Von Wüstenwundern zu Casino-Lichtern: Joshua Trees, stachelige Teddybären & Laughlin

Heute steht unser erster Besuch im Joshua Tree National Park auf dem Plan – der Beginn eines epischen Abenteuers! Wir verlassen Indio und erreichen nach einigen aufregenden Meilen den South Entrance des Joshua Tree National Parks. Im Cottonwood Visitor Center bewaffnen wir uns mit Broschüren und Karten, als wären wir Schatzsucher auf der Jagd nach versteckten Juwelen.

Unsere nächste Station ist das mysteriöse „Parkwächterhäuschen“, das jedoch völlig verwaist ist – anscheinend haben die Parkwächter einen freien Tag. Ein Schild verkündet, dass wir die Parkgebühren beim Verlassen des Parks bezahlen können. Na gut, das ist unsere Chance, ein bisschen Abenteuer in diesen Tag zu bringen.

Wir setzen unsere Reise fort und fahren etwa 20 Meilen, immer wieder von atemberaubenden Ausblicken überrascht. Dann erreichen wir den „Cholla Cactus Garden“. Diese Kakteen, die auch als „Jumping Teddy Bears“ bekannt sind, sehen aus der Ferne aus wie kuschelige Teddybären. Doch Vorsicht ist geboten – nähere Bekanntschaften führen zu Stachelattacken, besonders bei Wind oder Bodenerschütterungen!

Cholla Cactus Garden

Die Straße windet sich weiter bergauf, und wir spüren, wie die Luft trockener und die Landschaft karger wird, als wir die höher gelegene Mojave-Wüste erreichen. Die Szenerie verändert sich merklich: Die Felsen wirken massiver, die Vegetation spärlicher, und die Weite um uns herum scheint endlos. Wir machen einen Abstecher auf die “Geology Road Tour” – eine unbefestigte Schotterpiste, die in einem Rundkurs durch einen abgelegenen Teil des Parks führt. Jetzt ist es Zeit, das volle Potenzial unseres Geländefahrzeugs auszuschöpfen! Die Strecke ist eine Herausforderung, voller kleiner Schlaglöcher und Unebenheiten, die das Offroad-Erlebnis perfekt machen. Wer ein halbwegs geländegängiges Fahrzeug hat, sollte diese Tour wirklich ausprobieren – hier wird das Abenteuer greifbar.

Auf der etwa 12 Meilen langen Strecke gibt es einige Aussichtspunkte, die atemberaubende Blicke auf die Felsen und Wüstenlandschaft bieten. Immer wieder halten wir an, steigen aus und genießen die beeindruckende Aussicht. Die Weite der Mojave-Wüste breitet sich vor uns aus, und wir fühlen uns wie Pioniere, die diese Landschaft erkunden.

Joshua Tree Nationalpark

Am Ende der Geology Road Tour erreichen wir eine Weggabelung. Hier haben wir die Wahl: der eine Weg führt zum Nordeingang des Parks, der andere zum Westeingang. Da der Westen eine vielversprechendere Route verspricht, entscheiden wir uns für diese Richtung. Jetzt befinden wir uns in der Mojave-Wüste auf rund 1.800 Metern Höhe. Die Landschaft wird immer dramatischer, und bald erheben sich die imposanten Jumbo Rocks vor uns – gigantische Felsformationen, die wie natürlich gewachsene Kunstwerke erscheinen. Glücklicherweise sind die meisten dieser Steingiganten mit dem Auto erreichbar, und so nutzen wir die Gelegenheit, einige Stopps einzulegen und diese Felsen aus nächster Nähe zu bestaunen.

Joashua Tree

Unser Weg führt uns weiter durch das Queen Valley, und allmählich kommen die ersten Joshua Trees in Sicht, die diesem Park seinen Namen gaben. Die knorrigen, eigenwillig geformten Bäume, die mit ihren ausgebreiteten Ästen aussehen, als würden sie den Himmel umarmen, prägen die Landschaft auf eine einzigartige Weise. Hier in diesem Tal, umgeben von Felsen und Joshua Trees, fühlen wir uns wie in eine andere Welt versetzt.

Nach und nach erreichen wir den Westeingang – oder für uns den „Ausgang“ – des Parks. Hier finden wir endlich das kleine Häuschen, in dem wir unseren National-Park-Pass kaufen können. Mit diesem Pass in der Tasche sind wir nun für ein ganzes Jahr frei, um alle Nationalparks der USA zu erkunden. Joshua Tree verabschiedet uns mit einem letzten Blick auf die felsige Wüste, als wir in Richtung Twenty Nine Palms fahren und den Park endgültig hinter uns lassen.

Der Joshua Tree National Park ist ein faszinierendes Stück Natur, das sich über eine riesige Fläche von fast 3.200 Quadratkilometern erstreckt und zwei der berühmtesten Wüsten Nordamerikas vereint: die Mojave und die Colorado-Wüste. Dieses besondere Zusammenwirken verschiedener Wüstenökosysteme schafft eine einzigartige Landschaft voller Kontraste. Besonders beeindruckend sind die namensgebenden Joshua Trees – eine Art der Yucca-Palme, die mit ihren krummen Ästen und spitzen Blättern wie eine skurrile Mischung aus Baum und Kaktus wirkt. Die Mormonen benannten diese Bäume nach dem biblischen Joshua, da ihre Äste an ausgebreitete Arme erinnern, die in den Himmel weisen.

Ein Besuch im Joshua Tree National Park ist wie eine Reise in eine andere Welt. Die Mischung aus rauen Felsformationen, scheinbar endlosen Kakteenfeldern und den stacheligen Joshua Trees verleiht der Landschaft eine surreale Atmosphäre. Besonders faszinierend sind die massiven Granitfelsen, die vor Millionen von Jahren entstanden und heute wie zufällig in die Landschaft gestreut wirken. Sie locken nicht nur Kletterer, sondern auch Fotografen und Naturliebhaber an, die hier die stille Schönheit und die außergewöhnliche Formenvielfalt genießen.

Der Park beherbergt außerdem eine erstaunliche Artenvielfalt, die trotz der extremen Bedingungen hier lebt und gedeiht. Neben den berühmten Cholla-Kakteen gibt es hier auch das seltene und vom Aussterben bedrohte California Desert Tortoise, Klapperschlangen, Kojoten und verschiedene Arten von Eidechsen. Der Joshua Tree National Park ist damit ein Paradies für Tierbeobachtungen, vor allem in den frühen Morgenstunden und gegen Abend, wenn die Tiere aktiver sind.

Der Joshua Tree National Park vereint Naturwunder, raues Wüstenklima und stille Schönheit zu einem einzigartigen Erlebnis. Von der wilden Landschaft bis hin zum atemberaubenden Nachthimmel bietet der Park ein unvergleichliches Abenteuer, das die rohe Schönheit der Wüste in all ihren Facetten präsentiert.

Unser Plan war klar: Auf direktem Weg nach Laughlin, Nevada. Anfangs schien alles wie geplant zu laufen – der Highway 62 führte uns reibungslos durch die endlose, sonnendurchflutete Wüste. Doch dann, etwa 70 Meilen später, werden wir abrupt gestoppt: Ein Schild mit der Aufschrift „Road Closed“ blockiert den Weg! Eine Umleitung weist uns nach Süden auf den Highway 177. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als den neuen Weg einzuschlagen und auf das Beste zu hoffen.

Nach etwa 25 Meilen treffen wir auf die Interstate 10, die uns zunächst wieder in die richtige Richtung führt. Doch die Reise verläuft weiterhin nicht ganz so wie geplant, denn nach weiteren 50 Meilen müssen wir erneut abbiegen, diesmal auf die Highway 95. Endlich, nach einer unfreiwilligen Odyssee von 150 Kilometern Umweg, erreichen wir Laughlin am Nachmittag. Die heiße, trockene Luft und der glitzernde Colorado River empfangen uns mit offenen Armen. Laughlin, die kleine Casinostadt, erstreckt sich direkt am Wasser, und unser Hotel, das Golden Nugget, ist schnell gefunden – schließlich hatten wir es schon von zu Hause aus gebucht.

Laughlin ist eine Stadt im Süden Nevadas, die sich entlang des Colorado Rivers erstreckt, der hier die natürliche Grenze zu Arizona bildet. Auf der gegenüberliegenden Flussseite liegt die Stadt Bullhead City. Von dort fahren wir über die Brücke nach Laughlin, das sich mit einer Handvoll Casinos bescheiden am Ufer ausbreitet. Das Golden Nugget sticht uns sofort ins Auge, und schon bald checken wir ein und freuen uns auf eine kleine Verschnaufpause. Doch während wir über die Möglichkeiten für den Rest des Tages nachdenken, fällt uns ein Einkaufszentrum ins Auge, das wir auf dem Weg zum Hotel bereits gesehen haben.

Was wäre schon ein Abenteuer ohne ein bisschen Verrücktheit? Wir beschließen also, uns trotz der unerbittlichen Hitze zu Fuß auf den Weg dorthin zu machen. Mit 47 Grad Außentemperatur sind wir sicherlich etwas verrückt – das geben wir zu. Die Luft flirrt über dem Asphalt, und jeder Schritt fühlt sich an wie ein kleiner Marsch durch die Wüste. Doch der Gedanke an klimatisierte Geschäfte und eine kleine Erkundungstour treibt uns voran.

Im Einkaufszentrum angekommen, genießen wir die kühle Luft, als wäre sie ein seltener Luxus. Wir schlendern entspannt durch die Läden, lassen uns ein wenig treiben und holen schließlich ein paar Kleinigkeiten, bevor wir uns wieder ins Freie wagen. Die Rückkehr zum Hotel wird angesichts der Hitze eine kleine Herausforderung, doch das Golden Nugget wartet mit klimatisierten Räumen und vielleicht einem kühlen Drink auf uns. Der Nachmittag in Laughlin hat uns zwar eine ganz andere Art von Abenteuer beschert als erwartet, doch genau das macht den Reiz dieser Reise aus – kleine Überraschungen und unerwartete Abstecher, die uns immer wieder zum Schmunzeln bringen.

Das Einkaufszentrum entpuppt sich als klein und überschaubar, und nach einem kurzen Rundgang beschließen wir, unsere Aufmerksamkeit lieber auf das Abendessen zu richten. Ein Steak muss her – was sonst? Im Hotelzimmer durchstöbern wir die Broschüren über Laughlins kulinarische Möglichkeiten, und siehe da, im Golden Nugget gibt es sogar ein hauseigenes Steakhouse! Perfekt – Saltgrass Steakhouse, wir kommen!

Saltgrass Steakhouse Laughlin

Mit knurrendem Magen begeben wir uns ins Steakhouse und sind bereit für den Klassiker: den Kellner rufen, das Steak bestellen, und das köstlich gegrillte Stück Fleisch genießen. Doch das Saltgrass Steakhouse hat einen ganz eigenen Ansatz. Zuerst erscheint ein Kellner mit einem großen Plakat einer Kuh-Skizze am Tisch und erklärt uns die verschiedenen Steakcuts. Ja, das mag ganz interessant sein, aber unser Hunger fordert ein schnelles “Ran an die Kuh!” und weniger Unterricht in Tierkunde.

Kaum ist der erste Vortrag beendet, erscheint ein weiterer Kellner, der nun jedes Menü auf der Karte im Detail erläutert. Ich lausche höflich, doch mein Verstand bleibt irgendwo zwischen „Strip Steak“ und „Sirloin“ hängen, während mein Magen in seinem besten „Verhungern in Zeitlupe“-Modus vor sich hin knurrt.

Die Fachsprache des Kellners prasselt auf mich ein, und während ich angestrengt versuche, ihm zu folgen, überlege ich fieberhaft, wie ich den Redefluss stoppen könnte. Dann fällt das magische Wort: „Primerib.“ Das klingt vertraut! Ein Steak mit „Rib“ im Namen – das muss die amerikanische Version eines Ribeye sein, denke ich erleichtert. Ohne weiter zu zögern, unterbreche ich den Kellner: „That’s it – that’s our choice!“ Endlich.


Als das Essen serviert wird, trifft uns allerdings der nächste Überraschungsschlag. Statt des erwarteten, saftig gegrillten Ribeye liegt ein großes, gekochtes oder gesiedetes Stück Fleisch vor uns, grau und – wie ich es liebevoll beschreiben würde – eher blass auf einem Stück amerikanischen „Brot“. Ein irritierter Blick geht zwischen uns hin und her: Das haben wir bestellt? Anscheinend schon. Wir nehmen also die Gabel in die Hand und wagen den ersten Bissen. Und was soll ich sagen: Das Fleisch ist unglaublich zart, auf eine ganz neue Art. Der Geschmack ist ok – das Fleisch pur, unverfälscht, ohne Grillnoten. Für „Flame grilled“ reicht es zwar nicht, doch es ist definitiv ein Erlebnis.


Mit einem leicht fragenden Gefühl im Magen und der Frage im Kopf, was genau wir da bestellt haben, bezahlen wir und machen uns auf den Weg zurück ins Zimmer. „Primerib“ – anscheinend ist das doch etwas anderes als das Ribeye, das wir aus Deutschland kennen.

Aber keine Sorge: Diesen „Primerib“-Fehler machen wir nicht nur einmal auf dieser Reise… Doch dazu später mehr! 😊

Zurück im Zimmer, satt und etwas verwirrt von unserer „Primerib“-Erfahrung, überlegen wir, wie wir den Abend abschließen könnten. Die Hitze des Tages hat sich gelegt, und von unserem Fenster aus sehen wir die bunten Lichter der Casinos am Colorado River. Kurzerhand beschließen wir, nochmal loszuziehen – diesmal über die Brücke nach Bullhead City, um Laughlin aus einer anderen Perspektive zu betrachten.

In Bullhead City angekommen, bietet sich uns ein fantastischer Anblick: Die beleuchteten Casinos spiegeln sich im Wasser des Colorado Rivers und zaubern eine fast magische Szenerie. Die bunten Lichter tanzen auf der Flussoberfläche, und wir zücken sofort die Kamera, um diese nächtlichen Reflexionen festzuhalten. Es ist ein wunderbarer Kontrast zum rauen Nationalpark am Tag und ein unvergesslicher Abschluss für unseren Abend in Laughlin. Mit tollen Fotos und zufriedenen Lächeln machen wir uns schließlich auf den Rückweg ins Hotel – bereit für die Abenteuer, die morgen auf uns warten.

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