China Town, Seelöwen & der Map-Man: Ein unvergesslicher Tag in der Stadt am Golden Gate
When you are going to San Francisco,… – und endlich ist es soweit! Doch bevor unser Abenteuer in der „Schönsten Stadt der Welt“ richtig losgeht, gönnen wir uns noch ein schnelles Frühstück im Microtel Inn.
Heute stand die letzte Etappe unserer Reise an: Von Tracy nach San Francisco, etwa 70 Meilen durch eine sanfte Hügellandschaft, die gespickt ist mit unzähligen Windrädern. Die Fahrt war kurz, aber landschaftlich wunderschön – ein entspannter Start in den Tag. Nach einer Weile bekamen wir bereits den ersten flüchtigen Blick auf die Skyline von San Francisco, und unsere Vorfreude wuchs.
Unsere Route führte uns durch Oakland, von wo aus wir die beeindruckende Oakland Bay Bridge überquerten, die uns direkt in das Herz von San Francisco brachte. Das Gefühl, über diese ikonische Brücke in die Stadt zu fahren, war unbeschreiblich – vor uns lagen die berühmten Hügel und Häuserzeilen der Stadt, die wir bis jetzt nur aus Filmen kannten.
Da wir heute unseren Mietwagen abgeben wollten (in San Francisco ist ein Auto eher hinderlich), hatten wir uns vorgenommen, zuerst unser Gepäck im Hotel loszuwerden. Zum Einchecken war es noch viel zu früh, aber wir beschlossen, unser Glück zu versuchen. Unser Hotel, das Hotel Bijou, war vom Reisebüro für uns gebucht worden und lag wirklich zentral, nur einen Katzensprung von der nächsten Cablecar Station entfernt.
Die Dame an der Rezeption war unglaublich freundlich. Zunächst bot sie uns an, das Gepäck in einem Storage Room abzustellen. Doch als sie dann den Umfang unseres Gepäcks sah – und das war nicht gerade wenig – überlegte sie es sich anders und schaute nach, ob vielleicht eines der Zimmer schon fertig wäre. Tatsächlich hatte sie Glück, und wir konnten unsere Koffer direkt in unser Zimmer bringen.
Das Zimmer selbst war, nun ja, ziemlich klein – aber das war uns egal. Schließlich wollten wir die Stadt erkunden und nicht im Hotelzimmer sitzen! Wir stopften unser Gepäck in jede Ecke des Zimmers und machten uns gleich wieder auf den Weg. Bevor wir den Wagen abgaben, wollten wir noch ein wenig die Stadt mit dem Auto erkunden und natürlich die legendäre Golden Gate Bridge überqueren.
BILDERGALERIE: Hotel Bijou
Es war ein besonderes Gefühl, durch die Straßen von San Francisco zu fahren. Die berühmten Hügel, die ikonischen Cable Cars, die fröhlich die steilen Straßen hinauf- und hinabfuhren, und die bunten viktorianischen Häuser, die sich in Reih und Glied aneinanderreihten, verliehen der Stadt ihren ganz eigenen Charme. Jeder Meter war ein kleines Erlebnis.
Unser erstes Ziel: die berühmte Lombard Street. Mit ihren engen Serpentinen und dem üppigen Blumenbewuchs ist sie wohl die ungewöhnlichste Straße in der Stadt. Hier fühlten wir uns fast wie ein Teil der Touristenattraktion, während wir langsam den kurvigen Weg hinunterfuhren. Unzählige Touristen standen am Straßenrand und zückten ihre Kameras. Ich möchte gar nicht wissen, in wie vielen Fotoalben wir – und die anderen Autos – nun festgehalten sind. Die Lombard Street ist nicht nur steil (wie viele andere Straßen in San Francisco), sondern auch unglaublich kurvig. Kein Wunder, dass sie erst in den 1920er Jahren überhaupt für den Autoverkehr zugänglich gemacht wurde – zuvor war sie schlichtweg zu steil. Aber genau diese Kombination aus Kurven und Blumenpracht macht sie zu einem der beliebtesten Fotomotive der Stadt.
Nachdem wir die berühmte Straße gemeistert hatten, war es endlich Zeit, zur Golden Gate Bridge zu fahren – das wohl ikonischste Wahrzeichen von San Francisco. Zunächst parkten wir am Fort Point, einem historischen Fort direkt unterhalb der Brücke. Von hier aus konnten wir die ersten beeindruckenden Fotos der majestätischen Brücke machen. Und wir hatten großes Glück: Das Wetter war fantastisch, und die Golden Gate war an diesem Tag nicht in ihren typischen Nebel gehüllt. Stattdessen stand sie strahlend rot im klaren Himmel – ein perfekter Anblick.
Natürlich wollten wir nicht nur die Brücke von unten sehen, also machten wir uns auf den Weg, sie auch zu überqueren. Die Fahrt über die Golden Gate Bridge war einfach atemberaubend – der Blick auf das offene Meer und die Stadt im Hintergrund ist unvergleichlich. Direkt am Ende der Brücke bogen wir rechts ab, um zur Golden Gate National Recreation Area zu fahren, wo wir einen noch besseren Blick auf die Brücke von oben bekamen. Von diesem Aussichtspunkt aus war die Golden Gate Bridge in ihrer ganzen Pracht zu sehen, und es dauerte nicht lange, bis ich unzählige gemacht hatte – jedes aus einem anderen Winkel, um die beeindruckende Brücke festzuhalten.
BILDERGALERIE: Golden gate Bridge
Nachdem wir uns an der Aussicht sattgesehen hatten, fuhren wir zurück über die Brücke und machten uns auf den Weg zu unserem nächsten Ziel: den Twin Peaks. Die Twin Peaks sind zwei Hügel, die zu den höchsten natürlichen Erhebungen in San Francisco zählen. Mit ihren 276 und 277 Metern Höhe bieten sie einen fantastischen Ausblick über die gesamte Stadt. Die Straße, die dorthin führt, der Twin Peaks Boulevard, schlängelt sich malerisch durch die Hügel, bis sie schließlich am Christmas Tree Point endet, einem Parkplatz und Aussichtspunkt.
Von hier aus hatten wir einen wirklich atemberaubenden Blick über San Francisco, die Bucht und die umliegenden Hügel. Die Stadt lag uns förmlich zu Füßen, und die klare Luft ließ uns jede Ecke der Skyline perfekt sehen. Es war ein fantastischer Moment, in dem wir die Schönheit dieser einmaligen Stadt in uns aufnahmen – ein wahrer Höhepunkt unserer Reise.
Nun war es an der Zeit, unseren Wagen abzugeben – und das konnte gar nicht schnell genug gehen. Der arme Jeep hatte in den letzten Tagen ganz schön gelitten: Das Ersatzrad und die verzogene Beifahrertür waren nicht gerade schön anzusehen, und seit unserer Ankunft in San Francisco leuchtete auch noch die Öl-Kontrolllampe auf dem Display. Also, weg mit der “ollen Karre” – sie hatte uns treue Dienste geleistet, aber es war Zeit, Abschied zu nehmen.
Glücklicherweise lag die Alamo Station nur zwei Blocks von unserem Hotel entfernt, sodass die Rückgabe schnell, unkompliziert und problemlos über die Bühne ging. Ein kurzer Blick auf das Fahrzeug von den Alamo-Mitarbeitern, ein paar Formalitäten – und schon waren wir wieder autolos.
Um uns trotzdem weiterhin in der Stadt fortzubewegen, besorgten wir uns ein 3-Tages-Ticket für die öffentlichen Verkehrsmittel. Für nur $15 pro Person konnten wir so die berühmten Cable Cars, Busse und Straßenbahnen nach Belieben nutzen – ein echtes Schnäppchen, wenn man bedenkt, wie oft man hier mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist.
Hier sind einige spannende Einblicke in die Funktionsweise und Geschichte der berühmten Kabelbahnen von San Francisco:
Die Kabelbahnen von San Francisco sind weit mehr als nur ein Verkehrsmittel – sie sind ein wahres Wunderwerk der Technik und ein lebendiges Stück Geschichte. Unter den Straßen der Stadt verläuft ein endloses, sich ständig bewegendes Seil in einem speziellen Graben, das die Grundlage für das einzigartige Transportsystem bildet. Die Wagen, die diese Bahnen nutzen, greifen mit einer sogenannten „Spannklaue“ in das Seil und nutzen dessen kontinuierliche Bewegung, um voranzukommen.
Die Funktionsweise der Spannklaue ist beeindruckend: Wenn der „Gripman“, der Fahrer der Kabelbahn, losfahren möchte, hebt er mit einem Hebel die Klaue an, die dann das darunter verlaufende Seil schrittweise ergreift. Zuerst schleift das Seil durch die halb geschlossene Klaue, und sobald diese vollständig schließt, wird das Seil festgeklemmt, wodurch der Wagen in Bewegung gesetzt wird. Sobald der Gripman die Klaue wieder öffnet, löst sich der Wagen vom Seil und kann anhalten oder rollen, je nachdem, ob es bergauf oder bergab geht.
Eine der faszinierendsten Eigenschaften dieser Kabelbahnen ist ihre Fähigkeit, Kreuzungen und steile Hügel zu bewältigen. An Kreuzungen wird das Seil umgelenkt, um verschiedene Strecken zu verbinden. Wenn der Wagen eine Kreuzung erreicht, muss der Gripman die Klaue rechtzeitig öffnen, sodass der Wagen mit Schwung über die Kreuzung rollt. Auf der anderen Seite greift der Gripman das Seil wieder, und die Fahrt geht weiter.
Da der Gripman für das Fahren beide Hände braucht, gibt es einen weiteren wichtigen Helfer an Bord: den Bremser. Dieser kümmert sich um die mechanische Bremse des Wagens. Wenn der Wagen anhalten muss, klingelt der Gripman einmal mit der Glocke, die Bremse wird aktiviert, und der Wagen kommt sicher zum Stillstand.
Heute gibt es in San Francisco noch drei aktive Kabelbahnlinien:
1. Powell-Hyde-Line: Diese Linie startet im Herzen der Stadt und führt über einige der steilsten Straßen der Stadt, vorbei an der berühmten Lombard Street. Mit einer Strecke von 5,6 Kilometern bietet sie spektakuläre Ausblicke auf die Golden Gate Bridge und Alcatraz. Die Powell-Hyde-Linie ist ein Highlight für jeden Besucher, der die aufregenden Höhen und Tiefen der Stadt erleben möchte.
2. Powell-Mason-Line: Diese Linie verläuft ebenfalls von der Innenstadt bis in die Nähe des Fisherman’s Wharf. Sie ist etwas kürzer und weniger frequentiert als die Powell-Hyde-Line, aber nicht weniger charmant. Für alle, die nach einem Besuch am Fisherman’s Wharf in die Innenstadt zurück möchten, ist sie eine ruhige und angenehme Alternative.
3. California-Line: Diese Linie erstreckt sich vom Financial District bis zur Van Ness Avenue. Sie ist die ruhigste der drei Linien, da sie weniger von Touristen genutzt wird, bietet aber eine entspannte Fahrt durch einige weniger steile Bereiche der Stadt. Ideal für eine gemütliche Tour abseits der Menschenmassen.
BILDERGALERIE: NAME
Unsere erste Fahrt führte uns zu den Piers. Als Erstes wollten wir uns um Tickets für Alcatraz kümmern. Wir stiegen in ein Cable Car und fuhren in Richtung Fisherman’s Wharf, ein malerisches Viertel direkt am Wasser, bekannt für seine Straßenverkäufer, Souvenirstände und den unvergleichlichen Blick auf die Bucht. Von dort aus machten wir uns auf den Weg zum Pier 33, um die Alcatraz-Karten zu kaufen. Leider waren für den heutigen Tag bereits alle Karten ausverkauft, aber für morgen konnten wir uns Plätze sichern – perfekt!
Nach der erfolgreichen Ticketbuchung schlenderten wir gemütlich zurück zum Fisherman’s Wharf. Hier verbrachten wir ein paar entspannte Stunden und genossen die lebendige Atmosphäre. Die vielen Buden, in denen frischer Fisch und Souvenirs angeboten wurden, und natürlich die berühmten Seelöwen am Pier 39 waren echte Highlights. Es war einfach schön, diesen Tag entspannt ausklingen zu lassen, während die Stadt uns mit ihrer einzigartigen Mischung aus lebhafter Betriebsamkeit und Ruhe am Wasser verzauberte.
BILDERGALERIE: Fishermens Wharf / Pier 39
Die berühmten Seelöwen vom Pier 39 haben mittlerweile weltweiten Ruhm erlangt und zählen zu den größten Touristenattraktionen in San Francisco – zumindest, wenn man sich die Besucherzahlen anschaut. Ursprünglich kamen die Seelöwen nur in den Hafen, um zu fressen oder sich auszuruhen. Doch als 1989 der Bootsanleger umgebaut wurde und eine Zeit lang keine Boote im Hafen lagen, bot der leere Steg eine ideale Liegeplattform für die Seelöwen. Niemand unternahm viel, um die Tiere zu vertreiben, und so fühlten sich zunächst 6-10 Seelöwen hier zu Hause. Im Januar 1990 waren es bereits 150, und die Zahl stieg weiter an. Seit 1998 ist dieser Bereich des Hafens für Boote gesperrt und wurde offiziell den Seelöwen „reserviert“. Ihr Höhepunkt war im September 2001, als über 1.100 Seelöwen hier zu sehen waren – ein wahres Spektakel!
Direkt nebenan gibt es auch ein Hard Rock Café, und natürlich gönnten wir uns hier leckere Burger. Obwohl das Fisherman’s Wharf ein Paradies für Fischliebhaber ist, waren wir froh über die bodenständige Auswahl im Hard Rock Café. Anschließend deckten wir uns noch mit ein paar T-Shirts ein – schließlich gehört ein Besuch im Hard Rock Café ohne Souvenirs einfach nicht dazu.
BILDERGALERIE: Unterwegs in San Francisco
Etwas, das uns anfangs zum Lachen brachte: In fast allen Souvenirläden – und davon gibt es in San Francisco unzählige – wurden Jacken in allen Formen, Farben und Größen verkauft. Vor allem Fleecejacken schienen hier der Renner zu sein. Wir dachten uns: „Warum um alles in der Welt verkaufen die hier Jacken? Die Sonne scheint, wir sind am Meer… Die spinnen doch!“
Wer aber schon einmal in San Francisco war, weiß genau, warum diese Läden ein Riesengeschäft mit Jacken machen – nämlich wegen Touristen wie uns! Wir dachten, wenn es heißt: „It never rains in California“, scheint also immer die Sonne und es ist grundsätzlich warm. Tja, nicht so in San Francisco!
Schon Ernest Hemingway sagte: „Der kälteste Winter, den ich je erlebt habe, war der Sommer in San Francisco.“ Und da ist wirklich etwas dran! Kaum war die Sonne weg, wurde es eisig kalt, und was machten wir? Natürlich, wir kauften Fleecejacken! Zwei Stück für $24,99 – und das war die beste Investition des Tages.
Und wehe, es wird jetzt gelacht… 😄
Eine kleine Anekdote über die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Amerikaner darf hier natürlich nicht fehlen. Es war wirklich erstaunlich: Kaum stand man irgendwo mit einem Stadtplan in der Hand und sah auch nur ansatzweise so aus, als wäre man auf der Suche nach dem richtigen Weg, wurde man sofort von Einheimischen angesprochen. “Can I help you?” hörten wir mehr als einmal, und das war schon wirklich sehr nett.
Aber die beste Begegnung hatten wir mit einem jungen Mann, der auf uns zukam, als Stefan gerade den Stadtplan ausbreitete. Mit einem breiten Lächeln und einem gewissen Stolz auf sein lokales Wissen sagte er: „I can help you. They call me the Map-Man.“ Wir konnten uns das Lachen nicht verkneifen, aber seine Hilfsbereitschaft und Selbstsicherheit waren einfach großartig. In der Tat half uns der selbsternannte „Map-Man“ dabei, unseren nächsten Weg durch die verwinkelten Straßen von San Francisco zu finden – und das mit echtem Enthusiasmus.
Es sind genau solche Begegnungen, die einem auf Reisen das Gefühl geben, willkommen zu sein und die Orte noch besonderer machen.
In unsere neuen, kuscheligen Fleecejacken gehüllt und nun endlich vor der Kälte geschützt, machten wir uns auf den Weg, um Chinatown zu erkunden. San Franciscos Chinatown ist die größte asiatische Gemeinschaft außerhalb Asiens, und sobald man dieses Viertel betritt, fühlt man sich beinahe, als wäre man tatsächlich in Asien. Die authentisch wirkenden chinesischen Gebäude und die geschäftigen Straßen tragen zu dieser besonderen Atmosphäre bei.
Die Chinatown von San Francisco zählt zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Stadt und ist ein lebendiger und kulturell reicher Ort. Mit etwa 80.000 Einwohnern erstreckt sich dieses Viertel über eine große Fläche. Im Westen reicht Chinatown bis zur Powell Street, im Osten bis zur Kearny Street, und im Norden grenzt es an North Beach. Der offizielle Zugang zu diesem Viertel ist das beeindruckende Dragon Gate, ein kunstvoll gestaltetes Tor, das den Eingang zu den 24 Häuserblöcken markiert, aus denen Chinatown besteht.
Beim Schlendern durch die Straßen von Chinatown entdeckten wir unzählige kleine Geschäfte, die alles Mögliche verkauften: von Spielzeug und Souvenirs über Kunsthandwerk bis hin zu allerlei Kitsch. Besonders faszinierend waren jedoch die vielen Läden, die exotische Kräuter, frisches Gemüse und ausgefallene Backwaren anboten. Der Duft von Gewürzen und frisch gebackenem Brot zog durch die Straßen und vermischte sich mit den Farben und Geräuschen dieses lebendigen Viertels.
Es machte richtig Spaß, einfach durch die Gassen zu bummeln und die verschiedenen Schaufenster zu betrachten. Chinatown war so anders als der Rest der Stadt und gab uns das Gefühl, in eine völlig neue Welt einzutauchen.
BILDERGALERIE: China Town