Von Geysiren zu Legenden: Unser Abenteuer in Wyoming

Guten Tag, Reisebegeisterte!

Der Reisebericht ist fast fertig – die Fotos sind jedoch noch in Arbeit. Stay tuned für die visuellen Highlights!

Bis dahin, lasst uns gemeinsam auf Text-Abenteuer gehen:

Nach dem gestrigen Dauerregen schien heute endlich die Sonne ☀️! Aus unserer gemütlichen Lodge krochen wir hervor, und tatsächlich, der Regen hatte aufgehört.

Wir machten uns auf den Weg zur Hauptlodge und warfen einen Blick auf den „Terminplan“ des Old Faithful. Wir hatten noch etwa 30 Minuten Zeit bis zum nächsten spektakulären Ausbruch. Genug Zeit für ein schnelles Frühstück zum Mitnehmen: Ein köstlicher Cheesecream Bagel und dampfender Kaffee ☕. Wir setzten uns in die Lobby mit ihren riesigen Fenstern und sahen zu, wie die Wolken langsam vom Himmel verschwanden.

Eine freundliche Mitarbeiterin, die gerade dabei war, die Fenster zu putzen, erzählte uns, dass dies der erste Tag im Jahr sei, an dem sie hier den blauen Himmel sehen könne. Welch ein Glück hatten wir!

Wir verließen die Lodge, um das faszinierende Spektakel des Old Faithful aus nächster Nähe zu erleben. Da es noch früh am Morgen war, waren nur wenige Menschen da – perfekt, um ein paar atemberaubende Fotos zu schießen 📸. Der Old Faithful schleuderte eine Wassersäule von 30-55 Metern Höhe in die Luft, die 1 bis 5 Minuten anhielt und durchschnittlich 41.000 Liter Wasser verspritzte. Der schmale Schlot, aus dem das Wasser schoss, befand sich nur 11 cm unter der Oberfläche. Die Temperatur im Inneren der Erde unter dem Geysir schwankte um bis zu 15°C. Kurz vor dem Ausbruch wurden Temperaturen von bis zu 130°C gemessen. Trotz seiner gewissen Regelmäßigkeit konnte man die Uhr nach dem Old Faithful nicht stellen. Die Zeit zwischen den Eruptionen betrug 30 bis 120 Minuten, meistens jedoch 61 bis 67 Minuten. Voraussagen waren nur auf 5 Minuten genau möglich. Die Tatsache, dass nach einigen Erdbeben die Abstände zwischen den Ausbrüchen größer wurden, verdeutlichte die hohe Empfindlichkeit der Geysiraktivität gegenüber vielen Faktoren.

Auf einem Holzweg machten wir einen Rundgang um den Geysir, bevor wir aus unserer rustikalen Holzhütte auscheckten, um uns auf den Weg in den nördlichen Teil des Parks zu machen. Natürlich besuchten wir vorher den riesigen Souvenirshop 🛍️.

Wir verließen die Old Faithful Lodge und fuhren in Richtung Norden. Der Himmel strahlte in einem satten Blau, und da wir früh unterwegs waren, hatten wir die Thermalquellen und Geysire fast für uns alleine.

Besonders beeindruckt waren wir von dem gigantischen Grand Prismatic Spring 🌈. Diese Quelle überwältigte uns mit ihrer enormen Größe und den schillernden Farben. Die Farbenvielfalt stammte von unzähligen Bakterien an den Rändern dieser mineralreichen Thermalquelle. Die Farben wechselten zwischen blaugrün und rot, abhängig von Chlorophyll- und Carotinoid-Gehalt. Der Grand Prismatic Spring war etwa 76 m × 90 m groß und etwa 50 m tief. Jede Minute strömten durchschnittlich 2.000 Liter heißes Wasser mit 71°C aus der Quelle.

Am Black Sand Basin bestaunten wir den Opalescent- und Emerald Pool. Dann war es vorbei mit der Einsamkeit und Ruhe. Ein Bus parkte auf dem Parkplatz, und die Türen öffneten sich. In einem wahren Sprint, bewaffnet mit Mobiltelefonen und Kameras, nahm eine Gruppe Japaner die verschiedenen Quellen ins Visier 📸. Wir amüsierten uns eine Weile über diese hektische Fotosession, bevor wir beschlossen, einen kleinen Vorsprung vor der Reisegruppe zu gewinnen.

Wir erreichten Madison, den Ort, an dem wir am Vortag in den Nationalpark eingetreten waren. Wir mussten erneut durch die Baustellenzone, um weiter nach Norden zu gelangen. Nach etwa 30 Minuten hatten wir die Baustelle hinter uns gelassen und fuhren weiter bis zu den Mammoth Hot Springs.

Dort im Besucherzentrum gönnten wir uns eine kurze Mittagspause mit einem herzhaften Hamburger und einer erfrischenden Cola 🍔🥤. Dann setzten wir unsere Reise fort, vorbei an Tower-Roosevelt und dem Canyon Village, bis wir schließlich den Yellowstone Lake erreichten. Wir fuhren entlang des gefrorenen Ufers des Yellowstone Lake zum East Entrance, wo wir den Park über den Sylvan Pass verließen. Wir durchquerten eine verschneite Winterlandschaft und fuhren dem Sommer entgegen ☀️.

Wir gleiten entlang der malerischen Ufer des majestätischen Yellowstone Lake und setzen unsere Reise auf der atemberaubenden East Entrance Road fort, die uns über den Sylvan Pass nach Cody führt. Cody, die Stadt des Wilden Westens, verzaubert uns mit ihrem reichen Erbe und fesselnder Geschichte. 1896 gegründet, trägt sie den Namen des legendären Westernpioniers und Bisonschützen – Buffalo Bill Cody! 🤠

Buffalo Bill Cody ist keine gewöhnliche Figur aus dem Wilden Westen – er ist eine lebendige Legende, weltweit gefeiert für seine fesselnden Wildwestshows und abenteuerlichen Eskapaden. In Cody spürt man seine Präsenz an jeder Ecke. Hier erwartet uns das eindrucksvolle Buffalo Bill Center of the West, ein beeindruckender Museumskomplex, der sein Erbe zelebriert. Die Stadt nennt sich stolz „Rodeo Capital Of The World“ und beherbergt das legendäre „The Irma Hotel“, das von Buffalo Bill persönlich gegründet wurde.

Die Zeit drängt, und wir müssen unsere Reise fortsetzen, aber Cody und Yellowstone sind definitiv auf unserer „Musst-see (again)“ Liste. Diese Orte versprechen Abenteuer, Geschichte und den wilden Geist des Westens. Wir können es kaum erwarten, zurückzukehren und diese aufregende Welt weiter zu erkunden!

Nachdem wir Cody hinter uns gelassen hatten, durchquerten wir nur noch kleine und noch kleinere Städtchen. Die Fahrt durch Wyoming – und wir hatten heute ungefähr die Hälfte des Staates durchquert – war ziemlich eintönig. Stundenlang sahen wir dasselbe Bild: sanfte grüne Hügel und sonst nichts. Gar nichts. Ab und zu bin ich während der Fahrt eingeschlafen. Als ich aufwachte, sah ich dasselbe Bild wie vor dem Einschlafen, nur eben eine Stunde später. Irgendwann wurde ich misstrauisch und unterstellte Stefan, dass er sich überhaupt nicht bewegt hätte, heimlich eine Pause eingelegt hätte. Doch er versicherte mir glaubhaft, dass hier wirklich seit Stunden alles gleich aussah.

Unser Zwischenstopp bei Dirty Annie’s in den Big Horn Mountains erwies sich als unerwartetes Highlight! 😃 Wenn man stundenlang auf Wyomings Straßen unterwegs ist, kann ein kleines Restaurant mit angeschlossenem General Store schon mal zur Rettung werden.

Schon Meilen vor dem Country Store wiesen Schilder in allen Varianten auf Dirty Annie hin. Mit jedem Schild wuchs mein Hunger. Endlich angekommen, freuten wir uns auf das Mittagessen. Wir waren die einzigen Gäste dort und hatten das ganze Personal für uns alleine. Die drei Angestellten begrüßten uns herzlich, und wir bestellten Chicken Salad. Alle drei bereiteten unseren Salat in Teamarbeit zu, und er schmeckte einfach köstlich.

Die Cola wurde aus der Flasche serviert. Als meine Flasche leer war, bekam ich prompt eine neue. „Refill“ funktioniert also auch flaschenweise – wieder etwas dazugelernt. Nach und nach füllte sich Dirty Annie’s mit Gästen. Die Leute schienen sich hier zu kennen. Als wir mit dem Essen fertig waren, war das kleine Restaurant fast voll. Für ein Restaurant, das in der weiten Umgebung keine Konkurrenz hat, waren die Preise hier wirklich fair, fand ich. Es gab sogar ein Salatbuffet.

Nach dem Essen schauten wir uns den Store an, in dem man Snacks, Getränke und einige Souvenirs kaufen konnte. Fazit: Dirty Annie’s war großartig. Nette Mitarbeiter, super Essen und ein hübscher kleiner Shop. Eine willkommene Abwechslung auf der endlosen Highway-14-Strecke.

Die Erinnerung an diesen unerwarteten und leckeren Zwischenstopp wird uns auf unserer Reise durch Wyoming immer begleiten. Es war, als hätten wir einen kleinen Schatz inmitten der endlosen Weite gefunden.

Um 19 Uhr sind wir in Buffalo angekommen, und die Stadt wirkte wie aus der Zeit gefallen. Wir hatten uns entschieden, hier zu übernachten, nur wegen des legendären Old Occidental Hotels.

Buffalo ist das Herzstück des gesamten Powder River Landes und ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Wir fuhren direkt in den historischen Stadtkern, der noch immer den Charme des „Wilden Westens“ versprühte: Die typischen Giebelhäuser aus Holz und Stein, und dort thronte majestätisch das Occidental Hotel.

Abgesehen davon gibt es in Buffalo nicht viel zu berichten. Es ist ein verschlafenes Städtchen, und heute ist auch noch Sonntag – die Geschäfte hatten geschlossen.

Doch das Old Occidental ist mehr als nur ein Hotel in Buffalo, Wyoming – es ist praktisch ein lebendiges Museum. Seine Geschichte reicht bis ins Jahr 1876 zurück, und hier haben die größten Legenden des Wilden Westens genächtigt. Von Buffalo Bill Cody über Wild Bill Hickock bis hin zu Calamity Jane, Butch Cassidy und dem Sundance Kid. Selbst Theodore „Teddy“ Roosevelt zählte zu den Gästen 🤠.

Als wir vor dem Hotel ankamen, erwartete uns bereits ein etwa 14-jähriger Junge, bereit, unsere schweren Koffer ins Haus zu tragen . Doch das konnten wir natürlich nicht zulassen. Stattdessen trugen wir unsere Koffer selbst, gaben dem Jungen jedoch das Beauty-Case, damit er sich trotzdem ein Trinkgeld verdienen konnte.

Angela, die Besitzerin des Old Occidental, empfing uns herzlich und fragte, ob wir hungrig seien. Sie reservierte uns einen Tisch im Virginian Restaurant nebenan. Das klang großartig, also nahmen wir die Reservierung gerne an.

Unser Zimmer trug den bezaubernden Namen „Hole-In-The-Wall“ Room. Der Junge führte uns den Weg dorthin, und wir stiegen über knarrende Treppen zur ersten Etage hinauf. Währenddessen dachte ich darüber nach, welche Geschichten und Geheimnisse dieses alte Haus wohl schon erlebt hatte. Unser Zimmer war das letzte in der Reihe, und wir gingen über knarrende Dielen durch einen schummrig beleuchteten Gang. Überall sah man Relikte aus vergangenen Zeiten – alte Kleider auf noch älteren Holzfiguren, antike Waschtische, Sekretäre und nostalgische Lampen.

Wir spürten den Hunger in unseren Bäuchen, und das Virginian Restaurant befand sich im gleichen Gebäude. Wir erreichten es im Erdgeschoss, indem wir durch einen Gang vorbei an einem alten Barber-Shop und durch den angrenzenden Saloon schlenderten.

Im Restaurant wurden wir mit offenen Armen empfangen, und wir fanden uns in einem kleinen, romantischen Erker mit Spitzenvorhängen wieder, der förmlich vor Charme sprühte. 😍

Die Speisekarte präsentierte stolz Bisonfleisch als eine ihrer Hauptattraktionen. In großen Buchstaben hieß es: „If you are looking for the authentic taste of the Old West, you really must try Wyoming-grown Buffalo! Raised on the High Plains to the east of the Occidental Hotel, all of the Bison meat, low on fat and calories yet overflowing with heavy flavor!“ Nun ja, da konnten wir einfach nicht widerstehen! 😋

Unsere Wahl fiel auf das „The Prairie Bison Ribeye“, und als Vorspeise entschieden wir uns für den Signature Caesar Salad. Und, oh, dieser Salat war sehr lecker!

Dann kam endlich das Hauptgericht. Das Bisonfleisch war so zart, dass es förmlich auf der Zunge schmolz, und der Geschmack war einfach unglaublich. Wir waren restlos begeistert von unserem ersten Bison-Steak-Erlebnis und fühlten uns, als hätten wir eine kulinarische Entdeckungsreise in den Wilden Westen gemacht! 🤠

Unsere Abendessen im Restaurant wird uns noch lange in Erinnerung bleiben – ein Abenteuer für die Sinne!

Wir wurden äußerst herzlich bedient, und unsere Kellnerin freute sich besonders über ihre deutschen Gäste. Sie unterhielt sich ausgiebig mit uns und wollte alles über unsere Reise erfahren. Mit Begeisterung empfahl sie uns, nach dem Essen den Occidental Saloon zu besuchen, da dort an diesem Abend eine Band spielen würde. Da konnten wir natürlich nicht widerstehen!

Der Saloon war gut besucht, und wir fanden glücklicherweise einen freien Tisch. Wir bestellten uns ein Bier und tauchten in die Atmosphäre ein. Es war leicht vorstellbar, wie schon berühmte Persönlichkeiten wie Jesse James und Sundance Kid an dieser Theke ihren Whiskey bestellt hatten. Die Wände waren geschmückt mit Trophäen von Büffeln, Hirschen und Elchen, was die authentische Atmosphäre im Occidental Saloon unterstrich.

Die Country-Band machte eine kurze Pause, und unser Tischnachbar sprach uns an. Er wollte wissen, woher wir kamen, und so erzählten wir ihm, dass wir „Germans“ waren. Kurzerhand setzte sich Bruce an unseren Tisch und begann, mit uns zu plaudern. Sein Lieblingsthema schien die Politik zu sein. Schnell wurde klar, dass Bruce nicht zu den Anhängern der Demokraten gehörte. Er schimpfte ausgiebig über die Regierung und wollte wissen, was die „Germans“ von der amerikanischen Politik und dem Präsidenten hielten. Wir hielten uns diplomatisch heraus und hörten Bruce geduldig zu, während er über Themen wie Arbeitslosigkeit und die Idee einer gesetzlichen Krankenversicherung sprach.

Nachdem er sich über all diese Angelegenheiten ordentlich Luft gemacht hatte, gab er uns seine Visitenkarte und verabschiedete sich. Unser Bier war mittlerweile ausgetrunken, und wir waren erschöpft. Also zogen wir uns in unser Zimmer zurück. Es war wirklich ein großartiger Abend!

Gute Nacht, Buffalo! 🌙💤

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