Vom Yosemite National Park zum besten Steak in Tracy: Ein Tag voller Highlights

Der Tag begann früh und gemütlich mit einem ausgiebigen Frühstück am Buffet des Vagabond Inn. Gut gestärkt und voller Vorfreude auf den bevorstehenden Tag, verließen wir Bishop gegen 8 Uhr. Heute hatten wir uns eine relativ lange Strecke vorgenommen, denn unser Ziel war ein Motel in Tracy, das wir von zu Hause aus bereits gebucht hatten. Die Überlegung dahinter war einfach: Am nächsten Morgen wollten wir nur noch eine kurze Fahrt nach San Francisco vor uns haben, um den gesamten Tag in der sogenannten „Schönsten Stadt der Welt“ zu genießen.

Zunächst fuhren wir den Highway 395 nach Norden, eine landschaftlich beeindruckende Strecke, die uns durch weite Täler und entlang der majestätischen Bergketten der Sierra Nevada führte. Nach etwa 60 Meilen erreichten wir den Mono Lake, einen der ältesten Seen in Nordamerika, dessen salziges Wasser und die bizarren Tuffsteinformationen eine fast außerirdische Atmosphäre schaffen. Obwohl wir nur kurz hielten, um die Aussicht zu bewundern, beeindruckte uns die unwirkliche Schönheit dieses Sees.

Mono Lake

Genau hier bogen wir dann nach Westen ab, um auf die berühmte Tioga Road (Highway 120) zu gelangen, die uns quer durch den Yosemite National Park führen sollte. Schon beim Einfahren auf diese Straße wurde uns klar, dass dies einer der schönsten Abschnitte unserer Reise werden würde. Die Tioga Road ist ein echtes Highlight für Naturliebhaber, mit ihren zahlreichen Aussichtspunkten, die immer wieder atemberaubende Blicke auf die umgebende Natur ermöglichen.

Die Straße schlängelt sich durch wunderschöne Wälder, während wir immer wieder kurze Stopps einlegten, um die Aussicht zu genießen. Der Kontrast zwischen den tiefgrünen Wäldern und den schroffen Granitfelsen im Hintergrund war faszinierend, und wir konnten uns kaum sattsehen an der Landschaft, die sich mit jeder Kurve veränderte.

Tioga Pass Road

Kurz bevor wir den eigentlichen Eingang zum Yosemite National Park erreichten, fiel unser Blick auf den Ellery Lake, dessen tiefblaues Wasser wie ein Juwel in der rauen Berglandschaft funkelte. Der See lag ruhig da, umgeben von schneebedeckten Gipfeln, und bot einen spektakulären Anblick. Wir hielten an, um ein paar Fotos zu machen und die friedliche Stille dieses Ortes auf uns wirken zu lassen.

Die Kombination aus der friedlichen Natur und den gigantischen Felsformationen, die den Yosemite National Park ausmachen, ließ uns erahnen, was uns noch erwarten würde. Vor uns lag noch ein aufregender Tag voller neuer Eindrücke und unvergesslicher Ausblicke, während wir uns langsam aber sicher dem Herzstück des Yosemite näherten.

Ellery Lake

Nur noch wenige Meter trennen uns vom Osteingang des Yosemite National Park, und schon bald befinden wir uns auf der kurvenreichen Straße des Tioga Passes – der höchstgelegenen Straße in Kalifornien. Der Weg über den Pass bietet spektakuläre Ausblicke, und wir können gar nicht anders, als immer wieder an den zahlreichen View Points anzuhalten, Fotos zu machen und die atemberaubende Aussicht auf uns wirken zu lassen.

Einer der beeindruckendsten Aussichtspunkte entlang der Route ist der Olmsted Point. Die Straße schlängelt sich entlang der Berghänge, bietet immer wieder weite Blicke über tiefe Täler und gewaltige Bergketten. Die Luft ist frisch, und die Natur um uns herum wirkt in all ihrer Pracht einfach überwältigend. Während wir weiterfahren, fällt uns auf, dass einige der sonst so dichten Wälder große Kahlstellen aufweisen – hier hatte es gebrannt. Doch dies ist im Yosemite nichts Ungewöhnliches: Die Parkverwaltung führt kontrollierte Feuer durch, über 100 pro Jahr, denn nur so kann sich der Wald auf natürliche Weise erneuern. Besonders die mächtigen Mammutbäume (Sequoias) profitieren davon. Diese Bäume können sich nur nach einem Feuer fortpflanzen, da das Feuer den Boden für ihre Sämlinge vorbereitet. Zwar verkohlt die Rinde der Sequoias bei den Bränden, aber ihre Stämme bleiben unversehrt. Es ist faszinierend, dass diese Bäume extrem langsam wachsen und erst nach ca. 800 Jahren ihre endgültige Form erreichen. Einige der ältesten Sequoias sind sogar älter als unsere Zeitrechnung – ein wahres Wunder der Natur, das unter strengem Naturschutz steht.

Olmsted Point

Leider bleibt uns keine Zeit, um in den Bereich des Parks zu fahren, wo diese beeindruckenden Riesen stehen. Aber, wie schon so oft auf dieser Reise festgestellt, müssen wir einfach wiederkommen, um all das nachzuholen, was wir dieses Mal nicht geschafft haben.

Unsere Fahrt führt uns weiter entlang des Merced Rivers. Die Straße windet sich durch dichte Nadelwälder und vorbei an einem der beeindruckendsten Felsen des Yosemite: El Capitan. Dieser gigantische Granitfelsen ragt 1.000 Meter steil in den Himmel und zieht Bergkletterer aus der ganzen Welt an. Vom Tal aus sind die winzigen Kletterer kaum zu erkennen, die wie kleine Punkte an der Wand kleben, doch tatsächlich hängen dort oben Menschen in luftigen Höhen. Besonders nachts soll man die Lichter sehen, die von den eingewickelten Kletterern stammen, die an den Felswänden übernachten – ein Bild, das wie ein Sternenhimmel an den Granitwänden glitzert.

El Capitan

Mit zahlreichen Fotostopps und dem Bewundern dieser einmaligen Landschaft setzen wir unsere Fahrt ins Yosemite Valley fort. Dort angekommen, gibt es einen kleinen Supermarkt, in dem wir uns mit etwas Wege-Proviant eindecken. Leider drängt die Zeit, und so bleibt uns nicht viel Gelegenheit, den Park ausgiebig zu erkunden. Wir beschließen, langsam weiterzufahren und hier und da kurze Fotostopps einzulegen, um zumindest einige der wunderschönen Ausblicke festzuhalten.

Unser Ziel für den Abend ist Tracy, und bis dorthin liegen noch 230 Meilen vor uns. Also verlassen wir den Yosemite Park auf dem Hwy 140 im Süden. Diese Straße, auch bekannt als Scenic Road, schlängelt sich durch Felsen und bietet immer wieder wunderschöne Fotomöglichkeiten, die wir natürlich nicht ungenutzt lassen. Ein besonderes Highlight ist der Lake Don Pedro, wo wir eine kleine Rast einlegen. Der See liegt malerisch eingebettet zwischen Hügeln und bietet eine herrliche Kulisse für eine Pause.

Nach dieser erfrischenden Pause setzen wir unsere Fahrt fort, vorbei an Oakdale, und erreichen schließlich unser Ziel: Tracy. Müde, aber erfüllt von den Eindrücken des Tages, freuen wir uns auf eine erholsame Nacht, bevor wir morgen endlich San Francisco erreichen – die Krönung unseres Roadtrips!

Don Pedro Lake

Wir erreichten Tracy am späten Nachmittag und konnten direkt in unser Hotelzimmer einchecken. Nach der langen Fahrt war es erst einmal an der Zeit, unser Gepäck zu sortieren – mal wieder. Es wurde fast zur Routine: Das, was wir für die kommenden Tage nicht mehr brauchten, kam in den einen Koffer, während der Rest griffbereit blieb. Irgendwann war auch das erledigt, und es stellte sich die Frage: Was tun in Tracy?

Nun, Tracy ist wirklich nicht groß, und Sehenswürdigkeiten im klassischen Sinne schienen hier Mangelware zu sein. Zum Glück hatten wir Free WiFi, also schauten wir im Internet nach, was die Umgebung so zu bieten hatte. Die Suche lieferte allerdings nicht viel mehr als ein Einkaufszentrum – die West Valley Mall. Na gut, dachten wir, warum nicht. Also machten wir uns auf den Weg in die Mall.

Dort bummelten wir ein wenig durch die Geschäfte und landeten schließlich im Converse-Laden, den wir prompt leer kauften. Die Angestellten dort waren wirklich nett, und wir kamen mit ihnen ins Gespräch. Wir plauderten ein wenig über dies und das, und als wir fragten, was man denn in Tracy sonst noch so unternehmen könnte, ernteten wir nur ratlose Blicke und ein paar Schulterzucken. Tracy war wohl nicht unbedingt der Hotspot für aufregende Aktivitäten. Aber, wie uns einer der Verkäufer schmunzelnd sagte: „Es gibt hier ein ganz gutes Steakhouse“.

Na, wenn das keine guten Nachrichten sind! Ein ordentliches Steak war genau das, was wir nach dem langen Tag brauchten.

Den Tipp mit dem Texas Road House Grill nahmen wir gerne an und machten uns auf den Weg – nur wenige Minuten von der Mall entfernt. Schon beim Ankommen merkten wir, dass das Restaurant wohl wirklich ein Geheimtipp sein musste: Es gab einen riesigen Warteraum, in dem bestimmt 50 Personen Platz fanden – und dieser war komplett voll! Wir schauten uns verwundert um und stellten fest, dass sogar draußen zahlreiche Menschen warteten, die nicht mehr in den Warteraum passten. Zuerst hatten wir das gar nicht bemerkt.

Also, gehen oder bleiben? Am Verhungern waren wir noch nicht, und da wir sowieso keinen anderen Plan für den Abend hatten, beschlossen wir zu bleiben und das Warten in Kauf zu nehmen. Entweder war das der einzige Ort in Tracy, wo es was zu Essen gab, oder es musste hier wirklich richtig gut sein – wir wollten es auf jeden Fall herausfinden. Wir checkten ein und bekamen die Nummer 574. Im Warteraum und draußen hing eine digitale Anzeige, die immer die aufgerufene Nummer anzeigte. Es fühlte sich fast an wie ein Besuch im deutschen Arbeitsamt, denn als wir eintrafen, stand die Anzeige bei 526. Das bedeutete, dass wir eine Weile warten müssten…

Immerhin fanden wir nach einiger Zeit einen Platz im Warteraum und wurden dort nicht schlecht versorgt – überall standen Schalen mit Peanuts bereit, und man konnte sich die Zeit mit Knabbern vertreiben. Ich musste aufpassen, nicht schon satt zu werden, bevor wir überhaupt einen Tisch bekommen würden!

Nach etwa 45 Minuten Wartezeit war es dann endlich so weit: Unsere Nummer wurde aufgerufen! Voller Vorfreude wurden wir von einem sehr freundlichen Kellner zu unserem Tisch geführt, und von diesem Moment an wussten wir, dass sich das Warten mehr als gelohnt hatte. Die Steaks hier waren einfach sensationell – ohne Frage die besten Steaks unseres gesamten USA-Trips im Jahr 2007. Angefangen bei den frisch gebackenen Dinner Rolls mit einer unfassbar leckeren Zimtbutter (ja, Zimt!), bis hin zum Beilagensalat und den perfekt gebackenen Potatoes mit der besten Sourcream, die wir je hatten. Alles war perfekt – das Fleisch, die Beilagen, die Atmosphäre.

Als wir uns schließlich satt und überglücklich auf den Weg zurück zu unserem Motel machten, waren wir uns einig: Der Abend war ein voller Erfolg. Nach einem so großartigen Essen fielen wir zufrieden ins Bett, fest entschlossen, morgen früh fit zu sein, um unser letztes großes Ziel der Reise ausgeschlafen zu erreichen: San Francisco.

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