Blick über Florenz: Von der Domkuppel zum Piazzale Michelangelo und ein bisschen Shopping

Nach einem reichhaltigen Frühstück im Restaurant des Campingplatzes ging es los – auch wenn der Preis seit unserem letzten Besuch im März von 8 auf 12 EUR angestiegen war. Ein bisschen ärgerlich, aber das Buffet war weiterhin fantastisch, also war es den Aufpreis allemal wert.

Gestärkt und voller Vorfreude fuhren wir mit dem Campingplatz-Shuttle in die Innenstadt von Florenz. Doch der eigentliche Spaziergang zum Dom zog sich länger hin als geplant – ganze 40 Minuten! Aber ich konnte einfach nicht widerstehen: Die beleuchtete Altstadt vom Centro Storico aus sah im Morgensonnenlicht so beeindruckend aus, dass ich ein Foto nach dem anderen machte. Danach hielt uns die Santa Croce Kirche in ihrem Bann, gefolgt von der beeindruckenden Fontana di Nettuno und dem prächtigen Palazzo Vecchio. Jeder Winkel dieser Stadt verdient ein Foto, und mein Finger war unermüdlich am Auslöser.

Santa Maria del Fiore

Schließlich kamen wir beim Dom an – genau rechtzeitig, denn unser Aufstieg zur Kuppel stand für 9:45 Uhr auf dem Plan. Vorher mussten wir jedoch noch schnell unseren Rucksack abgeben, was glücklicherweise unkompliziert und kostenfrei direkt auf der Rückseite des Doms möglich war. Mit dem Ticket für den Kuppelaufstieg in der Hand war das Gepäck im Nu verstaut, und wir reihten uns in die Warteschlange ein.

Pünktlich um 9:45 Uhr begann der Aufstieg – und was für ein Aufstieg das war! Die steilen, engen Treppen schrauben sich förmlich durch die Jahrhunderte hindurch. Erst geht es in kreisenden Wendeln nach oben, durch die schmalen Gänge der Kathedrale, bis wir plötzlich mitten im Inneren der Kuppel stehen. Direkt unter uns liegt der atemberaubende Freskenzyklus des Jüngsten Gerichts von Vasari, der uns mit seiner Detailfülle beinahe die Zeit vergessen lässt. Von hier aus steigen wir weiter, noch höher – die Treppen werden schmaler, die Wände enger, und der Atem geht schneller.

Doch dann, endlich, erreichen wir den Gipfel. Die frische Luft empfängt uns, und der Blick, der sich uns bietet, verschlägt uns den Atem. Dieses Mal haben wir strahlend blauen Himmel und sonnige Sicht – ein riesiger Unterschied zu unserem verregneten Besuch im März. Die gesamte Stadt Florenz breitet sich wie ein Kunstwerk zu unseren Füßen aus. Die roten Dächer der Altstadt, die von den grünen Hügeln der Toskana umrahmt werden, sind einfach unbeschreiblich schön. Wir erkennen die Arno-Brücken, die weit unten wie Spielzeug wirken, und die endlosen Straßen, die sich durch die Stadt ziehen. In der Ferne glitzern die sanften Hügel der Toskana, und der Blick reicht bis zu den Apenninen.

Für etwa 20 Minuten stehen wir da, lassen die Aussicht auf uns wirken und genießen den Moment in vollen Zügen. Es fühlt sich an, als hätten wir die Stadt zu unseren Füßen, während die Sonne uns wärmt und uns das Gefühl gibt, mitten in einem Renaissancegemälde zu stehen.

Schließlich geht es wieder hinunter, vorsichtig, denn die steilen Treppen fordern auch beim Abstieg Konzentration. Mit dem unvergesslichen Blick auf Florenz noch frisch in unseren Köpfen und tausend neuen Fotos im Gepäck machen wir uns auf den Weg, um den Rest des Tages in dieser wunderbaren Stadt zu genießen.

Nachdem wir vom Dom hinuntergestiegen sind, führte unser Weg direkt zur berühmten Ponte Vecchio. Diese Brücke ist mehr als nur eine einfache Überquerung des Arno – sie ist ein lebendiges Kunstwerk und das Herzstück des florentinischen Alltags. Auf der Brücke herrscht reges Treiben: Touristen mischen sich mit Einheimischen, während Straßenkünstler ihre Kunstwerke anbieten und Musiker für eine entspannte Atmosphäre sorgen. Die zahlreichen kleinen Geschäfte, die in die Brücke eingebaut sind, funkeln in der Sonne, vor allem die Juwelierläden mit ihren goldenen Schätzen, die in den Auslagen glitzern. Es ist ein buntes Durcheinander, doch die Schönheit und die Geschichte, die diese Brücke umgeben, machen sie zu etwas ganz Besonderem.

Ponte Vecchio

Die Ponte Vecchio ist eine der bekanntesten Brücken der Welt und ein Wahrzeichen von Florenz. Sie wurde ursprünglich im Jahr 1345 erbaut und ist die älteste Brücke der Stadt, die den Fluss Arno überquert. Was die Ponte Vecchio so besonders macht, ist ihre Architektur: Anstatt nur eine bloße Überquerung des Flusses zu sein, ist sie mit kleinen Geschäften bebaut, was sie zu einer lebendigen Miniaturstraße über dem Wasser macht. Ursprünglich beherbergten diese Geschäfte Metzger und Gerber, doch im Jahr 1593 verbot der Großherzog Ferdinando I. de’ Medici diese Gewerbe aufgrund des unangenehmen Geruchs. Seitdem wurde die Brücke von Goldschmieden und Juwelieren übernommen, die bis heute ihre glänzenden Schätze in den kleinen Läden präsentieren.

Eine weitere Besonderheit der Brücke ist der Vasari-Korridor, ein privater, überdachter Durchgang, der 1565 von dem Architekten Giorgio Vasari erbaut wurde. Er erstreckt sich über die Brücke und verbindet den Palazzo Vecchio mit dem Palazzo Pitti, was den Mitgliedern der Medici-Familie ermöglichte, sich unbehelligt von den Straßen durch die Stadt zu bewegen. Heute ist dieser Korridor ein Teil des Uffizien-Museums.

Die Ponte Vecchio hat auch eine bewegte Geschichte: Während des Zweiten Weltkriegs war sie die einzige Brücke in Florenz, die von den Deutschen nicht zerstört wurde, als sie sich aus der Stadt zurückzogen. Dies wird oft als ein Zeichen des Respekts für die historische Bedeutung der Brücke angesehen.

Heute ist die Ponte Vecchio ein lebendiges Zentrum des städtischen Lebens. Sie ist stets belebt, nicht nur von Touristen, sondern auch von Einheimischen, die diese ikonische Verbindung über den Arno als Teil ihres Alltags schätzen. Die Geschäfte und der Blick auf den Fluss machen die Brücke zu einem magischen Ort, der Kunst, Geschichte und modernes Leben verbindet.

Von der Ponte Vecchio aus schlenderten wir etwas abseits der Touristenmassen zu unserem nächsten Ziel: La Carraia, der besten Eisdiele in Florenz. Hier, fern vom hektischen Zentrum, gönnten wir uns beide einen riesigen Becher der feinsten Gelato. Stefan wählte eine erfrischende Kombination aus Zitronen- und Himbeereis, während ich mich für eine etwas cremigere Auswahl entschied: Caffè, Stracciatella und Haselnuss. Der erste Löffel war purer Genuss, und wir setzten uns kurz hin, um das Eis und die Ruhe dieses weniger überlaufenen Teils der Stadt zu genießen.

Mit neuer Energie ging es dann weiter – unser nächstes Ziel war der Piazzale Michelangelo. Der Weg dorthin führte uns durch malerische Straßen, doch schnell wurde uns klar, dass der Aufstieg eine echte Herausforderung werden würde. Die engen Gassen wanden sich allmählich den Hügel hinauf, und schließlich standen wir vor einer Reihe von Treppen, die uns endgültig ins Schwitzen brachten. Nach dem morgendlichen Aufstieg zur Domkuppel hatten wir schon ordentlich Strecke in den Beinen, doch der Piazzale Michelangelo versprach eine der besten Aussichten auf Florenz, und das trieb uns voran. Stück für Stück erklommen wir die Stufen und kämpften uns bis zum Piazzale hinauf.

Piazzale Michelangelo

Oben angekommen, war die Anstrengung schnell vergessen. Die Aussicht war es absolut wert. Der Blick auf Florenz mit dem Dom, dem Palazzo Vecchio und der Weite der toskanischen Landschaft im Hintergrund ist einfach unbeschreiblich. Es ist einer dieser Momente, in denen man stehen bleibt, tief durchatmet und einfach nur die Schönheit aufsaugt.

Doch unsere Beine verlangten nach einer Pause, und so beschlossen wir, den Rückweg gemütlicher anzugehen. Wir nahmen den Bus zurück zum Campingplatz, wo wir unser Fahrzeug abholten und uns auf den Weg zum Barberino Designer Outlet machten, das nur eine kurze Fahrt entfernt liegt.

Das Outlet erwies sich als wahres Schnäppchenparadies. Wir durchstöberten die Läden und fanden einige richtig gute Deals. Die Shoppinglaune wurde nur noch von unserem Hunger übertroffen, und so kehrten wir gegen 17 Uhr im Il Torracchiore ein, einem gemütlichen Restaurant direkt im Outlet. Das Abendessen war ein köstlicher Abschluss des Tages: Wir genossen die entspannte Atmosphäre, und das Essen – frisch und lecker – rundete unseren Besuch perfekt ab. Danach machten wir uns satt und zufrieden auf den Rückweg zum Campingplatz, bereit für eine erholsame Nacht.

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