Von Nostalgie bis Naturspektakel: Slot Canyons, Staudämme & Geniale Fotos

Guten Tag, Reisebegeisterte!

Der Reisebericht ist fast fertig – die Fotos sind jedoch noch in Arbeit. Stay tuned für die visuellen Highlights!

Bis dahin, lasst uns gemeinsam auf Text-Abenteuer gehen:

Nun, wir sind vielleicht Frühaufsteher, aber muss die Sonne wirklich um fünf Uhr morgens aufstehen? Kann sie nicht ein wenig länger schlummern? Aber nein, die Sonne hat ihren eigenen Zeitplan und schert sich nicht um unsere Schlafgewohnheiten. Also gut, auf geht’s! Wir stehen auf, als die Dunkelheit noch alles umhüllt, und machen uns auf den Weg, um unser Auto zu holen. Unser Ziel? Der Mather Point, wo der Sonnenaufgang angeblich am schönsten ist.

Nach einigen verschlafenen Metern auf der Straße endet unsere Fahrt abrupt, als sich uns ein herzallerliebstes Naturschauspiel bietet: Eine Hirschkuh stillt ihr Kälbchen direkt auf der Straße. Ein Frühstück mitten auf der Fahrbahn, sozusagen. Nachdem das Kälbchen satt ist, setzen wir unsere Reise fort. Im Dunkeln verpassen wir zunächst die richtige Abzweigung, aber zum Glück bemerken wir unseren Fehler schnell und korrigieren ihn. Als wir am Mather Point ankommen, sind bereits zahlreiche Abenteurer vor Ort. Fotografen mit ihren monströsen Stativen, schlaue Paare, die sich klugerweise Decken mitgebracht haben (es ist nämlich eiskalt), und viele andere, die sich das Schauspiel nicht entgehen lassen wollen. Wir gesellen uns dazu und warten geduldig auf die Sonne, die sich langsam, aber spektakulär über den Horizont erhebt. Ein weiteres atemberaubendes Spektakel! Wir verweilen noch eine Weile und genießen die grandiose Aussicht, bevor wir zu unserer Lodge zurückkehren. Der Magen knurrt, und zum Glück gibt es dort ein „ToGo“-Frühstück. Perfekt! Wir schnappen uns Bagels und einen eher mäßigen Kaffee und setzen uns nach draußen – mit Blick auf den majestätischen Grand Canyon. Was für eine Atmosphäre, um das Frühstück zu genießen! Raben kreisen um die Lodge, Kondore ziehen majestätisch ihre Kreise über dem Canyon, und ein freches Eichhörnchen versucht beinahe, sich an meinem Bagel zu vergreifen. Aber nein, meine Beute teile ich nicht!

Wir steigen noch einmal in den Shuttle-Bus und nach drei Stationen steigen wir aus und machen uns zu Fuß auf den Rückweg. Ein letzter Blick auf den Canyon, bevor wir uns von diesem wunderschönen Ort verabschieden. Wir sind uns sicher, wir werden wiederkommen. Das steht fest!

Nachdem wir unsere Sachen gepackt haben, machen wir einen kurzen Abstecher zum Canyon Valley Store, um uns mit Proviant für unterwegs einzudecken (Getränke, Donuts, Kekse, …). Außerdem schreiben wir ein paar Postkarten für diejenigen zu Hause, die noch keine E-Mail-Adresse haben. Dann setzen wir unsere Reise nach Page fort.

Wir verlassen den Grand Canyon über den East Rim. Der East Rim Drive führt vom Grand Canyon Village in Richtung des Osteingangs des Nationalparks und ist das ganze Jahr über mit dem eigenen Auto befahrbar. Unterwegs gibt es zahlreiche Aussichtspunkte wie den Grandview Point, den Moran Point, den Navajo Point und kurz vor dem Osteingang den berühmten Desert View Watchtower. Egal, von welchem Aussichtspunkt aus wir in den Grand Canyon schauen, die Aussicht ist immer atemberaubend und unvergesslich.

Wir fahren auf der Highway 64 in Richtung Cameron und passieren entlang der gesamten Route immer wieder malerische Aussichtspunkte und Scenic Overlooks. Das beeindruckendste ist sicherlich die Schlucht des Little Colorado. Natürlich wirkt es hier nicht mehr so monumental, wenn man ein paar Stunden zuvor am Rand des Grand Canyon stand, aber es ist dennoch wunderschön und außergewöhnlich. Überall entlang der Strecke gibt es Stände, an denen indianische Handwerkskunst und Silberschmuck angeboten werden. Es macht Spaß, hier ein wenig zu bummeln.

Die Fahrt führt uns dann durch die Painted Desert. Wie der Name schon sagt, wird es hier bunt. Die Painted Desert ist eine Wüstenregion auf dem Colorado-Plateau, die sich auf etwa 1800 Metern Höhe erstreckt. Sie erstreckt sich über etwa 250 Kilometer entlang des Nordufers des Little Colorado Rivers, von Osten des Grand Canyons im Coconino County bis zum Apache County Black Creek. Das sind die Fakten.

Kurz bevor wir Page erreichen, sehen wir das Schild für den „Horseshoe Bend“. Er liegt direkt an der US 89, etwa 8 Kilometer südlich von Page. Wir biegen links ab und folgen einer asphaltierten Straße, die nach etwa 100 Metern auf einen Parkplatz führt.

Vom Parkplatz aus führt ein sandiger Weg auf einen kleinen Hügel. Nachdem wir oben angekommen sind, geht es bergab. Nach etwa 15 Minuten erreichen wir den Aussichtspunkt, von dem aus wir die gewaltige Schleife sehen können. Es sind außer uns nur drei weitere Personen hier, und wir können die atemberaubende Aussicht in aller Ruhe genießen. Ich robbe mich sogar auf den Felsvorsprung ganz vorne (man tut ja alles für ein gutes Foto) und bekomme tatsächlich die gesamte Schleife auf das Bild. Wir verweilen noch eine Weile und genießen den grandiosen Ausblick, bevor wir uns auf den Rückweg zum Auto machen, um die verbleibenden 5 Kilometer nach Page zu fahren.

Wir sind gespannt, was uns im „Bashful Bob’s Motel“ erwartet. Wir haben das Motel zufällig im Internet gefunden und uns aufgrund des unschlagbar günstigen Preises (wir sind schließlich Schwaben) dafür entschieden.

Bob: Ein cooler Typ, wirklich! Das Motel und die Zimmer, nun ja, sie haben diesen charmanten Vintage-Touch aus den 70ern, als sei eine Zeitmaschine vor unserer Tür gelandet. Unser Appartement war mit einem riesigen Wohnzimmer, 2 Schlafzimmern, einem Bad/WC und einer Riesen-Küche ausgestattet.

Bob’s Motel hat einen ganz eigenen Stil, mit dunkelbraunen Flokati-Teppich und etwas schäbigen Lüftungsgitter als Vintage-Kunstwerke. Aber hey, der Preis war einfach unschlagbar! Bob selbst ist sehr hilfsbereit und hat uns Tipps für unsere Abenteuer in Page gegeben. Wir werden auf jeden Fall wieder zu Bob kommen, denn in dieser Ecke gibt es noch so viel zu entdecken! Nur eine kleine Warnung an die Hygiene-Enthusiasten: Der Teppich und die Lüftungsgitter könnten eine gewisse Herausforderung bieten, aber insgesamt sind die Zimmer völlig in Ordnung, wenn man einen Hauch von Nostalgie mag.

Nachdem wir uns in unserer „Wohnung“ eingerichtet hatten, machten wir uns auf den Weg zum Upper Antelope Canyon. Der Preis war vielleicht nicht gerade ein Schnäppchen, aber hier ging es schließlich um den Slot Canyon, und das muss man erlebt haben.

Wir traten in Kontakt mit einer Gruppe von Ureinwohnern – oder, um politisch korrekt zu sein, „Native Americans“ – und entrichteten die $15 pro Person. Schon bald tauchte „Melisa“ vor uns auf. Sie war unser Schlüssel zur Canyon-Magie und führte uns mit einem Offroad-Fahrzeug durch dieses Naturwunder. Melisa war einfach großartig! Sie erzählte uns Geschichten über den Canyon und das Leben der Ureinwohner in dieser Region, als würde sie uns einen spannenden Thriller vorlesen. Es war faszinierend! Melisa war außerdem eine begnadete Fotografin und kannte den Canyon wie ihre Westentasche – jede Fotoposition war ein Meisterwerk! Wir durften uns im Canyon so viel Zeit lassen, wie wir wollten, und es war wirklich eine geniale Tour, die uns sprachlos zurückließ.

Zurück in Page machten wir uns auf den Weg zum Glen Canyon Dam. Hier ein kleiner Wissens-Snack: Der Glen Canyon Dam ist eine beeindruckende Bogengewichtsmauer, die den Colorado River in Arizona bändigt. Die Tatsache, dass dieser Staudamm den Lake Powell gebildet hat, den zweitgrößten Stausee der USA, ist fast so, als hätte jemand ein riesiges Badebecken mitten in der Wüste platziert.

Die Mauer selbst wurde zwischen 1956 und 1964 erbaut und verschlang satte 187 Millionen US-Dollar. Mit einer Konstruktionshöhe von 216 Metern (über dem Fels) gehört sie zu den Giganten unter den Talsperren in den USA. Die Höhe über dem früheren Flussbett beträgt unglaubliche 178 Meter. Die Mauerkrone erstreckt sich über 475 Meter und hat eine Breite von 7,6 Metern. Das Ding ist so breit, dass man fast einen Flugzeugträger darauf landen könnte!

Die Mauer besteht aus einem Betonvolumen von 3.750.000 Kubikmetern. Das ist so massiv, dass man sie nicht einfach als „Bogenstaumauer“ bezeichnen kann – sie ist eher eine Art „Bogengewichts(stau)mauer“. Also, selbst wenn man kein Ingenieur ist, man ist hier definitiv beeindruckt.

Auf dem Rückweg nach Page genehmigten wir uns eine köstliche Mahlzeit im Glen Canyon Steak House. Und danach war es Zeit, die Schätze zu bewundern, die Melisa für uns im Canyon festgehalten hatte. Diese Fotos waren einfach umwerfend!

Schließlich gingen wir früh schlafen, denn am nächsten Tag wartete schon der Bryce Canyon auf uns, und wir wollten frisch und munter sein und bereit die Wildnis zu erobern!

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