Von Haines bis Chicken: Ein Roadtrip durch atemberaubende Landschaften

Wisst ihr, wie es so schön heißt: „Erstens kommt es anders; und zweitens als man denkt…“ Das trifft genau auf unseren aktuellen Roadtrip zu! 😄

Normalerweise planen wir unsere Reisen bis ins kleinste Detail, um keine kostbare Urlaubszeit mit der Suche nach Restaurants oder Unterkünften zu verschwenden. Doch dieses Jahr, während unseres ersten Camper-Abenteuers, lief alles anders als geplant – und das war der Beginn einer unvergesslichen Reise! 🚐

Obwohl wir gestern nicht auf dem geplanten Campground übernachtet haben, hat uns das nur gezeigt, wie flexibel und spontan wir sein können. Überraschung, Überraschung! 😆

Frühmorgens, um 5:30 Uhr, genießen wir bereits ein köstliches Frühstück in unserem gemütlichen Camper. Die Vorfreude auf den Tag steigt, denn wir brechen zu einem kleinen Spaziergang zu den Million Dollar Falls auf. Der Trailhead liegt direkt neben unserem Stellplatz. Der Boardwalk führt uns zu einer atemberaubenden Aussichtsplattform mit Blick auf den malerischen Takhanne River. Auch wenn es noch etwas dunkel ist für perfekte Fotos, lassen wir uns von der Schönheit der Natur verzaubern. Nach einem 30-minütigen Roundtrip kehren wir glücklich zu unserem Fahrzeug zurück.

Der Haines Highway hat uns fest im Griff, und wir düsen gerade voller Vorfreude nach Haines Junction! Unser erster Stopp: das Visitor Center. Schnell mal WLAN angezapft, um ein paar spektakuläre Bilder auf Facebook zu teilen. 📸💻 Aber halt, da sind ja auch noch die WhatsApp-Nachrichten an die Tochter und von ihr die neuesten Fotos vom süßen Enkel! Nach nur einer halben Stunde sind alle Kommunikationsbedürfnisse gestillt – wir sind effizient wie Profis! 😄

Eigentlich hatten wir geplant, erst zum Mittagessen in Haines Junction zu sein – aber es ist gerade einmal 8:30 Uhr!

Nach der kleinen WLAN-Pause im Visitor Center ging es direkt weiter auf unserer Reise – und anstatt Kuch gibt es nun eben Frühstück! Das gemütliche Café, das wir eigentlich für einen Snack ins Auge gefasst hatten, hatte leider geschlossen. Kein Grund zur Sorge, das Kluane Restaurant rettete unseren Hunger! 🍴

Ich entschied mich für fluffige Pancakes, und für uns beide gab es natürlich einen kräftigen Kaffee. ☕️🥞 Die Pancakes waren absolut Lecker und sehr zu empfehlen.

Nach einem köstlichen Frühstück im Kluane Restaurant brechen wir um 9:45 Uhr bei bestem Wetter auf. Und was sehen wir da gegenüber? Eine Kirche, die definitiv nicht alltäglich ist – eher wie ein Wellblechschuppen mit einem Kreuz obendrauf!

Diese ungewöhnliche Kirche stammt aus der Zeit des Highway-Baus im Jahr 1954. Ursprünglich ein einfacher Schuppen, wurde sie später zu einer katholischen Kirche namens „Our Lady of the Way“ erweitert. Lustiger Fakt: Sie gilt als das meistfotografierte Gotteshaus im Yukon! 📸

Wir setzen unsere aufregende Reise fort auf dem berühmten Alaska Highway, gen Norden nach Tok, Alaska! Der Alaska Highway, auch bekannt als ALCAN Highway, ist die Lebensader, die die „lower 48“ (die zusammenhängenden 48 kontinentalen Bundesstaaten der USA) mit Alaska verbindet. Die meisten Kilometer dieser epischen Route führen uns durch die atemberaubenden Landschaften des Yukon und British Columbia in Kanada. 🇨🇦

Mit jedem Kilometer, den wir zurücklegen, erleben wir die faszinierende Schönheit der Natur und die endlose Freiheit der Straße. Die Vorfreude auf Tok, steigt mit jedem Meilenstein, den wir passieren!

Die Reise auf dem Alaska Highway führt uns an einem echten Juwel vorbei: den riesigen Kluane Lake! Dieser majestätische See, der größte des Yukon, strahlt förmlich im warmen Sonnenlicht. Seine türkisblaue Farbe verdankt er einem Gletscher, der dem Gewässer eine bezaubernde Aura verleiht. 💙

Übrigens, in der Sprache der Ureinwohner bedeutet Kluane „See mit großen Fischen“ – und das aus gutem Grund! Angeblich schwimmen hier Forellen, die bis zu 20 Kilogramm schwer werden können. Das nennen wir mal beeindruckend! 🎣🐟

Und als wäre das nicht schon genug, dürfen wir auf unserer Weiterfahrt noch ein bisschen „Wildlife“ erleben. Keine Bären, aber dennoch faszinierend! 🦌🌲 Die Natur hat hier wirklich so viel zu bieten – es fühlt sich an wie ein Abenteuer direkt aus dem Bilderbuch. 📸✨

Ein weiterer bezaubernder Fotostopp auf unserer Reise führt uns zum malerischen Pickhandle Lake. Ein kleiner Holzsteg lädt uns ein, direkt in den See hineinzuspazieren. Die Atmosphäre hier ist einfach herrlich. Ein strahlend blauer Himmel über uns und der tiefblaue See, umgeben von majestätischen Bergen.

Man kann förmlich die Naturschönheit in der Luft spüren! 🌲 Jeder Moment auf dieser Fahrt ist einfach traumhaft.

Eine Stunde später erreichen wir das charmante „Buckshot Betty’s Restaurant and Cafe“ in Beaver Creek, unser geplantes Abendessenziel. Es ist erst 14:30 Uhr, definitiv zu früh für ein Abendessen, aber wer sagt, dass ein verspäteter Lunch nicht genauso fantastisch sein kann? Ein großartiger Plan, wenn ihr mich fragt! 🕝🍴

Das Restaurant erweist sich als hübsch und rustikal, und die Atmosphäre verspricht schon jetzt ein tolles kulinarisches Erlebnis. Stefan entscheidet sich für saftige Chicken Wings, während ich mich für eine wohltuende Suppe mit selbstgemachte Brot entscheide. Und, oh, wie köstlich das alles schmeckt! 🤤🍲✨

Von „Betty“ bis zum kanadischen Grenzübergang bei Beaver Creek sind es gerade mal 30 Minuten. Am Port Alcan Grenzübergang auf der kanadischen Seite ist zum Glück kaum Andrang. Nachdem wir in Skagway bereits in die USA „eingecheckt“ haben, müssen wir nur unsere Pässe vorzeigen. Ein paar Standardfragen zu Geld, Waffen, Früchten und Fleisch werden gestellt – alles verneint, und schon dürfen wir die Reise fortsetzen.

Nach nur wenigen Meilen ändert sich die Landschaft komplett. In Kanada dominierte das Blau – tiefe blaue Seen, ein wolkenloser Himmel und graublaue Berge. Doch jetzt, ein paar Kilometer bzw. Meilen später, tauchen wir in ein gelbes Herbstwunderland ein. Der Highway ist von leuchtend gelben Bäumen gesäumt, und an einer Parkbucht machen wir Halt, um unsere kleine Drohne fliegen zu lassen. Der Blick von oben auf diese herbstliche Pracht ist schlicht umwerfend. 🍂

Diese rasche Veränderung der Umgebung zeigt uns, wie vielfältig und beeindruckend die Natur auf unserer Reise sein kann.

Nach ein paar atemberaubenden Fotostopps und 90 Meilen später erreichen wir Tok. Ursprünglich hatten wir geplant, hier zu Abend zu essen und die Nacht auf einem der örtlichen Campgrounds zu verbringen. Doch nach dem späten Lunch sind unsere Mägen noch satt, und die Frage ist: Was sollen wir um diese Uhrzeit schon in Tok machen?

Wir entscheiden uns, am Visitor Center anzuhalten und ich frage einen Mitarbeiter, ob die Campgrounds in Chicken noch geöffnet sind. Chicken ist in weniger als 2 Stunden zu erreichen, und die Zeit könnten wir morgen auf dem Top-Of-The-World-Highway verbringen.

Der Mitarbeiter ist sich nicht ganz sicher und verweist uns auf den Souvenirladen auf der anderen Straßenseite, der dem gleichen Besitzer wie der Campground in Chicken gehört. Prima! Im Souvenirladen kümmert sich eine nette ältere Dame um uns. Sie telefonierte mit Sally aus Chicken und reservierte einen Stellplatz mit 20 Ampere für uns. So haben wir heute Nacht Strom, und unsere Wohnmobil-Batterien können sich wieder aufladen. Perfekt! Die Ankunftszeit am Campground spielt keine Rolle; die Bezahlung erfolgt morgen früh.

Wir bedanken uns herzlich für den großartigen Service in Tok und machen noch einen schnellen Einkaufsstopp bei „Three Bears“. Dieser kleine Laden ist uns noch vom letzten Urlaub in guter Erinnerung. Brötchen, Eier, Bacon, Bananen, Cream Cheese und Kaffeefilter wandern in unseren Einkaufskorb. Unser kleines Zuhause ist jetzt wieder bestens ausgestattet für die nächsten kulinarischen Abenteuer! 🍞🍳🥓☕

Mit frischen Vorräten verlassen wir Tok auf dem gleichen Weg wie wir gekommen sind. Und bevor wir uns endgültig auf den Highway begeben, machen wir noch einen kurzen Fotostopp am malerischen Tanana River, kurz hinter Tok. Die Natur hält hier immer wieder magische Augenblicke für uns bereit, und wir wollen keinen davon verpassen! 📸

Wir nähern uns der Kreuzung zum Taylor Highway und entscheiden uns, diesem abenteuerlichen Pfad zu folgen. Die Sonne beginnt sich langsam zu neigen und taucht den Taylor Highway sowie die in herbstliches Gelb getauchten Bäume in ein bezauberndes, goldenes Licht. Die Fahrt auf dem Taylor Highway fühlt sich an wie eine aufregende Achterbahnfahrt durch die wilden Landschaften Alaskas. Die Straße windet sich auf und ab, eine Meile nach der anderen, während wir uns dem faszinierenden Ziel nähern.

Dann, nur noch 2 Meilen vom Ziel entfernt: Eine Baustelle. 30 Minuten Wartezeit. Na und? Wir haben heute Abend nichts mehr vor, und es ist besser, hier zu stehen als morgen. Genau die richtige Entscheidung, heute schon hierher zu fahren! 🌟🚗

Dann tauchen wir schließlich in den kleinen Ort mit dem ungewöhnlichen Namen „Chicken“ ein. Die schlichte, aber charmante Atmosphäre des Ortes fängt sofort unsere Aufmerksamkeit ein. Die goldgelben Herbstfarben spiegeln sich nicht nur in den Bäumen, sondern auch in der herzlichen Atmosphäre dieses entzückenden Fleckchens wider. Chicken, mit seinen rustikalen Gebäuden und dem hauchdünnen Hauch von Abenteuer, scheint uns in eine andere Welt zu entführen. Ein Ort, der mehr zu bieten hat, als sein kurioser Name vermuten lässt.

Am Campground angekommen, begeben wir uns direkt auf die Suche nach der Dumping Station. Ein freundlicher Herr, der zu den Roadworkern gehört, kommt uns zur Hilfe. Er erklärt nicht nur, wo die Dumping Station ist, sondern zeigt uns auch die Duschen und gibt uns den notwendigen Tür-Code.

Heute ist für uns das erste Mal Dumping angesagt, und der nette Herr gesellt sich zu uns – nicht alleine, sondern mit einem Kumpel. Und Bier.

Stefan öffnet das Loch im Boden, das mit einer Holzplatte und einem Stein verschlossen ist. Gummihandschuhe an, Schlauch aus dem dafür vorgesehenen Fach entnommen; Schlauch anschießen und los geht’s…

Wer meinen Prolog gelesen hat, erinnert sich vielleicht daran, dass ich versichert habe, dass ich mich nicht(!) von jedem Häufchen beim Abpumpen verabschieden wollte. Muss ich auch nicht – denn das übernehmen unsere beiden Zuschauer gerne für uns: „Here it goes“, „here comes the bomb“ und „shit happens“, waren einige der Kommentare.

Na dann: Hauptsache, ihr habt Spaß! 😄🚿🍻

Nach nur 10 Minuten sind die Black- und Greywater Tanks unseres Campers geleert, der Schlauch wieder verstaut, und wir parken auf unserem zugewiesenen Stellplatz 36. Die Nummer hatten wir ja bereits im Shop in Tok erfahren. Interessanterweise stehen auf den Plätzen neben uns, wohl aufgrund der Baustelle, keine anderen Wohnmobile, sondern Bagger und andere Nutzfahrzeuge.

Egal, mich stört es nicht. Wir gehen nacheinander duschen, und im Bereich des Office-Gebäudes haben wir sogar ein schwaches WLAN-Signal. Ein bisschen Kommunikation mit zu Hause, dann falle ich ins Bett. Stefan erledigt – wie immer – noch unsere Datensicherung. Als er schließlich ins Bett krabbelt, schlafe ich schon tief und fest.

Unser Dumping-Kumpel hat mir noch verraten, dass „Sue“ im Chicken Creek Cafe das beste Frühstück serviert. Ich freue mich schon darauf! 🍳🥓☕️

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