Trail-Magie: Ein Tag im Rocky Mountain National Park und Fahrt nach Rawlins
Guten Morgen aus dem malerischen Estes Park! Unser Tag begann früh, sehr früh – der Jetlag, der uns noch immer im Griff hatte, weckte uns lange bevor die Sonne am Horizont erschien. Und so nutzten wir die frühe Stunde voller Vorfreude auf das bevorstehende Abenteuer. Die Straßen waren noch still, die Welt schien zu schlafen.
Da wir bereits so früh unterwegs waren und Estes Park noch weitgehend schlummerte, suchten wir nach einem Ort, an dem wir ein schnelles Frühstück bekommen konnten, um gestärkt in den Tag zu starten. Und siehe da – der örtliche McDonald’s hatte schon seine Türen geöffnet! Normalerweise würden wir nicht unbedingt ausgerechnet hier für ein Frühstück Halt machen, aber in diesem Moment war jede Stärkung willkommen. Also wagten wir es. Schließlich gilt: Etwas Frühstück ist immer besser als gar keins.
Das Menü bot die üblichen Klassiker – Egg McMuffin, Hash Browns und einen heißen Kaffee – und auch wenn es keine kulinarische Offenbarung war, füllte es unsere Bäuche und gab uns die Energie, die wir für den anstehenden Tag brauchen würden. Mit einer Portion guter Laune machten wir uns sogleich auf den Weg zum Rocky Mountain National Park, denn die Berge riefen nach uns.
Dieses Ziel hatten wir schon im letzten Jahr fest im Visier gehabt, doch damals hatte uns damals ein Unwetter einen Strich durch die Rechnung gemacht. Aufgrund eines schweren Hochwassers war der Park geschlossen, und wir mussten unsere Pläne ändern. Doch heute standen alle Zeichen auf Grün. Die Sonne begann langsam über den Gipfeln aufzugehen, und der Tag versprach, perfekt zu werden.
Estes Park, das gemütliche Städtchen, in dem wir die Nacht verbracht hatten, liegt praktisch vor der Haustür des Rocky Mountain National Park. Von der Innenstadt aus waren es gerade einmal 15 Minuten mit dem Auto, und schon bald konnten wir die schneebedeckten Gipfel in der Ferne sehen. Je näher wir dem Eingang des Parks kamen, desto größer wurde die Vorfreude.
Mit unserem Eintritt in den Rocky Mountain National Park begann das Abenteuer wirklich. Endlich waren wir da, wo wir letztes Jahr noch nicht hin konnten. Endlich können wir die klaren Bergseen des Parks erkunden.
Nach einer weiteren halben Stunde Fahrt auf den kurvigen Straßen des Rocky Mountain National Parks kamen wir endlich am Bear Lake Trailhead an – unserem Ausgangspunkt für das heutige Wanderabenteuer. Der Plan war, bis zum Emerald Lake zu wandern, einem der Highlights des Parks, und auf dem Weg dorthin noch zwei weitere Seen mitzunehmen: den Nymph Lake und den Dream Lake. Es klang fast zu gut, um wahr zu sein – als hätte die Natur hier eine Safari für uns vorbereitet, bei der wir von einem malerischen Anblick zum nächsten schlendern würden.
Der Trail selbst erstreckte sich über etwa 5 Kilometer, also gut 3 Meilen, und bot von Beginn an eine beeindruckende Kulisse. Schon die ersten Schritte führten uns vorbei an kleinen, plätschernden Wasserfällen, die sich zwischen den Felsen ihren Weg suchten, als wollten sie uns neugierig den Weg weisen. Überall gab es etwas zu sehen – ob es die massiven Felsformationen waren, die wie zufällig hingeworfen wirkten, oder die dichten Wälder, die sich mit ihrem Grün wie ein schützendes Dach über uns legten.
Die Wanderung hatte etwas von einem interaktiven Naturerlebnis: Jeder Abschnitt bot eine neue Szenerie, und das Beste daran war, dass wir in unserem eigenen Tempo unterwegs waren. Kein hektischer Reiseführer, der uns vorwärts scheuchte, sondern einfach wir, die Natur und der Weg, der uns immer weiter führte – mal leicht ansteigend, mal gemütlich flach.
BILDERGALERIE: Emerald LAke Trail
Der erste richtige Höhepunkt unserer Wanderung war der Nymph Lake. Schon aus der Ferne sahen wir die kleinen Seerosen, die sich wie kleine grüne Inseln auf der glasklaren Wasseroberfläche ausbreiteten. Es war, als hätten sie das perfekte Stillleben erschaffen, in dem sich die umliegenden Berge und der blaue Himmel spiegelten. Die Szenerie war so malerisch, dass man fast vergessen konnte, dass dies nur der erste von drei Seen war, die uns auf diesem Trail erwarteten.
BILDERGALERIE: Nymph Lake
Wir setzten unseren Weg fort und erreichten schließlich den Dream Lake. Und der Name war wirklich Programm. Auf der einen Seite des Sees erhoben sich schroffe Felsen, die wie schützende Wände wirkten, und der majestätische Hallet Peak ragte in den Himmel, als wolle er die Szenerie überwachen. Auf der anderen Seite breitete sich ein dichter Wald aus, dessen Bäume sich sanft im Wind wiegten und der dem See eine ruhige, fast verwunschene Atmosphäre verlieh.
Die Oberfläche des Sees war so klar, dass man fast das Gefühl hatte, in einen Spiegel zu blicken. Die Sonnenstrahlen brachen sich auf dem Wasser und glitzerten wie tausend kleine Sterne, die das Wasser zum Leben erweckten. Es war ein Anblick, der einen für einen Moment innehalten ließ. Hier, mitten in dieser abgelegenen Bergwelt, schien die Zeit stillzustehen. Die Hektik des Alltags war weit weg, und wir waren einfach nur da, inmitten dieser majestätischen Natur.
Das Schöne an dieser Wanderung war, dass jeder Abschnitt anders war. Während der Nymph Lake mit seinen Seerosen fast verspielt wirkte, hatte der Dream Lake eine ruhige, fast romantische Atmosphäre. Der Mix aus den rauen Felsen, dem glitzernden Wasser und dem stillen Wald ließ uns die ganze Vielfalt des Rocky Mountain National Parks erleben.
BILDERGALERIE: NAME
Schließlich erreichten wir den Emerald Lake, der dem Trail seinen Namen gibt – und was für ein Anblick das war! Eingebettet zwischen imposanten Felsen, schien der See fast wie ein gut gehütetes Geheimnis der Berge. Der Hallet Peak thronte im Hintergrund, als hätte er den See seit Ewigkeiten im Blick. Das türkisfarbene Wasser war so klar und friedlich, dass es den Eindruck erweckte, als ob die Natur diesen Ort extra geschaffen hätte, um Wanderer mit einem unvergesslichen Panorama zu belohnen.
Trotz des kräftigen Windes und der kühlen Temperaturen, die auf dieser Höhe herrschten, ließen wir uns nicht davon abhalten, ein kleines Picknick direkt am Ufer des Sees zu genießen. Wir fanden einen flachen Felsen, der perfekt geeignet war, um die mitgebrachten Snacks auszubreiten. Während wir uns unsere Sandwiches schmecken ließen, blies der Wind zwar immer wieder unsere Servietten weg, aber das machte die Stimmung nur umso abenteuerlicher.
Mit Blick auf den glitzernden Emerald Lake, umgeben von den majestätischen Felsen und der frischen Bergluft, wurde uns klar, warum dieser Ort so besonders ist. Es war der perfekte Abschluss für unsere Wanderung – ein Moment, der uns innehalten und die unbeschreibliche Schönheit der Rocky Mountains voll und ganz genießen ließ.
Gegen 10:30 Uhr machten wir uns schließlich auf den Rückweg. Die Sonne stand inzwischen höher am Himmel, und der Park begann sich langsam zu füllen. Immer mehr begeisterte Wanderer und Touristen strömten in die malerische Landschaft des Rocky Mountain National Parks. Als wir den Parkplatz erreichten, wurde uns bewusst, wie viel Glück wir gehabt hatten, so früh losgezogen zu sein – der Parkplatz war bereits komplett überfüllt, und die Ankömmlinge wurden in vollen Bussen zum Trailhead gebracht.
Mit jedem Schritt auf dem Rückweg waren wir umso dankbarer, dass wir die Stille und die Naturpracht in den frühen Morgenstunden noch fast für uns alleine gehabt hatten. Die friedliche Atmosphäre, die uns auf dem Weg zu den Seen begleitet hatte, wurde jetzt durch das rege Treiben von Gruppen und Familien abgelöst. Doch genau das machte uns deutlich, wie besonders unser Morgen gewesen war.
Es war ein Erlebnis, das uns noch lange in Erinnerung bleiben würde – eine Wanderung, bei der wir die Schönheit der Rocky Mountains hautnah erlebt hatten, bevor der Tag richtig losging.
Nach unserer ausgiebigen Wanderung führte uns der Weg zurück nach Estes Park, und unsere mittlerweile knurrenden Mägen leiteten uns schnurstracks zum Restaurant “The Egg and I”. Ursprünglich hatten wir diesen charmanten Ort als Frühstückslocation ins Auge gefasst, doch heute Morgen waren wir einfach ein wenig zu früh dran, um dort einzukehren. Aber kein Problem – wir entschieden kurzerhand, das Frühstück einfach zum Mittagessen umzufunktionieren!
Mit jedem Schritt in Richtung des Restaurants stieg die Vorfreude auf die leckeren Gerichte, die uns erwarteten. Nach der morgendlichen Wanderung durch die atemberaubende Landschaft der Rocky Mountains war ein gutes Essen genau das, was wir jetzt brauchten. Das gemütliche Ambiente des “Egg and I” versprach eine entspannte Atmosphäre, und die Vorstellung, Pancakes, Omelettes und frische Säfte zu genießen, ließ uns das Wasser im Mund zusammenlaufen.
Nach unserer aufregenden und aktiven Morgenwanderung war es genau das Richtige, um wieder Energie zu tanken und den Rest des Tages in vollen Zügen zu genießen!
Während wir am frühen Morgen das Gefühl hatten, Estes Park fast für uns allein zu haben, war nun richtig Leben in der Stadt. Nach unserem köstlichen Mittagessen bei “The Egg and I”, das sich gegen 12:30 Uhr als perfekte Stärkung herausstellte, machten wir uns erneut auf den Weg in den Rocky Mountain National Park. Doch dieses Mal war es nicht ganz so entspannt wie am Morgen. Statt direkt in den Park hineinzufahren, reihten wir uns am Trailhead am Ende einer langen Autoschlange ein. Aber hey, trotz des Verkehrs ging es erstaunlich zügig voran – die Leute hier scheinen geübt im Umgang mit dem Ansturm.
Im Park selbst war die Situation dann entspannt, da sich die Besucher gut auf die zahlreichen Wanderwege und Aussichtspunkte verteilten. So konnten wir die spektakuläre Landschaft in vollen Zügen genießen. Klar, bei der Abfahrt ins Tal gab es hin und wieder mal einen kleinen Stau, aber das war kein Grund zur Sorge. Schließlich wollten alle die atemberaubende Naturkulisse bewundern, und ein bisschen Geduld schien der Preis für diese grandiosen Ausblicke zu sein.
Unsere Reise führte uns über die beeindruckende Trail Ridge Road, eine der berühmtesten Straßen des Nationalparks, die uns zunächst auf die Westseite des Parks und dann in nördlicher Richtung nach Wyoming bringen sollte. Diese malerische Straße erstreckt sich über beeindruckende 48 Meilen (77 km) von Estes Park im Osten bis hin zum Grand Lake im Westen des Parks – und ist mit Sicherheit eine der schönsten Strecken, die man sich vorstellen kann.
Schon kurz nach unserem Aufbruch machten wir an der Many Parks Curve unseren ersten Halt. Der Aussichtspunkt bot uns einen grandiosen Blick auf die weiten, grünen Wiesen des Moraine Parks, die sich wie ein Teppich vor uns ausbreiteten, während der majestätische Longs Peak im Hintergrund emporragte. Es war ein Anblick, der einem förmlich den Atem raubte – die Weite, das satte Grün, die Berge. Das war Natur in ihrer reinsten Form.
Und so setzten wir unsere Reise auf der Trail Ridge Road fort, gespannt darauf, welche weiteren atemberaubenden Aussichten uns noch erwarten würden. Es fühlte sich an, als würden wir von einer Postkartenidylle zur nächsten fahren, jede Kurve der Straße offenbarte eine neue Facette dieser beeindruckenden Bergwelt. Wir waren bereit für das, was noch kommen sollte!
BILDERGALERIE: Trail Ridge Road
Die Straße windet sich nun unaufhaltsam höher in die majestätischen Berge, und wir spüren, wie die Luft dünner wird, während wir langsam die Baumgrenze hinter uns lassen. Schließlich erreichen wir den Fall River Pass auf 3.594 Metern Höhe. Hier oben in den Rockies ist das Panorama schlichtweg atemberaubend. Der Himmel wechselt zwischen strahlendem Blau und dramatisch aufziehenden Regenwolken, die sich über die Berggipfel wälzen – beides perfekte Motive für meine Kamera. Jeder Blick, den ich durch den Sucher werfe, könnte glatt als Postkarte durchgehen.
Nachdem wir uns sattgesehen haben, setzen wir unsere Fahrt fort, und es geht wieder bergab. Unten im Tal passieren wir den malerischen Lake Granby, der uns mit seiner ruhigen, glasklaren Wasseroberfläche begrüßt. Eigentlich hatten wir vor, auf den Highway 40 abzubiegen, um dann ein paar Meilen weiter auf der 125 gen Norden zu fahren. Doch in all der Bewunderung der Landschaft haben wir die Abzweigung schlicht verpasst. Als uns das auffällt, sind wir schon so weit gefahren, dass Umdrehen keine Option mehr ist. Aber kein Problem – wir entscheiden uns kurzerhand, die Route 14 zu nehmen. Manchmal führen einen die unerwarteten Abzweigungen ja auch zu den besten Erlebnissen.
Unterwegs werden wir immer wieder von kurzen Regenschauern begleitet, was uns jedoch nicht weiter stört. Wyoming zeigt sich hier eher von seiner kargen Seite, und so sind die dunklen Wolken und das Prasseln des Regens fast eine willkommene Abwechslung in der ansonsten recht gleichförmigen Landschaft.
Gegen 19 Uhr erreichen wir schließlich unser Ziel: Rawlins, Wyoming. Nach diesem langen, ereignisreichen Tag knurren unsere Mägen lautstark, und wir steuern schnurstracks das „Bucks Sports & Grill“ an, eine urige Sports Bar, die sofort unser Herz mit ihrem rustikalen Charme gewinnt. Die Atmosphäre ist locker und entspannt, und wir bestellen uns ordentlich Steaks – genau das Richtige nach einem Tag voller Abenteuer auf der Trail Ridge Road. Das Essen ist fantastisch, die Steaks perfekt zubereitet, und die kühle Erfrischung eines eiskalten Biers macht den Moment perfekt.
So lassen wir den Tag gemütlich ausklingen, zufrieden und voller Eindrücke von der atemberaubenden Landschaft, den unerwarteten Routen und dem wohlverdienten, köstlichen Essen. Ein perfekter Abschluss für einen Tag, der uns wieder einmal gezeigt hat, dass manchmal die besten Abenteuer diejenigen sind, die man nicht bis ins Detail plant.
Nach diesem ereignisreichen Tag beschlossen wir, den Abend entspannt ausklingen zu lassen und noch eine kleine Runde durch die charmante Downtown von Rawlins zu drehen. Die Straßen waren gesäumt von kleinen Geschäften, gemütlichen Cafés und Bars, die in der Dämmerung einladend beleuchtet waren. Es herrschte eine angenehme, ruhige Atmosphäre, und wir genossen es, den Puls dieser kleinen Stadt zu spüren. Es war ein schöner Kontrast zu den Naturwundern, die wir den Tag über bestaunen durften, und gab uns die Gelegenheit, die Eindrücke des Tages in aller Ruhe sacken zu lassen.
BILDERGALERIE: Buck’s Sports Grill
Nach unserem kleinen Spaziergang machten wir uns auf den Weg zu unserer Unterkunft, dem Oak Tree Inn. Die Vorfreude auf eine gemütliche Nacht war groß, denn nach einem Tag voller Erkundungen, kurvigen Bergstraßen und den unvergesslichen Weiten der Rocky Mountains freuten wir uns auf ein bequemes Bett und ein wenig Ruhe. Das Hotel empfing uns mit seiner warmen, rustikalen Atmosphäre – genau das Richtige nach all den Abenteuern.
Der Check-in verlief schnell, und kaum im Zimmer angekommen, fühlten wir uns schon fast zu Hause. Das Zimmer war gemütlich und einladend, genau der richtige Ort, um die Akkus für den nächsten Tag wieder aufzuladen. Morgen wartete schließlich ein neues Abenteuer auf uns, und mit dieser Vorfreude schliefen wir ein, bereit für all die Erlebnisse, die Wyoming noch für uns bereithalten würde.