Blick über Florenz: Von der Domkuppel zum Piazzale Michelangelo und ein bisschen Shopping

Nach dem Frühstück im Restaurant des Campingplatzes starteten wir entspannt in den Tag. Zugegeben, als wir feststellten, dass der Preis für das Buffet seit unserem letzten Besuch im März von 8 auf 12 Euro gestiegen war, sorgte das für einen kleinen Moment der Enttäuschung. Doch sobald wir einen Blick auf die Auswahl warfen, war der Dämpfer schnell vergessen. Das Buffet bot alles, was das Herz begehrt: frisches Obst, verschiedene Brotsorten, Aufschnitt, Käse, warme Speisen wie Rührei und Würstchen sowie eine Auswahl an Gebäck, das uns mit dem Duft von frischen Croissants und Marmorkuchen empfing. So war der Preis am Ende OK – wir starteten jedenfalls mehr als gestärkt und mit bester Laune in den Tag.

Anschließend machten wir uns voller Vorfreude auf den Weg in die Innenstadt. Der Shuttlebus des Campingplatzes brachte uns bequem bis ins Zentrum von Florenz. Der Plan war eigentlich ganz einfach: ein kurzer Spaziergang direkt zum Dom. Doch was wir als kurzen Fußweg eingeschätzt hatten, verwandelte sich plötzlich in eine fast 40-minütige Entdeckungsreise. Woran das lag? Natürlich an mir!

Die Morgensonne tauchte die Altstadt in ein solches magisches Licht, dass ich einfach nicht widerstehen konnte. Jeder Winkel sah aus wie ein perfektes Postkartenmotiv – und ich, bewaffnet mit meiner Kamera, war im Fotoparadies! Die Santa Croce Kirche mit ihrer imposanten Fassade, die majestätische Fontana di Nettuno, und der beeindruckende Palazzo Vecchio reihten sich wie auf einer unsichtbaren Schnur zu einem Sightseeing-Bonbon nach dem anderen auf. Mein Finger am Auslöser war kaum weniger beschäftigt als unsere Füße, die von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten gingen.

Bella Firenze

Kaum hatten wir ein paar Schritte gemacht, waren wir schon völlig von der Atmosphäre dieser Stadt verzaubert. Die engen Gassen, die so voller Geschichte und Charme steckten, hatten uns sofort in ihren Bann gezogen. Die kleinen Boutiquen, aus denen der Duft von frischem Leder und edlem Parfum wehte, und die versteckten Cafés, in denen die Einheimischen bereits ihren Espresso schlürften, luden geradezu zum Stehenbleiben ein. Wer könnte da widerstehen? Ganz sicher nicht ich!

Aus dem geplanten kurzen Spaziergang wurde daher, wie könnte es anders sein, eine kleine Stadtführung der besonderen Art – natürlich ohne offiziellen Guide, aber mit meiner unersättlichen Neugier als Navigationssystem. Stefan? Der nahm es mit Gelassenheit, schließlich kennt er mich und meine Vorliebe, jedem Abzweig zu folgen, ganz genau. Nach fast 40 Minuten – und einem Handy voller Fotos – kamen wir dann doch endlich am Dom an. Jetzt aber schnell – schließlich wollen wir gleich hoch hinauf!

Santa Maria del Fiore

Wir kamen gerade noch pünktlich beim Dom an – perfekt getimed für unseren Kuppelaufstieg um 9:45 Uhr. Bevor es losging, mussten wir noch schnell unseren Rucksack abgeben, was direkt und kostenfrei auf der Rückseite des Doms möglich war. Dieses Mal hatten wir unsere Tickets clevererweise direkt auf der offiziellen Website gekauft. Wenn man das rechtzeitig macht, spart man nicht nur eine Menge Geld, sondern kann auch zum festgelegten Zeitpunkt ganz entspannt in die Warteschlange.

Im Gegensatz zu unserem letzten Besuch, als wir den Moment verpassten und die Tickets teuer über GetYourGuide besorgen mussten – was nicht nur teurer war, sondern auch bedeutete, dass wir sie vor Ort erst in “richtige” Eintrittskarten umtauschen mussten. Heute lief alles wie am Schnürchen, und so reihten wir uns entspannt in die Schlange ein, voller Vorfreude auf den atemberaubenden Ausblick.

Pünktlich um 9:45 Uhr begann unser Aufstieg – und was für einer! Der Aufstieg zur Kuppel begann zunächst noch relativ entspannt, doch schnell merkten wir, wie anstrengend es wurde. Die Treppen schienen kein Ende zu nehmen – enge, steile Stufen, die in unzähligen Windungen nach oben führten. Es dauerte nicht lange, bis wir unsere erste Pause einlegten, um durchzuatmen.

Schließlich standen wir mitten in der Kuppel, direkt über dem beeindruckenden Freskenzyklus von Vasari, der das Jüngste Gericht darstellt. Die Detailfülle ließ uns die Zeit vergessen, doch besonders die Höllenszenen waren zutiefst verstörend – wie aus einem lebendig gewordenen Horrorfilm.

Santa Maria del Fiore

Groteske Dämonen zerrten gequälte Seelen in brennende Flammen, ihre Gesichter verzerrt vor Schmerz. Halb menschliche, halb monströse Kreaturen lauerten überall, mit klauenartigen Fingern, die nach den Verdammten griffen. Besonders verstörend waren die Bilder von Seelen, denen brennende Spieße in den Allerwertesten gestoßen wurden – eine grausame Fantasie, die uns fassungslos machte. Die Vorstellungskraft jener Zeit war brutal und unvorstellbar düster. Vasaris Hölle war der pure Albtraum und hinterließ einen bleibenden Eindruck. Was für eine Fantasie muss Vasari (oder seine Zeitgenossen) damals nur gehabt haben? 

Und dann, endlich, erreichen wir den Gipfel. Mit einem letzten Schritt treten wir ins Freie, und die frische Luft schlägt uns entgegen – eine wahre Erlösung nach dem anstrengenden Aufstieg. Doch was uns wirklich den Atem raubt, ist der atemberaubende Ausblick, der sich vor uns erstreckt. Diesmal haben wir strahlend blauen Himmel und eine klare, sonnige Sicht – ein gigantischer Unterschied zu unserem letzten Besuch im regnerischen März.

Santa Maria del Fiore

Florenz breitet sich unter uns aus wie ein Kunstwerk, bei dem der Maler vor lauter Begeisterung einfach nicht aufhören konnte. Die leuchtend roten Dächer der Altstadt schmiegen sich wie ein Flickenteppich in die grünen Hügel der Toskana. Der Arno schlängelt sich wie ein entspanntes Band durch die Stadt, während die Brücken darüber wirken, als hätte jemand sie aus einem Märchenbuch ausgeschnitten und hier hingeklebt. Die verwinkelten Straßen? Sie winden sich wie die Linien einer Schatzkarte durch die Stadt und verbergen hinter jeder Ecke ein neues Geheimnis.

Von hier oben haben wir den perfekten Blick auf einige der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt. Gleich vor uns ist der schlanken Glockenturm – der Campanile di Giotto, der wie ein Wächter über die Stadt thront. Etwas weiter flussabwärts erblicken wir die Ponte Vecchio, die berühmte alte Brücke, die mit ihren vielen Geschäften fast wie ein kleines Dorf über dem Arno hängt. Auch der imposante Palazzo Vecchio mit seinem hohen Turm ist gut zu sehen, und wir können uns lebhaft vorstellen, wie hier einst die Geschicke der Stadt gelenkt wurden.

In der Ferne sehen wir die Hügel der Toskana und die Apenninen thronen majestätisch am Horizont. Der Blick von hier oben ist so überwältigend, dass man fast vergessen könnte, wieder hinunterzugehen. Zwischen uns und der Stadt liegt ein kleines Stück Ewigkeit. Wir atmen tief durch, lassen die Schönheit auf uns wirken und denken: Wenn das kein perfekter Moment ist, dann wissen wir auch nicht!

Etwa 20 Minuten haben wir Zeit, um die Kuppel zu umrunden und den spektakulären 360-Grad-Ausblick in uns aufzunehmen. Es fühlt sich an, als hätten wir die Stadt ganz für uns allein, doch die Minuten vergehen viel zu schnell. Bald heißt es wieder, Platz für die nächste Gruppe zu machen, und so treten wir den Abstieg an.

Der Weg nach unten ging deutlich schneller – zum Glück! Die steilen, engen Treppen, die uns beim Aufstieg noch endlos erschienen, lassen sich jetzt zügig bewältigen. Mit einem Hauch von Leichtigkeit in den Beinen – vielleicht durch die Euphorie des Ausblicks – machen wir uns auf den Rückweg. Auch wenn die Treppen weiterhin eng und verwinkelt sind, fällt uns der Abstieg viel einfacher. Wir scherzen über unsere sportliche Leistung und sind fast überrascht, wie schnell wir wieder festen Boden unter den Füßen haben. Der Gedanke, dass wir die Kuppel diese Jahr nun tatsächlich zwei Mal bezwungen haben, macht den schnellen Abstieg umso befriedigender.

Nach unserem erfolgreichen Abstieg vom Dom ging es direkt weiter zur berühmten Ponte Vecchio – und was für ein Erlebnis das war! Diese Brücke ist weit mehr als nur eine Möglichkeit, den Arno zu überqueren. Sie ist ein quirliges Kunstwerk und das Herzstück des florentinischen Lebens. Kaum hatten wir einen Fuß auf die Brücke gesetzt, waren wir mittendrin im bunten Treiben. Touristen schoben sich neugierig durch die Menge, während sich die Einheimischen scheinbar völlig entspannt dazwischen bewegten. Straßenkünstler zeigten ihre Werke, und Musiker sorgten mit sanften Klängen für die perfekte Atmosphäre.

Die kleinen Geschäfte, die sich in die Brücke schmiegen, funkelten in der Sonne – vor allem die Juwelierläden mit ihren glitzernden Schätzen, die in den Auslagen nur so strahlten. Es war ein fröhliches Durcheinander, und obwohl es manchmal eng wurde, verlieh genau das der Ponte Vecchio ihren ganz eigenen Charme. Man konnte spüren, dass hier Geschichte und Alltag auf eine zauberhafte Weise miteinander verschmelzen.

Ponte Vecchio

Die Ponte Vecchio ist eine der bekanntesten Brücken der Welt und ein Wahrzeichen von Florenz. Sie wurde ursprünglich im Jahr 1345 erbaut und ist die älteste Brücke der Stadt, die den Fluss Arno überquert. Was die Ponte Vecchio so besonders macht, ist ihre Architektur: Anstatt nur eine bloße Überquerung des Flusses zu sein, ist sie mit kleinen Geschäften bebaut, was sie zu einer lebendigen Miniaturstraße über dem Wasser macht. Ursprünglich beherbergten diese Geschäfte Metzger und Gerber, doch im Jahr 1593 verbot der Großherzog Ferdinando I. de’ Medici diese Gewerbe aufgrund des unangenehmen Geruchs. Seitdem wurde die Brücke von Goldschmieden und Juwelieren übernommen, die bis heute ihre glänzenden Schätze in den kleinen Läden präsentieren.


Eine weitere Besonderheit der Brücke ist der Vasari-Korridor, ein privater, überdachter Durchgang, der 1565 von dem Architekten Giorgio Vasari erbaut wurde. Er erstreckt sich über die Brücke und verbindet den Palazzo Vecchio mit dem Palazzo Pitti, was den Mitgliedern der Medici-Familie ermöglichte, sich unbehelligt von den Straßen durch die Stadt zu bewegen. Heute ist dieser Korridor ein Teil des Uffizien-Museums.


Die Ponte Vecchio hat auch eine bewegte Geschichte: Während des Zweiten Weltkriegs war sie die einzige Brücke in Florenz, die von den Deutschen nicht zerstört wurde, als sie sich aus der Stadt zurückzogen. Dies wird oft als ein Zeichen des Respekts für die historische Bedeutung der Brücke angesehen.


Heute ist die Ponte Vecchio ein lebendiges Zentrum des städtischen Lebens. Sie ist stets belebt, nicht nur von Touristen, sondern auch von Einheimischen, die diese ikonische Verbindung über den Arno als Teil ihres Alltags schätzen. Die Geschäfte und der Blick auf den Fluss machen die Brücke zu einem magischen Ort, der Kunst, Geschichte und modernes Leben verbindet.

Von der Ponte Vecchio aus ließen wir die Touristenströme hinter uns und machten uns auf den Weg zu einem ganz besonderen Highlight: La Carraia, der wohl besten Eisdiele in ganz Florenz. Ein kleiner Geheimtipp abseits des hektischen Zentrums, und genau das Richtige für uns nach all dem Trubel. Kaum angekommen, gönnten wir uns beide einen riesigen Becher der köstlichsten Gelato, die man sich vorstellen kann.

Stefan entschied sich für eine erfrischende Mischung aus Zitronen- und Himbeereis – ganz klassisch, aber perfekt bei dem warmen Wetter. Ich hingegen konnte der cremigen Versuchung nicht widerstehen und wählte eine Kombination aus Caffè, Stracciatella und Haselnuss. Der erste Löffel war wie ein kleiner Urlaub auf der Zunge – einfach himmlisch! Wir setzten uns auf eine Bank, genossen die Ruhe dieses weniger überlaufenen Stadtteils und ließen die Seele baumeln. Ein Moment purer Gelassenheit und Genuss mitten in Florenz!

Mit neu gewonnener Energie machten wir uns auf den Weg zu unserem nächsten Ziel: dem Piazzale Michelangelo. Der Weg dorthin führte uns durch malerische, enge Gassen, die sich allmählich den Hügel hinaufwanden. Schon nach kurzer Zeit merkten wir jedoch, dass der Aufstieg kein Spaziergang werden würde. Vor uns türmten sich Treppenstufen auf, die uns endgültig ins Schwitzen brachten.

Nach dem morgendlichen Aufstieg zur Domkuppel hatten wir schon ordentlich Kilometer in den Beinen, aber der Gedanke an die Aussicht, die uns vom Piazzale Michelangelo erwartete, motivierte uns, weiterzumachen. Schritt für Schritt erklommen wir die Stufen, mit der Sonne im Nacken und einem Lächeln auf den Lippen – irgendwie machten uns die Strapazen nichts aus. Als wir schließlich oben ankamen, war der Blick über Florenz jede Anstrengung wert.

Piazzale Michelangelo

Der Ausblick vom Piazzale Michelangelo war wirklich atemberaubend. Vor uns lag Florenz mit all seinen Wahrzeichen – der imposante Dom, der stolze Palazzo Vecchio und dahinter die endlosen Hügel der toskanischen Landschaft. Ein Moment, der uns still werden ließ, um die Schönheit in vollen Zügen aufzusaugen. Es war einer dieser Augenblicke, in denen man einfach stehen bleibt, tief durchatmet und die ganze Szenerie auf sich wirken lässt.

Nach dem erholsamen Rückweg mit dem Bus, zurück zum Campingplatz, gönnten wir uns erst einmal eine kurze Verschnaufpause. Unsere Beine waren nach dem morgendlichen Kuppelaufstieg und dem Weg zum Piazzale Michelangelo ziemlich ausgelaugt, und wir wussten, dass eine weitere Tour durch die Stadt uns an diesem Tag nicht mehr reizte.

Da kam uns der Gedanke: Warum nicht etwas Leichtes unternehmen, das dennoch Spaß macht? Das Barberino Designer Outlet schien da genau die richtige Wahl. Eine kurze Fahrt, keine weiteren Strapazen – und die Gelegenheit, gemütlich durch die Läden zu schlendern, schien unseren müden Beinen gerade recht zu kommen. Also stiegen wir ins Auto und machten uns auf den Weg – der perfekte Abschluss für einen erlebnisreichen Tag!

Das Outlet entpuppte sich als echtes Schnäppchenparadies. Wir durchstöberten die Läden und fanden einige tolle Angebote, die uns richtig in Shoppinglaune brachten. Doch bald meldete sich unser Hunger, und so entschieden wir uns, gegen 17 Uhr im Il Torracchiore einzukehren – einem gemütlichen Restaurant direkt im Outlet.

Das Abendessen war der perfekte Abschluss unseres Tages. Die entspannte Atmosphäre und das frisch zubereitete, köstliche Essen ließen uns den Tag noch einmal in Ruhe Revue passieren. Satt und zufrieden machten wir uns schließlich auf den Rückweg zum Campingplatz, wo uns nur noch eine erholsame Nacht erwartete – genau das, was wir nach all den Erlebnissen brauchten.

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