Ein schiefer Turm und die perfekte Disney Kulisse: Wir besuchen Pisa & Monterosso
Bevor wir Florenz verlassen, wartet noch ein Highlight auf uns: der Piazzale Michelangelo. Also verstauen wir unsere Sachen im Auto und machen uns auf den Weg dorthin. Trotz des grauen Himmels bleibt unsere Stimmung ungetrübt – der Abschied von Florenz wird noch einmal gebührend gefeiert. Die Fahrt hinauf zum Aussichtspunkt ist entspannt, und schon bald stehen wir auf dem Platz, der einen spektakulären Blick über die Stadt eröffnet.
Der Piazzale Michelangelo hat etwas Magisches. In der Mitte des Platzes thront stolz eine bronzene Nachbildung von Michelangelos berühmtem David. Sie scheint über Florenz zu wachen, majestätisch und unerschütterlich. Um uns herum verkaufen Souvenirhändler ihre kleinen Schätze, während Straßenmusiker die sanften Klänge italienischer Melodien spielen – der perfekte Soundtrack für diesen Moment.
Die Aussicht von hier oben raubt uns den Atem! Trotz der Wolken leuchtet die Stadt in ihrem ganz eigenen Glanz. Die roten Dächer, der imposante Dom und der Arno, der sich wie ein silbernes Band durch Florenz schlängelt – es fühlt sich an, als würde die Stadt uns liebevoll “Arrivederci” zurufen. Natürlich zücken wir sofort unsere Kameras und fangen diesen magischen Augenblick ein.
Nach einer Weile, als wir uns sattgesehen und genug Erinnerungsfotos geschossen haben, werfen wir noch einen letzten Blick auf die David-Statue, die uns weiterhin stoisch beobachtet. Es ist Zeit, weiterzuziehen. Nächster Stopp: Pisa!
Die Fahrt nach Pisa verläuft wie im Flug. Wir gleiten durch die malerischen Hügel der Toskana, vorbei an endlosen Weinbergen und idyllischen Dörfern, die sich malerisch entlang der Straße reihen. Es ist ein Panorama, das einem Film entsprungen sein könnte – typisch Italien in seiner schönsten Form.
Je näher wir Pisa kommen, desto freundlicher wird das Wetter. Plötzlich klart der Himmel auf, und ein strahlendes Blau breitet sich über uns aus. Keine einzige Wolke trübt die Sicht, und die Sonne scheint uns direkt ins Gesicht zu lachen. „Perfektes Wetter für den schiefen Turm!“, sage ich begeistert zu Stefan.
In Pisa angekommen, parken wir unser Wohnmobil auf einem sicheren Parkplatz etwas außerhalb des Stadtzentrums (Area Comunale, Via di Pratale 78, 56100 Pisa). Wir haben gelesen, dass Camper in der Nähe des Domplatzes gern mal aufgebrochen werden, und wollen lieber kein Risiko eingehen. Der Parkplatz ist ruhig und ordentlich – der perfekte Ort, um unser rollendes Zuhause gut aufgehoben zu wissen.
Mit unseren Fahrrädern machen wir uns auf den Weg ins Zentrum. Die Sonne im Rücken, der Fahrtwind im Gesicht, genießen wir die kleine Tour durch die belebten Straßen von Pisa. Überall um uns herum herrscht Leben – fröhliche Straßenmusiker, lachende Menschen in den gut gefüllten Cafés, und der verführerische Duft von frisch gebrühtem Espresso liegt in der Luft. Man spürt, dass die Stadt in Aufbruchstimmung ist.
Dann erreichen wir die Piazza dei Miracoli, und der Anblick raubt uns förmlich den Atem. Der Torre pendente di Pisa, also der schiefe Turm von Pisa, flankiert von den strahlend weißen Marmor-Gebäuden, hebt sich beeindruckend vor dem azurblauen Himmel ab. Es ist einer dieser Momente, in denen man innehält und staunt.
Unsere Tickets haben wir schon im Voraus gebucht – um Punkt zwölf Uhr dürfen wir hoch. Noch ein paar Minuten Zeit, um die Atmosphäre auf uns wirken zu lassen. Die Aufregung steigt spürbar. Es ist ein besonderes Gefühl, gleich das Innere dieses weltberühmten Wahrzeichens zu erkunden, von dem man schon so viel gehört und gesehen hat.
Bildergalerie: Torre pendente di Pisa
Punkt 12 Uhr ist es endlich soweit! Mit einem leichten Kribbeln im Bauch passieren wir die Sicherheitskontrolle und betreten den schiefen Turm von Pisa durch die berühmte Eingangstür. Und ja, die Schieflage merkt man sofort! Schon der erste Schritt ins Innere bringt uns leicht aus dem Gleichgewicht – der Boden ist genauso schräg wie der Turm selbst, und das spürt man bei jedem Schritt.
Während wir uns die Treppen hinaufarbeiten, wird die Neigung noch deutlicher. Es fühlt sich ein bisschen an, als würde der Turm uns in eine Richtung ziehen. Die Wände sind in einem warmen, gelblichen Ton gehalten, und das Licht, das durch die kleinen Fenster hereinfällt, ist spärlich. Eine fast geheimnisvolle Stimmung breitet sich aus. Man könnte meinen, wir wären in einem uralten, verborgenen Schatz verborgen.
Der Turm hat keine künstliche Beleuchtung, und das bisschen Licht, das durch die schmalen Öffnungen dringt, sorgt für einen gedämpften, fast mystischen Effekt. Aber genau dieser minimalistische Charme macht den Aufstieg besonders. Wir lassen uns nicht von der Dunkelheit oder der Enge der Wendeltreppen aufhalten – unser Ziel ist der Gipfel!
Mit jedem Schritt nach oben wächst die Vorfreude. Insgesamt gilt es, 251 Stufen zu bewältigen, um die Glockenkammer zu erreichen, und dann noch einmal 12, um ganz oben zu sein. Die Wendeltreppen sind eng, fast klaustrophobisch, und die Schräglage bringt uns noch mehr ins Schwitzen – aber die Aussicht, die uns erwartet, treibt uns voran.
Oben angekommen, werden wir mit einem atemberaubenden Panorama belohnt. Pisa breitet sich unter uns aus: die roten Dächer leuchten im Sonnenlicht, die Berge bilden einen malerischen Hintergrund, und der Domplatz, den wir eben noch aus der Ferne bestaunt haben, liegt jetzt zu unseren Füßen. Wir holen unsere Kameras hervor und halten diesen Moment fest – die Erinnerung an diesen Ausblick wird uns lange begleiten.
Bildergalerie: Torre pendente di Pisa
Nachdem wir den schiefen Turm wieder hinabgestiegen sind, lassen wir uns die Gelegenheit nicht entgehen, auch den Dom Santa Maria Assunta, den Dom zu Pisa von innen zu erkunden. Wir hatten gehört, dass er mindestens genauso beeindruckend sein soll wie der Turm selbst – und das stimmt! Schon beim Betreten werden wir von einer erhabenen und fast überwältigenden Atmosphäre empfangen.
Die hohen Decken und die kunstvollen Fresken lassen uns sofort innehalten und staunen. Die Marmorsäulen, die sich majestätisch in die Höhe recken, verleihen dem Raum eine fast himmlische Anmut. Überall, wo wir hinblicken, sehen wir religiöse Kunstwerke und filigrane Details, die die tiefe Geschichte und den Glauben der Stadt lebendig machen.
Ein absolutes Highlight ist die prächtige Kassettendecke, die mit goldenen Verzierungen reich geschmückt ist. Wenn das Licht durch die bunten Glasfenster fällt, wird der ganze Raum in ein warmes, fast spirituelles Leuchten getaucht. Dieser Moment hat eine besondere Ruhe, und wir nehmen uns die Zeit, die Schönheit und die Stille dieses Ortes ganz bewusst auf uns wirken zu lassen.
Ein weiterer Höhepunkt des Doms ist die Kanzel von Giovanni Pisano. Die Skulpturen darauf sind so detailreich und fein gearbeitet, dass wir uns kaum losreißen können. Jede Figur scheint eine eigene Geschichte zu erzählen, und es gibt so viele kleine Details zu entdecken, dass man am liebsten Stunden hier verbringen würde, um sie alle zu erfassen.
Bildergalerie: Cattedrale Metropolitana Primaziale di Santa Maria Assunta
Nachdem wir den Dom ausgiebig bewundert haben, machen wir uns auf den Weg zu unseren Fahrrädern, die nur wenige Gehminuten entfernt stehen. Als wir das Gelände des Domplatzes verlassen, werfen wir immer wieder einen Blick zurück – der schiefe Turm und die mächtige Kathedrale, die so majestätisch im Sonnenlicht erstrahlen, wirken fast surreal. Es ist schwer zu glauben, dass wir soeben Teil dieses berühmten Wahrzeichens waren.
Auf dem Rückweg ins Stadtzentrum lassen wir uns treiben. Die warmen Sonnenstrahlen und die sanfte Brise machen die kurze Radtour durch Pisa besonders angenehm. Plötzlich stoßen wir auf ein, einladendes Restaurant mit hübschen Außenplätzen. Wir parken unsere Fahrräder, lassen uns nieder und werfen einen Blick in die Speisekarte. Es dauert nicht lange, bis wir uns für eine Pizza entscheiden – schließlich kann man in Italien einfach nicht widerstehen! Die Pizza, die wenig später vor uns steht, ist ein echter Genuss. Der knusprige Boden, die frischen Zutaten und der herrliche Duft – besser könnte es kaum sein. Der Blick auf die vorbeiziehenden Menschen, die fröhliche Stimmung um uns herum und das italienische Dolce Vita machen diesen Moment perfekt.
Frisch gestärkt schwingen wir uns wieder auf unsere Fahrräder und treten gemütlich den Rückweg zu unserem Camper an. Pisa verabschiedet sich von uns, während wir lächelnd durch die Straßen radeln, voller Vorfreude auf das, was als Nächstes kommt.
Zurück beim Camper, machen wir uns bereit für die nächste Etappe unserer Reise. Die Strecke nach Deiva Marina verspricht einiges, und wir werden nicht enttäuscht. Der Weg führt uns durch eine atemberaubende Landschaft – sanfte, grüne Hügel, durch die sich die Straße schlängelt, und malerische Dörfer, die wie aus einem Bilderbuch wirken. Immer wieder öffnet sich der Blick auf das Meer, das in der Ferne glitzert. Es ist, als würde die Toskana uns mit jedem Kilometer noch ein bisschen mehr verzaubern.
Am Campingplatz angekommen, werden wir sofort herzlich empfangen. Die Dame an der Rezeption, die zu unserer Überraschung perfekt Deutsch spricht, begrüßt uns mit einem warmen Lächeln und einer unglaublichen Hilfsbereitschaft. Sie zeigt uns die beiden letzten freien Plätze, und wir entscheiden uns für den, der direkt bei den Duschen und nahe am Eingang liegt – praktisch und ideal für unseren Aufenthalt. Alles läuft reibungslos, und wir sind froh, hier gelandet zu sein.
Es war gerade mal 16:30 Uhr – viel zu früh, um einfach herumzusitzen. Die nette Frau meinte, dass noch genügend Zeit wäre, um uns Monterosso anzusehen. Eigentlich hatten wir die fünf Dörfer der Cinque Terre für morgen auf dem Plan, aber das klang einfach zu verlockend. Sie bot sogar an, uns zum Bahnhof zu fahren, wo wir den 17-Uhr-Zug nehmen könnten und um 19:30 Uhr wieder zurück wären. Und als ob das nicht genug wäre, würde sie uns auch wieder am Bahnhof abholen. Klingt perfekt, oder?
Und so saßen wir wenig später im Zug nach Monterosso, voller Vorfreude auf das nächste Abenteuer.
Und wie sind wir eigentlich auf die Idee gekommen, uns die Cinque Terre anzusehen? Ganz einfach: Disney-Zauber! Kennt ihr den bezaubernden Film „Luca“? Als ich herausfand, dass die malerischen Dörfer der Cinque Terre als Inspiration für die Kulisse dieses charmanten Films dienten, gab es für mich kein Halten mehr. Die bunten Häuser, die sich an die steilen Klippen schmiegen, das funkelnde Meer – all das wollte ich mit eigenen Augen sehen. Als großer Fan von Luca, Alberto und Giulia musste ich das Original unbedingt erleben.
Und keine Sorge wegen der Seeungeheuer! Ich weiß jetzt ja, dass sie eigentlich ganz lieb sind und vielleicht sogar Lust auf ein Gelato haben. Vielleicht begegnet mir ja eines beim Schlendern durch die schmalen Gassen der Dörfer – wer weiß! Oder vielleicht treffe ich sogar den selbstgefälligen Ercole Visconti, wie er auf seiner knallroten Vespa durch die Gassen zischt, natürlich im obligatorischen Kaschmir-Pullover. Nur gut, dass wir keine Pasta-Wettessen geplant haben, da würden wir wohl keine Chance haben! Aber mal ehrlich, allein die Vorstellung, durch die Straßen zu laufen, die diesen magischen Film inspiriert haben, lässt mich schon jetzt aufgeregt lächeln.
Als wir im Zug nach Monterosso (oder Portorosso, wie es im Film heißt) saßen, konnte ich meine Aufregung kaum verbergen. Durch das Fenster zogen atemberaubende Küstenlandschaften an uns vorbei – schroffe Felsen, die ins tiefblaue Meer stürzten, und kleine Dörfer, die sich an die Hügel klammerten.
Nach einer kurzen Fahrt erreichten wir Monterosso al Mare, das nördlichste Dorf der Cinque Terre. Kaum aus dem Zug gestiegen, wurden wir von einem charmanten Küstenstädtchen empfangen, das mit seinen bunten Häusern und verwinkelten Gassen sofort unser Herz eroberte. Die warme Abendluft war erfüllt vom Duft nach Salz, Zitronen und frischem Basilikum.
Wir beschlossen, zuerst einen Spaziergang entlang der Uferpromenade zu machen. Der breite Sandstrand lag ruhig vor uns, und das Meer glitzerte in der Abendsonne. Einige mutige Schwimmer wagten sich noch ins Wasser, während andere gemütlich in Strandbars saßen und den Tag ausklingen ließen. “Vielleicht sollten wir beim nächsten Mal unsere Badesachen mitnehmen”, meinte Stefan mit einem Augenzwinkern.
BILDERGALERIE: Cimitero di Monterosso
Eigentlich dachten wir, dass wir den Weg zur Burg eingeschlagen hatten, doch plötzlich standen wir auf einem Friedhof – dem Cimitero di Monterosso. Dieser Ort war wirklich etwas Besonderes. Zwischen alten Grabsteinen und kunstvollen Mausoleen herrschte eine friedvolle Stille. Die weißen Marmorengel und Statuen schienen über das Meer zu wachen, und überall blühten bunte Blumen, die dem Ort einen Hauch von Lebendigkeit verliehen.
Von hier oben hatten wir – wenn auch ungeplant – eine fantastische Aussicht auf das tiefblaue Meer und das malerische Dorf unter uns. Die Sonne brach durch die Wolken und tauchte alles in ein warmes, goldenes Licht. Wir standen eine Weile da und genossen diesen unerwarteten Moment der Ruhe und Schönheit.
Als wir unseren Weg fortsetzten, kamen wir an der beeindruckenden Statue von San Francesco d’Assisi vorbei. Sie stand dort, hoch oben auf dem Hügel, als würde sie schützend ihre Hand über Monterosso halten. Von hier aus fanden wir dann wieder den Weg zurück in die Altstadt. Manchmal führen die ungeplanten Abzweigungen eben zu den schönsten Entdeckungen!
BILDERGALERIE: Monterosso al Mare
Die Altstadt lockte uns mit ihren engen Gassen und zahlreichen kleinen Geschäften. Wir schlenderten vorbei an Boutiquen mit handgefertigtem Schmuck, Läden voller duftender Seifen und kleinen Trattorien, aus denen uns der verlockende Geruch von frisch gebackener Pizza entgegenwehte. Ein Straßenmusiker spielte auf seiner Gitarre italienische Melodien, und wir blieben einen Moment stehen, um zuzuhören.
Die Sonne begann langsam unterzugehen und tauchte alles in ein goldenes Licht. Die Boote schaukelten sanft im Hafen, und die Wellen glitzerten wie Millionen kleiner Diamanten. “Das ist doch wie im Film!”, sagte ich lächelnd zu Stefan.
BILDERGALERIE: Abendstimmung in Monterosso al Mare
Natürlich konnten wir nicht widerstehen und gönnten uns ein Gelato aus einer der vielen Eisdielen. Ich wählte Haselnuss und Stracciatella.“ Ach, wie lecker!”, schwärmte ich, während wir weiter zurück in Richtung Bahnhof schlenderten.
Mit einem letzten Blick auf das malerische Monterosso verabschiedeten wir uns von diesem bezaubernden Ort. Morgen kommen wir wieder und dannn erkunden wir alle fünf Dörfer der Cinque Terre.