Ein unvergessliches Familienabenteuer in der magischen Coyote Buttes North (The Wave)
Was für ein Morgen! Die Aufregung liegt schon beim Frühstück in der Luft – heute steht die Wanderung zur Wave an. Zur Wave! Selbst am zweiten Tag nach der Verlosung können wir es immer noch nicht fassen, dass wir tatsächlich gewonnen haben.
Gestern haben wir alles Mögliche versucht, um ein passendes Fahrzeug für die gefürchtete House Rock Valley Road zu bekommen – leider erfolglos. Jetzt bleibt uns nur noch unser Mietwagen. Die Hoffnung bleibt, dass es klappt.
Nach einem herzhaften Frühstück brechen wir bereits um 7:00 Uhr auf. Ein perfekter Tag zum Wandern erwartet uns. Wir verlassen Page und steuern südwärts auf der 89. Von einer Anhöhe werfen wir einen atemberaubenden Blick auf das Gebiet der Vermilion Cliffs – einfach fantastisch. Unter einem strahlend blauen Himmel fahren wir ins Tal hinab und biegen auf die Hwy 89A ab, bis wir schließlich auf die House Rock Valley Road treffen. Vom Süden aus zu fahren wurde uns geraten – der Weg ist von hier aus länger, aber wohl in deutlich besserem Zustand als der nördliche Abschnitt. Doch trotzdem soll es auch hier unten nicht ohne Herausforderungen abgehen.
Die Fahrt beginnt. Matschige Passagen tauchen auf, doch Stefan und unser Ford meistern sie mit Bravour. Trotzdem bleibt die Anspannung – was erwartet uns hinter der nächsten Kurve? Hoffentlich müssen wir nicht umkehren.
Dann, etwa 3 km vor dem Ziel, gibt die Straße plötzlich auf. Tiefe Matschspuren scheinen jede Fortbewegung unmöglich zu machen. Stefan und ich steigen aus, um bis zur nächsten Kurve zu gehen und zu prüfen, ob es noch schlimmer wird. Die Spurrillen sind mehr als 30 cm tief, und es sieht beängstigend aus. Aber Stefan will es versuchen. Ich bleibe an einer breiten Stelle stehen – hier könnten wir im Notfall umkehren. Nur das nicht!
Stefan geht zurück zum Wagen und setzt die Fahrt fort. Oh mein Gott – ich sehe, wie er rutscht und schlittert. Die Lenkung ist eingeschlagen, die Reifen drehen sich zu mir, aber das Auto fährt mit eingeschlagenen Reifen geradewegs weiter durch die tiefe Spurrille. Ich laufe hinterher – und dann, oh Wunder – die Straße wird wieder besser. Die letzten paar Meilen sind problemlos zu bewältigen. Wir sind da. Wir haben es geschafft. Es ist bereits 11:00 Uhr.
Wir steigen aus und sind total euphorisch – und der beste Teil kommt erst noch. Unser Permit hängt am Rucksack, der Abschnitt für das Parken liegt im Auto. Rucksäcke auf den Rücken und los geht’s!
Wir sind voller Vorfreude – die legendäre Wave erwartet uns erneut! Stefan und ich, glückliche Gewinner eines Online-Permits im Jahr 2017, konnten bereits damals die atemberaubende Schönheit dieses einzigartigen Gebiets erleben.
Anschließend, im Februar 2019, haben wir noch einmal gewonnen – bei der legendären Verlosung im Visitor Center in Kanab. Doch so ganz war das Glück dann doch nicht auf unserer Seite, denn die House Rock Valley Road war unpassierbar und ein starker Regen unsere Pläne durchkreuzte. Das Los wurde zurückgegeben, aber der Traum blieb lebendig noch ein mal zu Wave zu wandern.
Dann trat Nadine als unsere Glücksfee auf den Plan und zauberte uns vor zwei Tagen mit der neu organisierten Verlosung ein Permit herbei. Jetzt sind wir wieder hier – mit der Tochter, dem Schwiegersohn und den Enkeln. Bereit, die fantastische Wave zu erleben!
Warum eigentlich dieser Hype um eine Verlosung?
Die Antwort liegt in der strengen Begrenzung des Zugangs zu den Coyote Buttes North. Nur 64 Auserwählte dürfen täglich dieses magische Gebiet betreten, und die begehrten Genehmigungen werden im Rahmen einer aufregenden Online-Lotterie verlost. Monate im Voraus werden 48 Permits durch Losverfahren zugeteilt, während die verbleibenden 16 in einem definierten Einzugsgebiet ebenfalls per Verlosung vergeben werden. Die Chancen, eines der Permits zu ergattern, sind gering. Dennoch überwiegt der unwiderstehliche Reiz, dieses Naturwunder mit eigenen Augen zu sehen, bei jedem Einzelnen. Und von diesen 16 Permitts haben wir 6 Stück gewonnen. Unglaublich!
Die „Wave“ ist eine atemberaubende Formation von Sandstein, die durch Wind und Wasser geformt wurde und wie eine riesige Welle aussieht, die in den Felsen eingefroren ist. Ihre leuchtenden Farben und die einzigartigen Strukturen machen sie zu einem wahren Fotografenparadies. Jeder, der schon einmal Bilder von der Wave gesehen hat, kann bestätigen, dass sie einem den Atem raubt.
Diese Lose haben wir nun in unseren Händen. Stefan hat die rumpelige Anfahrt bravourös gemeistert -jetzt liegt vor uns „nur noch“ die ca. 5 kilometerlange Wanderung. Die Vorfreude steigt, und wir sind gespannt, ob auch die Kids Spaß haben werden.
Ausgerüstet mit einer exzellenten Wanderbeschreibung vom BLM (Bureau of Landmanagement) machen wir uns auf den Weg. Der Trailhead begrüßt uns, und voller Aufregung tragen wir uns ins Register ein. Das Abenteuer ruft – los geht’s!
Der Pfad, der uns zu diesem magischen Ort führt, ist genauso abenteuerlich wie die Wave selbst! Durch den Coyote Wash und entlang des Trails zum Buckskin Gulch geht es zunächst. Nach rund 900 Metern taucht rechts ein Schild auf, das den Beginn der Coyote Buttes North Permit Area verkündet. Hier biegen wir ab und folgen einem gut sichtbaren Pfad, der uns aus dem Wash herausführt. Der sandige Trail schlängelt sich zwischen duftenden Salbeibüschen hindurch, während wir einen Höhenunterschied von etwa 20 Metern überwinden.
Bildergalerie: Coyote Buttes North Trail
Oben angekommen, begrüßt uns ein weiteres Schild, das uns den Weg weist. Die Coyote Buttes Fee – Permit Area beginnt hier, und von nun an setzen wir unseren Weg in südlicher Richtung über den leicht nach Osten abschüssigen Slickrock fort. Die Landschaft ist geprägt von den faszinierenden Twin Buttes, zwei kegelförmigen Felsen, die wie Wächter des Abenteuers wirken. Ein halber Kilometer steiler Anstieg führt uns zu diesem beeindruckenden Punkt.
Ein weiterer Wash liegt vor uns, und nach der Überquerung beginnt der felsige Teil des Pfades. Doch „Weg“ ist hier schon fast übertrieben, denn eigentlich gibt es keinen festen Pfad mehr. Wir verlassen uns auf die Erklärungen der Ranger und folgen den markanten Stellen, die wir auf Fotos gesehen haben. Noah, unser Pfadfinder mit der Karte, macht einen fantastischen Job!
Die Landschaft wird immer sensationeller, und der Weg selbst wird zum Ziel. Laut unserer Karte haben wir das Ziel bereits in Sichtweite, mit der Betonung auf „weit“. Der Weg ist noch vor uns, und wir gehen langsam, nehmen uns Zeit, um links und rechts in alle Ecken und Winkel dieser atemberaubenden Umgebung zu schauen. Selbst die zweijährige Emilia hat sichtlich Spaß daran, über Stock und Stein zu laufen, immer ihrem großen Bruder folgend. Und wenn es zu viel wird, geht es auf Papas Schultern weiter. Immer wieder drehen wir uns um, denn der Blick in die andere Richtung offenbart eine völlig andere Landschaft. Auch auf dem Rückweg werden unsere Kameras ebenfalls viel zu tun haben.
Übrigens, das Aufstellen von Steinmännchen, wie im Südwesten üblich, gibt es hier nicht. Die Ranger zerstören sie sofort, um Wanderern ohne Permit das Finden der Wave zu erschweren.
Der Weg führt uns weiter durch kegelförmige, vielfarbige Felskuppen, die sogenannten Tippies. Es wird Zeit, das Plateau zu verlassen und den Sand Cove Wash zu überqueren. Danach müssen wir einen etwa einhundert Meter hohen, sandigen Hügel erklimmen – puh, das ist anstrengend! Doch dann sind wir dem Ziel sehr nahe. Wir nähern uns dem Nordeingang der Wave, und auf dem Hügel gibt es bereits viele hübsche und bunte Felsformationen zu bewundern.
Noch wenige Schritte, und wir sind da. Du, lieber Leser, bist jetzt auch da – an diesem wahrhaft zauberhaften Ort namens die Wave. Ein Abenteuer, das all unsere Erwartungen übertrifft und uns in eine Welt entführt, die so faszinierend ist, dass Worte kaum ausreichen, um sie zu beschreiben. Willkommen in der Wave!
Wow, die Wave – dieser zauberhafte Ort – entfaltet sich vor uns wie ein lebendiges Gemälde in den schönsten Farben! Hier zu stehen – mitten drin – ist schlicht atemberaubend! Es fällt schwer, die Schönheit in Worte zu fassen. Ein Gefühl der Überwältigung durchströmt uns, besonders wenn wir realisieren, dass wir zu den wenigen Glücklichen gehören, die dieses Schauspiel hautnah erleben dürfen. Ein wirklich erhebender Moment, der Herzen höher schlagen lässt! 💖
Wir gehen durch die Wave und machen einen kleinen Aufstieg gegenüber der Wave. Dort breiten wir unsere Decken aus und gönnen uns eine Pause. Ein Picknick in dieser märchenhaften Umgebung ist wie ein Fest für die Sinne. Der Anblick um uns herum ist einfach überwältigend – meiner Meinung nach der schönste Platz im gesamten Südwesten.
Bildergalerie: Coyote buttes north / The Wave!
Während Stefan, Oli Nadine und Emilia den wundervollen Picknick Platz nicht aufgeben wollen, setzen Noah und ich die Erkundung der Umgebung fort. Während die Wave das Herzstück der Coyote Buttes North ist, gibt es noch zahlreiche weitere Wunder zu entdecken.
Nur wenige Meter südlich erstreckt sich die Second Wave, eine geologische Formation, die den Sandstein ebenfalls in kunstvollen Schwüngen präsentiert. Die Natur hat hier zweifellos ein weiteres Meisterwerk geschaffen. Wir setzen unsere Reise fort zu den Brain Rocks, dem Hamburger Rock und all den anderen faszinierenden Formationen, die diese Landschaft zu bieten hat. Ein wahres Fest für die Augen!
Die Vielfalt der Natur umgibt uns wie ein lebendiges Gemälde. Jeder Schritt enthüllt eine neue Facette, eine neue Nuance von Farben und Formen. Es ist ein Eintauchen in eine Welt voller Farben und Schönheit. Die Wave und ihre Umgebung haben uns verzaubert, uns demütig gemacht und uns das Privileg bewusst werden lassen, Teil dieser einzigartigen Natur zu sein. 🌟
Bildergalerie: Second Wave
Gerade rechtzeitig, bevor wir uns auf den Rückweg machen wollten, taucht ein Vater mit seinen beiden Teenie-Töchtern auf. Die beiden fanden die Wave zwar ganz okay, aber die Wanderung eher so lala. Na ja, uns stört das nicht weiter – aber den Papa der beiden bitten wir, ein paar Familien-Fotos der besonderen Art von uns in der Wave zu machen, um dieses einzigartige Familienabenteuer festzuhalten! 📸✨
Der Vater hilft uns gerne und knipst ein paar Schnappschüsse von unserer Gruppe vor diesem naturgewaltigen Hintergrund. Es ist wie ein Traum, der wahr wird – und jetzt haben wir auch noch diese wunderbaren Bilder als bleibende Erinnerung an unser gemeinsames Abenteuer in der Wave.
Der Himmel wird allmählich etwas dunkler, und in der Ferne ziehen bedrohliche Regenwolken auf. Stefan mahnt zur Vorsicht und schlägt vor, den Rückweg anzutreten. Die House Rock Valley Road war auf unserer Fahrt hier her schon schlimm – wenn es jetzt noch zu regnen anfängt kann sie schnell unpassierbar werden, und wir möchten nicht das Risiko eingehen, inmitten der Naturgewalten stecken zu bleiben. Also nehmen wir schweren Herzens Abschied von diesem wundervollen Ort.
Wir folgen demselben Pfad, der uns zuvor zu den erstaunlichen Formationen geführt hat. Während wir zurückgehen, betrachten wir die vertrauten Felsformationen mit einem neuen Blick. Das Licht spielt auf den roten Felsen. Es ist, als würde die Natur uns auf dem Rückweg noch einmal mit einer ganz anderen Seite verzaubern. Wir nehmen uns Zeit, die letzten Blicke auf diese beeindruckende Kulisse zu genießen.
Als wir schließlich den Ausgangspunkt erreichen, blicken wir zurück auf die atemberaubende Landschaft, die wir durchwandert haben. Die Wolken über uns haben sich weiter verdichtet aber immerhin – es regnet (noch) nicht.
Mit einem wehmütigen Blick und einem Gefühl der Dankbarkeit für dieses unvergessliche Abenteuer packen wir unsere Rucksäcke ins Auto.
Glücklicherweise blieb es den gesamten Tag über trocken, und der Zustand der House Rock Valley Road hat sich seit dem Morgen tatsächlich merklich gebessert. So schaffen wir es relativ problemlos bis zum Highway 89A.
Ein erleichtertes Aufatmen geht durch unsere Reisegruppe, insbesondere bei Stefan, der sichtlich froh ist, nun wieder festen Asphalt unter den Reifen zu haben. Die Unsicherheit, die uns auf der holprigen Schotterstraße begleitete, weicht einem Gefühl der Sicherheit auf der glatten Fahrbahn.
Unsere Reise führt uns direkt zurück nach Page in unser gemütliches Apartment, wo wir uns erst einmal erfrischen. Die Dusche tut nach dem staubigen Abenteuer auf der Wave-Wanderung besonders gut. Es ist ein Moment der Entspannung, der uns die Strapazen des Tages vergessen lässt.
Abends beschließen wir, diesen Wahnsinnstag mit einem gemütlichen Dinner im Gone West Family Restaurant ausklingen zu lassen. Das Restaurant bietet die perfekte Atmosphäre, um die Eindrücke sacken zu lassen und den Tag gebührend abzuschließen. Es ist der perfekte Abschluss eines Abenteuers, das uns noch lange in Erinnerung bleiben wird. 💫