinder hatten derweil draußen ihren Spaß, spielten fröhlich mit dem Ball und mussten diesen immer wieder aus einem kleinen Bach fischen.

Nach dem Essen waren wir alle ziemlich erledigt – die Eindrücke des Tages und die frische Landluft hatten uns geschafft. So fielen wir schließlich müde, aber zufrieden, in unsere Betten und freuten uns auf den nächsten Tag.

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