Abenteuer am Polarkreis: 2 Reifenpannen & eine spontane Übernachtung auf dem Dempster Hwy

Die Wettervorhersage hat uns leider einen kleinen Streich gespielt – anstelle des versprochenen strahlend blauen Himmels, begleitet uns momentan der sanfte Klang von Regentropfen. Na ja, so ist das eben im Abenteuerland! 🌧️

Ein kleines Zittern überkommt mich, wenn ich daran denke, dass der Dempster Highway möglicherweise zu schlammig ist. Aber hey, Abenteuerlust vor! Die Bezeichnung „Highway“ für den Dempster ist übrigens ein bisschen mutig – „gepimpter Feldweg“ trifft es wohl eher. 😅

Nun, wir bleiben optimistisch und machen erstmal eine kleine Pause. Das Frühstück steht an, und wir haben Großes vor – wir fahren hinauf auf den Tombstone Mountain! Dort erwartet uns nicht nur ein großzügiger Parkplatz, sondern auch ein atemberaubender Blick. Wir planen, unser Frühstück mit einer spektakulären Aussicht zu genießen – das nennen wir mal „Breakfast with a view“! 🍳

Die rasante Fahrt vom Campground zum Aussichtspunkt dauerte gerade mal fünf aufregende Minuten! Jetzt sind wir hier, auf dem höchsten Punkt des Dempster Highway, dem »North Fork Pass Summit« (1289m). Ein atemberaubendes Panorama und dazu noch ein spektakulärer Sonnenaufgang – das ist der perfekte Start in unseren Tag!

Wir parken unseren Camper mit Blick auf die majestätischen Berge. Während Stefan sich daran macht, unser köstliches Frühstück zuzubereiten, halte ich mit meiner Kamera den beginnenden Sonnenaufgang fest. 📸

Der Morgen hier oben ist einfach magisch, und wir können es kaum erwarten, den legendären Highway zu befahren.

Nach einem herzhaften Frühstück lässt der Regen etwas nach, und wir sind fest entschlossen, uns von einem kleinen Nässefaktor nicht von unserem Abenteuer abhalten zu lassen! 💪 Also brechen wir bei diesem trüben Wetter auf gen Norden.

Mit der Hoffnung auf besseres Wetter auf dem Rückweg sparen wir uns einige Fotostopps. Nur einmal können wir nicht widerstehen und machen kurz Halt, um einen riesigen Biber zu beobachten, wie er einen halben Baum über die Straße zum Fluss zieht. 😲🌳 Weil der Ast jedoch nicht durch die Büsche am Flussufer passte, bewies der clevere Bursche echte Ingenieurskunst: Er nagte kurzerhand störende Äste ab und brachte den Ast in mehreren Teilen ans Ziel.

Nur wenige Kilometer weiter entdecken wir ein majestätisches Dall-Schaf, das gemütlich am Highway entlang spaziert. Bären haben sich bis jetzt noch nicht gezeigt, aber hey, das Fotografieren von „Wildlife“ hat schon begonnen – und das ist doch ein vielversprechender Anfang! 📷

Um 12:30 Uhr erreichen wir schließlich Eagle Plains. Das besondere daran? Es liegt beeindruckende 364 Kilometer von der letzten Tankstelle entfernt! Wir haben jetzt etwa die Hälfte unserer Reisestrecke hinter uns. Bis nach Inuvik sind es von hier aus noch ungefähr 400 km, aber erst einmal gönnen wir uns hier eine wohlverdiente Pause. Im Arctic Circle Restaurant bestellen wir saftige Burger und leckere Soup & Sandwiches – beides schmeckt einfach hervorragend! 🍔🥣

🚗⛽ Nach einer kurzen Pause gönnen wir unserem Wagen noch eine Tankfüllung – hier wird das zum Glück nicht selbst erledigt. Eine gute Sache, denn die Zapfsäule sah aus, als wäre sie direkt aus einem anderen Jahrhundert entsprungen!

Im Restaurant erfahren wir dann die neuesten Nachrichten: Die Fähre ist im Moment außer Betrieb, aber in etwa zwei Stunden sollte sie wieder einsatzbereit sein. Perfekt! Das Wetter hat sich inzwischen auch etwas gebessert. Zwar hängen noch einige Wolken am Himmel, aber hier und da blitzt schon das eine oder andere blaue Fleckchen durch. 🌦️

Eagle Plains liegt hinter uns, und der Dempster führt uns kilometerweit durch eine malerische Tundra. Der „Indian Summer“ breitet bereits seine farbenprächtigen Schwingen aus, verwandelnd Büsche, Sträucher, Gräser und Bäume in ein lebhaftes Konzert aus strahlendem Gelb, leuchtendem Orange, nuancenreichem Rot und rostigem Braun.

Plötzlich passieren wir einen Abschnitt, der nicht nur als Highway, sondern auch als Flugpiste fungiert. Ich scherze mit Stefan, dass er bitte rechts ranfahren soll, falls er im Rückspiegel einen A380 entdeckt! 😉🛫

Bei Kilometer 405 durchqueren wir den ehrfurchtgebietenden Arctic Circle. 🌐 Ein Moment, der riesigen Freude! Wir lassen unseren Camper auf dem Parkplatz stehen und nehmen uns Zeit, um die epische Kulisse in zahlreichen Fotos festzuhalten – inklusive atemberaubender Luftaufnahmen, die unsere Drohne, für uns einfängt. 📸🚁

Plötzlich gesellt sich eine erfahrene Dame zu uns, ihre Augen leuchten vor Begeisterung für unsere Technik. Sie erzählt uns, dass ihr Mann als Straßenarbeiter hier tätig ist und sie extra aus Whitehorse angereist ist, um ihm einen herzlichen Besuch abzustatten. Ein beeindruckender Einsatz! 👏 Ich vertiefe mich in ein Gespräch mit dieser faszinierenden Frau, tausche Geschichten aus, und bevor wir uns wieder auf den Weg gen Norden machen, teilt sie uns noch einige Anekdoten von den Herausforderungen und Abenteuern dieser abgelegenen Region mit. 🚗💨

😩 Oh nein! Nach gerade mal 30 Kilometern meldet das Display unseres Pickups einen unerfreulichen Druckverlust am Hinterrad. Wir steigen aus und sehen nach: Total platt. Verdammt!

Nun heißt es, das Rad zu wechseln. Das benötigte Werkzeug ist schnell gefunden – eine Stange für das Ersatzrad unter dem Pickup, ein Wagenheber und ein Schraubenschlüssel für die Radschrauben.

Mit Zuversicht gehen wir das Reifenproblem an. Radschrauben gelöst, und dann suchen wir eine passende Stelle für den Wagenheber. Nachdem wir die richtige Position gefunden haben, kurbeln wir unseren Truck Camper hoch. Puh, ganz schön anstrengend! Als unser Truck hinten links nun schwebt, steht die erste Herausforderung an: Wo zur Hölle steckt man die verdammte Stange rein, um den Ersatzreifen runterzukurbeln?! 😅🔧🤷‍♂️

😓📚 Nachdem die Anleitung im Fahrzeugordner uns nur mit einem „…soll ausschließlich vom Fachmann … blah … blah…“ im Stich gelassen hat, stehen wir etwas ratlos da. In diesem Moment hält ein Straßenbaufahrzeug freundlicherweise neben uns an. Ein netter Herr bietet uns seine Hilfe an. Wir erklären ihm unser Problem mit der Ersatzradkurbel. Der Mann unterwirft sich dem Auto und findet rasch den „Eingang“ für die Stange. Perfekt – nun können wir unser Ersatzrad runterlassen. Der Helfer teilt mit, dass er kurz etwas erledigen muss, aber in 15 Minuten zurück ist. Falls wir dann noch da sind, würde er gerne weiterhelfen.

Und ja, wir waren noch da! Das Rad war zusätzlich mit einem Drahtseil gesichert. Wir haben uns an der Sicherungsschraube die Zähne ausgebissen. Glücklicherweise ist unser Retter rechtzeitig zurückgekehrt. Mit seinem eigenen Werkzeug rückt er der Schraube zu Leibe und kann sie schließlich lösen.

Nun sollte es doch zügig vorangehen, oder? Altes Rad runter, Ersatzrad drauf. Äh, geht nicht. Der prall gefüllte Reifen passt nicht auf die Radnabe. Wir müssen das Wohnmobil weiter hochpumpen, doch der Wagenheber ist am Limit. Was zur Hölle? Unser Helfer erklärt uns, dass dies auf diesen Straßen häufig vorkommt. Da es sich um Schotterpisten handelt, kann ein schweres Fahrzeug den Wagenheber in den Boden drücken, und der Abstand für das neue Rad ist zu gering. Aber er hat bereits eine clevere Lösung parat: Er holt einen Spaten und gräbt einfach den Straßenbelag unter dem Rad ab. Jetzt passt es! 🛠️🚐💪

Den kaputten Reifen werfen wir einfach in die „Wohnung“, lassen den Wagen behutsam vom Wagenheber, und ziehen die Schrauben fest. Startklar! Wir möchten unserem großartigen Helfer ein großzügiges Trinkgeld geben, doch er lehnt ab. Hier oben hilft jeder jedem, sonst wäre man aufgeschmissen.

Und jetzt? Es liegen 70 km bis Eagle Plains vor uns und etwa 100 km bis Fort McPherson. Da der Straßenzustand nach Norden unsicher ist und wir ohne Ersatzrad unterwegs sind, wollen wir keine weitere Reifenpanne riskieren. Daher beschließen wir, zurück nach Eagle Plains zu fahren. Zeit haben wir genug; Sicherheit geht vor. Wir hoffen, dass man dort unseren Reifen reparieren kann.

Um 17 Uhr erreichen wir die Service-Station von Eagle Plains. Auf die Frage, ob man unseren Reifen richten kann, heißt es: „Kein Problem. Machen wir hier ständig. Kostet CAD 52,00.“ Nach 20 Minuten ist alles erledigt. Das Ersatzrad hängt wieder unter dem Fahrzeug, und wir sind erneut startklar. 🛠️💰🚐

🌞 Es ist immer noch herrlich hell, und bis zum Sonnenuntergang vergehen noch etwa 3,5 Stunden. Was sollen wir also in Eagle Plains machen? Nichts Besonderes – deshalb setzen wir unsere Reise fort. Bis Fort McPherson können wir es bei diesem Tageslicht locker schaffen.

Wir passieren die Stelle, wo wir die Reifenpanne hatten. Der Straßenarbeiter hat den von uns abgetragenen Straßenbelag vorbildlich repariert. Na ja, das ist irgendwie auch sein Job – dafür zu sorgen, dass die Straße in gutem Zustand ist.

Kaum sind drei Minuten vergangen, seitdem wir die Stelle passiert haben, meldet unser Display erneut einen Druckverlust. Nein, oder?!

Dieses Mal betrifft es das hintere rechte Rad. Wie schnell doch ein Reifenwechsel geht, wenn man Übung hat. Zum Glück hat der Service-Mitarbeiter aus Eagle Plains die nervige Sicherungsschraube nicht allzu fest angezogen. Nach 30 Minuten ist das Rad gewechselt, und wir sind wieder startklar. 🚗🛠️

🚗💨 Zurück nach Eagle Plains? Ach was – „no risk, no fun“! Wir setzen unsere Reise vorsichtig nach Norden fort. In Fort McPherson wird sich sicherlich jemand finden, der den Reifen reparieren kann. Das erledigen wir dann einfach morgen früh.

Die Strecke führt weit oberhalb der Baumgrenze durch die spektakulären Richardson Mountains. Die Straße folgt zunächst den Ausläufern des Gebirgszugs und schlängelt sich dann immer höher hinauf, bis sie am höchsten Punkt inmitten rauer, karger Berglandschaft die Grenze zu den Northwest Territories erreicht. Die Landschaft ist überwältigend. Die Sonne geht langsam unter und taucht die Ferne in spektakuläre Strahlen, die auf die fernen Berge treffen. Was für eine Aussicht!

Wir können uns nicht sattsehen an der faszinierenden Landschaft. Noch etwa 75 km bis zur Fähre. Irgendwann haben wir die Richardson Mountains durchquert, und es beginnt ein endlos langer Abstieg hinab zum Peel River.

Um 22 Uhr erreichen wir den Peel River. Vor uns erstreckt sich eine lange Schlange von Lastwagen. Ist die Fähre etwa immer noch außer Betrieb? Unerschrocken passieren wir die wartenden LKWs und fahren bis zum Peel River vor. Wir finden einen Parkplatz für unseren Truck, dann spazieren wir zum Flussufer. Es ist noch nicht völlig dunkel, und wir können die Fähre auf der anderen Seite sehen. Hier sind auch andere Reisende gestrandet. Erst morgen früh soll die Fähre wieder in Betrieb sein.

Na, das passt doch. Im Camper essen wir noch etwas Leichtes und gehen dann schlafen. Gute Nacht aus 67°20’14.1″N 134°52’53.5″W. – Wartend am Fluss 🚐🌙.

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