Schnee im Grand Canyon, einer wilde Ü70 Party in Jerome und urkomische Check-in-Momente

Der Wecker wollte mich heute eigentlich um 4:45 Uhr aus dem Schlaf reißen – dabei war ich schon 20 Minuten vorher wach. Meine innere Uhr hat echt einen zuverlässigen Weckdienst! 😴 Schnell mache ich mich bereit, und dann flattert auch schon eine WhatsApp von Benni auf mein Handy: „Es hat geschneit!“ Wie er darauf gekommen ist? Nun, während er noch halb schlaftrunken seinen morgendlichen Nikotingenuss auf dem Balkon zelebrierte, stellte er fest, dass er sich plötzlich mit Socken im Schnee befand. 😄 Zuerst hat er es gar nicht richtig wahrgenommen, aber dann – spürte er es halt!

Okay, Schnee also. Sofort male ich mir aus, wie genial das wohl auf den Fotos aussehen wird. Die beiden Jungs im Schnee am Grand Canyon – episch! Aber nicht jeder in unserer kleinen Reisegruppe ist so begeistert wie ich, als wir um 5:15 Uhr das Hotel verlassen. Schnee hin oder her, für manche unsere kleinen Reisegruppe war die Vorstellung vom Canyon eher mit kaltem Grauen verbunden (ich gehörte nicht dazu!)

Die Straßen sind zwar mit Schnee bedeckt, aber gut befahrbar. Nach einer Stunde erreichen wir endlich das Visitor Center. Von hier aus geht es weiter mit dem Shuttle-Bus zum Yaki Point. Hier soll es angeblich weniger überlaufen sein als am Mather Point, den man mit dem eigenen Auto ansteuern kann. Der Yaki Point ist da etwas exklusiver – aber ebenb nur mit dem Bus zu erreichen. 🚍

Am Haltepunkt sind wir tatsächlich die Einzigen – keine Menschenseele weit und breit. Da stehen wir also und warten auf den Bus, während Stefan und Benni sich über die Kälte beschweren. „Es ist arschkalt!“, jammern sie. Klar, es ist ein bisschen frisch, aber hey, wir sind am Grand Canyon! Man muss auch mal was aushalten können. 😅

Endlich rollt der Bus heran und bringt uns zum Aussichtspunkt. Es ist noch stockdunkel, Schneeflocken wirbeln um uns herum, der Himmel ist von Wolken verhangen, und die Jungs meckern weiter. Doch dann, wie aus dem Nichts, wird es ein wenig heller, und die Wolken gewähren der Sonne einen kleinen Spalt. Die gegenüberliegenden Felsen fangen an, auf spektakuläre Weise zu leuchten. Es sieht fast so aus, als würde flüssige Lava den Canyon hinabströmen.


Nachdem die Sonne den Grand Canyon in ein atemberaubendes Licht getaucht hatte, nahmen wir den Bus zurück zu unserem Auto und steuerten die Bright Angel Lodge an. Im Bright Angel Dining Room erwartete uns ein reichhaltiges und köstliches Frühstück, das wir genossen, während sich immer mehr Menschen um uns herum sammelten. Ein deutlicher Kontrast zu der stillen Magie, die wir am Yaki Point erlebt hatten, wo gerade einmal sechs weitere Abenteurer neben uns waren.

Gestärkt machten wir uns nach dem Frühstück auf den Parkplatz auf und trafen dort auf eine majestätische Herde Rehe. Offensichtlich waren auch sie auf dem Weg zu ihrer morgendlichen Mahlzeit. Die Natur zeigte sich von ihrer besten Seite, und wir konnten den Anblick dieser friedlichen Wildtiere inmitten der beeindruckenden Kulisse des Grand Canyon in vollen Zügen genießen. 🦌

Als die Uhr 8:30 Uhr schlug, hieß es Abschied nehmen vom Grand Canyon National Park. Doch bevor wir uns endgültig auf den Weg machten, hatten wir einen kurzen Halt in Flagstaff geplant. Unser Ziel? Ein Besuch beim Harley-Händler, um uns mit ein paar stylischen T-Shirts einzudecken. Schließlich braucht man doch immer ein Andenken an solch ein einzigartiges Abenteuer, oder?

Die Zeit in Flagstaff war knapp, aber die Vorfreude auf die coolen T-Shirts machte die kurze Pause umso aufregender. Leider blieb uns keine Zeit für ausgiebiges Shopping oder ein gemütliches Mittagessen, aber wer braucht das schon, wenn man gerade ein spektakuläres Frühstück genossen hat und die Erinnerungen an den Grand Canyon immer noch frisch sind?

Ursprünglich hatten wir vor, den Westfork Trail bei Sedona zu erkunden, aber es war Samstag, und als wir am Trailhead ankamen, sahen wir, dass der Parkplatz bereits überfüllt war. Die Vorstellung, eine Wanderung mit tausend anderen Menschen zu machen, war nicht wirklich verlockend. Also entschieden wir uns kurzerhand, direkt nach Downtown Sedona zu fahren.

Obwohl wir im letzten Jahr nur durchgefahren waren, hatte uns der Anblick dieses kleinen Städtchens, umgeben von den markanten roten Felsen, so fasziniert, dass wir unbedingt noch einmal vorbeischauen wollten.

Doch auch Sedona war an diesem Tag mehr als gut besucht. Der Verkehr durch die Stadt bewegte sich im Schneckentempo, und Parkplätze schienen Mangelware zu sein. Daher begnügten wir uns mit einem kurzen Abstecher zur Chapel Of The Holy Cross. Im vergangenen Jahr hatten uns leider die Wetterbedingungen einen Strich durch die Rechnung gemacht, aber diesmal konnte ich immerhin ein paar schöne Fotos von der imposanten Kirche machen.

Die Chapel of the Holy Cross thront majestätisch inmitten der beeindruckenden roten Felsen von Sedona. Ihr architektonisches Design ist nicht nur ein Meisterwerk, sondern passt sich auch harmonisch in die natürliche Umgebung ein. Dieses religiöse Wahrzeichen wurde in den 1950er Jahren erbaut und ist für seine kraftvolle Atmosphäre und atemberaubende Aussicht bekannt.

Obwohl unser Besuch kurz war, konnten wir die einzigartige Atmosphäre der Kapelle erleben und die Schönheit der Umgebung in uns aufnehmen. Die roten Felsen, der strahlend blaue Himmel und die Kapelle schufen einen fantastisches Fotomotiv inmitten der lebhaften Kulisse von Sedona.

Unsere Reise setzt sich fort auf der malerischen Route 89A, die durch Redrock und Wälder führt und uns mit ihrer Schönheit begeistert. Der Weg führt uns durch Cottonwood, und anschließend windet sich die Straße in Serpentinen nach Jerome. Anfangs hatte ich nicht viel erwartet, außer einer entspannten Fahrt durch die bezaubernde Landschaft. Doch dann staunten wir nicht schlecht: Jerome entpuppte sich als unglaublich cooler Ort.

Schnell fanden wir einen Parkplatz und erkundeten den Ort zu Fuß. „Ort“ ist vielleicht etwas untertrieben – Jerome ist eher ein charmantes kleines Nest. Mit gerade mal 343 Einwohnern auf einer Fläche von 16,5 km² ist es wahrlich überschaubar, aber gerade das verleiht dem Ganzen einen besonderen Reiz. 🌲🚗

Die historische Atmosphäre von Jerome, gepaart mit seinen einzigartigen Boutiquen und gemütlichen Cafés, machte unseren ungeplanten Stopp zu einem unvergesslichen Erlebnis. Manchmal sind es eben die kleinen, überraschenden Entdeckungen, die einer Reise die besondere Würze verleihen.

In den Straßen von Jerome teilen sich Harleys, Oldtimer, der normale Durchgangsverkehr und Fußgänger den Raum. Ein bunter Mix, der dem Ort eine lebendige Atmosphäre verleiht. Das Hotel Connor versprühte schon von außen eine besondere Stimmung, verstärkt durch den Sound einer Live-Band, die ACDC und andere Rockhits in die Straßen trug. Das ließ uns nicht lange zögern – wir mussten rein!

Glücklicherweise wurde gerade ein Stehtisch frei, und wir eroberten ihn für uns. Mit Bier in der Hand ließen wir uns von der mitreißenden Live-Musik und der ausgelassenen Stimmung mitreißen. Die meisten Gäste waren deutlich älter als wir, im Bereich von 60 bis 70 Jahren, und hatten den Look echter Harley-Fahrer. Es wurde gesungen und getanzt, und die Energie war einfach ansteckend. Wir blieben fast eine Stunde, bevor wir uns endlich losreißen konnten.

Nach diesem mitreißenden Stopp machten wir noch einen gemütlichen Rundgang durch die Stadt, bevor wir uns schließlich auf den Weg machten, um unser Auto zu holen. Jerome hatte uns nicht nur mit seiner charmanten Atmosphäre, sondern auch mit einer unerwarteten Party-Einlage begeistert. 🎸🍻

Die Fahrt geht weiter in Richtung Prescott, unserem heutigen Tagesziel. Unterwegs machen wir einen Zwischenstopp am Watson Lake.

Der Watson Lake erweist sich als ein echtes Juwel auf unserer Reiseroute nach Prescott. Der Zwischenstopp am See bietet nicht nur eine malerische Kulisse, sondern entfaltet auch eine faszinierende Naturschönheit. Wir entscheiden uns, den Watson Lake Loop Trail zu erkunden, der mit auffälligen weißen Punkten auf den Felsen markiert ist.

Wir klettern von Punkt zu Punkt und tauchen dabei in die einzigartige Welt der Granite Dells ein, die den See umgeben. Der Weg bietet uns atemberaubende Ausblicke auf das glitzernde Wasser und die umliegende Landschaft. Entlang des Ufers entdecken wir eine Vielzahl von Wasservögeln, die in der Ruhe des Sees ihre Heimat gefunden haben. Die Stille wird nur durch das gelegentliche Plätschern des Wassers und das Zwitschern der Vögel durchbrochen.

Auf der gegenüberliegenden Seite des Sees sehen wir nur zwei weitere Wanderer in der Ferne, und ansonsten herrscht eine angenehme Ruhe.

Nachdem wir den Loop abgeschlossen haben und wieder am Parkplatz ankommen, erleben wir eine unerwartete Überraschung. Ein Pavillon wird für eine Hochzeitsfeier aufgebaut, und wir können uns keinen schöneren Ort für eine solche Feier vorstellen. Die Sonne taucht die Szenerie in warmes Licht, und die reflektierende Oberfläche des Sees verleiht dem Ort eine romantische Aura.

Der kurze Weg nach Prescott führt uns nach nur 6 Meilen zur „Whisky Row“. Wir können es uns nicht nehmen lassen, noch einen kurzen Bummel durch die historische Innenstadt zu machen und die charmanten Läden zu erkunden. Die Atmosphäre in der Historic Downtown ist einfach einzigartig.

Mit einem leichten Hungergefühl entscheiden wir uns für einen Besuch im Texas Roadhouse. Warum warten, wenn Prescott uns die Möglichkeit bietet, eine kulinarische Pause einzulegen? In unserem Lieblings-Restaurant lassen wir es uns gutgehen und genießen nicht nur das herzliche Ambiente, sondern auch die schmackhaften Köstlichkeiten, die auf den Tisch kommen. Prescott hat nicht nur historischen Charme, sondern auch gastronomische Höhepunkte zu bieten.

Der Samstagabend im Texas Roadhouse in Prescott verspricht lebhaft zu sein. Das Restaurant ist voller Menschen, die sich auf eine genussvolle Mahlzeit freuen. Wir müssen mit einer Wartezeit von etwa 30 Minuten warten, bis wir einen Tisch zugewiesen bekommen. Aber hey, Vorfreude ist schließlich die schönste Freude, besonders wenn man sie mit dem Gedanken an ein saftiges Steak und leckere Beilagen verbindet!

Schließlich, als wir dann an unseren Tisch Platz geführt wurden und die Speisekarten vor uns lagen, fühlen wir uns in die Welt von herzhaftem BBQ und köstlichen Steaks versetzt. Die Wartezeit ist schnell vergessen. Wir genießen unsere Steaks und machen uns satt und glücklich auf den Weg zu unserem Hotel.

Es folgte die legendäre Check-in-Saga – ein episches Abenteuer, das nicht etwa von der Schlange vor uns, sondern von der charmanten älteren Dame am Empfang und dem Kreditkarten-Gerät inszeniert wurde. Aber lasst mich das Drama von vorne beginnen:

Die liebenswürdige Oma am Check-in wollte zunächst unsere Namen wissen. Auf der Suche nach Einträgen in einem zugekritzelten Schreibblock, die irgendwie zu unseren Namen passen könnten, überlegte sie sich dann plötzlich, dass das „VACANCY-SIGN“ noch leuchtete, obwohl das Motel ausgebucht war. Sie ließ alles liegen und stehen und ging nach Draussen um das Leuchtschild auszuschalten. Ihre Verantwortungsbewusstsein in Ehren, aber hätte man das nicht nach unserem Check-in erledigen können?

Nach gefühlt einer Ewigkeit kehrte sie zurück, um nach weiteren ewigen Minuten nach den Zimmerpreisen zu suchen. Geduldig wartend zeigte ich ihr meinen Buchungsbeleg mit dem Betrag darauf. Doch das genügte ihr nicht, sie musste trotzdem im eigenen Buch nachsehen. Endlich fand sie eine Buchung, notierte den Betrag auf einem Zettel und tippte ihn ins Kreditkarten-Gerät ein. Leider riss sie den Beleg beim Abreißen in der Mitte durch. Also begann die große Suche nach Klebeband. Und suchen. Und suchen. Gefunden! Eine kleine Panne, die mit viel Klebeband gemeistert wurde.

Oma suchte nun nach der zweiten Buchung, und nach weiteren gefühlten Stunden fand sie sie endlich. Jetzt dasselbe Prozedere von vorn. Doch dieses Mal verweigerte die Zahlung ihren Dienst. Kein Problem, dachten wir, und reichten eine andere Kreditkarte. Aber auch die wollte nicht so recht.

Bis zu diesem Punkt hatten wir uns auf Englisch unterhalten, doch dann sprach die Checkin-Oma plötzlich fließendes Deutsch mit mir. Warum erst jetzt? Manchmal müsse man einfach kurz warten, dann funktioniert das Gerät wieder, erklärte sie in einem Akzent, der uns schmunzeln ließ.

Während des Wartens plauderte sie munter drauf los. Von Deutschland, ihren Kindern, dem Leben in Polen. Nachdem wir die komplette Familiengeschichte durchhatten, probierte sie erneut die Kreditkarte. Wieder kein Erfolg. Mist! Benni wurde reingerufen, der wahrscheinlich in der Zwischenzeit eine ganze Stange Zigaretten geraucht hatte. Aber auch seine Karte funktionierte nicht. Ein bisschen seltsam, oder?

Das fand Oma auch und rief kurzerhand ihre Chefin an. In einer mir unbekannten Sprache – „Polnisch“, sagte sie. Nachdem sie in Deutschland war, lebte sie eine Weile in Polen. Also hörten wir uns auch diese Geschichte komplett an. Dann kam die Chefin, eine wirklich sehr dicke Frau, die sich schwer atmend hinter die Theke quetschte und wild in das Kreditkarten-Terminal hackte, während sie bei der Hotline anrief.

Sie musste unendlich lange Nummernkombinationen eingeben, den Hörer immer wieder zur Seite legen und dabei nach Luft schnappen. Dann kam der Punkt, an dem sie das Gerät vom Strom trennen sollte. Wo war die Steckdose? Die dicke Frau verschwand schwer atmend hinter der engen Theke. Die Theke wackelte, die Frau fluchte, und Oma unterhielt Benni in der Zwischenzeit mit ihrer Krankengeschichte.

Dann geschah das Unfassbare: Das Kreditkarten-Terminal funktionierte endlich! Die Chefin entschuldigte sich freundlich für die Unannehmlichkeiten. Die Checkin-Oma gab Stefan und mir unseren Zimmerschlüssel und erklärte Benni, dass ihre ihn persönlich zu seinem Zimmer bringen würde. Der Arme blickte panisch zu uns herüber. Na dann, viel Spaß, wir gehen schon mal schlafen.

Später erfuhren wir, dass die Checkin-Oma Benni ausführlich die Fernbedienung des TVs erklärte. Obwohl er mehrfach beteuerte, dass er nicht mehr fernsehen wollte, bestand sie darauf, ihm alles bis ins Detail zu zeigen. Armer Benni. 😄

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