Alternativen zur verpassten Wave: Bryce Canyon, Toadstools, und das nicht vorhandene Movie Set

Guten Morgen, ihr Abenteurer! 🌞 Heute begann wie ein Deja-vu vom gestrigen Tag – mit einem genüsslichen Frühstück im Hotel und einem erneuten Besuch im Visitor Center, um uns erneut in das aufregende Lotterie-Spektakel zu stürzen.

Zur gleichen Uhrzeit, mit dem selben Park-Ranger und einer Show, die sich bis auf winzige Nuancen glich. Aber hey, der Spaßfaktor war nach wie vor am Start! Kurz überlegten wir sogar, morgen noch einmal vorbeizuschauen. Nicht, um erneut an der Lotterie teilzunehmen, sondern einfach wegen dieser urkomischen Show.

Nun, ebenfalls genau so wie gestern, müssen wir zugeben, dass wir erneut nicht zu den glücklichen Gewinnern gehörten. Aber ratet mal, wer das Glück auf seiner Seite hatte? Eine 6er Gruppe Asiaten, wieder dasselbe Schauspiel wie gestern! Doch hier in dieser atemberaubenden Gegend gibt es so viele Wunder zu entdecken, dass der Verlust des Wave-Tickets verschmerzbar ist. Wir schwören, im nächsten Jahr zur Verlosung zurückzukehren – das steht fest!

Jetzt aber zum heutigen Alternativprogramm: der Bryce Canyon! Wir düsen gen Westen aus Kanab – allerdings nehmen wir dieses Mal nicht die Route 9, sondern folgen weiter der 89 bis zum Bryce Canyon.

Am Sunset Point parken wir unser Auto und machen uns gutgelaunt auf den kurzen Weg zum Navajo-Trail Trailhead. Früher war der Navajo Trail ein Rundweg, aber seit ein paar Jahren ist die Hälfte des Trails gesperrt. Sogar ein Schild warnt heute vor der Begehung des anderen Teils des Trails – angeblich wegen matschiger und rutschiger Passagen. Aber wisst ihr was? Das konnte uns nicht bremsen!

Über zahlreiche Serpentinen führt uns der teilweise wirklich recht matschige Trail (für mich eher eine Extraportion Spaß!) zur sogenannten Wall Street – einem schmalen Canyon mit steil aufragenden Wänden zu beiden Seiten. Im nördlichen Abschnitt führt der Weg uns sogar direkt an Thor’s Hammer vorbei. Ein atemberaubendes Naturerlebnis, das uns den verregneten Tag im Nu vergessen lässt.

Nach etwa 40 bezaubernden Minuten erreichen wir im Tal eine malerische Kreuzung. Hier stehen wir vor der Entscheidung, welchen Pfad wir wählen möchten: Der Navajo Trail, leider derzeit gesperrt; der Peek-A-Boo Trail, den wir bereits im Jahr 2013  erkundet haben; und schließlich der Queens Garden Trail. Unser Herz schlägt für den Queens Garden Trail, der uns verspricht, zum zauberhaften Sunrise Point zu führen. Der Rückweg zum Auto wird uns über den malerischen Rim Trail führen.

Der Queens Garden Trail nimmt uns zuerst mit auf eine Reise durch einen verträumten Wald. Hier erleben wir nicht nur die verblüffende Pracht des Schnees (!), sondern treffen auch auf ein paar bezaubernde Rehe. Diese anmutigen Tiere sehen einfach hinreißend aus mit ihren riesigen Ohren. Überraschenderweise sind sie überhaupt nicht schüchtern. Zwar weichen sie uns aus, aber in respektvollem Abstand bleiben sie stehen, schauen neugierig herüber und beobachten uns mit einem Funkeln in ihren Augen. Dann setzen sie ihren Weg fort, als hätten sie uns einen kleinen, aber herzlichen Gruß gesendet. 🦌

Nachdem wir das hübsche Waldstück hinter uns gelassen haben, führt der Pfad uns erneut vorbei an majestätischen roten Felsen, schroffen Spitzen und markanten Zinnen. Immer wieder zwingt uns die atemberaubende Szenerie zum Anhalten, um Unmengen von Fotos zu schießen.

Teilweise bedeckte immer noch Schnee die Hänge, und dieser Kontrast zu den roten Felsen sah einfach fantastisch aus. Das Frühjahr, meiner Meinung nach die perfekte Jahreszeit für eine Reise in den Westen, bietet angenehme Temperaturen, bevor die Hitze des Sommers einsetzt. Die Hauptsaison hat noch nicht begonnen, was bedeutet, dass die Wege weniger überfüllt sind, und man die Schönheit der Natur in Ruhe genießen kann. Ein (kleiner) Nachteil könnte sein, dass in manchen kleineren Orten noch nicht alle Restaurants geöffnet haben. Aber ehrlich gesagt finde ich das nicht so schlimm – verhungert sind wir bisher noch nicht, und die Abenteuerlust lässt uns auch kulinarisch kreativ werden. 📸

Der Queens Garden Trail führt uns nun bergauf, und mit jedem Schritt enthüllt sich ein neues Panorama. Die Ausblicke auf das Amphitheater sind schlichtweg fantastisch: rote Felsen, weiße Wölkchen, die vor einem strahlend blauen Himmel tanzen, und dazu der Schnee, der die Nordhänge ziert. Nach insgesamt 2,5 Stunden und 5,5 km kehren wir schließlich wieder zum Parkplatz zurück.

Die Mittagssonne steht hoch, und langsam aber sicher meldet sich der Hunger. Das kleine Städtchen Panguitch liegt nur knapp 30 Minuten vom Canyon entfernt. Auch hier haben die meisten Restaurants und Geschäfte erst ab April ihre Türen geöffnet, aber das „Flying M“ kennen wir noch vom letzten Jahr. Es hat ganzjährig geöffnet, und die Mahlzeiten haben uns bereits damals begeistert.

Und auch dieses Mal enttäuscht es nicht. Stefan hatte nicht allzu großen Hunger und bestellte sich „nur“ einen Salat – dabei hätte dieser Salat locker eine vierköpfige Familie satt gemacht. Ich hingegen konnte einem köstlichen BLT Sandwich nicht widerstehen, und Benni genoss seinen geliebten Kaffee. Die perfekte Stärkung nach einem atemberaubenden Morgen voller Abenteuer.

Nachdem dem Essen, kehrten wir mit ausreichend Zeit im Gepäck nach Kanab zurück. Meine Neugier wurde heute Morgen im Visitor Center geweckt, als ich eine Broschüre und eine detaillierte Wegbeschreibung für „The Toadstools“ mitnahm. Der Trailhead zu den faszinierenden „Giftpilzen“ befand sich direkt am malerischen Highway 89 zwischen Kanab und Page. Also entschieden wir uns, direkt durch Kanab hindurchzufahren und weiter bis zum Trailhead, den wir nach einer gemütlichen 40-minütigen Fahrt erreichten.

Wir passierten ein kleines Gatter und trugen uns wenige Meter später in die Registrierungsbox ein. Dann begann unser Abenteuer entlang des Wash – der empfohlenen und sichersten Route zu den Toadstool Hoodoos. Die zahlreichen Fußspuren im sandigen Untergrund dienten uns als verlässliche Wegweiser. Unterwegs schnitten wir hier und da eine Schleife ab, um die Schönheit der Umgebung vollends auszukosten. Etwa 20 Minuten später tauchte vor uns der majestätische Toadstool Hoodoo namens „Lucky Luke“ auf.

Dieser wunderschön geformte Hoodoo war ein Anblick, der uns in Staunen versetzte. Wir umkreisten ihn auf der linken Seite, um auf das Plateau zu gelangen. Überraschenderweise kreuzten wir nur drei andere Wanderer, die kurz nach unserer Ankunft bereits den Rückweg antraten. So fanden wir uns plötzlich ganz alleine in dieser bezaubernden Landschaft wieder. Ein wahrhaft traumhaftes Erlebnis, das uns die Schönheit der Natur in ihrer reinsten Form näherbrachte. 🍄

Auf unserer Entdeckungstour auf dem Plateau erkunden wir jeden Winkel und stoßen auf weitere einsame Hoodoos. Die Landschaft scheint endlos und jedes einzelne dieser faszinierenden Felsgebilde erzählt seine eigene Geschichte. Der Wind weht sanft über das Plateau und trägt die Stille der Natur zu uns herüber.

Nach gut einer Stunde nehmen wir Abschied von den Hoodoos und begeben uns auf den kurzen Rückweg zum Auto. Die Zeit ist noch immer auf unserer Seite, und so beschließen wir, einen kleinen Abstecher zur Pahreah Ghost Town / Paria Movie Set zu machen. Und so biegen wir auf dem Rückweg nach Kanab nach ungefähr 11 Meilen, bei Milemarker 31, auf der rechten Seite in die Dirtroad BLM 585 ab, die uns zum Paria Movie Set führt.

Hier wurden nicht nur einige der legendären Western-Movies, sondern auch die berühmte Serie „Rauchende Colts“ gedreht. Von Ikonen wie John Wayne (Old Oklahoma) über Clint Eastwood (Der Texaner) bis hin zu Jack Nicholson (Ride in the Whirlwind) haben hier so manche Superstars vor dieser atemberaubenden Kulisse ihre schauspielerische Kunst präsentiert.

Die Landschaft auf dem Weg hinab zum Paria River ist schlichtweg fantastisch. Die gestreiften Felsen in den Farben Violett, Rosa, Gelb und Weiß sind nichts weniger als phänomenal. Jeder Schritt fühlt sich an wie eine Reise durch die Filmgeschichte, während wir uns in dieser einzigartigen Kulisse verlieren.

Doch wo genau befindet sich dieses Movie Set, von dem wir so viel gehört haben? Wir streifen durch die zauberhafte Landschaft, doch von Gebäuden oder Kulissen ist nichts zu sehen. Erst an einer Schautafel enthüllt sich uns die traurige Geschichte: Die ursprünglichen Bauten wurden im Jahr 1998 von einer gewaltigen Flashflood fortgerissen. Einige engagierte Fans haben danach Teile des Sets wieder aufgebaut, nur um im Jahr 2006 dem verheerenden Feuer zum Opfer zu fallen. Ein erneuter Wiederaufbau ist nicht geplant. Schade. Aber die majestätische Landschaft hier entschädigt allemal für den kleinen Dirt-Road Abstecher. Wir haben wirklich großartige Fotomotive gefunden.

Die Fahrt hier unten gestaltet sich allerdings schwierig. Tiefe, ausgewaschene Stellen machen es Stefan erforderlich, vorsichtig durch den Wash zu manövrieren. Benni steht draußen und hilft, genau darauf zu achten, dass das Auto nicht aufsitzt. Vorsichtig machen wir uns wieder zurück auf die Dirtroad und sind froh als wir dann ohne größere Probleme wieder auf dem Highway 89 ankommen.

Jetzt wird es aber Zeit, zurück nach Kanab zu fahren. Im Iron Horse, unserer inzwischen vertrauten Anlaufstelle (mangels Alternativen), werden wir von „unserer“ Kellnerin herzlich begrüßt. Ich lasse mir erneut ein Bier ihrer Empfehlung bringen, und zum Essen stehen wieder Ribs, Wings und Mini-Burger auf dem Programm. Ein wahrhaft köstlicher Abschluss für diesen erlebnisreichen Tag.

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